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KJIuliuzZ Feder in Heidelberg.
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S alberg, Aiwiugerüraße 7.
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. F ——— Das Sparen lein
Militär, die Soldatenmißdhandlungen. und. die
jdwarzen. Lilten ‘
ſprach am leßten Donuerftag in der hayerijchen Ab-
georduetenkauimer der Abg. Dr. Schädler. Er be-
handelte außerdem die Fürjorge für die religiöſen
Pflichten der Soldaten, das Duellunwejen im
Sifizierskorps und die Zurückſetzung katholiſcher Re-
ſerveoffizierskandidaten.
Meine Herren! Selbſtverſtändlich gilt bei der
Behandlung des Militäretats der erſte Schmer»
zenoͤſchtei regelmäßig den Koften. Wenn nach
dieſer Seite hin der Diesjährige Etat auch ein Dec«
tescendo aufweiſt, ſo wiſſen wir Alle mit einander,
Ausſchuſſe bereits auageſprochen hat und auf Grund
deſſen das Recht hat, das dort Geſprochene hier zu
Veriahllug einlegen, daß hiemit
die Stimmung des Ausſ luſſes in feiner Bolftändig-
keit wiedergegeben jei. (© ocfe des Bicepräfidenten.)
Vieepräſident.
Wenn man am Miniſtertiſche den Militarismus
nicht kennt, das Bolk draußen kennt ihn und
fühlt ihn thatjächlih am eigemen Leibe, und
das darf auch beigefügt werden, gerade dadurch geräth
das Voll in immer größere Verbitterung
hinein. Fortgeſetzt ſteigen ja die Summen, es muß
im Reiche die Steuerſchraube angezogen werden, oder
ſonſt irgendwie ein Pump angeleat werden, Aengſt-
lich frägt man ſich alljeitig, wo das nod) hinaus ſoll
oder man
ergibt fich vielfach auch bereits dumprer Werzweiflung
(Unruhe linf?) und Hofft vielleicht noch auf Dden alls
tärvorlage ins Zeug gegangen ſind, etwas ſtutzig
macht. Naturgemäß richtet ſich dabei auch der Ge-
daͤnke auf die Gründe, wes halbes denn noth«
nicht erkeunen will, daß man nicht Denkt, an die
boͤſe That, die fortzeugend Böſes ge
biert, noͤch viel weniger an die SühHne für Die-
jelbe. z ;
In ſo lange das gebrochene Recht nicht
alljeitig wieder anerfannt wird au als
obherfie Nichtfah nur uu® des politichen Lebens
ſchaftlich verbluten müffen. Bom Minifter»
tiſche aus würde ja die Frage ſchon geſtellt u. nicht
nur hier, ſondern auch in Berlin, was Militaris-
wiſſen.
mu 8 geſprochen und zwar, wie mir ſcheint, iſt ihm
dabei eine Verwechslung unterlaufen (Rufe: Hörth,
indem er den Kampf gegen den Miſitarismus ver-
wechſelt mit der pflichtgemäßen Sorge für das Militär.
Gleichzeitig hat er dabei eine Art von Vertheidigung
geliefert, für die wohl der Herr Kriegsminiſter ihm
ſehr dankbar ſein wird, für die er aber kaum aus
dem Hauſe von allen Seiten Zuſtimmung finden wird.
MWüßte ich nicht, daß der Hert Referent in ähnlicher
Weiſe oder faſt in nämlicher Weiſe ſich auch im
SGewaltin der X 7 *
Halten wird, in 0& lanye iſt an eine Beſſe
niſſenicht zu Denfen.
Bas darf ich woh auch ſagen, möchten diejenigen,
Hmmer und
immer aber wird es wieder gefagt werden müſſen,
Kardinalfrage treten eigentlich die anderen zurück und
alles was wir ſonſt zu klagen und zu ſagen haben,
traglicher zu machen. Aber geſagt muß e& wer-
den, weil wir ſonſt uns der Gefahr ausſetzen würden
daß wie auch auf dieſem Gebieie mit der nämlichen
Naivität wie auf einem anderen das Wort hören
würden, man hälte die Stimmung in den NAbgeords
netenkreiſen nicht gefannt. Freilſch eine ſolche Au-
ſchauung führt dazu, daß maͤn ſich veranlaßt fühlen
möchte, einen eigenen Fond ius Budget einzuſeben
ſtellen, um ſich Ohren zu halten, die thatſächlich au
im ganzen Lande Herum hoͤren. Gufe liuks: Auh k
Nun, wenn auch ein Au? ertönt, das Eine Wort iſt
gefallen und auf Grund deſſen habe ich das Recht,
daran zu erinnern, daß es nothwendig iſt, daß man
an gewiſſen Stellen hören ſoll und da man dies
ja durch andere thun muß, daß e& nothwendig er-
ſcheint, die Mittel zu bewilligen für ſolche die im
ganzen Lande wirklich hHerumhören. Widerſpruch
ünko) Der Herr Miniſter des Innern hat uns er-
zählt, wie er und mit ihm zugleich auch die übrigen
Herren Miniſter zur Sparjam Feit, „aufgefordert
haben; Ich glaube, daß dieſes Wort uud die Auf-
forderung zur Sparſamkeit a uch für die Miti-
tärvermaltumg gilte Ich denke da an die
verſchiedenartigen Benfionirungen. Ich gebe
fein muß, um ſeine Charge auszufüllen Aber mu
wirklich der Herr Hauptmann, der nicht zum. . Major
abancirt als ferngejunder Mann dann in Penſion
gehen? Das verſteht man emfach nicht. (Nufe
rechts: Sehr richtig !), Das kommt zugleich in Fei«
ner andern Kategorie vor Gufe rechts! Sehr
wahr!) und man verſteht es um ſo weniger, nach-
Offiziere außer Dienft und zur Diepofition, die ſchou
aber in '
Mobilmachungsfalle zur Führung einer Compagnie
berufen ſind, im Februar zu einer 6—8michentlichen
Uebung einberufen werden. Man ſollte ſchon meinen,
daß ein Mann, der eine 68 wöchentliche Uebung
beim Militar mitmachen und der im ſehr anſtrengen-
kann, d aß der überhaupt nicht hättepen-
fjionirtwerden follen (Rufe rechts: Sehr
richtig! Redner geht hierauf auf die Abvancements
der Feuerwerksoffiziere und der Militärärzte ein und
fommt, wiederum zurüc . zum S paren.- Nachdem
ich bereits die Penſionirungen angeführt habe, - er«
laube ich mir noch einiges diesbezuͤglich zu bemerken,
was einem in Laienkreiſen ſo auffaͤllt. Nämlich in
Laienkreiſen ſieht man auch die Reihen von Fuſpek-
Tebendig begraben.
‚ (Sortjeung)) i
Der Erauerzug hielt an der Pforte des kleinen Vor-
gärichens, das den Begräbnikplag umgab, und nur die
nächiten Verwandten folgten den Traͤgern in das Grabge-
wölbe.. Bı Füßen des undbededkten. Sarkophags brannte
eine dünne Wachsterze, welche einen ſchwachen Schein im
Innern des RaumesS verbreitete, und die ſchwarzen Schat-
ten, die in den Eden zuſammenzuhuſchen ſchienen, noch
dunkler machte. . } E
Bei diefem Flackerlicht wurde der Sarg in ſeine gra-
nitene Hülle eingelaffen und die fOwere Marcmorplatte
feierlich Darauf gelegt. Die Sihenthür fielin ihre roſtigen
Angeln und ſchloß den {(üchtigen Sonnenſtrabl aus, der
Yich neugierig in die Zinſterniß gewagt hette Herr Dorine
fich in ſeinen Mantel und warf ſich auf den Rück-
iß ſeines Landauers viel zu vextieft In ſeinen Kummer,
um zu bemerfen, daß er der Einzige im AWagen war
Rach für einige Augenblide das Knirjchen der Wagenräder
auf der kiesbefirenten Avenue und dann. war alles ſtill wie
7* im Kirchhof von Montmarire. Am Haupteingange
ühren die Wagen zufammen ab und bogen in die verfchie-
denen Straßen ein, in einem Tempo, welches einem Ge-
fühle der Erleichterung Ausdruck zu geben {hien. -
Das Kollen der Käder war verhallt, als Philipp die
Augen auffchlug, beftürzt wie Jemand, der plößlih vom
Schlafe auffchredt. Indem er ſich, auf jeinem Arm ge-
* hHalb erhob, tarrte er in die Finſterniß um
o war er ? ;
Binnen einer Sekunde wurde ibm Alles Nar.
Während er am unteren Ende des Steinjurges Iniete,
muß er ohnmächtia geworden fein und als die Ceremonien
zu Ende waren, hatte man ſeine Abweſenheit nicht_bemerkt.
Sm erften Augenblide erfaßte ihn ein jäher Schreden,
aber er Ichwand ebenfo jhnell wieder. Das Sehen hatte ja
jeinen Werth fuͤr ihn verloren, und follte es ſein Schickſal
jein, an Sulienz Seite zu ſterben, war das nicht, wasS er
ſich heute Morgen tauſend Mal gewünfcht hatte? Ob ein
paar Jahre früher oder ſpäter was fag daran? Einmal
mußte er die Bürde des Lebens ablegen, warum nicht
jeßt? — Bei diefem Gedanken ging ihm ein Stich durch’s
Herz. . Durfte er die Liebe, die Viege bewacht, 19
ganz vergeffen? Das geheiligte Wort „Mutter” am un
willfärlih auf ſeine Lippen. War es nicht feige, vhne
Rampf das Leben aufzugeben, welches nur um ihretwillen
ſich erhalten mußte? War ‚er es nicht den Lebenden und
den Todten {Ahuldig, den Schrecknijien feiner Tage Kihn
ins Auge zu bliden und, foweit es in feiner Vacht ſtand
Herr über fie zu werden? Mit einer faſt weiblich zarten
MNaturanlage verband er einen Geift, der für gewöhnlich
die bequeme Ruhe liebte, aber dann plötzlich ſich aufraffte,
wenn ‚eS den Kampf mit den Widerwärtinfkeitendes Lebens
galt. Das . unbeitimmte Grauen vor Uebernatürlichem.
welches, die Meijten in ſeiner Lage ergriffen bahen wiürde,
fand keinen Raum in ſeinem Herzen. Er fagtefich einfach,
daß er nach Gottes Wille in ſeinem Gemache einge[hlofjen
fei aus welchem er ſich innerhalb einer gewiffen HZeit De-
jceiem, miijje.. Daß dieſer Raun den Körher des geliebteiten
Weibes enthtelt, konnte das Schreckliche ſeiner Lage nicht
vermehren, e& war vielmehr ein Umſtand/ au welchem er
Troͤſt ſchbpfte Sie war nur eine jhöne, weiße Statue,
Ihre Seele war entflohen, und wenn ihr verklärter Geift
haͤtte zurüctehren fönnen, ſo würde ihre Liebe ihn beſchützt
haben. Soͤlche Gedanken mußten unwillkuͤrlich an einem
ſolchen Platze entitehen. Indeß war er befonnen und prak-
tijch veranlagt, als daß er ſich lange ſolchen Phantaſien
hingeben konnte
Da Philipp Raucher war, führte er Streichhölzer bei
au der feuchten Wand. zu — — bei ſeinem kurzen
kerze in der Gruft gelaſſen
woͤrden war. Mit ihrer Hülfe konnte er den Verſchluß des
zu erbrechen und an das Gitter zu gelangen, von Dem er
eine unbeitimmie Srinnerung hatte, o fonnte er Hoifen,
ſich durch Rufen bewerklich zu machen. Sichen
thür war unbeweglich und ebenſo ſolide gebaut wie die
Wände, in die fie aufs Genauefte paßte. Selbit wenn e
das nöthige Handwerkszeug gehabt hHätte, 10 wäre Nicht
zu Mmacdhen gewefen, Da die Augeln von Außen angehrach
waren, Al3 hilihp ſich davon üherzeugt Hatte, Nellte er
das Licht auf den Steinflur und lehnte ſich an Die Mayer,
indenı er nachdenklihh das bläuliche Slänımcdhen des fladern-
den Lichtes betrachtete. Wenigjtenz Ur Suftin dem Raume,
jagte er zu fih. . Plotzlich ſpraus er auf das Licht zu und
erlöjchte e8./ Seine Srijfens hina pon diejen _ Sichte. ab 1
Er hatte irgendwo in der Beſchreibung eines Schiffbruches
gelejen, daß die Keberlebenden tagelang von wentgen Lich
tern.gelebt Hatten, welcdhe einer der Bajlagiere‘ gedankenlos
ir Das Rettungsboot geworfen hatte : Und jest wax erzim
Begriffe, mit dem Lichte ſein eigenes veben . zu erhalten !
Beit dem ungewijjen. Scheine eines Wadhshölzhens ah er
nach.der Uhr. Sıe war um 11 Uhr ſtehen geblieben, aber
war e& um 11 Uhr hHeute Morgen gewejen dDer um 11 Uhr
in der geſtrigen Nacht? Sr ent]jann fih, daß der Treuer-
zug die Kirche um 10 or verlaſſen hatte.. Wie viele @tgns
er ohn-
ihdi Stunden zu zählen, die Stunden, die übex den
Unglüclidhen dahinſchleichen wie Schnecken und für den
Slücklichen dahnifliegen wie Schwalben! ... Erhob das
Licht mwieder auf und ſeste ſich auf die Steinftiufen. Er
war eine fanguinijdhe Natur, aber als er die geringen Au
jichten auf Entfiommen erwog, ſank ihm der Muth. ' Sein
Verjhwinden mußte unter den obwaltenden Umftänden
Fd;er jeine Freunde beunruhigen; ſie hellten gewiß Nad-
orſchungen nach ihm an; aber wie ſollten ſte darauf kom-
men, einen Lehenden auf dem Kirchhofe Montmartre 3zu
ſuchen? Der Polizeipraͤfekt ſetzt gewiß alle Hebel in Be-
wegung, um ibn zů Jinden; die Seine wird durchſucht/
die Unalücklichen im Leichenhauſe werden einer Belichtigung
unterzugen werden? jeder Detektiv wird eine ausführliche
Bejhreibung feiner Perfönlktchteit bei Kich führen! und er
iſt eingeſchloͤſſen in Herrn Dorines Familienaruft!
Schluß folgt.)