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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0409

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1.
Küche.

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en dem

Rinder,
Geräthe



— Läglich mit Ansnahme ber ⏑ -
Samfiags wit Unterhaliungsheitage, Breig vierteljährlich
ZRE.. 1.20 ohne Zrägerichn ı, Boßaufichlag. Befiellungen
ben den Voſtanftallen n bei ber Sypebition Zwingerfiraße 7.

für $tadt










Anzetge: Blatt für die Aıntshezirie Heidelberg,
Sabenburg, Meinheim, Schwetzingen Philippsburg,
Wiesioch, Bruchfal, Breiten, Ne Iargemünd, Musbac
Werbach, Buchen Waldlrn, Z.-Bıi * ‘8h., Werkbeimtse,

















1 Serantworkliger Kevatten
2 ¶Lulrue Yeer in Heidelberg.



Brud, Serlag ı, Erpedition von Gebr Yuber
in Seibelberg, Zwiugerſtratze 7.







— —








Beſtellungen

auf den Pfälzer Boten werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Eypedition Heidelberg, Ziinger-
ſtraßze 7, entgegengenommen. ;

Verlag des „Pfälzer Bote.°°

Wetterleuchten !
Heidelberg 3. Mai.
Man ſchreibt uns:

Ernſte, ja gerade bedenklichklingende Nachrichten kom-
Men aus dem Induſtrieſtaate Belgienund demihm be-
achbarten Holland.
liberalismus, der Zaͤhre hindurch unter den
Sogenregieme üppig gebieh, bis die katholiiche Kartei
©S — leider faſt zu {pät: für das Land — ſtürzte,
geht. blutroth auf und die im Baunkreiſe des Sozias
ismus ſtehende Arbhe iterſchaft erhebt ſich dro-
kend gegen die Monacchie und die beſtehende foziale
Ordnung.. Belgien gilt als Fonftitutioneller. Mufter-
itaat, aber er hat bislang nırr den befißenden Clafjen
volitiſche Rechte eingeräumt, während die überaus
zahlreichen Arbeiter davön ausgeſchloffen maren. Nun
begebren dieſelben jtürmifch nicht.blos {oziale Reformen,
Jondern- auch Ddie politijchen Rechte, - weldhe iHnen
früher das liberale und jetzt koͤnſervative Regieme
Derweigern zu wüſſen glaubte. Würden die belgie
ſchen Arbeiter auf gefeßlichem Wege vorgehen und ſich
Wicht von anarchifliſchen Wihlern „ zu gewaltthätigen
Creefjen verleiten laſſen, ſo könnte man ihrem Be-
kreben nach. Erlangung ‚des, Wahlrechtes. die Berech-
igung nicht aͤbſprechen und. man müßte. es auch ſehr
— wenn in einem kulturell ſo hoch entwickelten
Snduftrieftaate mit übermiegend. Katholijcher ; Bevöl-
“ung. wie Belgien die Regierung und die maßgeb-









ſozialen Reform nicht die wünſchenswerthen Fortſchritte
macht. Für die Erbitterung und Unzufriedenheit
emes großen Theiles der belgiſchen Arbeiterſchaft,
welche ſich ſchyn ſeit mehreren Jahrem in häufigen
Strikes und lärmenden Demonſtratiouen Luft machte
und von ſozialiſtiſchen Agitatoren unausgeſetzt geſchürt
wurde, ſind viele Erklärungsgründe vorhanden; es
zeigen ſich da ſo recht lebendig die ſchlinimen Folgen
des Maͤucheſterliberalismus der im Arbeiter nur eine
Maſchine erblickt, die er gegen kargen Lohn ausnützt,
ſo lange ſie brauchbar iſt und um deren weiteres

| fümmern braucht! Aber für die blutigen Exceffe, wie
ſie ſich jetzt in Belgien und auch in Amſterdam ab-
wielen, gibt es keine Berechtigung/ das - nihiliftijche
Treiben des von anarchiſtiſchen Agitatoren aufgehetzten
Pöbels grenzt bereits an eine offene Revolution
und wenn die Dinge ſo weiter ſich entwickein, ſo
ſteht Belgien vor der Gefahr eines Bürger-
krieges und darf auch um ſeine Selbſtſtändigkeit

Die geheimen Mächte der Loge haben ſchon ſeit
geraumer Zeit Belgien unterminiert und den Thron



ſozialiſtiſche Strömung im Lande,
Stoß gegen die von ihr gehaßte Dynaſtie zu führen

ung eines unheilvollen Bürgerkrieges - gelingen, die
phrygiſche Mütze der Republik wird Belgien doch
nicht ſobald beſchatten, weit eher ſteht dem Lande die
preußiſche BidelhHaube in Sicht! Die Vor-
gänge in Belgien werden in Berlin ſeit geraumer
Zeit ſehr genau verfolgt und auf die Zukunft Bedicht
genommen. Erfahrene Kenner der Verhaͤltniſſe ver-
ſichern, daß für den Fall einer ernſten Revolution
oder gar eines Bürgerkrieges in Belgien, der Ein-
marſch preußiſcher Truppen zur Nieder-
werfung einer ſozialiſtiſchen Erhebung zu gewärtigen
wäre und daß man auch dieſe Eventnalitaͤt bereits
ins Auge gefaßt habe, indem gegenwärtig an der bel-



enden. Varteien fich gleichgquiltia . gegen die Nothwen-.|
b}gfen ſozialer Reformen zur Verbefferung der mate-
tellen Laͤge der Arbeiter zeigen. möchten. Nın iſt es
freilich (eider Thatjache, daß.. in Diefer, Hinficht in
elgien zahlreiche . Unterlafjungsjünden, - begangen
Wurden. nnd daß ſelbſt in katholiſchen Kreiſen daſelbſt
Dielfach manchefterliche Anfichten : ‚Herrichen,. infolge
en trotz der anerkennenswerthen Bemühungen ein-
öelner_edler Geifter



das ſo nothwendige Werk der







giſchen Grenze bereits zwei Armeekorys dislociert

kräftig genug ſein, um eine allgemeine Revolution der
Arbeiter hintanzuhalten? Und noch eine weitere
Frage; bieten dieſe Civiltruppen, in welche ja der
revolutionäre Geiſt ebenfalls ſchon vielfach eingegangen
iſt, einen in jeder Beziehung verläßzlichen Schutz für
das aufgeregte Land und für die Dynaſtie gegen die
Stürne einer ſozialen Revolution? Dieſe Frage
läßt ſich nicht ſo ohneweiteres bejahen. Die Diplo-
maten des deutſchen Reiches aber würden, wenn es
in Belgien einmal drunter und drüber geht und die
dortige Militärmacht ſich den Pobelmaſfen nicht ge-
waͤchſen zeigt, mit Recht ſagen, daß ſie mit Rückficht
auf die Gefahr der Weiterderbreitung des rebolutio-
nären Contagiums?) einem ſolchen gefährlichen Feuer-
herde in der Nachbarſchaft nicht gleichgiltig zuͤſehen
dürfen, und die nächſte Foͤlge davon dürfle das be-
waffnete Einſchreiten Dentſchlands zur Niederwerfuug

der ſozialen Revolution in Belgien ſein. Was aber
wird Frankreich dazu ſagen? Iſt nicht mit

einem Male dann der Friede in Europa, für deſſen


haben, in Frage geſtellt und welche foͤlgenſchweren
Conſequenzen könnten ſich daraus entwickeln!

Wahrlich wir leben in ſehr ernſten Zeiten; die
Luft iſt gewilterſchwül, ſoziale Stürm? kündigen ſich
an und die Anzeichen bedenklicher Gewitter werden
allenthalben ſichtbar. Die Dinge in Belgien und Holland
dünken uns als ein Vorſpiel ernſter Kriſen, die auch an
anderen Staaten nicht aleichgültig vorübergehen werden,
ſie bilden aber auch eine ernſte Mahnung . an die
Regierenden und an die „oberen Zehntaufend“, die
ſociale Fruge nicht zu ignoriren Alle Verabſäum-
niſſe auf dieſem eminent wichtigen Gebiete rächen ſich
ſchwer es geht jetzt ein dumpfes Grollen duͤrch die
Arbeiterſchaft der ganzen Welt mit dem Beſtreben,


ſchwung abzuhelfen. Dieſer vom Sozialismus groß-


das Kind mit dem Bade aus und er iſt ſehr ge-
fährlich für die Ruhe und den Frieden in Europa,
aber wir müſſen mit der Thatſache rechnen/ daß diefer
Wahn beſteht und daß ihm viele Milionen huldigen.



ſind (?) Die Neutralität Belgiens iſt von den Groß-
mächten allerdings garaktiert, aber der bei dem jetzigen
kritiſchen Stande der Dinge nicht unmdalihe Fall eines
Bürgerkrieges infolge ſozialiſtiſcher Unruhen würde


ſelben rechtfertigen Belgien hat kein ſtehendes Heer
in der Weiſe wie feine Nachhaͤrſtaaten, ſondern nur
Milizen und Bürgergarden Aber würden dieſelben

Die Sozialdemokratie. wächſt fort und fort, .
die allgenieine Unzufriedenheit führt ihr.täglidh neue
Nekruten zu und die Partei gewinnt in erſchreckender
Weiſe an Terrain Noch hält ſie ſich äußerlich
ruhig, aber ſie wühlt unausgeſetzt unter der Arbei-
terſchaft und fucht ihre gefaͤhrlichen IZdeen zu ver!
breiten: Das geſchieht durch die ſozialiſtiſchen Reden
Auſteckungsſtoffes









Die, feindslichen. BWrüder..
Roman von H; v. Remagen. }
. (Nachdruek yerb;)s !

99)

„Und, Heute Abend ichom,2“ . ; )
* „Die Unruhe verzehrt. . midh — .ich kann eS-unmöglich
(lngerQB fgtn%uéicbteben." S . —
— — werden Dich Deine Geſchäfte int Schloſſe


— bedarf ihrer Erledigung nur weniger

IL _ QuS ſeinex Taſche, aoß einige Tropfen in ein Olas
aſſex und reichte Ddiejes dem: Rentmetiter. *
Frn AInl mur, trint,“ „Jagte er Lächelmtd, : als! dieſer hn
en‘;ß?‚nb anfah,. „ih bin Fein ©ijftmijder! ‚ Das SNälchehen .
mihf(}ß eine Eijenz, welche auf die Vebensgeijter antegenD
fri% ! Und die gefuntkenen RKräfte des Leben3 hebt und auf“*
8 dasfelbe Hier, Damit von 4114
5 unde ettwa dieſelbe Gabe wiederholen kannſt. ur Nacht .
— ich ſelbſt wieder . um Deine Nückkehr.,..aus. dem ..
* 4 absumarten, —. Dein Unternehmen tit. Loflfihn. —
Iäuf[t’l}_memgitené nichtan Hülfe fehlen,-wenn es übehab-
hewe8 danke Dir. für Deine freundliche Borficht — 08 1
} ührt mir Beruhigung, zır wijen, Daß Der:Arzt. da iit,
N ich Jeiner‘ bedurfen follte!“ ;
vfli „ HÜE nökhig, Freund Nentmeilter ; das erfordert Die
u“b‘d)t‚ und feine Pflicht muß man auch dem Unverftand
Eigeninn gegenüber erfüllen.“ ( 5
— {ich..
als „Er hHat-ganz Necht,“ Jagte Hanne zu Ddem VBatienten,
lg Jener die Stube verlaffen Halte ; „e3 iſt unverantwort-
jepen ine Gefundheit undıfein Leben‘ 10 ahf8 Spiel zu
8 Sie verfünDdigen ſich ja ! .7 — —
——— erſtet Ihr nicht, „ Hanne- muß fein, und
8 — Geht und ichickt mir Curen Nannn 4
Abe mit ihm u {prechen.“ ;
aber—b‚anne Hatte/ / eine ſcharfe Widerrede auf der gunge,
He verichluckte fie und ging {Oweigend aus der Stube

fiqfeit@er'%g‚t Holte ein Flaſchchen mit einer, braunen Slif-



und in den kleinen Gaͤrten in demihr Mann mit Spaten


; „& ſas Dir, Erdmann,“ redete ſie ihnan, „eS nimmt
fein gutes Ende mit dem RKentmeifjter ! Heute Abend noch
‘will er aufs Schloß -— weiß der liebe Gott, was er da
wil — und Du ſollſt ihn waͤhrſcheinlich begleiten vder
binüberſchaffen; aeh hinein, er verlangt nach Dir. Aber
jet auf Deiner Hıt, daß Du nNicht etwa ausefjen mußt, was


In Hohenau hat man Kohlen nöthig, Srdmann,“
ſagte der Rentmeiſter ‚alz der Koͤhler zu ihm ahı’s:Bett
gefommen war — n

Das glaube ich nicht Herr, nach meiner Rechnung
muß noch Borrath da ſein! entgegnete der Angetedete
der nicht gleich merkte wohinaus der Rentmeiſter eben

wollte.
ſaße Euch aber daß wan dort Loͤhlen nöthia

30

Halı M E ; }
Setzt verſtehe ich Dert,“ / fiel ihm der Köhler in’s

Wort: i ol auf das Schloß fahren; und darum hat

man dort Kohlen nöthigl“. { ;

„ „©anz richtig, Cröntann! Ich wünjche, daß Ihr na

Hohenan fahrh und zwaͤr noch heutfe Abend Ich werde


habe Ihr müßt mir alfo auf Eurem Wagen ein Lager


ich will aber im Schloſſe nicht erfannt fjein — . legt. mir


Wenn ir im Hofe angelangt
Heimlich«vOn dem Wagen hinab und wäh
rend Hr das Abladen beſorgt finde ich Zeit, mit meiner
Tochter zır Ahrechen unDd ihr Die nöthigen Anweijungen. zu
geben. ‘ Solltet Shr-eher fertig jein, als ich, o geht z
Ddem alten Thorwart Hinein; der iſt froh wenn er einmal
dem er von ſeinen Kriegsabenteuern
und.hat,einen.„Aufen.. Zrunf imHaufe,

„Verſtanden, Erdmann?“

Hab's vernanden, Herr, und werd's nach Eurem




YHalten ?. Wenn Euch . die SCmäche, iüberfiele ‚oder. jonit .
Etwas zuitieße — was dann ?“ Z \
Atacht Euch darım. keine Sorge! Ich . muß. auf’s
5 und ich werde meinen Körpef zwingen, flart zu
en *
Der Lag neigte H zu Ende und. Die. Somne , ging -
eben zur Htüjte, als Crodmann mit Jeinem Wägelchen. . nach
Hohenau abfuhr, vben. auf den Wagen, . auf Säcten. unDd


ärmlichiten. KleidungsSitlicfe des Wühlers gehiüllt - 1nD. Das
Geſicht mifRuß, gefhWwWärzt. . YMırs Rückicht, auf den Aranfken
uı feiner Sicherheit millen Heß’er fein Bferd Langıam. des Weges
ziehen,. 10 Daß e3 fmon vollſtändig dunkel Wwar, . als ‚der
Wagen üher die Zugbriife ND in den MOr fuhr.... Unbe-
merkt verließ der Rentmeiſter ſeinen Lagerplaß . und . irat
eine Minute Jhäter‘ durch die vffen ſtehende hür in jeine
Sr laufchte . —nichtS. regte fich; „nut. einen
Ihwachen Lichtjhimmer ſah er unten an Dder. IhUr-. des
ZWohnzimmers. Vorſichtig ging er näher- und. Horchte-mwie-
Der, aber Teint Laut mar zu YHören ; die Stille Lanı -ihn fajt
unheimkich vor und er fing an zu frölteln. Cr fHMopite an
die Thür einmal. zweimal, Dreimal, — endlich rief. e8 her-
t Ü ©aSda öffnete,
?_rc%t fgbnefl über die Schwelle und riegelte die Thür hintet
ich ab.
Die Magd war aufgefprungen und halte das Licht in
der Hand. . S e Ddie zerlumpte, rußaefch warzte Geſtalt
erblicte, itieß. Nie, einen Schredensrtuf aus undwolte durch
‚eine Geitenthür entiliehen. . Allein ſchon Hatte ſie der Rent
meiſtex gefaßt. — *
° „Bleib’ und Ihweig’, ich bin e3, der Rentmeijter !“
YEYL TGFL TE SEEDE — —
Herr des Himmels, Sie — GSie ſind es !“ riefMartha


„ 3a Martha,. ich ſelbſt — ich lehe noch wenn ich auch


(Fortfegung folat.)






















































 
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