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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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erſcheint täglig. mit Ausnahıne ver Sonns uud Feiertage



“ ME 1.20: ohrte Trägerlohn u. Loßlanffdlag. Beſteltungen für gtatlt
__ Bei den Boftanfialten . dei der Gxpedition Zwingerfiraße 7:



Knzeige-DBlatt fir die Amtabezirke Heidelberg,
Kabenburg, Weinheim, Schwegingen, Philippsbura,
Wieslodh, Bruckfal, Bretten/ Nefargemünd, Mosbach
eberbach/ Buchen / Waldärn,£.-Bı 8h., Wertheiwe









Berantwortlider Nebaktenı ;

Drud, Berlag u expeditivn von Geur. guber
in Seidelberg, Zwingerſtratze 7.







A 0,

KHulins Jeder in Heidelherg.

28. Sabra.





‚ Seidelberg, Sonntag, den 14. Mai. 1098





Aus Baden. —

Heidelberg, 13 Mai.

Beſtellungen Zer Wahlkampf fheint diefes Mal womög-
auf den „Pfälzer Boten werden foriwährend bei lich noch leidenichaftlicher mwerden zu ‚follen; als im
fämmtlichen. Boftanftalten, bei unſeren Trägerinnen, Sahre 1887, ,, Da die Stimmung im Bolle ‚gegen die

* * unerhörten. Forderungen der Militaͤrverwaltung viel
[ömwie in nnferer Expedition Heideibers, Zwinger- ftärf?r ift * wo es ſich doch nur um.. die
tratze ? entgegengenommen.

angeblich rein formelle Fraͤge handelte: ob die
Verlag des „Pfälzer Rote. Hecrestoſten für drei oder für ſieben Jahre bewilligt
; werden ſollten, ſo müſſen die Bertheidiger der Militär-
vorlage jetzt doppelte und dreifache Anſtrengungen
machen, um den Widerſtand zu beſeitigen. . 1887
war ihre Hauptwaffe die Mahnung! des Papſtes,
diesmal werden wohl die Worte des Kaiſers in gleicher
Weiſe mißbraucht werden! Wir fürchten nicht, daß
unſere Wähler dadurch irgendwie beeinflußt oder





Deutſches Reich.
„ * Berlin, 12. Mai. Die „Neueſten Nachrichten“
Ibren an leitender Stelle aus, die Anſprache des




Aiſers über die Militärvorlage habe eher geſchadet



Utes Recht ausgeübt und ſei ihrer Ueberzeugung
Fiolgt. Das Blatt tritt fouͤſt entfchieden für Ddie
orlage ein.

Breslau, 12 Mai. Die bisherigen Reichstags-
Vgeorduclen Graf Ballejtrem, Fıhr. v. Huene 1
und Dr. Porſch ſind entſchloſſen, bei den dächſten
meld)ätugßmablen nicht mehr zu candidiren. Gutem
bernehmen nach dürften ſowohl die anderen diſſen-
itenden Centrumsabgeordneten Schleſiens (SGraf Cha-
Mare, Graf Mutuſchta, Frhr. v. Reitzenſtein, v: Glis-
Bynsti und von Schalſcha) als auch einige der bei
der Abſtimmung bei dem Gros der Centrumspartei
Lerbliebenen Herren diefem Beiſpiele folgen: Unter
dieſen Verhältniſſen erwachſen der ſchleſiſchen Centrums-

bevorſtehende Wahleampagne. Von der Centrumispreſſe
IM der Provinz vertreten die in Ratibor erſcheinende
Nerſchieiſchẽ Volkszeitung und die Gleiwitzer Ober-
IOLefijche Volksſtimme einen vermittelnden Standpuntt;
i mollen die Stellung der diffentireuden Centrums?
Miiglieder nicht zu einem Kriegsfall machen: „Mäu-
hern, welche um das katholiſche Volk hohe Verdienſte
daben, laffen wir in einem ſolchen Falle vollkommen
hre freie Willensäußerung.“

Ausland.

Kom, 12. Mai Die Zeitungen melden, daß
Ine große Zahl deutſcher Offiziere zu den aͤn der
Canzöfilchen Grenze ſtattfindenden Manövern abkom-
Mandirt ſei. Die Nachricht hat hier große Senſation






ar erſchüttert werden würden. Haben übrigens im

Volksvertretung zur Mitbeurtheilung dieſer
chwerwiegendſten aller parlamentariſchen Forderungen
Nein, „die Laien“, die Exwaͤhlten

CErwählten haben ihrer eigenen

C.C. Zu den Reichstagswahlen Die /Acher-

Friedens und dadurch zur Förderung der Wohl-
fahr des ganzen Volles!“

Bis jetzt galt es bei uns als ſelbſtverſtändlich,
daß von Kadidaturen erſt dann die Rede war, nach?
dem die Wäyler und deren Vertrauensmänner ſich
über dieſelden ſchlüſſig gemacht hatten. Es war nicht


um ihre Stimmen baten ſondern umgekehrt, daß die
Wähler eine beſtimmte Perſönlichkeit erſuchten, ihre
Vertretung zu übernehmen. 2
Und in einer organiſirten Partei iſt auch das Au-
dere ſelbſtverſtändlich, daß die Parteizugehörigen in
einem einzelnen Bezitke eine ſo wichtige Entſcheidung
nur in Anlehnung an die Parteileitung treffen. Bis
jetzt hat aber der achte Reichstagswahlbezirk eine
Eniſcheidung nicht getroffen und es dürfte ſehr frag-
lich ſein, oͤb er ſich in Uebereinſtimmung mit der
Parteileitung befände, falls er ſich zu einer Kandidatur
Lender entſchließen wollte. Im nat clib. Lager iſt
heller Jubel über den Schritt des Herrn Dekan Lender
®© Mititarvereine und Militärvorlage. Ge-
Eegentlich der Generalverſammlung des Kriegervereins
Mosbach hielt Herr Notar Joachim -eine Wahl-
re de für die Militärvyorlage. . Der Redner ſprach
von einem zwiderwärtigen Parteigetriebe“, welches
aus der Militarvorlage eine politiſche Streitfrage ge-
macht habe. Für die Kriegervereine ſei aber die
Militärvorlage keine politiſche Frage, deren Eroͤr⸗
terung den Statuten widerſpreche Herr Joachim
ſprach auch von der Geringfügigkeiteder Opfer,
welche dafür den Einzelnen, in sbeſondere den
weniger Bemittelten auferlegt würden.“ — Eine
„nette“ Geringfügigkeit über 100; &W 3
mehr zu ſtellen deun bisher und die Laften
men Manne aufzuhaljen. Wo hat 88
Notar das Rechnen gelernt? Wir fordern










ner NMachr.“, ein ſogenanntes unparteiiſches
Blatt, das von den benachbarten Ceutrumsblattern
wiederholt bekämpft worden iſt, haben eine überraſchende
Erklärung des bisherigen Reichstagsabgeordneten
Len der gebracht.
Abſtimmung für die Militär⸗Vorlage und erklärt
zum Schluſſe:
„Ich trete auch für die Neuwahl als Kaͤndidat

auf. Ich empfehle mich dem Vertrauen der Herreu
Wähler.


Reich, für ein ſtarkes deutſches Heer zur Sicherung
der Grenzen des Vaterlandes, zur Erhaltung des



trumSmänner, welche in Mosbach dem Krie!
angehören, auf, den unhaltbaren Behauptungen und
den unrichtigen Angaben des Kriegervereinsvor-
ſtandes in Nosbach keinen Glauben beizumeſſen u.
nur einem Kandidaten die Stimme zu geben, der ſich
verpflichtet, gegen die Militärvorlage zu ſtimmen
Wir erwaͤrten, daß man in anderen Militärvereinen
die Statuten beſſer beachtet, mir würden ſonſt ge-
zwungen ſein, öffentlich aufzufordern, aus Vereinen
auszu treten, in welchen ſolche Statutenverletzun-



gen vorkommen. ; ;
® Die Wahrheitsliebe des Heidelberger Amts-

verkündigers iſt bekanntlich ſchon häufiger von uns
beleuchtet worden. An die Lenderſche Erklärung, die











Errgerufen.
— — —
8— Du warſt verlaſſen und haſt wieder eine Heimath — Du 17. Rapitel.
107) Die — Zorüder warſt elternlos und haſt wieder eine Mutter, einen Bruder
Roman von H, v. Rema gen. und.einen Großvater Goͤlt hat Dich gefegnet jein Segen DrohHende Zeichen.

Gaͤchdruͤck verb.)

„ bin ja gerettet, Bater, ich bin ja bei Dir.!“
7 Aber Dein Kınd, Hildegard, wo iſt Dein Kind? Lebt
‚ Werde.ich es jehen !”
6 Dort Vater, - fHeht, Dder e3 vom Tode gerettet, : mit
des eigenen Lebeus gerettet —er ſoll eS. auch dem
toßbater. bringen. - Komm her, Slorian!“
1 Sie trat zurüc, der Anade legte das Enkelkind auf die
me des Großvaters.
— ſeh es lange an;
n mit jeinen, Gippen. —
8 „SKind meines Kindes,“ flüſterte er, „Pfand;der Liebe,
$“.rßimaft det Hoffnung ! Ich habe -mein Kind wieder
M Bater foll.auch fein Kind wiederfinden.!“. ;
Der Keine, offnete die Augen.., —
8 Cin Strahl der Helliten Freude . Nog über das Geficht
— 4— A —
Au Es hat Deine Augen Hildegard, Deine lieben, blauen
44 Und die freie Stirn ſeines Vaters — werde edel
gut. 200, mein Kind, wie c8 Dein Vater, und fröün und
, wie e3 Deine Mutter ift.“ Y
* Noch einmal füßte er dasfelbe, dann gab er es
T Mutter.

* — aber biſt Du, Jeltjamer Knabe,” waͤndte er ſich
15 &uf an Zlorxian,.. „Daß; Du, mit. Deiner ſchwachen Kraͤft
— fonntelt 9
Lat „Süngit noch ein armer, verlaſſener, elternloſer Bube,
S antwortete Hildegard für ihn, „jeßt aber mein
i Loch ein Enteltind? Komm het - zu mir, damit
habefbld) ſegnen kann, wie ich das Kleine gefegnet

*

. Slorian fonnte nicht mehr an fich Haltem: ſchluchzend

dann berührte er die kleine

ürzte er dem Alten zu Süßen und - njhlang jeine
öfiäfi} Der Alte aber legte ihm ſeine Hände anf das, !

Du warſt arm und konnteſt doch ſo reich machen *

bleibe bei Dir-alle Zeit! Steh auf, Slortan, fomme an
mein Herz, Floxian Rieger, ſo follt Du in Zukunit Heißen
— der Großbater will auch ſein Theil an Dir haben! Ich
haͤtte auch einit einen Sohn — Gott hat ihn mir genommen,;
aber er hat nicht gewollt, daß der Name Rieger ausſterbe
— Ddie alte Zirma hat einen neuen Erben !“

Der Alte ſtand auf und nahm ſeine Tochter und
Floxian an der Hand und ging mit ihnen hinaus in die
große, gewölbte Halle. *

Freunde, jagte er, „Laßt die Arbeit ruhen . macht
Heierabend — todt — fie iſt mir neugeboren, ich habe ſie
wieder ! Ich war ein einjamter alter Mann —'ich bin wieder
— — bin Großvater geworden! Freuet Euch
mit mir !”

— Und YUlles drängte ſich zwiſchen den Ballen u. Kiſten
heran und umringte den Herrn und ſein Kind und ſeine


einer ſtand ſcheu und bleich zur Seite.
zu ihm und bot ihm die Hand.
_ „ADarum bleibt Ihr allein fern? Wollt Ihr Euch nicht
mitfreuen?
Snädige Frau ſtotterte er, „ —
Ihr Habt mich nicht erkannt, aber ich erkannte Euch,
erfannte in Cuch den treuen Mitarbeiter meines Vaters
Kommt, freut Euch mit!“
Ein donnernder Jubelruf brauſte durch die Halle —
wer noch gezweifelt ar dieſer freundlichen That hätte
Jeder die Toͤchter des Hauſes wiedererkannt.
„Sebt aber kommt mit nach oben, Zreunde,“ hob Rie-


und- Preis ſagen und ſingen! Und morgen fit der Tag des
SJubels — morgen feiert das Haus Rieger einen dreifaͤchen
Geburtstag und Alle, die in dem Hauſẽ ſind, lade ich, ihn
mitzufeiern,“ ; — ⏑ —

Aojonderliche Gerüchte ſchwirxten durch das Thal und
um die Mauern des Schlofjes Hohenau; fie follten von
Böhmen her über das Gebirge gedrungen ſein. Die Grä-
n Hildegard fer nicht geſtorben ſo raunte Einer dem
Andern zu; im Berließ des runden Ihurmes fei ſie ge:
fangen gehalten worden; wie fie gereftet, fönne ein
Wenſch jagen, aber ſie ſei gerettet und wieder hei ihHrem
Bater in Prag Fragte man aber, wie das möglich, wer
He gefangen geſeßt dann verfiummte die geſchwatzige Zunge ;
fonnte fie_eS nicht Jagen, oder fürchtete ſie {ich?

_ 3m Schloſſe war es düſter und unhHeimlich geworden.
Der Rentmeijter war und blieb perſchwunden jeine Tochler
war verſchollen, die alte Martha war bleich und verfloͤrt
xon dannen gegangen. Graf Wenzel hatte die Wohnung
Des, Rentnieiſters bis in die geheimiten. Winkel durch{töbert,
Kaſten und Schränfe mit eigener Hand erbrochen — _ er
hatte alles vorgefunden, die Schlüſſeh die Bücher, die Do-
fumente, die Kaſſe aber nach all dieſen Dingen ſchien er
nicht geſucht zu haben, das Eine aber, wonach er gefucht,
ſchien er nicht gefunden zu hHaben, ..
af Wenzel war immer hart und herriſch geweſen,

und Yiemand, Hatte ſeine Nähe zeſucht! jeBt aber jloh.ihı
; ANes, - und Ddie Diener, welche um ſeine Berjon zu thun
hatten, erzählten mit Schrecken wie er J0 wüſt und wild
ſich geberde daß ex einem die Haare zu Berge tr.ibe, und
dann wieder 10 . itier und ſtarx darſize, al3S wäre er ge-
itorben bei lebendigen Leide. Er wandle oftmals noch in
ſpäker Nacht durch die Raume des Schloſſes undfrage und
antwyrte, als ginge Jemand neben ihm, und lache dazu
als jäße der Wahnwitz auf ſeinen Lippen und rufe nach
allen Teufeln als wären es ſeine liebſten Kameraden.

Und nochH andere Gerüchte kamen u8. dem bohmiſchen
Lande Herüber. Ein neuer Glauhe ſollte verkündet und
eine nene Lehre gepredigt werden deren Unhänger ſo zahl-
reich und gewaltis ſeien, daß ihnen Nichts Widerſtand zu
leiſten vermöchte. (SFort]. folgt)




 
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