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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0133

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Lanil.



















Berautwortlicgher Redalteur:
Aulins Yeder in Heidelberg.

K









Beſtellungen
auf den Pfälzer Boten werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
ſtraße 7, entgegengenommen.

Verlag des „FPfälzer Bote.°°





* Dr Liehtt aul der Berfammlung des Bolls-


Wir haben vorgeſtern bereits die qroßartige Ver-
Jammlung erwähnt, welche am letzten Sonntag der
Volksverein für das kathol. Deutſchland in Münfter
abgehalten hat. Es ſprachen dort mehrere her-
vorragende Centrumsfuͤhrer u. a. Prof. Dr Schädler
und Dr. Lieber. In den Ausführungen Liebers finden
wir über beſtimmte Einzelfragen Sätze, die feſt auf
dem Prograum der Centrumspartei aufgebaut gerade
im gegenwärtigen Augenblick von beſonderem Intereſſe
ſind: Die Einigkeit der Centrumspartei ganz be-
ſonders gegenüber der Militärvorlage, die Stellung
des Centrums zum Anti Semitismus und die


Beſtrebungen der Soztaldemokratie. Hoͤrcn wir


geſagt hat:

Tren und einig“, ſo hat mein Freund Porſch
ſeine Rede beſchloſſen, ſo beginne ich die meinige.
In Mainz durfie Graf Balleſtrem ausfprechen : wir
ſind einig und werden es bleiben Heute iſt der


abſehbarer Zeit bleiben
fahren, was unſere Einigkeit bedeutet! Der Fortbe
ſtand einer ſtarken faijer- und vaterlaͤndstreuen
Centrumspartei iſt auch für das Vatetland von un
abſehbarer Wichtigkeit. .. Wenn wir an dem Fubel-


wir e& hoch in dem Bewußtſein: nur in Wahrheit,
4 und Recht ruht die Zukunft unſeres Vater-
andes.

Vrr werdeu einig ſein auch in der Behandlung
der Milttarvorfage. Wir Katholiken ieben,

wie alle Andern, unſer Vaterland, ſeine Sicherheit
und den Frieden. Aber wir vergeſſen nicht, daß die
Erhaltung des Friedens nicht nur auf einer großen
Arinee, fondern auch auf dem materiellen Wohl und
der moraliſchen Zufriedenheit des Volkes beruht.
Nicht allein in ewigen Rüſtungen kann die Sicherheit
gefunden werden; es iſt Zeit, daß man an den Ges
danken der Abrüſtung und eines europäiſchen Friedens-
congreſſes herantritt. Led XIII.
darauf hingewieſen, daß die Völker eine Einigung
zu erzielen ſuchen müſſen, welche die gegenfeitige Ge-
währleiſtung des Rechtes und des Friedens ſichert.

Unſere Verfaſſung fordert, daß die Vertreter des




Aller wahrzunehmen haben. Nur auf dieſem Boden
ſind mir auch in der Lage, jener Partei die parla-
mentariſche Berechtigung abzuſprechen, welche die
einzige Vertretung der Arbeiter ſein will — eine mit


Anti· Semitismus angehi,
wohl die religiös politiſchen, wirthſchaftlichen und ge-
ſellſchaftlichen Ausſchreitungen des Judenthums, und
ich habe bereits an anderer Stelle gewarnt, daß die


nahe unverſchaͤmte Minderheit mehr ſchonen möge,
was uns theuer iſt. Aber wir verwahren uns da-
gegen, daß wir den unſeligen Religions- und Racen-


mit dem Teufel ein Bünduiß ſchließen läßt! (Leb»
haft⸗s Pfui!! Und wie ſollten wir, die Minderheit,
dazu beitragen, einer noch kleinern Minderheit die
politiſche Gleichberechtigung abzuerkennen!


des kath!· Boilsvereins. - Daß heute ſchon 130,000
kath. Männer Schulter an Schulter in dieſem Vereine
bereit ſtänden, ein Hereinbrechen der ſozialen Sünd-
fluth abzuhalten, möge dem h'. Vater
gedanke an ſeinem Jubelfeſte ſein.
Verdienſt hat Dr. Bachem in Berlin ſich erworben,
indem er im Parlament die ganze Rathloſigkeit der
Sozialdemokratie an den Prauger ſtellte. Die Sozial-
demokraten ſind — beſcheiden genug, zu erklären:
Wir befinden uns fortwährend in der Mauſe (Heiters
feit), aber auch anmaßend genug, der geſammten
Menſchheit zuzumuthen, ſich mit ihnen in die fort-
währende Maͤuſe zu begeben. Die Sozialdemokratie

iſt weit entfernt, eine wirthſchaftliche Partei zu jein ;
ſie iſt viel eher eine philoſophiſche Irrlehre ſchwerſter

Art und eine religiöſe Ketzerei. Aber ſie iſt nicht

unſer einziger Gegner! Die Liberalen ſind ſehr froh,





wenn das Centrum ihnen die Kaſtanien aus den
ſozialdemokratiſchen Kohlen holt; aber dabei bleibt
doch wahr, daß die Liberalen die geiſtigen Väter der
Sozialdemokratie ſind. Wir bekämpfen darum nach
wie vor, auch im Volksverein, den Liberalismus in
unſerem Vaterlande auf allen Gebieten des öffentlichen
Lehens. Und wenn ein neues Schulgeſetz kommen
ſollte, würden die Katholiken ſich ſchwerlich mit einer
confeſſionellen Volksſchule begnügen, ſondern auch
Confeſſionelle Mittel, und höhere Schulen, ja auch
confeſſtonelle Hochſchulen fordern; deun gerade die
letztern ſind die Pflegeſtätten der gottloſen Theorieen.
Stürmiſcher Beifall). — Wir und wohl alle unſere
Leſer ſchließen uns dieſem Beifall an.



Deutſches Reich.

— * Berlin, 8 Fehr. Rittmeiſter Graf Schoenborn
‚ im Garde Cuiraſſier-Regiment, ein Bruder des
gleichnamigen Centrumgabgeordueken, begleitet Herrn
| Seneral v. Loe nach Ram. — Dem geſtrigen Diner
beim Reichskanzler zu Ehren des Generals von Loe
wohnten auch der ehemalige Kultusminiſter Graf Zed-



litz, Prinz Arenberg, General Graf v. Wartensleben,
Abg. Frege und Andere bei. ;

Keichstag.
Berlin, 8. Februar 1893.

Abg Ackermann begründet ſeinen Antrag, nach
welchem bei der Bezeichnung eines kaufmaͤnniſchen
vder gewerblichen Geſchafts Geſchlecht und Namen
des Inhabers erkennbar ſein ſoll. Der Antrag wolle
verhüten, daß der Ehemann, wenn der Executor drohe
das Geſchaͤft der Ehefrau übertragen und ſich dadurch
den Anſprüchen der Gläubiger entziehe. Ein weiteret
Antrag, daß derjenige beſtraft werde, welcher nach
eingetretener Zahlungsunfähigkeit Credugeſchäfte
mache, ohne den Andern von der Zahlungsuͤnfähig-
feit zu henachrichtigen, ſolle verhindern, daß derartige
Schaͤchzüge ſtraflos bieiben.

Rintelen (Centrum) begründet den Antrag des
Centrums betr. Abänderung der Coneursordnung.
Da die Gefabr beſtehe, daß die Coneursmacher aus
dem Concurs Bermögens: Vortheile ziehen. Der Be-
griff der Zahlungsunfähigkeit müſſe die Grundlage
der Concursordnung werden. Unbedingt nöthig fei
ein Gläubigerausſchuß. Ein Atkord dürfe nur zu-











Die feindkichen, Brüser.
31) Roman von H. v. Remagen.
Gachdruck verb.)

„Ich ſage Ihnen nochH einmal, Herr RNentmeifter”,
begann, der Arzt von Nenem, daß keine Hefahr für
Ihre Tochter, kein Grund für Sie vorhanden iſt, mit dem
4 was Sie ſelbſt als Ihre Eflicht anerkennen
müſſen.“

Der Rentmeiſter raffte ſich auf und fuhr mit der Hand
über die Stirn,
Es muß Jjein“, ſagte ex zu ſich ſelbſt: „der Stein iſt
im Rollen — wolte ich ihn aufhalten, er zerſchmetterte

Er eilte hinaus und gab haſtig die Befehle, welche er
ſelhſt ſchon geftern von Wenzel erhaͤlten hHatte, Bald dar-
zuf ſprẽugte der erſte Bote davon; er haͤtte den Auftrag
im der. zwei Meilen weit entfernten Stadt die Särge zu
beitellen, in _ welche die irdiſchen Neberrefte der edle @Oräfin
zur letzlen Ruhe gebettet werden follten. € waren tüch-
tige und erprobte Meiſter an welche der Auftrag gerichtet
war; Wenzel Ddürfte ſicher ſein! Ddaß ſie denfelben in
gajtg Weije und bis zur. beſtimmlen Stunde ausführen

ürdes

Dem erſten folgten in kurzem Zwiſchenraume noch
mehrere andere Reiter, Sie eilten, das traurige Ereigniß
welches ſich auf Hohenau zugetragen, auf den Schlöffern
der benachbarten Edelleute anzujagen. und die Geiſtlichen
der Umgegend 3zu den Todtenfeierlichkeiten einzuladen.
Darauf begab fich der Rentmeifter in das SchWß und
Hieg die Treppe zum Ahnenjaal empor. Dort jollte die
Leiche der - @räfin aufgebahrt ruhen, . bis ſie in die Gruft
ätmbde;e b@chofif_cg)efle gefen£t mtäir%E; b%rt tiofläe btierd)Ie%te
on ihr genommen. werden, Ddort ſollte ſich der

Deckel des Sarges über ihr |Oließen. ) {


denen ernite Nänner in ritterlicher Traͤcht und jeltjam


waͤnden je ein gewaltiges Bogenfenfter war, das eine die


Gericht Ddarftellend. Mehrere Diener waren beſchäftigt
den weiß und braun getäfelten Marmorboden des Saales
mit ſchwarzem Tuche zu belegen und Ddie Nahmen der
Bilder in Trauerflör zu hülen Der Rentmeiſter warf
nun einen flüchtigen Blick in den Saal; dann ging er


nur für dieſes Leben was darüber hHinauslag, war für
ihn ein Gegenſtaͤnd der Furcht und des Schredens, ;

Der Abend war angebrochen. Wenzel und Michael,
welche die Leiche der Graͤfin nicht einen Uugenblif allein
gelafien hatten, wollten auch die Nachtwache bei ihr halten.
Die Männer und Frauen hatten na undD undh Das
Zimmer verlajjen, zulebt auch das treue Kammermädnchen.
Wenzel ließ die Jalouiſſen herab, z0g die ſchweren Vor-
Hänge zu und verfchloß und verriegelte die Seitenthüren.
Dann ging er mit Micdhael in das VBorzimmer.

„Nach gethaner Arbeit iſt gut ruhen”, ſagte er ſpottend
und warf ſich in den Lehnituhl, Ich bin müde geworden
und hungrig und durſtis dazu.

Er nahın die Glocke die vor ihm auf dem Tiſche
ſtand und jchellte. Ein Diener trat ein.

Einen Becher Wein und etwas Brod dazı.”

Der Diener verbeugte ſich und gıng. Nach wenigen

Minuten kehrte er mit einer ſilbernen Kanne und zwei
Bechern zurüß, während ein anderer Diener eine Platte
mit kallem Wiſdpret und Geflügel trug.
Laß das berrſchte Wenzel den letzteren zu, als er
ſich anſchickte den Tiſch zu deden. Es geliſtet micdh nicht,
zu tafeln und zu — ich will nur einen Biſſen zur
Stärkung.” 4

Der Dienex ſtellte die Platte auf den Tiſch
' „So, und jetzt geht, wir bedürfen Eurer Dienſte für
dieſe Nacht nicht mehr.“ \ ,

Die Diener entfernten ich Wendel ſchloß die Zhür
hinter ihnen ab: Al3 ihre Schritte verhallt waren, ergriff
er die Kanne und füllte den Becher.

Trint Bruder“,. Jagteser, /auf daß das Ende aut

ſei, wie es der Anfang iſt!



Er hob den Becher und trank ihn in raͤſchen Zügen
leer Michael halte den Wein nicht beriührt. R

„Was, Du trinkfit nicht, Michael? Der Wein iſt gut,
und mein Trinkſpruch denk ich war nicht Ichlecht.“

„Dedarf eS wirklih noch eines glücklichen Endes? Ich
kann den fürchterlichen Gedanken nicht los werden, Ddaß
das Ende ſchon da ift!“

Ich verſtehe Dich nicht !“ ı

Hildegard iſt todt, Wenzel! Es war kein Schlaf-
trunk Gift war es was Du ihr gegeben hHaft !“

Du piſt ein ganz guter Junge, Michael, und ich
glaube auch, daß ich Ach liebe, aber Du kannſt überzeugt
jein, {9 ſehr liebe ich Dich nicht daß ich Deinetwegen zum
Hiftniſcher und Mörder würde! Nein Brüderchen, hHütte
jie ſterben ſollen, ſo würde ich es Dir überlaffen hHaben,
ſie zu 1öDien!”
Behalte Deinen Spott — deun der Ort paßt nicht
azu !”
. „So ſchwöre ich Dir bei — —" — „Nun Wenzel, hei
Gott und beim Teufel ?” *

Bei meiner Ehre Michael, und der Ehre unſerer
Ahnen, daß Hildegard — —“ — „Halt ein, ſchwoͤre nicht
bei Ddem, was Du- nicht haſt! Du hHaft keine Ehre,
wie ich doch auch keine Chre — — — wir. haͤben doch
auch gar keine Ahnen, Schurken dürfen nicht einmal Yater
und Mutter haben, es iſt genug, daß ſie ſich dann felbſt
ſchänden!! *

Wenzel erhob ſich und ging dann langſam auf Mei-
chael zu.

„Dürfen Schurken hHeirathen, Bruder ?” fragte er und
Tegte ihm ſein Hand auf die Schulter. Wenn Schuͤrken
nicht ater undMutter haben dürfen, warum wollen denn
Schurfen Kinder haben ?“ ;

Michgel tanınelte zuräüc; Wenzel drehte ſich lachend
um und ſetzte ſich wieder in den Lehnſtuhl

Fortſetzung folgt)




 
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