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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1047

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Öwehingen, Bhiltpo-
xt, e Tatgenräunb, MoSbas
‚8.-Bi ' '80., Werctheinee,















Sei ben Boßa



Verantwortlicher Redakteur :
Zulius Seder in Heidelberg.








ıg 1, Erpedition von Gehr, guber 2
etg Bmwingerürgke 7, Ü \ÄR ffic



——










Yusficht. Wir empfehlen Deshalb, unſeren/Pfälzer
Oien“, Dder über Alles pünktiich Bericht erftatten
Dird, für die beiden Monate November

nd Dezember zu beſtellen.






‚* Berlin, 6. Nov. Wolffs Bureau“ meldet

Ifizibs! „Auch die heute hier vorliegenden Nachrichten



0S Abgeordnetenhaus



Onjervativen einige Sitze gewonnen haben,
WD zmar von den Freiſinnigen und auch viel-
ltidt von den Nationalliberalen, die nament-
ü in Schle&wig Holftein Eindußen erlitten. Das
enirum
alten“
Das ſcheiut nicht bloß ſo, das iſt ſo, denn von
Wahluiederloge des Centrum$ wird nirgendher
Neldu⸗ gemacht
Yem im Wahlkreiſe Beuthen Kattowitz Tarnowitz-
abrze zu Fall fommen. Das wäre dann aber
ur Ddie von den Bolen geübte Vergeltung

Parteileitung unter Führung des fürftbijchöflichen
Ommifjars Pfarrers Strzybuͤy in Altendorf gegen
die Bolen ein Kartell mit den freiconfervar
tipen „Kulturkämpfern“ abgeſchloſſen hat Diefer


laun nur dazu führen, daß die Polen Oberſchleſiens
ſich in Zukunft ganz felbftftändig organiſiren,
nur „Nattonale“ Kandidaten aufzuſtellen. In aller
und jeder Hiaſicht wird derſelbe denn auch von der
katholiſchen Preſſe Schleſiens wie ganz Preußens
verurtheilt 4

* Berlin, 6. Nov. Das Ergebniß der Preis-
vertheilung auf der Weltausftelung in Chieago ſtellt
ſich, wie affizibs geſchrieben wird, für Drutjaland
als ein überaus günftigesS.Ddar. In den wichtige-
ren Gruppen iſt dem deutſchen Gewerbefleiß !/4 bis
L ſämmitlicher überhaupt zur Vertheilung gekommenen
Für Gold- und Silberwaaren bei-
Pielsweiſe ſind van den 280 im Ganzen zuerkannten
Preiſen ſogar 130, alſo nahezu die Hälfte auf
Deutſchland gefallen.



Aublan⸗.

Santander, 5. Nov. Das Schiff, auf dem
die Exploſion ſtattfand, hieß,CLabomachichaco“.


ſich nach der Kammer, die 20 Kiſten Dhaamit als
Contrebande nehen einer Petroleumladung enthielt. In
dieſem Augenblick fand die Erploſion ſtatt, die auch





Ien Oberichlefien8 tief
(Wegung hineingebracht,

de8 Bentrums gusſchlaͤgen kann.


Wenig zur Ruhe gebracht,




10 mehr empfinden, als fie {o lange Jahre, und
Vuders während der (chlimmfien Zeit des „Kultur-
Ompf8“, Schulter an Schulter mit den Männern dos
“Atrums und für daffelbe gegen die freikonſervativen
Ind „Viberalen“ VBolfsbedrüder und Katholikenfeinde
Mammengeftanden hatten. Zenet abfcheuliche Paͤtt

phons XIL.“, der zur Hülfeleiſtung herbeifuhr, ferner
zahlreiche andere Perſonen alle bei der Bewältigung
des Brandes thätigen Gensdarmerie Offiziere, alle
Gensdarmen außer zweien, den leitenden Kapitän,
deſſen Stellvertreter und den erſten Steuermann
tödtete. Die Trümmer wurden weithin fortgeſchleu-
dert, fielen auf benachbarte Häufer, zerſtörien die
Eiſenbahageleiſe und verwundeten und tödteten viele
Menſchen. Gleichzeitig wurden 10 Haͤuſer in Brand
geſteckt und ein in den Bahnhof einlauͤfender Perſonen
zug zertrümmert, wobei mehrere Reiſende getödtet und
verwundet wurden. Finanzminiſter Gamazo iſt hier
eingetroffen



Aus Baden.

® Die nat. lib. Preſſe bekundet eine große
Furcht ob der Ernennung des Prinzen Wilhelm

und befürchtet, daß die Regierung in konſervative
Bahnen eiylenken werde. Als ein Sympton möchten
wir dieſe Ernennung auch betrachten, für uns Katho-
liken und für unfere Beſtrebungen iſt diefelbe indeſſen
ziemlich bedeutungslos.





Die neberweiſungen an die Bundes-
ſtaaten ſollen für 1894/95 auf 355,000,000 M, ver-
anſchlagt fein. Das wäre ein Mehr gegen das Voͤr⸗
jahr von 6,000,000; da die neue Militärvorlage 57
Millionen erfordert, müſſen, wenn der Reichstag keine
neuen Steuern bewilligt, mindeſtens 50 Millionen
durch die Matrikularbeſtraͤge gedeckt werden. Auf
Preußen würden 33 bis 34 Millionen entfallen.

— Für die Marine iſt im Neichshaushaltetat
von 1894/95 eine Verſonalvermehrung um 1036 Mann
oder ungefähr 5 Proz. vorgefehen. Es find Neufor-
derungen erhoben für 38 Offiziere, 37 Offiziersaſpi-
ranten, 5 Maſchineningenieute, 314 Mann bei der
Matrofjendivijion und Schiffsjungenabtheilung, 336
Mann beim Majchinenperfonal, 84 Mann beim ſon-
ſtigen Perſonal. Weiterhin wird das Seemannſchaften-
perjonal der Torpedoabtheilung um 92 Mann, daͤs

Maſchinenperſonal daſelbſt um 79 Mannn vermehrt,

das Sanitätsperſonal um 13 Mann. Ein neues

Perſonal des Vermeſſungsweſens und der Küftenbe-

zirksämter ſoll mit 12 Köpfen geſchaffen werden.

= Vom Guſtav Adolph Verein Vor kurzem
vurde in Rendsburg eine Feſtfeier der Guſtaͤv⸗

Adolyh Vereine abgehalten. Auch bei dieſer Gelegen-

heit konnte, wie man der „Germania“ (242, 2) Dbes

vichtet, ein Prediger nicht unterlaſſen, einen pathet iſchen

Proteſt „gegen alles römiſchkathöliſche Weſen“ zu

verkündigen und dabei den Kathöliken vaterlaͤndiſche

Geſinnung abzuſprechen, wobei er ſich der kürzlich

vielfach in den Zeitungen geleſenen Phraſe bediente,

daß ſie wohl „deutſch ſprechen, aber nicht deutſch
denken! Und das wagt eın Mann zu behaupten in
einer Berjammlung, in der man ſich nicht ſchaͤmt,
einen Guſtay Adolf verherrlichen, dieſen größten Feind

Deutſchlandz, der unter der heuchleriſchen Maske

religiöſen Glaubengeifers ganz Deuiſchlaͤnd zertrelen

und verwüſtet hat, und von dem es hiſtoriſch feſtſteht
daß er im Jahre 1631 zu Bärwalde in der Neumark


ſich verpflichtete, den
katholiſchen Glauben in Deutſchland nicht zu uͤnter.
Deutſche Männer ſollten ſich ſchämen, einen
ſolchen Heuchler uno Mordbrenner zu verherrlichen
und zu gleicher Zeit ihre katholiſchen Mitbürger einer
vaterlandsloſen Geſinnung zu zeihen.

= Bon Janſſen's Geſchichte des deutſchen
Volkes ſeit dem Ausgange des Mittelalters erfcheinen
des Verfaſſers fortwährend







“ — Treuer Siebe Sohn.

Roman von U. Rofen.
(NMachdrud verb.)
„Werde alles beſtens ausführen. Doch wie ſollen wir
mnß der jungen Dame und ihres Bruders bemächtigen,
25 **
‚ .„®iralda war heute den ganzen Tag eingeſperrt und
ʒelß Ddie Dunfkelheit ihr Sicerheit
friſche Luft ſchoͤpfen wollen. Vor dem Regen
Ahiit fich nicht. Wir werden in der Nähe des
üferfaden3 auf der Lauer, liegen.“
Ha SIn Wagen wurde gemiethet und Lord Ormond er-
Sürte dem Wirth, der uͤber dieſe Laune des vornehmen
me erftaunt war, er wolle Des {trömenden Negens
magcg%f?tet einen mehrtägigen Ausflug in die Ilmgegend

* Eirie Minuten {päter ſchlichen Ormond und Wig

* dunklen, dem Bäckerladen gegenüberliegenden
weg
Cine ganze Stunde verging in peinlichem Warten und
auſchen

2 «Gie mird nicht fommen,“ murmelte Ormond „Der

mi feßllgbe Regen bält fie zurüd und ich bin gezwungen,

4 bis morgen zu gedulden. Gab e& jemals ettwaz
raerlicheres?“

—4 — !“ flülterte Wig, ſeine Hand auf Ormonds Arm
fle Der Bäderladen wurde geöffnet und ein Lichtſtrahl

auf das Stragbenpflafter.
8 Die beiden Männer ruͤſteten ſich wie die Tiger zum
bruͤng.

„ „O ich fuͤrchte mich nicht, Frau Hastell”, Hörten He
4 Stimme jagen, in Dder fie Ddie Giraldas erkannten.
Bn den Kegen ‚bin au ich gefchlübt und als.meinen
nnä‚[‚e_l.tet habeib meinNeines Brüderchen ; Cgon, „mitge-
2 Und dann iſt es auch gar nicht weit bis zum

Ich weiß es, Fräulein,“ antwortete Frau Haskel


ſchicken könnte —*

„Wozu Frqu Hastell? Geben Sie mir das Obſt und
die übrigen Ledereien für den Kranken. Wir werden bald
wieder zurück fein.“ *

Frau Hastell überreichte Gixalda ein Glas mit ein-
gemachten Früchten, und ein Vacket mit Backwerk und
Hloß die Thür, während Giralda und Egon unter ihrem

egenſchirm dem Haufe des Doktors zueilten.

Die beiden Schurken, Herr und Diener, ſtahlen ſich
hinter das junge Paar und folgten ihnen mit gützernden
Augen und lauerndem Blick.



45, Kapitel.
In der Falle.

Als Siralda und Caon die nächite Straßenecke er-
reichten, in deren Nähe Irmondz Wagen wartete, ergriff
der Wind Giraldas Schirm und drohte ihn umzuknicen.
Das Nadoen blieb ftehen um ihn wieder in die Ord-
n_u?g zu bringen und den Regenniantel feſter an ſich zu
ziehen

„Das Wetter iſt ſchlimmer, als ich mir dachte, wir
wollen umkehren, Du könnteſt Dich erkälten,“ fagte die
Schweſter.

O nein ®iralda, gehen wir nun weiter“, bat der
2* „Du möchteſt ſo gern wiſſen, wie der Kranke fich
efindet.”

Siralda liep ſich überreden und die Geſchwiſter waren
im Begriff, ihren Weg fortzujegen, als nun ein leifer
%Bfijft ertönte und die beiden Männer ſich auf ihre Beute
türzten

Gine äczende Frauenftimme, eınes Kindes entfebendes
Stöhnen und SGirakda und Egon waren hilflos von den
Händen ihrer Häſcher umkfrallt., —

Kein Vort und keinen Schrei, Giralda, flüſterte
Oruibnd 4* „Sie wiſſen! wer ich bin Bei dem
erſten Laut den Sie ausftoßen, um Hilfe anzurufen, er-





wüärge ich Ihren Bruder ſo unbedenklich wie man einen
Wurm zertritt.“ ;

‚, ®iralda unterdrücte den Schrei, der auf ihren Lippen
zitterte Sie fonnte nicht denken, nicht ‚ überlegen. Ste
wußte nur, daß ihr Feind fie aufgefunden und Wwieder in
ggtncr Sewalt hHatte. Sich mehr um den Bruder, als um
ich felbit ängitigend, ſtreckte fie iHremArm au3, den Anaben
zu umfolingen,

„Tragen Sie daz Kind in den Wagen, Wig“, befahl
Ormond, Giralda feſthaltend und die Stiraße auf» und
niederſchauend.

Eaon wurde mehr todt als lebendig in den Wagen
gehoben. ‚ . . ;

Binden Sie den Kleinen,“ gebot Ormond.

Wig beeilte fich, die Veine und die Urme Eaons zu-
JammenzufÖniüren. —.

„D, ichleppen Sie ihn doch nicht ohne mi hin-


zerriß. .

Das beablichtige ich nun gar nicht', rief Lord Or-
mond mit wildem Frohlocken Sie werden mit ihın gehen
mein Fräulein und gewiſſermaßen ſeine Beſchützerin ſein
denn von Ihrem Verhalten wird fein Leben abhängen.
Ich bin ein verzweifelter Menſch und ganz in der Stim-
mung, _ verzweifelte Thaten zu begehen. Geſtatten Sie
g\'m‚b Ihnen beim Einſteigen behilflich zu fein. Bite

ierher

Giralda zögerte, ihr Blick blitzte durch die Finſterniß
und den ſtetig vᷣlätſchernden Regen.

Die Straßen waren menfchenleer, die Verkaufsläden
%zteicglofien. Das kleine Städtchen ſchien nun wie ausge-

orben.

Halb betäubt und halb ohnmächtig ließ ſie ſich in den
Wagen heben,

„Sol ich die Dame auch binden, gnädiger Herr?“
fragte AWig. . :

„Nein, das iſt unndthig, ſetzen Sie den Knaben nur
jo, daß meine Hand ihn bequem exreichen kann Wenn e8
1nr beliebt zu entfliehen, wird ſie den Lod Egonz auf dem
Gewiſſen haͤben.“ Fortſ. f)


 
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