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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0213

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— mit Ansnodmme Feierkage
75 mit UnterHaltungsbeulage, Brei® vlerlehaͤhrlich
e Trägerlohn ı, Moßanfidlag. Beflekungen

8 *
bei den Moflanfakten ı. bei ber Mrbebition Awinagerfiraße %.




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jr die Awtebezirte Heidelbein,
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Breiten, MeIrrgemünd, Musbac
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Berantmoriliher Medaktenr :
Yurlims Yeder in Heibeiberg.



. 5 |

— dr 5




Brud, Berlag ı, Exbebikion von GLOT, guber 4



4
in Beidelberg, Kwingerüraße 7. X. AT





— — — — —






— —
Beſtellungen

auf denPfälzer Boten! werden fortwährend bei

ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren. Traͤgerinnen

ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-

ſtraße 7, entgegengenommen.
Verlag des „FPfälzer Bote.°°






Der hyeutigen. Hammer legt Yr. I Dder Woenset-
Inge bei.

olitiige Wochenüberficht.

® Seidelberg, Maͤrz
Noch immer iſt es die Militaͤrvorlage, welche
in unjerem



herichtet über Petitionen, Reſolutionen uſw. zu
SGuniten der Militärvorlage. E3 wird Alles auf-
geboten um dem Publitum ylauden zu machen, im


fehlt! 118 gehen zaͤhlreiche Briefe und Poſtkarten
boͤn Leuten 2u, welche ganz anders über die Militär-
vorlage denken, als die Anhänger der entgegengeſetzten


Theil dieſer Perſonen wollen wir heute zum Worte

fommen laſſen. 3 B. ſchreibt uns ein „Hreind von’5

Militär“ (wmas er für ein Landsmann ift, werden

unjere Leſer bald errathen hHaben) folgendes:
Jeehrteſter Redaktör!


nit die Militärvergrößerung Lejentlich von rechts-
wegen ’n bisken ſehr langfielig finde.

im Bundesrath. Gieber Mann, wir befürchten,
dann fommt die Voͤrlage qar nicht mehr heraus.
D. R) Bat iß et denn nu, wenn wir die paar
Milljouen noch mehr berappen; et kommt am Ende
uff eens heraus.
geragte politiſche Iröße uff. et Haar ausgetifteit, det
die neie Militärlaſt pro jeden




Steierzahler nur det kleene plus, wat mehr!
heeßt, von eener einzigen Reichdmark ausmachen
würde. Bei eenem ſoͤlchen kleinen plus find ick
et non plus ultra (det heeßt, allens ſchon dage-
mwejen) det man die vielen Jeſchichten mit Die Be-
willigung machen dhut. Dadranf kann et doch nich
anfommen, det der gedrückte Mittelſtand, wozu ick
voch gehöre, den plus von eener Marl pCo jeden
Steierfopp beinah allecene berappen muß. Die
politiſche Größe hat eenen ganz feinen Auimus von
et „Kopf“-Nechnen. Der gedriekte Mitteljtand zahlt
nämlich bet ct Bier uſw.

ad der politiſche




Ne
L1






fommt. Drum ]
Wochen n Stücker oder zehn Töppe Bier mehr ge-
drunken werden, dann iß de ganze Militärforderung
ſcheene 'raus. Ick begrieße et daͤher ſehr, det Ihr
jeehrtes Zentrum hinter die Couliſſen ſchonſt zu Rom
mit die Regierung ſich ’n bisken verſtändigt hat.
Ein Freind von's Militär.

Was ſoll man dieſem „zreind“ mun eigentlich
ſagen.
ſchon ſo viel geſagt haben, daß mir die noch zwiſchen
der Euͤtſcheidung liegende Zeit, die vielleicht noch ein
paar voll gemeſſene Wochen dauern kann, dazu be-
nutzen wollen, um uns über
liſſen“ weiter zu amüſieren. Wir fönnen aber auch
mit einem Briefe aufwarten,
aus einem andern Geſichtspunkte betrachtet.

Löbt Redaktion!

Da ich nicht Mitglied _ eine8 Kriegerverbandes
bin, jo darf ich mir wohl auch
danken® über Politik in ihre Gände
Obwohl ich Ihnen dabei überlaſſen muß,
Hände das darin Niedergelegte
und zwar in das ſaufte Beit Ihrer Redalktion-
Beſſeruͤngs⸗Anſtalt, die man m gewöhnlichen Leben
Papierkorb benennt.
ich ſet ein Nörgeler
die ſich in liebevöllſter Weiſe um mich bemühten,
Als ich das Licht der Welt erblickte, die Standes-
Behörde, wenig ſpaͤler die Sanität : oder ImP [
Behoͤrde; im ſſechſten Jahre die Schul Behörde;
“ al8 ich in die Fremde zog, um Land und Leute
kennen zu lernen, uahm ich Abſchied vom Eltern-
haus, aber zuerſt von der Potizet Behörde;
* Deim zwanzigften Lebensjahre erhielt ih den üb-
lichen Liebesbrief, in mwelchem es als Ueberſchrift

ob Ihre












heißt: Geſtellungserdre, von der. Militär-Be-
hHörde. Und dieje Militärbehörde iſt die treueſte!
Von Kindheit an bat ſie meinen Namen liebevoll in
ihrem Regiſter geführt, und hente noch weiß ſie ganz
genau, wo ich zu finden bin, jelbft wenn ich einmal
verreift jein follte. Da ſie mich ſo aufmerkſam „Dee
handelt“ hat, kann es mir niemand verdenfen, wenn
ich fie recht lieb gewonnen habe und von Herzen
wünſche, daß auch das Zentrum bei ihrem Lieb-
Xicht lehrt uns ja die Miitärbehörde felbſt. Inr

Sprache gebracht, und der Staotsjekretär Hannauer
ſetzte in löblicher Freundlichkeit Die ſchwierigen Um-





























daß der Militärbehörde -im geeigneten
Moment ebenſg freundlich auch die ſchwierigen Um:
der neueſten Laſten — verhindern, Von der Steuer-
behörde will ich heute nicht xeden.
Hochachtungsvoll!
Ein Freund der Behörden
Eine kurze Poſtkarte betrifft ebenfalls das Militär.
„Herr Redakteur!“ heißt es da. In Berlin hat
neuerdingS ein Poſten wieder zwei Sgüſſe auf einen
fliehenden Schauſpieler abgegeben. Verletzt iſt der
Deliquent nicht worden. Welche Tragweite! Können
Sie in der Sache nichts thun? Achlungsvoll! MM
i 3a lieher, Eſter Herr was ſollen wir da thun?
Uns fehlt die Macht, den Mann zu befördern

Sie rufen aus: „Welche Tragweite !“ Sie meinen
doch dainit die Tragweite der Geſcheſſe? Sa die

{ragen ſehr weit; Jo weit wie die — Säde, in Deuen
die Neform des Militärftrafverfahrens und die Ab-
änderung der Schießinſtruktion noch ſtecken
ů ir könnten noch eine ganze Anzahl von Briefen
über die laufenden politiſchen Fragen hier wieder
geben, aber einestheils ſind wir Sklaven des Raumes
| und aͤnderen theils hält uns Das bekannte Wahrwort,
daß, wer die Wahrheit ſagen will, Flügel haben muß,
zurück. Indeſſen müfjen wir eines Briefes noch er-
/ wähnen; es iſt ein Brief des Redattents Jukangel,
der auch „Flügel“ Hatte, aber dennoch nicht die Wahr-
heit fagte. Abfichtlich oder gar böswillig iſt das nicht
“ gefchehen, aber die Geguer ſchlagen Kapital aus
jelchen Dingen, und da Heißt es, ehrlich prechen
Daß das Zentrum für die Wahrheit ficht und die
Wahrheit ungefcheut ſagt, iſt uns allen bekaunt, aber









Die feinölichen Bxuoex.
Roman von H.v.Remagen.
Nachdruck verb.)
er ich kam ſchnell wieder von diefeın Gedanken ab,
Die Gräfin hatte ihrem Gemahl ja verziehen, fie waren
ja verfühnt morden; 10a5 Hatte ihr Geift noch zu. Magen
und um Hilfe und NRettung zu rufen? Und dann — 0S
war mir, al3 müßte Derjenige, welcher darum angerufen
wurde, der guie Graf Waldemar jein, Der unten im
Dorfe die vielen {hönen Häujer für Ddie Wittwen und
Vaiſen und die Aranken und Verlaſſenen hat bauen laſſen
und vou dem Ddie Leute Jagen, Daß er die Y
vergefjen Tanın und ihr bald ins @rab nachfolgen _ wird.
O, wenn der es wirklich iit, jo dürft Ihr auten Muthes
jein! Sr bilft jedem Unglüclichen, er wird au CEuch
hHelfen! Ich aber bin hHergefommen, um von Euch zu
Hören, was Cuch fehlt und warum Ihr hier gefangen
jeid und ob idh etwmas für Euch thum kann. Meine Kraft
ilt zwar gering, aber Gott wird ſorgen, daß ſie zu Eurer
KRettung ausreicht !”

— „Sa, das wird er, Du braver Knabe, und reichlich
wird er Dir Iohnen, daß Dı Deine {hwadhen Kraͤſte {0
jreudig einfegeft, um eine Unglücliche zu tröjten und) zu
erlöjen. SFegt aber Halte Dih ruhig — mein Kerker-
7* nnũt! Biit Du auch noch im Stande, Dich feſt-
zuhalten ?

— „Seid ohne Sorge! Ih bin zwar durchnäßt und
jriere tüchtig, aber ich ſitze ſicher!

Er ihmwieg und leagte wieder Jein Ohr an das Witter.
Er hoͤrte wie unten Kiegel zurücgedreht undD eine Thür
aufgemacht wurde; dann gingen rajiche Schritte Hin und
Yer, und die Thür wurde wieder 'gejhloffen und die Riegel
vorgejdhoben. Einen Augenalick noch wartete er ; Dann
wandte er den Kopf zurücg , und. war im Begriffe 1ueiter-
%uimecben, als neues Gerauſch von unten empordrang.

3 war, als wuͤrde ein Tiſch oder ein Bett geſchoben und
etwas Bweitez darauf geitellt,
griffe an der Mauer aufwärts.

Sr haͤtte ſich nicht getäufcht. In der inneren Oeffnuns

51)

als ſtiege Semand und


weldhes von den Strahlen des Moöndes hell beſchienen
wurde

„Kennit Du mich Slorian ?” ;

Erichredt bog {ich Dann. der Knabe Zr „ Die
®räfin !“ {tammelte er aund ſchlug die Hände vor die
Augen. —

Za, Anabe, Du haſt recht geſehen, ich hin die Gräfin!
Aber Du brauchit nicht zu erfhreden — es iſt eine Le-
bende, deren Antlik Du gejehen, deven Stimme Du gehört
haft — idh bin nidht geftorben, nicht begraben -— ich
{ebe, von elenden Buben eingeſchloſſen und gefangen ge-
halten! ;
Slorian nahn
Augen. } } ;

„Sit e8 auch feine Täufchung? Sind Sie wirklich die
Gräfin, die von Allen als todt betrauert wird 7“

Die Grüfin nicte ihm dann mit Leinem
Qächeln zu .

„Du kannit c& mir ſchon glauben, Jlorian — ich bin
es wirklich!

„Sa, Sie ind es! Könnte mich auch das Auge täu-
ſchen mein Dhr laͤuſcht mich nicht — Ddas iſt Ihre
Stimme, Stinme, deren —
nie vergefien habe! O wie Ddanke ich Goͤtt daß ich ſie noch
einmal hören Darf, Ddaß er mich, Dden armen, Vverlaffenen
Buben, werth geacdhtet hat, dım Grafen die {rohe Bot-
jchaft zu bringen, Ddaß Sie leben! Bor Ddas Thor des
Schlofjes will ich mich leaen und mwarten, DiS e$ geoffnet
wird und Dann zZU ihm eilen ; Zeinen Augenblick z lange
4 er ſi jeiner Trauer, Sie inkIhrem Gefängniß ver-

arren!” ;

Thue dasS nicht, Slovian ! Ich habe mäctige Feinde,
Du fönntelt in ihre, Hände fallen, und dos wäre Dein
Toͤd und mein Zod! Kehre jeßt zu Deinem Meiſter
46 tilge jede Spur aus, Ddie verrathen könnte daßein
ebendes — meinem Rerter nahe war verbirg alles,
was Du mitgebracht hHaft, im. tieflten Morgen

zögernDd die Hände wieder von ſeinen

traurigem

Walde



meinem Gemahle nähern fkannit. Uud wenn es Dir ge-



































erzähle / ihn mit flüchtigen Worten alles
was Du gejehen und erfahren, und beichwöre ihm.. in
meinen: Namen, Daß er Deinen Worten glaube, 10 un -
alaublih fie auch Mingen mögen, unDd führe ihn hierher
an den Zhurm, auf Ddaß er ımit eigenen OYhrem Die
Stimme jeines todigeslaubten Weibes höre! Gelingt e&
Dir nicht, {o warte und ſchweige keinem Underen Ddariit
Dır das Geheimnik dieſer Nacht auvertrauen! Hörft Du,
KHorian? Keinem! Am meijten aber hHüte Dih vor den
Brüdern des Orafen und vor dem Rentmeilter ®asda,
wenn Dir Dein und mein Leben iſt! Und nun geh, metn
Yieber Sunge, — Dder liebe Gott, Dder Dich hierhergeführt,
wird Dich auch weiter jühren! Geh und vergiß nicht,
Ddaß Du eine Heimath und Bater und Mutter hHaft, jobald
Graf Waldemar mi wieder hHat.“

Das AYntligs der Gräfin verſchwand aus der Fenſter
öffnung.

Gott ſchütze Sie, ich werde nach. Ihren Worten
thun!” rief der Anabe mit Ihränen in den Yugen, aber
doch frohbeweat über das glücklihe ©elingen jeines Unter-
nehmen3 und voll freudigen Stolzes ob Des wichtigen
Antes, das ihm die Grafin übertragen hatte, Dann loͤſte
er das Bretit aund fehrıe in derſelhen Weiſe über die
Gräben zurück, wie er fie vorher vaſſtrt hatte

Mohlbehakten, aber vor Kälte zitternd, erkletterte er
den Kand des äugeren Grahens und rannte querfeldein
dem Walde zu. Seine Kleider waren durchnäßt, das
Mailler. trieite aus ihnen zur Erde hinab, er achtete defjen
nicht; der Wind Hatte ſich erhoben und wehte kühl und
icharf dem Eilenden entgegen, er aͤchtete au des
Iindes nicht. E3 war eıne jonderbare Haſt und eine
Unruhe über ihn gekommen; Jein Athem fNog, jeine Bulfe.

jagten. 7

Jetzt hHatte er den Wald erreicht. Er verſteckte dann
444 uͤn dichteſten SGejtrüpp desſelben und eilte hierauf
weiter. ; **

Gortſetzung {folgt.)
 
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