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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0603

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Römer,
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I N 81





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SM Geint-eägluc weit Ansnahme ver Gonter uun Beiertage
— mit. Unterbaliungsbeilage, - reis Dierteljährlich
1.20 vöre Trägeriobn ı. Beßellungen













Auzetger Blatt fr bie. Kıtshezirie Heidelberg,
Zabenburg, Weinbeim, Shwegingen, ‚hilippähura,
Miedlodh, Brucjal, Breiten, Me Zargemünb, MoSbach
Cberbach Duchen Walbürn, .ı Ch., Werkbetitkt,



















%t 144 | äfiaflämoméägq —
— 5 zuliue Yoeder in Geibheiberd.



Drec Verlag u Erxpedition von Gebr, huber
| m' weidelderg, HZiuingerfürage 9.







Beſtellungen
8 den Pfälzer Boten werden fortwährend bei
tlichen Poſtanſtalten, bei unferen Trägerinnen
eu uaſerer Expedition Heidelberg, Zwinger
traßze 7, entgegengenommen.

— Seidelberg, Dienitag, den 27. - Suni 1803.

eingefloͤßt werde, dafür ſorgen eine ganze Reihe von
geſctzlichen Beſtimmungen üher Stundenzahl, Lehr-







der Uufban des Zulunftslantes,

4 unehr die heutigen Stände und Verbände ſich
Töfen, deſto mehr gewinnt der Sozialismus Ober:
erler mithilft, die geſellſchaftlichen

und Vereinigungen zu zerkleinern und in

** zu zerſchlagen, der trägt Materialien herbei
© Aufrichtung des ſozialiſtifchtn Zukunftftaates.

Däs feſtefte Bollwerk gegen‘ den Sozialismus —

ſehr

2 wir einige Sätze ausheben, iſt die feſtgeglie-
men O Sogialisımu8! muß {Heitern,
ftef)ä die Familie allen Yuflöjungsverfuchen wider-
c Umgefehrt hat der Sozialismu um ſo leichtere
* je mehr die Familie,. der Eckſtein der Gefell-
ba Ü'*betv Zerbröckelung preisgegeben wird! Offen-

* Dat die Familie nach der alten chriftlichen Auf-


yoeiten ür die Gejelljchaft, mährend die Gefellichaft
* VJEIS für beide zu forgen hat, und die Kinder-
— wird vom Staate übernommen Je
O nun den Eltern dieſes Hauptbindemittel, das

*5

7 Jupi Schul= und Militärzwang bringt der
8 der Famitie den Gedanken beidaß er
dat “TES Recht auf Geiſt und Körper der Kinder
* AlS die Erzeuger ſelbſt; damit bafnt. er aber

%erftaat'[id)ung des ganzen Erziehungsweſens ‚an.


Unte

dak Tricht unterfteht der {taatlichen Controlle, und








insbeſondere die Schulaufſicht. Wenn nun ſchon der ab-
ſterbende bureaukratiſche Staat den Einfluß derReligion
in der Schule einengt, überwacht, je nach Umftänden be-
hindert, warum ſoll da der ſozialiſtiſche Staat nicht einfach
weiter bauen, inden er die Religion aus der Schule
gänzlich ausmerzt.

Noch viele andere Faktoren wirken mit zur Auf-
löſung der Familienbande Auch die Kermehrung
der Virthshäuſer iſt ein ſehr wirkjames Mittel
zur Sozialiſirung der Geſellſchaft! Witthshaus und
Familienſtube ſind Gegner und Concurxenten. Die
Wirthsſtube entzieht gerade dann die Männer der
Familie, wenn Mann und Frau eigentlich zuſammen
ſein und ſich ausſprechen können! Daher vielfach die
zerrütteten Familienverhaͤltniſſe In der ſozialiſtiſchen
Geſellſchaft ſollen die gemeinſamen Speiſe- und Ver-
gnügungshäuſer vorherrſchend ſein, wie es auch ge-
meinſame Werkſtätten für beide Geſchlechter gibt!
Da muß die Familie natürlich bereits vollends auf-
gelöſt ſein.

Was die Wirthshäuſer noch übrig laſſen, das
thut das Vereinsweſen. Die Vereinsmeierei,
welche in den Städten graſſirt bis zur Manie, aber
auch in dem letzten Gebirgsdörfchen bereits kultivirt
wird, beſchleunigt den Zerſetzungsprozeß des erſten
und Hauptvereins, der Fanilie nämlich.

Nicht überſehen dürfen wir hier das moderne
Verehetichungsgeſetz Der Staat hat die
Ehe aus dem Himmel geriſſen und in die Amtsſtube
eingezwängt, wie Lulas ſich qusdrückt. Die Unauf-
löslichkeit der Ehe iſt nun in den Augen Vieler hin-
fällig geworden. Warum ſollen die Sozialdemoͤkraten
auf dem Wege nicht weiter gehen, den ihnen der
liberale Staat ſo deutlich gezeigt hat? In Folge
die Familie,
morſch geworden; der Stand aller Stände iſt in der
Aufloͤſung begriffen. Wenn aber das feſteſte Bollwerk
ins Wanken ; geräth, . werden die anderen Stände
mehr Widerſtaͤndskraft beſitzen? Wir gehen der Zeit

A Jabrg,

Unterſchied der Staͤnde wird mehr ı. mehr verwiſcht.




entgegen, da der Mann aufhört, nach Pflicht und
Gewiſſen für Weib und Kind zu arbeiten, Da die
Frau nicht mehr als Prieſterin am häuslichen Heerde
dem Hausweſen vorſteht, Da endlich Mann u. Weib
der Nühe enthoben werden, die Kindererziehung al
heilige Pflicht zu beſorgen.

Die Zeit der Gleichmacherei iſt angebrochen. Der


Die Zwangsſchule impjt dem Volke die allge-
meine Bildung ein, ſie verallgemeinert und verdünnt
die Anſchauungen des Volkes. Und wenn vollends
ein Bauernburſche drei Jahre lang das Kaſernen- u.
Stadtlehen gekoſtet hat, dann bleibt ihm von dem
heimathlichen Volksgeiſte wenig mehr übrig

So nähert ſich die Geſellſchafi ſchrittlbeiſe dem
Sozialismus. Die Schatten, welchẽ die Zukunft
voraus wirft, werden immer größer, die Wetterzeichen
immer untrüglicher. Die vom Liberalismus ausge-
ſtreute Frucht geht der Reife entgegen! Die Wurzel
hat nunmehr ihre Schuldigkeit gethan, ſie kann ab-
terben Leider hat heute diejenige Partei die meiſte
Ausſicht auf Erfolg, welche einrefßt. Trotzdem dürfen


die Ideale eines chriſtlichen Staates iebendig zu er-
halten ſuchen und unſere Kreiſe zu den chriſtlichen
Prinzipien zurückzuführen trachten, welche die Geſell-
ſchaft vor dem Verſinken in den Abgrund bewahrt.

Deutſches Reich.

Berlin, 26. Juni. Ueber die am L Juli be-
ginnende Reichstagsſeſſion ſteht bis jetzt nur feſt, daß
der Kaiſer ſie mit einer Throurede eröffnen wird, auf
deren Inhalt man unter den gegenwärtigen Verhaͤli-
niſſen mehr als ſanſt geſpaunt iſt, und daß dem Reichs-
tage ſofart die Militaͤrvorlage, wenn auchhnicht ganz
in der Form, fo doch inhaͤltlich mit dem Antrage
Huene übereinſtimmend zugeht Weitere Beſchluͤſſe
über die Reichstagsſeſſion ſind noch nicht gefaßt.

Axsland.

* Qondon, 24, Juni Das britiſche Panzerſchiff
Bictorig, zum Mittelmeergeſchwader gehörig„ift bei Tri-
polis in Syrien untergegangen in Jolge Zuſammen-
ſtoßes mit dem Panzerſchiff Camperdown. Der ‚com:
mandirende Admiral Thron ift mit 40 Mann er
trunken.

vLondon, 24. Juni. Kaiſer Wilhelm ſprach
in einer Depeſche an den Admiral Commorell jein
tiefes Bedauern über den Untergang der „Biktoria“
ſowie ſein Beileid für Tryon und ‚ Ddeffen Familie
aus. Der Lordmayor wird eine Subſeriptibn für














2— 2 2— — — ——⏑⏑—⏑



Pe cht.

du Fritz, heule Ahend bleibe wenigſtens zu Hauſe;
5 Deinit mmer rücfichtslojer gegen mich zu werden,“
diefer Adume H. etwa3 gereizt zu ihHrem ©emahl, .al8

1U T' e inem atamäßigen“
mbaritdge‚ hen ” zu einem ” „außeretatsmäßigen“ Ausgange

5a Du gehit doch oft aus, i

igenug ‚ausS, und an die Anaſt der
ii denfft: Du nicht, Ddie j indefjen wartend
8
2 *
8 nuß noch einige Alten fr die morgtze Gerichts-
in ©. hHeranholen; jelbitverftändlich bin i
8 8 bei Dir, weil ich morgen ſchon in aller Frühe

. fahren ıuß. “

—— der Kaufmann G: ſeine beſorgte Hälfte,

Mantel und — zu allem Ueberfluß — auch, den
dai und entfernte ſich f ; ®
fim SUE_Das Gejchäft Lebte auch die {irenge Frau Gemabh-

darum fonnte ſie ſich leichter ob DiejeS unerwaͤrteten


— beruhigen. : Wasıden eparaten Ausgang . im


tägl Häuslichteit

Tade A sgenommen

inhbe nlld) 2

die zwet letzten Wochentage! die

Gefeljchaft.

IEibäI'%h@Q‚- welches in der That nur dann Schiffhruch zu
bi wenn ein außergewöhnlicher. Geſellſcheftzabend
Dder Her NMachtwächter vor Dder Heimkehr Ddes

Sa
* „Unjere Or hatı! ZeHn gelhlagett“ gefungetn hatte

tur

}ün*ber 2
*
ie U
Qe\mg sen für Ruhe und Ordnung der Straßen, „evareiferr






Seele verhaßt jinr, mahnen den Säumigen an ſeine Heiat:
* 8 verſcheuchen die lichtſcheuen Schleiher von Hab
und Gut ( *

So ähnlich moͤchte Herr. H. auch jetzt wieder denken,
nachdem er ſeinen etwas langen Gejchäftsgang. beendet
Aus allen Ecken der ſchlumwernden Stadt blieſen ſeine
Lieblinge die zwölfte Stunde

„Ob ſieis wahl glapben wird, daß ich meinen Anwalt
erſt ſo lange ſuchen mußte? Ob ich mich wohl zu dem
4 verſchlafe nnd dann gar nüchtern abreiſen
muß?!

Derlei Gedanken und die Einſtudirung einer fachlichen
VBertheidigung; Hatten den verſpäteten Ehemann bereits
über zwer Siraßengeleitet. , An

Hier und.Da begegneten ihm „iluminirte“ und lärmende
Fndividuen, welche ihn fajt an dem waltenden Nachtwächter-
amt' zweifeln machten. . . .

Da ging eben mit ſchweren Schritten ein ſolches Iu-
ſtitut an ihm werüher. *

Stecken Sie doch die Ruheſtorer ein,” |prach Herr
H. mit ſichtlicher Entrüjtung, mwährend jein Auge mit
Vohlgefallẽn die harmloſe Koloffakgeltalt ſtreifte, die mit
ihrein großen Horne, ihrem mächtigen Stahe und Mantel
an ‚eine vorjündfluthliche Zeit erinnerte.. Ohne auf, ‚Ddie
brummige Nachtwächterentort zu Warten, trippelte Herr
H. hHurtkig . Weiter über den , Inarrenden - Schnre ſeiner
WoOORUNSG ZU O } } L
* Hoch über ihm flimmerte und funkelte das Heer der

erne;
eilende Offizier zutreffend in den Bartbrummte,

Ich bedauere all die armen Leute, welche bei der
ſbirüchen Kalte kein warmes Bett haben, ſprach Herr H.
mitletdig vor ſich hin und griff dann allgemaͤch zum Laus-
ſchluſſet! denn nur„einekurze: Spanne Weges trennte ihn
noͤch von jeinem warmen Heim, — —

Plotzlich horte er Hülfeyfiffe der nächtlichet Beamten:
Er — um nicht Seuge einer naͤchtlichen Scene
zu fein.
Da - er iit, gerade an der nochbarlichen Straßenecke
laͤluſt ein Slüchtling an ıhm vorbei, rennt 19n unbarm-





hHerzig um und iſt im ſelben Augenblick ſpurlos verſchwunden
Herr Hı sornentbrannt, wil ſich ſchnell aus dem kalten
©chnee erheben, aber man iſt ihm ſchon . behülflich; ‚Die
rächende Nemeſis in zwei Nachtwächtergeftalten greift ihn
mit Ddem Arendenrufe:. „Den haben wir endlich gepadt !”
Im Bolgefühle : ſeiner Unſchuld wehrt er ſich mit Hals
und Kragen, aber das facht das Feuer der Begeifterung
nur noch. ſtärker an und bald ſind noch zwei Kollegen zur
Stelle, um, handanlegend, Lorbeeren zu eruten.

„Sajjen — — Sie mich — — 1081 Ich bin der Kauf-
Man .

„Ziderfiand. gegen. die ‚Staat3gewalt !” tüntees in den
verſchiedenſten Bariationen, als man den Schlüffel in
der Hand des DVelinaquenten ſteht

‚„Um Gotteswillen. Leute/ ich muß morgen vor
Gericht !“ ; .
— n 30 J6, eS ijt der Richtige,“ und feſt greifen die Hoch-
eifrigen. Den Sträfling, um ihn troß allen Sträubens. bald
in ein ſicheres Gewahrfant zu bringen. Was hilit eS; daß
Herr H. immer wieder von heuem feine Unfchuld betheuert,
daß er Jogar jeine Borfe ziehen will, — die Alten find zu
ſehr exrbittert 1iber den Flüchtling und wollen ihn jeBt Jogar
der Beitechlichfeit zeihen. Nocy ein Seufzer und ein KRuck,
und Curopa hat KRuh !

Die vier Wände haͤtten nodh nie ein ſo unfhuldiges,
aber auch nie ein {0. unalücliches Opfer unt]hlungen al8


waren die gemiſchten Gefihle, welche auch im Dunkeln den
Weg_ vom Herzen zum Munde fanden.

... Dald Tamı: er ſich vor mie Dder unjH1“ldige Gaͤtte der
byſen Xantippe, vbwohl er am anderen Morgen‘ gerade
nicht Den \ töbtlithen ©ijtbecher zu trinfen brauchte; baͤld
etgriff 19n heiße Sehnhucht nach jeiner Familie

Hm. Hanje Des’ Hertk Kaufmann H. war das Wajjer

1 ; } Das Dienjimädchen
Hatie noch nicht gemedt, - weil eS nur zu. gut wußle, - Daß‘
ir Hert Det jetner Borkiebe für nächtlichẽ Kuhe auch gern
die Lebte ausnüßie. E ;

er ‚befrteibt aber Die. geringe %n%fi und Befürgniß
der Frau Gemahlin, das Staunen und Munkeln des HaNs*











































 
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