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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0421

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Brfheint täglıdy atit Angsnahute ver GSonne und —
Samftags mit Unterhaltungsbeilage: Breis vierteljährlih
“ M, 1,20 ohne Trägerlohn , Pofiaitffhlag. Beſtellungen



für Siadt.


KuzeigerDBlatt für die Kmisbezirke Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, Schwetzingen Phılippa3burag,
Wie8loch, Bruchſal/ Bretten, Ne fargemünd,. MuvSbhad
Eberbach/ Buchen Waldürn,Z.-Bı 8h., Werfheimue,













dei den Voſtanſtalten ı. bei ber G;pgbüion Bwingerfiraße 7,
. Berentworkliher Medaktenr; -
Nulinz Yeder in Heibdelberg.



Drug, Verlag ı, Cxrpedition von Gebr. Yuber
in Heidelberg, Zwingerſtraßze 7.



26. dahrt.



8




Beſtellungen

zuf den „Pfälzer Boten“ werden fortwährend bei

andere Mitglieder des Centrums hatten von vorn
herein die Fraktion nicht im Zweifel gelaſſen, daß ſie



[owie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-

traßze 7 entgegengenommen. 2

; ; Verlag des „Pfälzer Bote.°°

n— — — — RO
Ver heutigen numwer liegt ur 19 der Wodjensei-

Inge bei. ! *
ncü—— — — — — —

Vililijche Volhenhetſitt.
O Geidelberg 6. Mai.
Wir blicken heute auf eine Reihe lebhafteſter aber
au folgeſchwerſter Reichstagsdebatten zurück. Das
dicke Ende wird aber woͤhl noch nachkommen — die









remdüche aͤber auch recht unerfreulihe Erſcheinung
bildet hierbei der Huene ſche Compromiß Antras
zur Militärvorlage; zu deutſch nennt man dies einen
„Berftändigungsantrag“. Geht nun dieſer Verſtän-
digungsantrag auch von einem ſeitherigen Mitgliede
der Centrum3fraktion aus, ſo ſei demgegenüber
gleich bemerkt, daß er nicht von der Centrumopartei,
jondern gegen ihren Willen von Hertu Huene ge
ſtellt wordeuͤ iſt.

denen Willen der weitaus größten Mehrheit ſeiner
Fraktion gehandelt Hat, nicht in feiner Eiheuſchaft als
Mitglied des Centrums, fondern lediglich in ſeiner
Eigenſchaft alz Mitglied des Reichstages, auf Grund
der Abſtimmungsfreiheit, welche die Satzungen der
Lentrumsfraltioͤn im Abgeorduetenhauſe wie im Reichs-
tage jedem Mitglied gewähren.
anerkauut werden, daß, wie eine parlamentariſche Cen-
rumseotreſpondenz ausführt Hr. v Huene bei ſeinen
Lomproinißbemühuͤngen in allen Staͤdien derfelben
er Fraktion gegenüber vollkommen offen und loyal
Dorgegangen ijt: zwar nicht mit Willen oder gar auf

rund einer Geſtattung von Seiten der Fraktion,
Wohl aber mit Wiſſen der Fraktion hat er diejenigen
Verhandhungen gefithrt, welche ſchließtich zu feinem
leßigen Antrage und der Annahmie deſſelben durch den






im Abgeordnetenhauſe in hohem Maße in Anſpruch
Als jedoch die

geführt halten, begann er ſeine Stuͤdien zur Ausar-
beitung eines Compromißvorſchlages. Dieſelben waren
faſt ſchon als aufgegeben zu betrachten, weil aus der
Ceutrumspartei die nöthige Unterſtützung nicht zu ge-
winnen war, als durch die unerwartete Stel-
lungnahme einer Anzahl von Mitgliedern der
|freifinnigen Partei im letzten Augenblick noch
wieder eine Ausſicht auf eine Mehrheit ſich eröffnete.
Wir führen alles dieſes an, weil wir die Per-
ſon des Frhrn. v. Huene, welcher der Centrums-
partei ſehr große Dienſte geleiſtet hat und eines der
hervorragenden Mitglieder beider Centrums⸗Fraktionen
iſt, vollſtändig außer Schuß ſetzen möchten, wenn wir
ſeinen Antrag und ſeine militäriſche Auffaſſung auf
das ſchärfſte bekämpfen müſſen, weil wir ferner den
Wunſch haben, daß in der folgenden Wahlbewegung
der Kampf gegen die Stellungnahme des Irhrn v.
Huene ſtreng ſachlich geführt werde, und alle perſön-
i Yıche Bitterkeit bei demſelben ausgeſchieden bleibe.
Denn, ſo ſchreibt in Uebereinſtimmung mit der ge-
ů ſammten Centrumspreſſe die K. . 3Zig.,
werden muß dieſer Kampf, und an unferer Ent-
ſchiedenheit in dieſem Kampfe darf e& nichts ändern,
daͤß ein Mann von der Bedeutung und den Verdien
ſten des Frhrn. v. Huene auf der. uns gegeuüberſte-
henden Seite ſteht. Hr. v. Hüene hat gegtaͤubt ſeiner
Pflicht zu genügen, indem er ſeinen Antrag ſtellte,
| — auf die einzelnen Gründe kommt es hier nicht
an. Auch die Mehrheit der Frakttion ge-
nügte einer Pflicht und folgte einex durch lange und

wenn ſie die entgegengeſetzte Stellung einnimmt und
dieſe Stellung für die einzige hält, welche uns eine
ruhige, ſoziale Entwickelung im Innerh und eine
ſtelige Verfolgung unſerer idealen Ziele berbürgen
kann. Das mag gegenſeitig anerkannt werden.

Aber trotzdem können wir uns nicht des Ausdrucks

tiefſten Bedauerns erwehren, daß Hr. v. Huene durch
die zahlreichen und ſchwerwiegenden Sründe, welche





— —

der Stellungnahme der großen Mehrheit der Fraktion
zur Seite ſtehen, ſich nicht hat bewegen laſſen, von
ſeinem Antrag abzuſehen. Wir bedauern das ſehr
wohl um der Centrumspartei willen, welche die Fol-
gen des Schrittes des Hrn. v. Huene in den manch-
faltigſten Beziehungen wird zu tragen haben, als auch
um der Perſon des Hın. v. Huene wegen. Wenn
ſich im Jahre 1893 einen ſolchen
Antrag ſtellen wollte, hätte er im Jahre 1890 nicht
für die Windthorſt'ſchen Reſolutionen
ſtimmen dürfen Unſere innere und äußere Entwi-
ckelung ſeit 1890 bietet nicht annähernd die Gründe,
um eine ſolche veränderte Auffaſſung zu rechtfertigen.
Auch darf man fragen, ob es richtig iſt einen ſolchen
Antrag zu ſtellen, obwohl er keine Ausſicht auf
Annahme hat. Denn das ſtand bereits feſt, ehe
er eingebracht wurde. —

Für die Geſammtlage der Centrums-
partei wird es allerdings günſtiger ſein, daß der
Antrag nicht angenommen wird, als wenn er ange-
nommen würde. Wäre er mit Hülfe der ſehr Heinen
v. Huene
aus dem Centrum zur Annahme gelaugt, ſo würde
daraus für die Centrumspartei eine ähntiche mißliche
Lage ſich ergeben haben, wie aus der Annahme des
Alters und FInvaliditatsgeſfetzes,
welches durch 13 Stimmen aus dem Centrum durch-
geſetzt wurde, und deſſen unangenehme Seiten nun ſo
vielfach, wie auch der Pfälzer Bote vor einigen Tagen
noch betonte, dem Eentrum zur Laſt gelegt werden, ob-




des Centrums in der allerentſchiedenſten Weiſe gegen
das Geſetz ſich gewendet und natürlich gegen daͤs⸗
ſelbe geſtimmt und auch kein Mittel unverfucht ge-
laſſen hatte, ſeine diſſentirenden Fraktionsgenoſfen
von der gänzlichen Unannehmbarkeil des Geſetzes zu
überzeugen. Dieſe mißliche Lage wird der Ceh-
trumspartei dies Mal gegenüber der Militärvorlage
erſpart. Doch werden ſich für dieſelbe jetzt andere
Schwierigkeiten ergeben, zu deren Ueberwind-
alle Prineipientreue, aller
Opfermuth und alle Hingebung an die Sache erfor-
derlich ſein werden. —

Und nun, ehe wir dieſes Thema verlaſſen und
auf die an anderer Stelle zu bringenden Nachrichten
verweiſen noch eines: Gegenüber der Preſſe hat
Herr von Huene in ſeiner Rede am Mittwoch be-
merkt: „wenn man die Zeitungen leſe, möchte man
glauben, es gebe bei uns noch gar keine verfaſſungs-
mäßig eingeführte allgemeine Wehrpficht.“









Die feindlichen Brüser.
Koman von H. v.Nemagen. 7
) Gachdruck verb.)

„Kommt: Meiſter rief er mit verſtellter Stimme —
„eS-Mit-hohe-Beit,-daß-wir aufbrechen.” ' ;
‚Cine Minute {päter rollte der kleine Wagen über die
ÖZugbrücke, ; ; : ;
® @d}met und ſtarr ag ©asda auf den Säden, den
opf Jeitwärts auf das Bündel Stroh geftüßt.
go Habt Ihr Suer Geſchäft beendet, Hert? fragte der
Öhler., „E8 hHat lange gedauert.“. -
„ ©0 wird eS.gut, geworden fein,“ ſtöhnte der Rent-
Meilter und biß die Zähne aufeinander, „auch fr Cuch !
9 jollt Shr noch nie’ eine Jahrıt Kohlen bezahlt befommen
haben wie dieſe!“ —
wi „Darum iteS mir nicht — Wenn’S Euch nur gedeihen
WD ! E3 mar viel gewagt, Herr !“ S
%a{gßaäba antwortete nicht; als aber das Gefährt in den

— feinen Arni gegen die duͤnkeln Mauern des Schloſ-
CS au8. | ST

102

ch komme noch ‚einmal. zurüd,“ ſtieß ex knirſchend

hervor { * in Wi
4 8 Feüer und Schwert auf ein ßteberä

* *
*


* 8 — Ffade auf welcdhen jie die Graͤfin

ürts. . Voran-die Alte, -auf ihren Armen das Kind der


mit Brod . und Kaltem. Meilch und Kytgen ‚voll Milch;


gf“re“ Beraitock, die andere auf Slorian geftüßt. @ar Dit-
5 mußte gerajtet merden, ‚ehe ſie auf dem Kamme ange-
U“Qt Waren. Die Wanderung war nun lechtern ſchneller;
en Janf die Sonne bereits, al8 fie die Thürme und Dö-

er des böhmijcdhen Städtchenz erblidten, in welcdhem der



Freund der alten Urfel wohnte, und als fie DasS enge Ihor
Faſſtrten war es Ahend geworden und Dunkelheit Lag auf
den Straßen und Gaſſen



Hildegards Vater ein Kaufmann, 1und Die mächtigen
Waarenhallen in weiten Raäumen des Unterhaujes, ‚ jowie
die großen, behaglich eingerichteten Zimmer des oberen
Stockwerls zeugten von ſeiner Wohlhaͤbenheit — Die gaſt-
freundlichſte Aufnahme. —— —

“ „SGrüß. ©ott, Mutter Urjel,” ſagte er herzlichen Tones,
als die Alte mit ihren Schüßlingen in ſein Kabinet getreten
war, was bringt Ihr mir Gutes?“ ;

„Sine ‚verlaffene, flüchtige Frau, Herr unDdD zwei
S%inb.gr‚ für welchẽ ich Euren Schutz und Euren Beiſtand
antırfe. “

„Soll ihnen werden, 10 weit es bei mir jteht, Urjel,”
erwiderte der Böhme raſch „Ihon um des Guten willen,
das Ihr mir gethan, als ich einſt verlaſſen und hilflos
Wa an ;
„SKommt näher, gute FJrau,“ wandte er ſich darauf an


Begleitung Üüber nieine Schwelle getreten, ich heiße Euch
willtommen:! Aber wie ſchgut Ihr ſo bleich und trauris
au3. — 3Or zittert ja wie Eſpenlauh, ſetzt Euch — Ddie
Reiſe hat Cuch allzujehr angegriffen!”


und mehre Gläſer heraus.
— 4 —
rothen Weine. gefüllt Hatte, . „Das wird Euch ſtärken und
erfriſchen! Urſel, langt auch zu, und Du auch, mein lieber
‚ Sunge!“ - . C
. © „Dank, tanſend Dank!” flüſterte Hildegard und netzte
die-Lippen mit dem feurigen Dejterreicher. ;
„'3 iſt freilich ein. mühevoller Marſch mitten durch Ddie
Berge von meinem Häuschen bis hHierher, “ meinte lrjel,“
„un® vorher Hat des Unglücks und Fammers 19 virl auf
dieſer Frau gelegen, daß wohl noͤch ein Stärkerer feine
Kraft verlaren haben moͤchte ;




chöpfte Hildegard. Das war allerdings der Mühe und
nitrengung für Euch zu viel.” :

Ich werde die Schwäche, die mich eben anwaͤndelte
bald uͤberwunden Haben,“ gab Hildegard mattlächelnd -3zur- -
Yntwort und führte das ©las nocheinmal. an ihre Lippen.
Der Wein belebt und das Gefühl der Sicherheit macht
mich ſtark und gibt mir den Nuth zurüc.“

„So will ich Euch nach oben zıu meinen Töchtern ge-
l was Euch
jetzt Noth thut, und Sorge tragen, Daß es Euch an Nichts
gebricht! Kommt reicht mir.Curen ım !“ -

‚7 „Werther Herr,“ entgegnete Hildegard zöügernd, „ich
bin nur ein armes, unglücliches Weib !” ; *

„So ſeid Ihr. der Theilnahme und Achtuns doppelt
würdia! Aber Ihr waret es auch nicht immer, das jagt
mir Cure Stimme und Geberde, und Eure Hand maͤg
wohl einſt auf einent beſſern Arm. geruht haben, als es der
meinige ift ! .

Beßer nicht,“ ſagte Hildegard, „aber auch gut — 0,
wie ‚gutl r © E
Sie verließen das Kabinet und ſtiegen langſam die
45 Sandſteintreyye hinauf; Urſel und Florian folgten
ihnen 2*
Oben offnete der Kaufmann eine Thür und führte
ſeine Gäſte in ein Himmer, in welchem zwei Mädchen mit
Handarbeiten: befchäftigt jaßen. }

Ich bringe Euch Gälte, Kinder,“ ſagte er; „e3 ſind
Freunde unferer alten,
unjrigen:“ ;

‘ „-Die beiden Mädhchen waren aufgefprungen und heran-
getrefen, zwei friſche, leichte Geſtalten mit braunen Haaren,
Heflen, freundlichen Augen und blühenden Wangen : die
mochte etmwa in Hildegards Alter

lieben urſeh und darum auch die

itehem.. { !
Willkommen, willkommen, Urfel !

8 rief He laut und
röhlich
Foxtſetzung folgt)



 
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