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3 Seiten
duͤrftigen
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Gottes-
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Charlotte
ienten der
rat.
ufzügen
r. Anfang-
n 10 Üor...
2
Eſcheint täglig mit Ausnohme der Sonn- und Zeiertage
Sanıftags mit Unterheliungsbeilage, Brei8 viertehahrlich
%. 1.20 ohne Zrägeriohn u. Poͤſtauſſchlag. Befielungen
bei den Boftanftalter . bei der Ervedilian Rwingerfiraße 7.
für Stadt ‚ and
Anzeige-Slatt für die Amtsbezirle Heibelberg,
Ladenburg, WeinhHeint, Schwetzingen Philippsburg,
Kiesloch, Bruchſal/ Breiten, Ne fargemünd, Mosbach
Eberbach/ Suchen Wakdkrn,Z.-LBı — ‘3h., Wertheimae,
Zand.
2 2 Julius Yeder in Heidelberg.
- z
Berantmwortliger Redaltenr:
Oruc Verlag u. Expedition von Gebr. Yuber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7,
28. Sabg.
Beſtellungen
auf den Pfälzer Boten werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
ſtraße 7, entgegengenommen.
Verlag des „FPfälzer Bote.‘°
Bedenkliche Borkommniffe der jüngſten Tage, ſowie
immer ſich wiederholende Auslaſſungen einer gewiſſen
Parteipreſſe belehren uns, daß ſo manche Punkte
unſerer neuen ſozialen Geſetzgebung nicht nur
zu praktiſcher Verwirklichung noch nicht gekommen
ſind, ſondern auch wie bei Arbeitgebern ſo auch in
ganzen Kreiſen unſerer Arbeiter Verſtändniß und An-
erkennung noch nicht gefunden haben. Und doch hängt
aller Beſtand des Erreichten und aller Fortſchritt da-
rüber hinaus von der Erprobung und dem Ausbau
des jetzt ſchon geſetzlich Feſtgelegien in der praͤktiſchen
Ausfuhrung innerhalb der belheiligten Kreiſen ab.
Auch ein Zeichen dafür, wie ſehr der ſoziale Geiſt,
der allein die Geſetzezparagraphen beleben und frucht-
bar machen kann, unſerem Geſchlechte, beſonders in
einzelnen Parteirichtungen abhanden gekommen iſt.
Um an einem einzelnen Beiſpiele zu zeigen, wie
der chriſtliche Geiſt die an ſich leeren Formen erfüllen
muß, geben wir im Folgenden einige Winke zur
praktiſchen Errichtung und Ausführung der durch die
jüngſte Novelle zum Krankenverſicherungsgeſetze nen-
geregelten Fabrikkrankenkaſſen, Winke und Vorſchlaͤge,
die wir dem 7. und 8. Hefte des „Arbeiterwohl“
entnehmen
Vor Allem ſollte jeder Fabrikbetrieb mit über 50
Arbeitern ſeine eigene Betriebskrankenkaſſe
haben. Die Krankenkaſſe iſt ein koſtbares Mittel,
das Gefühl der Zuſammengehörigkeit unter den Ar-
beitern zu wecken und andererſeits die Arbeiter und
den Fabrikherrn einander näher zu bringen. So
wird in das ſonſt kalte Zuſanimenleben in den Fabritk-
räumen etwas vom Geiſte der Familie hineingetragen.
Jeder Fabrikherr, der ſeine Arbeiter zuſamnienhalten
und Filhlung mit ihnen halten will, wird die Kaſſe
in ſeine Hand nehmen. Hundert Vortheile kann er
nach eigener Anſicht und Bequemlichkeit; die Ver-
waltung iſt ungleich beſſer und wohlthätiger. Es iſt
ihm auch Gelegenheit geboten, ſeine wohlwollendende
Fuürſorge für ſeine Untergedenen dadurch zu bethätigen,
daß er die durch das Geſetz vorgeſehenen gewiß nicht
zu reichlichen Zuſchüſſe guf zwei Drittel des Lohnes
‚erhöht oder die Unterſtützungszeit von den geſetz-
lichen 13 Wochen auf das Doppelte ausdehnt, ſelbſt
die Familienangehörigen des Erkrankten mit
einbezieht in den Kreis der Unterſtützten.
Empfehlenswerth ift, daß die Zahl der Mil-
glieder nicht zu groß ſei, im Jutereſſe des beſſeren
Zuſammenſchluſſes und der beſſeten Fürfjorge. 50
Mitglieder dürfen für die volle Lebens und Leiſtungs-
fähigkeit einer Kaſſe als genügend angeſehen werden.
Was nun die Berwaltung angeht, ſo ruht.
deren Schwerpunkt im Vorſtande! Die Wahl
deſſelben muß alſo eine gut überlegte ſein. Die
Mitglieder ſeien wohlerfahren und bekannt mit den
Verhältniſſen der Arbeiter; ſie ſollen Zeit und Inter-
eſſe haben, ſich den Angelegenheiten der Kaſſe in
ihrem gaͤnzen Umfange u widmen. Aus dieſem
Grunde würden in gewiſſen Betrieben, 3. B. der
Textil⸗Iuduſtrie, auch weibliche Mitglieder in
den Vorſtand zu wählen ſein. Die werthvollſte
Eigenſchaft der Vorſtandsmitglieder jedoch iſt Nach-
ſtenliebe, Intereſſe, Hingabe für ihre Ka-
meraden, dies iſt bei der Wahl möglichſt zu berück-
ſichtigen. Es iſt ja wenig geholfen, wenn ſie bloße
Beamte ſind, die Näch ſtenltebe ſollte ſie für
ihr Thun beſeelen Darauf ſind ſie auch ſchon bin-
gewieſen durch die weiſe Geſetzesbeſtimmung, daß ſie
ihr Amt unentgeltlich verwalten ſollen.
Die Vorſtandsmitglieder ſollen deshalb dafür halten
ihrem Amte nicht genug gethan zu haben, wenn ſie
die Kranken nicht auch perfonhich aufſuchen
und befuchen, und zwar alle und regelmäßig.
Dann erſt wird ihre Thätigkeit wohlthuend und
ſegensreich ſein. Sie können ſich ja zu ihrer Umer-
ſtuͤtzung aus den Arbeitern Vertrauenemänner wählen.
Ein Troſt⸗ und Aufmunterungsbeſuch iſt dem armen
Kranken oft eine größere Wohlthat, als felbſt die
vom Bureau geſchickte Geldunterſtützung. Bei ſolchen
Beſuchen iſt Gelegenheit und Anreguͤng geboten, durch
Erkundigung, durch Rathſchläge, durch Beſorgung
von Aufträgen den oft Verlaſſenen und Rathloſen
wirkſame Hülfe in bitterer Noth zu gewähren, zu-
gleich auch auf die Familien und das geſammte häus-
Freilich darf ein
liche Leben wohlthätig einzuwirken.
und Kontrole, ſondern chriſtlicher Kameradſchaft-
lichkeit tragen. Die Intereſſen der Kontrole laſſen
ſich damit gut und wirkſam vereinigen, oder beſſer:
es wird durch den regelmäßigen Krankenbeſuch im
chriſtlichen Geiſte erreicht werden, was die bureau-
kratiſche Kontrole nie erreicht hätte.
Dieſer Gedanke wird ſich bei gutem Willen vieler-
orts ausführen laffen. In den Schaaren unjever
Arbeiter finden ſich immer tüchtige, ſolide, chriſtliche
Männer, die für ſolch edles Wirken der Nächſteuliebe
Neigung und Verſtändniß haben, denen das Wirken
der Vincenz⸗ Vereine ein leuchtendes und lockeudes
Vorbild iſt.
Wird die Aufgabe und Thätigkeit des Vorſtandes
ſo aufgefaßt, ſo kann es an Stoff und Gelegenheit
zur Arbeit nie fehlen. Daher iſt es nöthig, daß
häufig Vorſtandsſitzungen gehalten werden. Dieſelben
mögen ein für allemal feſtgeſetzt werden, z. B. auf
jeden erſten Montag des Monats. ;
Die Sitzungen können noch anderweitigen Nutzen
haben. Wie naͤhe liegt es, wenn der Fabrikherr mit
den Vertretern ſeiner Arbeiter gemeinſam thätig iſt,
zum Wohle der kranken Arbeiter, dieſe Thätigkeit
und Fürſorge weiter auszudehnen, die Hilfe und den
Rath der Vertrauensmänner ſeiner Arbeiter auch in
andern Dingen zu gebrauchen, zum leiblichen und
ſittlichen Woͤhlergehen der Arbeiter. So kaun das
Kaſſenvorſtands-Kollegium zu einem Aelteſten-⸗Kolle-
gium und Arheiterausſchuſſe benutzt werden — gleich-
wie, aaalog hinzu, die Fabrikkaſſen die Grundlage
ſein können, auf der man weiterbauen kann durch
2 von Arbeiterunterſtützungs⸗ und Vorſchuß-
aſſen.
Noch ein Wort über die Anſtellung und Thätig-
keit der Aerzte bei der Fabrikkaſſe. In dieſem Punkte
ſind vielfache Schwierigkeiten entſtanden und wurden
Klagen laut. Dagegen iſt als praktiſche Abhilfe zu
empfehlen: jede Kaſſe ſollte mehrere Aerzte anſtelben
und ihren Mitgliedern die Wahl freilaſſen; ferner
ſollte ſie den Arzt je für Conſulation oder Beſuch
honoriren, nicht mit einer ſog Pauſchalſumme je
nach der Zahl der Verſicherten oder Behaͤndelten.
Letzteres iſt zwar bequemer und wohlfeiler, aber die
groͤßen Vortheile der erſten Art und Weiſe müſſen
da entſcheidend ſein; das Wohl der Kranken fordert
unbedingt dieſe Mehrau&gabe, wenn die Kaſſe es nur
erſchwingen kann.
Mit dem Kraukenbeſuche iſt jedoch die Thätigkeit
des Arztes nicht abgeſchloſſen. Der Arzt iſt nicht
nur da zur Krankheits-Heilung, ſondern noch mehr
Die feinölichen Brüser.
19) Roman von GS. v. Nemagen,
Gaͤchdruck verb.)
iä[orian langte zu und bald war das Schüſſelchen leer
und.das Butterbrod verſchwunden Er ſtand auf, da fiel
4 * auf die Sachen, welche Suſanna neben ihn ge-
gt hatte
Vas iſt denn das?“ fraate er erſtaunt; wie kommen
die [(hHönen Sachen hierher?“
i Da ging die Thür auf und Suſanna ſtreckte den Kopf
nein
„Die Sachen gehören Dir, mein Junge; ziehe ſie nur
an und konime dann zu mirt.“
Hlorian antwortete nicht; wenn es aber in dem Winkel
tas hellex gewejen wäre, J0 hätte Hottfried ſehen fünnen,
Wwie Jeine Außen naß wurden, wie ihm die Thränen über
die Wangen liefen.
Ich bin fertig,“ ſagte er endlich und krocknete heimlich
die Nugen und Wangen. n \ ;
„©o fomm,“ entgegnete Gottiried und nahın ihe bei
der Hand.und oing mit ihm in die Stube,
Sufjanna hatte auf ı9n gewartet.
„Komm,“. jagte fie freundlih und führte ihn an ein
Beden mit frijdem Wafjer und wuͤſch ihm das Geſicht
und die Hände und Fämmte ihm die wirren Haare glatt
„ „So, mein Sunge, jeBt ſchauſt Du anders aus alg
Der Knaͤbe hatte noch eben dankhar gelächelt, jeßt jah
Lippen bringen fonnte.
Hier Hajt Du etwas Brod und Fleiſch auf den Weg,“
fgr ſie nach einer Banufe fort und reichte ihm ein Badchen,
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. iehe 2u,
tadt erreichſt und Arbeit — —— *
ia —* als auf dem Seil fanzen ! ;
Armes Kind! Beviran ‚auf Gott, er vertäßzt die
Waiien nicht, er wird auch Dich leiten und befchüßen.“
Flortan verſtand die Worte nicht; er fühlte nur, daß
er wieder fort müfje. Er ſenkte traurig den Kopf und
ſeine Thrünen begannen wieder zu fließen. Sujanna 309
ihn an ſich und fißte ihn auf die Stirn; Ddie Kinder er-
griffen_jeine Hände und weinten mit ihm.
' , „Get {tet$ gut und_brav, dann wirdes Dir wohlgehen,
mein Kind! tröftete Suſanna den ſchluchzenden KAnaben
und geleitete ihn aus dem Häuschen. In demſelben Augen-
blick trat Veter aus der Schmiede, Suſgnna erbleichte.
Was iſt dies für ein Zunge, Zrau ?“
„ „Sin atmes, verlafjenes Kind, Peter! Ich hHob e&
geſtern Ahend hHalbtodt von der Schwelle hiex auf — —“
— „Und' haft ihm ein Lager hergerichtet und den Inurren-
den Magen gehillt und zum Abſchied noch fäuberlich mit
Gottfrieds Kleidern ausſtaffirt, he?“ ——
, Beter, er ift ärmer als wir, er hHat keinen Menſchen
auf Der weiten Welt!“
„Und darum muß ich ihn nähren und kleiden? Warum
haſt Dw ihn nicht auf’s Schloß heſchickt? AUrme Leute wie
wir, können nicht offenen Tiſch für fremdes Bolk und her-
gelaufene Zagdiebe halten? .
„ Gr padte den Anaben bei der Schulter und drehte ihn
unſanft herum. .
Wie hHeißt Du denn, Burſche? Was haſt Du gelernt?
Wo ſind Deine Eltern?,
—3Q heihe Florian, ſlotterte der Anabe — „ich kann
auf den Seil tanzen Eltern habe ich nicht.“
„Sine nette Pflanze,“ lachte der Schmied auf.
Florian ſchlug die Augen zu Boden, — helle Röthe
ſtieg ihm in die bleichen Wangen.
„eter, het Sujanna, denkan Deine eigenen Kinder !“
Dauert Dich der Zuünge? fragte er und blickte ſie
_ Tauernd an.
„Ich müßte ein Herz von Stein haben, wenn mich ſein
Unglück nicht rührte.” 4 —
W Du, Purſch — gefällt es Dir bei uns?”
i .. ©ehr aut,“ fagte der Knabe leiſe und ſah mit einem
dankbaren Blide zu der Irau auf.. DE
“ „Das ift ja prächtig !“ rief der Schmied mit ſchaden-
frohem Hohne, „{o kannſt Du hier bleiben !“
Aber Beter —” Was gibts Fran? Du haſt Ign
aufgenommen, beherberat, geſpeiſt, gekleidet — ich will das
gute Werk, daß Du angefangen Hajt, zu- Ende führen!
Ich behalte den Jungen hier und lerne ihn arbeiten.“
Sufanna erſchrack; der ſchwarze Beter und ein gute?
Werk — Ddas paßte nicht zujammen! Was mochte er nur
Knaben vorhaben? Florian verſuchte ihm zu
anken
Marſch in die Schmiede !” unterbrach er ihn raſch
und 30g ihn mit ſich fort. Als Sufanna eine Stunde
ſpäter in die Werkitatt trat, um nach dem Knaben zu ſehen
ſtand er in dem Kaſten und drehte das Rad des Blajebalgs.
ecEr ſoll mir Dden Hund erfegen,“ lachte ihr Beter
höhniſch in’s Geſicht.
6. Der Schlüffel. ;
Es haͤtte Floxias ein Glück zu fein gedäucht, daß er
in dem Hauſe des Schmiedes hatte bleiben dürfen; aber
‚er empfand mur zu bald, daß er von einem böſen Herrn
zu einem noch böjeren gkommen war Und doch bereute
er eS. nicht, geblieben zu ſein; wie jähzornig auch der
Meiſter wie ſchwer auch ſeine Hand jein mochte, Sujantte -
war für ihn in Engel der Milde und Oute. Sie er
Teichterte ihmjein- hartes Loos, wo fie nur fohute, unD
wenn er ihre Stimme hHörte, wenn er ihre Lipben _auf
ſeiner Wange fühlte, dann glaubte der avme verlajietre
@nabe feine eigene Mutter wiedergefunden zu Habın. Faſt
Drei Sahre Iarg hatte Jlorian das Kad gedreht, drei lange
Sahre, Sommer und Winter, vom frühen äl}eorgcn{!uf}_ 8
die NMacht. Am Ende des dritten Jahres hatte Dder Meiſter
zu ihm gefagt: „Das fannit Du jebt wohl! VBon uur
an wirſt D andere Arbeiten verrichten.” Wenige Tage
ſpäter hatie er einen Hund mitgebracht. —
Floͤrian erlernte das Handwerk ſchnell und leicht, und
wenn e3 ihm auch an Kraft fehlte, den ſchyeren Hanımter
zu ſchwingen ſo maͤchten ihn ſein ſchayfes Auge und ſeine
{ gelentfigen Finger um ſo geſchickker zu ſeinen Arbeiten.
Fortſetzung folat.
Leburts
Ral ſers
te 8 aſſe
willen!
eitantt{iche
ıL d ME
ıD jeit 2127
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ein ein-
bauß er-
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L/a Proz.
) ‚Außzu:
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Guͤte ka-
ı Wwir am
den Bau
ihr 1898
34 dauern
che wird
le gebaut,
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duͤrftigen
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n 10 Üor...
2
Eſcheint täglig mit Ausnohme der Sonn- und Zeiertage
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bei den Boftanftalter . bei der Ervedilian Rwingerfiraße 7.
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Anzeige-Slatt für die Amtsbezirle Heibelberg,
Ladenburg, WeinhHeint, Schwetzingen Philippsburg,
Kiesloch, Bruchſal/ Breiten, Ne fargemünd, Mosbach
Eberbach/ Suchen Wakdkrn,Z.-LBı — ‘3h., Wertheimae,
Zand.
2 2 Julius Yeder in Heidelberg.
- z
Berantmwortliger Redaltenr:
Oruc Verlag u. Expedition von Gebr. Yuber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7,
28. Sabg.
Beſtellungen
auf den Pfälzer Boten werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
ſtraße 7, entgegengenommen.
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Bedenkliche Borkommniffe der jüngſten Tage, ſowie
immer ſich wiederholende Auslaſſungen einer gewiſſen
Parteipreſſe belehren uns, daß ſo manche Punkte
unſerer neuen ſozialen Geſetzgebung nicht nur
zu praktiſcher Verwirklichung noch nicht gekommen
ſind, ſondern auch wie bei Arbeitgebern ſo auch in
ganzen Kreiſen unſerer Arbeiter Verſtändniß und An-
erkennung noch nicht gefunden haben. Und doch hängt
aller Beſtand des Erreichten und aller Fortſchritt da-
rüber hinaus von der Erprobung und dem Ausbau
des jetzt ſchon geſetzlich Feſtgelegien in der praͤktiſchen
Ausfuhrung innerhalb der belheiligten Kreiſen ab.
Auch ein Zeichen dafür, wie ſehr der ſoziale Geiſt,
der allein die Geſetzezparagraphen beleben und frucht-
bar machen kann, unſerem Geſchlechte, beſonders in
einzelnen Parteirichtungen abhanden gekommen iſt.
Um an einem einzelnen Beiſpiele zu zeigen, wie
der chriſtliche Geiſt die an ſich leeren Formen erfüllen
muß, geben wir im Folgenden einige Winke zur
praktiſchen Errichtung und Ausführung der durch die
jüngſte Novelle zum Krankenverſicherungsgeſetze nen-
geregelten Fabrikkrankenkaſſen, Winke und Vorſchlaͤge,
die wir dem 7. und 8. Hefte des „Arbeiterwohl“
entnehmen
Vor Allem ſollte jeder Fabrikbetrieb mit über 50
Arbeitern ſeine eigene Betriebskrankenkaſſe
haben. Die Krankenkaſſe iſt ein koſtbares Mittel,
das Gefühl der Zuſammengehörigkeit unter den Ar-
beitern zu wecken und andererſeits die Arbeiter und
den Fabrikherrn einander näher zu bringen. So
wird in das ſonſt kalte Zuſanimenleben in den Fabritk-
räumen etwas vom Geiſte der Familie hineingetragen.
Jeder Fabrikherr, der ſeine Arbeiter zuſamnienhalten
und Filhlung mit ihnen halten will, wird die Kaſſe
in ſeine Hand nehmen. Hundert Vortheile kann er
nach eigener Anſicht und Bequemlichkeit; die Ver-
waltung iſt ungleich beſſer und wohlthätiger. Es iſt
ihm auch Gelegenheit geboten, ſeine wohlwollendende
Fuürſorge für ſeine Untergedenen dadurch zu bethätigen,
daß er die durch das Geſetz vorgeſehenen gewiß nicht
zu reichlichen Zuſchüſſe guf zwei Drittel des Lohnes
‚erhöht oder die Unterſtützungszeit von den geſetz-
lichen 13 Wochen auf das Doppelte ausdehnt, ſelbſt
die Familienangehörigen des Erkrankten mit
einbezieht in den Kreis der Unterſtützten.
Empfehlenswerth ift, daß die Zahl der Mil-
glieder nicht zu groß ſei, im Jutereſſe des beſſeren
Zuſammenſchluſſes und der beſſeten Fürfjorge. 50
Mitglieder dürfen für die volle Lebens und Leiſtungs-
fähigkeit einer Kaſſe als genügend angeſehen werden.
Was nun die Berwaltung angeht, ſo ruht.
deren Schwerpunkt im Vorſtande! Die Wahl
deſſelben muß alſo eine gut überlegte ſein. Die
Mitglieder ſeien wohlerfahren und bekannt mit den
Verhältniſſen der Arbeiter; ſie ſollen Zeit und Inter-
eſſe haben, ſich den Angelegenheiten der Kaſſe in
ihrem gaͤnzen Umfange u widmen. Aus dieſem
Grunde würden in gewiſſen Betrieben, 3. B. der
Textil⸗Iuduſtrie, auch weibliche Mitglieder in
den Vorſtand zu wählen ſein. Die werthvollſte
Eigenſchaft der Vorſtandsmitglieder jedoch iſt Nach-
ſtenliebe, Intereſſe, Hingabe für ihre Ka-
meraden, dies iſt bei der Wahl möglichſt zu berück-
ſichtigen. Es iſt ja wenig geholfen, wenn ſie bloße
Beamte ſind, die Näch ſtenltebe ſollte ſie für
ihr Thun beſeelen Darauf ſind ſie auch ſchon bin-
gewieſen durch die weiſe Geſetzesbeſtimmung, daß ſie
ihr Amt unentgeltlich verwalten ſollen.
Die Vorſtandsmitglieder ſollen deshalb dafür halten
ihrem Amte nicht genug gethan zu haben, wenn ſie
die Kranken nicht auch perfonhich aufſuchen
und befuchen, und zwar alle und regelmäßig.
Dann erſt wird ihre Thätigkeit wohlthuend und
ſegensreich ſein. Sie können ſich ja zu ihrer Umer-
ſtuͤtzung aus den Arbeitern Vertrauenemänner wählen.
Ein Troſt⸗ und Aufmunterungsbeſuch iſt dem armen
Kranken oft eine größere Wohlthat, als felbſt die
vom Bureau geſchickte Geldunterſtützung. Bei ſolchen
Beſuchen iſt Gelegenheit und Anreguͤng geboten, durch
Erkundigung, durch Rathſchläge, durch Beſorgung
von Aufträgen den oft Verlaſſenen und Rathloſen
wirkſame Hülfe in bitterer Noth zu gewähren, zu-
gleich auch auf die Familien und das geſammte häus-
Freilich darf ein
liche Leben wohlthätig einzuwirken.
und Kontrole, ſondern chriſtlicher Kameradſchaft-
lichkeit tragen. Die Intereſſen der Kontrole laſſen
ſich damit gut und wirkſam vereinigen, oder beſſer:
es wird durch den regelmäßigen Krankenbeſuch im
chriſtlichen Geiſte erreicht werden, was die bureau-
kratiſche Kontrole nie erreicht hätte.
Dieſer Gedanke wird ſich bei gutem Willen vieler-
orts ausführen laffen. In den Schaaren unjever
Arbeiter finden ſich immer tüchtige, ſolide, chriſtliche
Männer, die für ſolch edles Wirken der Nächſteuliebe
Neigung und Verſtändniß haben, denen das Wirken
der Vincenz⸗ Vereine ein leuchtendes und lockeudes
Vorbild iſt.
Wird die Aufgabe und Thätigkeit des Vorſtandes
ſo aufgefaßt, ſo kann es an Stoff und Gelegenheit
zur Arbeit nie fehlen. Daher iſt es nöthig, daß
häufig Vorſtandsſitzungen gehalten werden. Dieſelben
mögen ein für allemal feſtgeſetzt werden, z. B. auf
jeden erſten Montag des Monats. ;
Die Sitzungen können noch anderweitigen Nutzen
haben. Wie naͤhe liegt es, wenn der Fabrikherr mit
den Vertretern ſeiner Arbeiter gemeinſam thätig iſt,
zum Wohle der kranken Arbeiter, dieſe Thätigkeit
und Fürſorge weiter auszudehnen, die Hilfe und den
Rath der Vertrauensmänner ſeiner Arbeiter auch in
andern Dingen zu gebrauchen, zum leiblichen und
ſittlichen Woͤhlergehen der Arbeiter. So kaun das
Kaſſenvorſtands-Kollegium zu einem Aelteſten-⸗Kolle-
gium und Arheiterausſchuſſe benutzt werden — gleich-
wie, aaalog hinzu, die Fabrikkaſſen die Grundlage
ſein können, auf der man weiterbauen kann durch
2 von Arbeiterunterſtützungs⸗ und Vorſchuß-
aſſen.
Noch ein Wort über die Anſtellung und Thätig-
keit der Aerzte bei der Fabrikkaſſe. In dieſem Punkte
ſind vielfache Schwierigkeiten entſtanden und wurden
Klagen laut. Dagegen iſt als praktiſche Abhilfe zu
empfehlen: jede Kaſſe ſollte mehrere Aerzte anſtelben
und ihren Mitgliedern die Wahl freilaſſen; ferner
ſollte ſie den Arzt je für Conſulation oder Beſuch
honoriren, nicht mit einer ſog Pauſchalſumme je
nach der Zahl der Verſicherten oder Behaͤndelten.
Letzteres iſt zwar bequemer und wohlfeiler, aber die
groͤßen Vortheile der erſten Art und Weiſe müſſen
da entſcheidend ſein; das Wohl der Kranken fordert
unbedingt dieſe Mehrau&gabe, wenn die Kaſſe es nur
erſchwingen kann.
Mit dem Kraukenbeſuche iſt jedoch die Thätigkeit
des Arztes nicht abgeſchloſſen. Der Arzt iſt nicht
nur da zur Krankheits-Heilung, ſondern noch mehr
Die feinölichen Brüser.
19) Roman von GS. v. Nemagen,
Gaͤchdruck verb.)
iä[orian langte zu und bald war das Schüſſelchen leer
und.das Butterbrod verſchwunden Er ſtand auf, da fiel
4 * auf die Sachen, welche Suſanna neben ihn ge-
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Vas iſt denn das?“ fraate er erſtaunt; wie kommen
die [(hHönen Sachen hierher?“
i Da ging die Thür auf und Suſanna ſtreckte den Kopf
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„Die Sachen gehören Dir, mein Junge; ziehe ſie nur
an und konime dann zu mirt.“
Hlorian antwortete nicht; wenn es aber in dem Winkel
tas hellex gewejen wäre, J0 hätte Hottfried ſehen fünnen,
Wwie Jeine Außen naß wurden, wie ihm die Thränen über
die Wangen liefen.
Ich bin fertig,“ ſagte er endlich und krocknete heimlich
die Nugen und Wangen. n \ ;
„©o fomm,“ entgegnete Gottiried und nahın ihe bei
der Hand.und oing mit ihm in die Stube,
Sufjanna hatte auf ı9n gewartet.
„Komm,“. jagte fie freundlih und führte ihn an ein
Beden mit frijdem Wafjer und wuͤſch ihm das Geſicht
und die Hände und Fämmte ihm die wirren Haare glatt
„ „So, mein Sunge, jeBt ſchauſt Du anders aus alg
Der Knaͤbe hatte noch eben dankhar gelächelt, jeßt jah
Lippen bringen fonnte.
Hier Hajt Du etwas Brod und Fleiſch auf den Weg,“
fgr ſie nach einer Banufe fort und reichte ihm ein Badchen,
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ia —* als auf dem Seil fanzen ! ;
Armes Kind! Beviran ‚auf Gott, er vertäßzt die
Waiien nicht, er wird auch Dich leiten und befchüßen.“
Flortan verſtand die Worte nicht; er fühlte nur, daß
er wieder fort müfje. Er ſenkte traurig den Kopf und
ſeine Thrünen begannen wieder zu fließen. Sujanna 309
ihn an ſich und fißte ihn auf die Stirn; Ddie Kinder er-
griffen_jeine Hände und weinten mit ihm.
' , „Get {tet$ gut und_brav, dann wirdes Dir wohlgehen,
mein Kind! tröftete Suſanna den ſchluchzenden KAnaben
und geleitete ihn aus dem Häuschen. In demſelben Augen-
blick trat Veter aus der Schmiede, Suſgnna erbleichte.
Was iſt dies für ein Zunge, Zrau ?“
„ „Sin atmes, verlafjenes Kind, Peter! Ich hHob e&
geſtern Ahend hHalbtodt von der Schwelle hiex auf — —“
— „Und' haft ihm ein Lager hergerichtet und den Inurren-
den Magen gehillt und zum Abſchied noch fäuberlich mit
Gottfrieds Kleidern ausſtaffirt, he?“ ——
, Beter, er ift ärmer als wir, er hHat keinen Menſchen
auf Der weiten Welt!“
„Und darum muß ich ihn nähren und kleiden? Warum
haſt Dw ihn nicht auf’s Schloß heſchickt? AUrme Leute wie
wir, können nicht offenen Tiſch für fremdes Bolk und her-
gelaufene Zagdiebe halten? .
„ Gr padte den Anaben bei der Schulter und drehte ihn
unſanft herum. .
Wie hHeißt Du denn, Burſche? Was haſt Du gelernt?
Wo ſind Deine Eltern?,
—3Q heihe Florian, ſlotterte der Anabe — „ich kann
auf den Seil tanzen Eltern habe ich nicht.“
„Sine nette Pflanze,“ lachte der Schmied auf.
Florian ſchlug die Augen zu Boden, — helle Röthe
ſtieg ihm in die bleichen Wangen.
„eter, het Sujanna, denkan Deine eigenen Kinder !“
Dauert Dich der Zuünge? fragte er und blickte ſie
_ Tauernd an.
„Ich müßte ein Herz von Stein haben, wenn mich ſein
Unglück nicht rührte.” 4 —
W Du, Purſch — gefällt es Dir bei uns?”
i .. ©ehr aut,“ fagte der Knabe leiſe und ſah mit einem
dankbaren Blide zu der Irau auf.. DE
“ „Das ift ja prächtig !“ rief der Schmied mit ſchaden-
frohem Hohne, „{o kannſt Du hier bleiben !“
Aber Beter —” Was gibts Fran? Du haſt Ign
aufgenommen, beherberat, geſpeiſt, gekleidet — ich will das
gute Werk, daß Du angefangen Hajt, zu- Ende führen!
Ich behalte den Jungen hier und lerne ihn arbeiten.“
Sufanna erſchrack; der ſchwarze Beter und ein gute?
Werk — Ddas paßte nicht zujammen! Was mochte er nur
Knaben vorhaben? Florian verſuchte ihm zu
anken
Marſch in die Schmiede !” unterbrach er ihn raſch
und 30g ihn mit ſich fort. Als Sufanna eine Stunde
ſpäter in die Werkitatt trat, um nach dem Knaben zu ſehen
ſtand er in dem Kaſten und drehte das Rad des Blajebalgs.
ecEr ſoll mir Dden Hund erfegen,“ lachte ihr Beter
höhniſch in’s Geſicht.
6. Der Schlüffel. ;
Es haͤtte Floxias ein Glück zu fein gedäucht, daß er
in dem Hauſe des Schmiedes hatte bleiben dürfen; aber
‚er empfand mur zu bald, daß er von einem böſen Herrn
zu einem noch böjeren gkommen war Und doch bereute
er eS. nicht, geblieben zu ſein; wie jähzornig auch der
Meiſter wie ſchwer auch ſeine Hand jein mochte, Sujantte -
war für ihn in Engel der Milde und Oute. Sie er
Teichterte ihmjein- hartes Loos, wo fie nur fohute, unD
wenn er ihre Stimme hHörte, wenn er ihre Lipben _auf
ſeiner Wange fühlte, dann glaubte der avme verlajietre
@nabe feine eigene Mutter wiedergefunden zu Habın. Faſt
Drei Sahre Iarg hatte Jlorian das Kad gedreht, drei lange
Sahre, Sommer und Winter, vom frühen äl}eorgcn{!uf}_ 8
die NMacht. Am Ende des dritten Jahres hatte Dder Meiſter
zu ihm gefagt: „Das fannit Du jebt wohl! VBon uur
an wirſt D andere Arbeiten verrichten.” Wenige Tage
ſpäter hatie er einen Hund mitgebracht. —
Floͤrian erlernte das Handwerk ſchnell und leicht, und
wenn e3 ihm auch an Kraft fehlte, den ſchyeren Hanımter
zu ſchwingen ſo maͤchten ihn ſein ſchayfes Auge und ſeine
{ gelentfigen Finger um ſo geſchickker zu ſeinen Arbeiten.
Fortſetzung folat.