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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0033

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allen Poſtanſtalten und det Expedition noch ſtets an-
genommen und die bereits erſchienenen Nummern auf
Lunſch nachgeliefert







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Siede des Gerın Meß auf- den Katholikentag
in Edleriladt:

(Um - 18. Dezember 1892.)
. (Schluß‘)

Manchẽ unter Sfnen‘ kennen ja Den Fall dieſer
letzien Zeit des Herrn Pfarrer Dumoulin, welcher
vor etwa 34 Jahren wegen Raubmord zur lebene-
länglichen Verbannung nach Noumég berurtheitt
wulde Mit fatayijcher Luſt wurde der Urtheilsſpiuch
ausgebeuiet ur d ausgebreitet in ganz Frautreich und
Navarra, urdauch noch weiter hinaus. Nun Atellte
es ſich kürzlich heraus daß der eigentliche Raubrörder
auf dem Sterbebette ein teuiges Geftändn B vor
Beugen ablegte, nach welchem das Gericht die Un-
fchuid des Herrn Dumgulin erkennte, und nach dret
jäͤhrigem freiwilligen Aufenthalt unter Diehen und
Mördern wurde er zur großen Freude der Gemeinde
ſeinen Pfarrkindern zurückgegeben. Ich ſagte eben


er ſeine Uuſchuld beweiſen können Er durfte aber
dieſes Wort nicht ausſprechen, weil der Nörder ihm
die ſchreckliche That in der Beicht geoffenbart
hatte, und ſo hatie der heldenmüthige Prieſter lieber
lebtägliche Entehrung und Entbehrungen auf ſich ge-


gibt es ſo viele treue, ſtaudhafte Männer, um ſolches
Marthtium auf ſich zu nehmen, damit mir ſie preiſen


Sudelblättern, welche wochenlang ihr Hallali aus allen
Bockshörnern über den verurtheilten Wobe Dumoulin
ſchmetierten, die finden nicht den zehnten Theil ihrer
Druckerſchwälze wieder, um nun die Uuſchuld und
den Heldenmuth des verleumdeten Prieſters zu per-
herrlichen, wie ſie ihn früher beſchimpft hatten. Hier
ihr Herren Joutnaliſten, habt ihr Gelegenheit, Artikel
zu ſchreiben über überzeugungstreue, charakterfeſte
Männer; die verdienen doch wenigſtens ehenſopiel
Anerkennung als die Diſtanzreiter, welche die ſchoͤnſten
Pferde ‚elend kaput machen. Es gibt aber eine Sorte
Journaliſten, die reiten nur auf der Lüge Galopp,
und hinken ganz matt und lendenlahm nach, wie ein
alter Poſtgaul, wenn es gilt, der Wahrheit die Ehre
zu geben









ſetzen uns mit einem Sprung über dieſe Preßhuſaren
hinweg nach der Küſte Oſtaſiens! Da befinden wir
uns wieder dei andern Mamelufen, Oben von Chına
bis Hinunter. zum Zonfin treffen wir die unvermeid-
lichen Schriftgelehtten, die lettres und die mandarins,
welche einander zu Bieit thım, un die Mijjionäre und
ihre Chriſtengemeinden zu © unde, zu Tichten, ſo weit
ſie es ungeſttaft vollbringen fönnen.. Weiter nach
Weften u10 Norden ſtarten uns die mächtigen Eis-
felder Sibiriens entgegen, immer bereit die kaſholiſchen


der Mema, oder ein General Surko. in Warſchau von
dem Orthodoxenpropaganda Fieber befallen wird.

Ziehen wir von Aſien naͤch Afrika, da iſt wieder
dieſelbe SGelchichte, Hier heißen die Schriftgelehrten
Softas, und ſtatz Chineſen finden wir Araͤber und
andere Mujeimänner, wilche die chriſtlichen Doͤrfer
ſengen und brennen.. Und zu ſolchem barbariſchen
Treiben, Goit ſeies geklagt, helfen den Unmenſchen
treulich Leute ımit, die ſich Ehriſten nennen, aber ſich
deßwegen nicht [Meuen, die Ortentalen _ mit Opium
au Dergiften und neben den Bibeln mit der gleichen
Schiffsladung aruße und kleine Götzenbilder zu ex-
portiren (auszuführen.)

Schiffen wir über den Ozean nach Amerika, Da
treffen wir ähuliche Leute, Anbeter des Gottes Dollar,
die naͤtürlich uicht zu den Freunden der kaͤlholiſchen
Kirche gehören. Denn Mammon und Chriſtus haben
ſich nie miteinander vertragen! Weiter unien in Süd-
amerifa, da haͤben wir die gebeimen Geſellſchaften,
die, wenn ſie die Regierung haben, natürlicheweiſe
die Kirche und ihre Diener verfolgen, und wenn fie
nicht am Rader find, konſpiriren und revolutioniten
un®, faͤlls eS nidt anderS gehr, LathIlijche Negenten


milian und Gareia Moreno. Doch ſolche Bubenſtreiche
fommen auch in Europa vor. Ich erinkere uur an
den päſtlichen Winifterpräfidenten Roſſt der auf der
Treppe des Parlamentsgebäudes erdolcht wurde, und
an den katholtſchen Großrath Leu von Quzern, Dder
zur Zeit des Sonderdundes in ſeinem Bette erſchoſſen
wurden

Schauen wir uns in England um, da gibt es
viele Lords und Gentfenien, Ddie aber noch nicht
Gentlemen genug ſind, um dem armen ausgehungerten
Irländer gerecht zu werden, und die es immer nicht
verſchmerzen können, daß nach Hunderten von Jahren
wieder einmal ein ſtrenggläubiger Katholik als Lord-
major in London einzieht. —

Man merkt eben den Leuten au, daß ſie mit den
Schweden verwandt find, bei welchen noch in diejem
Jahrhundert Geſetze beſtanden haben, welche die Rüt-
kehr zum Katholizismus mit Gütereinziehung und
Verbannung beftraften. Solche Toleranzler gibt e8
in der Welt noch viele, die gar keinen Begriff haben
von der Toleranz, die ſie inimer im Munde führen:
So die ehr- und tugendſamen Hetren von Leipaig,
die erſt vor wenigen Wochen es ihren kathoͤliſchen
Mitbürgern nicht erlauben wollten, ın der eigenen
Stadt einen Natholikentag abzuhalten.

Wie es übrigens in Deutſchland mit den Wider-
ſaͤchern der Kirche beſtellt Uit, kann mam aus vielen




ſammlungen hören. Nicht allein die katholiſche Re-
ligion, ſondern der chriſtliche Glauben überhaupt wird
beſtritten und angefeindet, , Weg mit dem alten
Mummen ſchanz/ unſer Paradies iſt auf der Erde den
Himmel laſſen wir den Spaͤtzen,“ rufen die Sozialiſten,
und ſchwarz auf weiß konnten wir den Ausſpruch
leſen: Wir wollen weder den römiſchen noch einen
papierenen Papſt Damit iſt doch wohl die Bibel
und das Evangelium gemeint, die bis daher auch den
nichtkatholiſchen Chriſten als Richtſchnur ihres Glau-
bens gelten ſollten

Gehen wir nach Fraͤnkreich, da lautet bei den
regierungsfähigen Panamaleuten bie Parole: „Le
clericalisme : c’est Fl’ennemi“ (die Kirche, das iſt der
Feind) und der Poͤbel brüllt die Loſung: „Ni Dien,
ni maitre (gott und meiſterlos)“ ;

Sehen wir uns um in Spanien und Portugal,
wo das feurige Temperament der Südländer die
Ideen gleich zur That heraureift, da ſehen wir Unge-
heuer, die ſich nicht ſcheuen mitten unter die framme
Schaar der Andaͤchtigen Sprengbomben in die Kirche
zu werfen. Welch' Schimpf, Spott und Ungerechtig
keiten der hl. Vater und die kath. Kirche in Italien
ſeit Jahren erleidet, iſt bekaunt. Ging man doch ſo
weit dem entlaufenen Giordand Bruns, ein Schand-
fleck der Menſchheit, aber ein Todfeind des Papſtes
ſeiner Zeit, ein Monument zu errichten. Ja, gewiſſe

Italiananiſſimi haben e& ſogar ſchon {o weit gebraͤcht


banner entrolien mit der Inichrift „H. Satanc." Das
ſind doch gewiß grauenhafte Zeichen, wie welt der
Haß und die Feindſchaft gegen Gott und ſeine Kitche
führen kann

Aber ſo lange es ehrgeizige, eigenſiunige Gelehrte
gibt ala Loyſon, denen eS in der weiten Kutte zu
eng wird, und die lieber die Ordenskulte mit einer



Die feinsklichen Briüder.

7) Roman von D. v, Nemagen.
‘ (NMachdruck verb.)

Da tam ſie geftüßt auf Dden YUım Waldemar’s; das
glücklichſte Laͤcheln Iag auf ihrem ſchönen Angelicht. Der
Anblick gab jeinem Haͤſſe neue Nahrung. „©ie Ihwelgtin
dem Neberfluß‘ threr Liebe, ihres @lüdes — ich bin bettel-
arnı, verachteh zurücdgeltoßen ! UnDd waxum? Weil ſie hier
il ! Hedivig wäre mein,. Hinge vielleicht jebk an meinem
Aıme,.. wenn, jie nicht Yier märe; — fort,. Tovt mit ihrl“
Waldemar bemerfte den Bruder. Sieh da, Michael!“
rief er ihm freundlich zu und ging ‘ ihm mif Hildegard
entgegen Du kommiſt zu guter Stunde! Hathe einmal,
wa? Hildegarb ſoeben von mir verlängt hat.” —

„2803, fonnte noch zu dem Glücke meiner Schwägerin
fehlen?“ _entgegnete Michael bitter. Deine Liebe, . eine
Grafenfrone, die Perlen und Diamanten unſerer Ahnen-
frauen!

Ich werde ſie unvermindert, aber guch unvermehrt
zurücklafien, unterbcad ihn Hildegardu- Ich frage ſe
oft,ıch fie ala ©räfin iragen muß,. aber mein Herz hängt
nicht an ihnen, i verlange nidht nach Gold und eolem
eitein N + 24

Wie wenig.” Fehnit Du nom meine Hildegard, Bru-
der:!”. Hel Waldemar ein ‘ „wicht Hx ſich het ſie gebeteit,
jie Hat ür die Urmen,” die Kranfen, DdieWaijen gebeten.
Sie, will, dab--neben.die fMeine Dorffirche ein SOULHAausS
gefeßt mird; Dort Drüben, wo das Gelände aufitetgt,
wünicht fie ein Hofpital erbaut zu ſehen ein- A{yl fürdie
Schwachen und Kranken, eine Heimftätterder Waifen, und
(ängs8 des Fluffes meint ſie ‚wäre Pla fir „eine Reihe
von Hänschen für unjere Dienftleute unD Arbeiter, fr jede
Hamilie eings, und zu jedemr ein ©ärtihen. Unjere‘ Wälder
Hätten des Holze3, die Berge der Stetne geng, und wenn
ſie unſeren Äonenfrauen an Adel der Sehutt nachſtände.
J0 -wolle..Jie ihnem doch an Herzensgüte und zuerfen „Der
Sfiiib})äätigfeit gleichfommen —. {agtejt, Du. nicht. 10, Hilde-

r „ Das faateſt Du, Waldemar!“ erwiderte die Gräfin









und ſah mit einem alücdfidhen, dankbaren Lächeln zu ihrem
Gatten auf. ;
Und was hat mein Yruder auf dieſe ſchönen Vor-
ſchläge geantwortet? fragte Michael mit leiſem Spott.

„ X05 fann man auf Diefe Rathichläge antworten, die
uns ein.Engel gibt? Man folgt ihnen !”

„Und ruͤinirt ſich Dabet !“

Nicht doch, Herr Schwager !“ ſagte Hildegard mit-ge-
winnender Freundkichteit. „Sie rechnen falſch! Ich verſtehe
eS, Die Bilanz zwiſchen Soll und Haben zu ziehen, wozu
wäre ich denn die Tochter des Yrager Kaufherrn RKieger ;
Sie alfo anf! Waldemar. wollte mich zu Hoͤfe
führen

Zu. Hofe führen?“ rief Michael überraſcht.
„ „Geit, wann haben denn die Gräfinnen von Hohenau
keinen Platz mehr in der Nähe de? Thrones?“ fragte
Waldemar raſch und nicht ohne Schärfe.
„ „S&0O würde meinen Vlatz mit aller Beſcheidenheit ein-
genommen Haben,“ fuhr Hildegard ruhis und beſänftigend


zhue Erröthen und Bangen etrgenommen und ausgefült
hHaben : ſeit den Tagen der Haͤnſch Herr Schwager haͤben


Zittern und Zagen vor den Herren und Füriteat etwas
Ferlernt! Waͤldemar wollte mich aljo zı Hofe führen
und ich hätte zu Hoſe gehen fönnen ich hahe es aber ab-
gefehnt, ich habe ihn/nurgebeten; einenheil jener Summe

uitjeren Armen und Verlaſfenen zum Opfer zunbringen
Würden Sie zu behaupten wagent,“ daß Graf HoHYeEnal .
durch die Ausgaben ruimirt worden wäre welche ſein und
feinek Gemahlin ſtandesgemähes Auftreten bei Hofe nDthts


3aı Nracheit enrſchloſſen 12 Ich aldırbe, 2 deß mein Math.
ſehr ofonomijch Mt ! Waldentar” wollte aus Standestiek-
fichten die ganze grodße ” Suntme zwecktes hingebeint, UDE .

thut mir leid, Midhael! Ich gab mich der Hoffnıung him,

gerbabe bei Ihnen Intereſſe däfür, ja tiHätige Mithilfe Zu
Ainden.“

„Wie lönnte ich Ihnen wohl helfen? Sie vergeſſen,
daß ich der jüngſte Sohn des Haufes bin!“

„Ich werde nie vergeffen, daß Sie der Bruder Waͤlde
mars ſiud!

„Und womit kann ich Ddienen ?”

„Mit Ihrem Geiſte Michael, mit Ihrem Talente!
Hat Waldemar das Recht des Erſtgeborenen vor Zhnen
VorausS, ſo haben Sie-vor ihnı den Reichthun
die Füle des Wijjens das hat er mir jelbit gejagt unD
darum darf ich es wieder jJagen. Nun ſteht das kleine
Schulhaus, das geräutftige Hofjpital, - Die freundlichen
Häuschen der Arbeiter in meinen. Gedanken - fertig und
au8sgebaut da — nehmen , Sie Das ‚Beichenbhrett, . Micdhael,


den Grundrik, die Vorderanlicht, das Innere Alles
wie ich es mir erdaͤcht hyabe, - wie e8 in meinen Gedanken
daſteht! D, wie: würden - Ste:: ntich erfreuen, 2 wie würde
ich Ihnen danken!
; „Berzeihung, ®räfin, abert ich bin kein Boumetlter !”
„Sie Jollen ja au nicht die Maße nehnen und UMes ..
bis ins Kleinſte berechuen und abzirfeli; nur Die gYOBEN.


DE DEn Gräfin! YÜber unter Der Bedingung⸗ daß
Sie nich auch i meinen, Blänen unterſtützen


Gemahls 108 . Waldemar: herſtand ſie und ging ſchneller
voraus⸗ *







 
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