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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1099

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Sabenburg, Weinbeiur, Gohwebingen, hilippebura,
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%r. 268 | Suling Feder in Heidelberg.



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berg, —— — — 2 2 gihri





Beſtellungen

lammtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
Pwie in unſerer Expedition HGeidelberg, Zwinger-
rraßze 7, entgegengenommen.

— Verlag des „Ffälzer Rote.“





die Zefuitenfrage vor 120 SFahren
® Heidelberg, 22. November
Wie der „Pfälzer Bote“ geſtelu unter den neueſten
Nachrichten mitgetheilt hat, wird aller Wahrſchein-
Ichkeit nach am nächiten Mittwoch, den 29 Nov, der
Autrag des Centrums zur Berathung kommen, der die
Au fhebung des eines Kechtäftaates un w ürdigen
USnaHmegejeßes gegen die ÜHaatsbürgerliche Fretheit
kravex und unbefcholtener Bürger dezweckt, welche
dem Orden der Geſellſchaft Jeſu auzugehuͤren das Glück
haben. Welches Schiefal dem Antrag des Centrums
M Keichstag und ev ſpäter im Bundesrath heſchieden
jein wird, bleibt abzuwarten, (& wird ſich zeigen,
das deutſche Reich Raum hal für alle Staats-
bürger oder n'cht, e& wird fich dann auch zeigen ob
Un deutjchen Reiche jeder nach ſeiner Facon ſelig
Werden darf oder ob Ddie berühmte Freiheit auf dem
Lebiete aller Wiffenfehaften nur für Proteſianten,
Juden, Gottesleugber, für die „evang.“ Bundesbrüder
und Sozialdemokraten, nır nicht ür Latholiten hefteht,
Welche demjenig n Orden anjehören, weldhem dıe
fi%inenfd;aftiounermegria;en@anrfcbur-

t.

de
Sm Centrumsverein, kathol. Caſino hier-
Loft {prad am leßten Sonntag der hochw. Herr
tadtpfarrer Weiß von Wiesloch über die Jeſuſten-
tage vor 120 Jahren. Dieſes Thema war für den
Gegenmärtigen Zeiipuukt ſehr geſchickt gewählt, denn
8 Haupttrumpf gegen den Fejuttenorden ſpielen ja
Ünfere Gegner Ddie bedauernswerthe Thatſache auf,
daß Derfelbe [o gefährlich fei, Daß felbft ein Paͤpfi
(Bap‘“ Ciemens XIV.) .den Orden der Sefellfchaft
en aufgehobem habe, Hbren wir deßhalb was
&r Stahtpfarre. Weiß am Sonntag Übend über die
itverhältniffe zu un& Yedete, mwelchen der Jeſuiten-
en auf furze Zeit, zum Opfer fallen mußie :
Die Fefuitenfrage ift feit Jahren eine brennende







Tagesfraae und haͤrrt das kathol. Volk ihrer Löſung.
Eine Feimitenfrage hat es eigentlich ſeit des Beſtehens
Das Gebet des großen

möge ſein Orden auf Erden immer verfolgt werden,



Erfüllung gegangen. Haß und Verfolgung zeichnen
den Weg der Wahrheit. Aus der Geſchichte des
Redner nun die ſchwerſten Tage
Auflöſung, die der
Papſt Ciemenz XIV.




Der Uiſprung der Verfolgung des Ordens durch
die abſolutiſtiſche Staatägewalt des vorigen Jahr
Hunderts liegt in Portugel Dort regierte von 1750
bis 1770 König Fofl-ph Cinanuel, mild und von
friedlichem, gerechtem Sınn, aber weich, ernſter Arbeit
abhold und ohne Selbſtwürdigkeit lles hing von
dem ab, welchet den König leitete. Sein böſer Geiſt
iſt der Veiniſter Pombal, eigentlich Sebaſtian Joſef
de Carvalho, ein Manu von herriſchem, tückiſchem
Chaxakter, hochbegabt und eine Arbeitskraft, aber
ungläuhig, Feind jeder religiöfen Autorität, vor allem
des Jejuitenordenug und Meifter in der Verleumdung
und intriguauter Verfolgungoͤſucht Wo die Jeſuiten
ım Bereiche Portugals und feiner Rolonieen in hin-
gebender Arbuit Segen ſtiften ift Pombal bei der
Land und jJanımelt Gift und legt Schlingen für den
Diden Köniy Zoſef wird von Bombval gegen den
Jeſuitenorden ba dı Schrift u Wort verhetzt Beſonders
hast Pombal ven yıvBen Miffionär Bater Malagrida;
Pater Malagriva, der Franz Laber jener Zeit genannt,
wirfte über 30 Jayre ın den Miyfionen der Indianer-
ftämme 1n Braft-un mit dem größten Erfolg. König
Johann V., Vater des Königs Joſeph,
einen Heiligen. Bem Erdbeben von Liſſabon 1754
leiſten Die Feſuite Samariterdienfte, Pater Malagrida
tröſtet: Gott wolle, daß Liſſabon ſich bekehre, nicht
und erwartet vor Verzweiflung. Pombal verleumdete
ihn, er wolle einen Aufftand erregen und bewirkt ſeine
Verbannung 1756 und 1761 ſeine Verurtheilung
5 Goiteslälterer und Verführer

Papſt Clemens XIII. ſagte bei ſeinem Tode: „Die
Kirche zaͤhlt einen Maͤrtyrer mehr.“
Die Jeſuiten, ſo führt Redner weiter aus,

bekehten und erziehen die Indianer in Paraguay
und Uraguay, vereinigen 200,000 Indianer in



einem Gemeinweſen zu einer jozialen Republit — bdem
Ideal unſerer Socialiften — aber in chriſtlichem




Geiſt; Pombal verleumdet die Jeſuiten, ſie wollten ein
eigenes Reich gründen und Krieg führen gegen Portugal
und Spanien, und das herrliche Werk wurde zerſtört.
— Damit nicht zufrieden ſucht Pombal weiter den
ganzen Orden zu verderben

In der Nacht vom 3 auf den E. September 1758
wird Koͤnig Joſeph verwundet — wahrſcheinlich bei
einem Liebesabenteuer Bombal ſetzt die Familie der
Tavora, eine der erſten Grafenfamilien Portugals,
die aber der Miniſter tödilich haßte, wegen Vers
ſchwörung gegen den König und Mordverſuch in An-
klage. Die Tavora werden ohne Beweis der Schuld
veruxtheilt und die ganze Familie hingerichtet. Pom-
bal ſprengt aus, die Jefuiten hätten durch ihre Lehren
die Tavora zum Mordverſuch verſeitet und verleum-
det den Orden durch Schmähſchriften bei den kaͤlho-
liſchen Höfen. Viele Zefuiten, beſonders ältere Patres
wurden eingekerkert, damit ſie in elenden Gefängniſſen
zu Grunde gehen ſollen. Jüngere Patres und No-
vizen wurden zum Abfal vom Orden verleitet.
Keiner folgt den Verlockungen. Als Antwort ſchrieben
einige wit ihrem Btute die Foruiel ihrer Gelübde u.
jeßten ihren Namen darunter. AUm 14. September
1759 erſcheint in Liffabon das VBerbannungsdekret
für den Orden und die Jeſuiten werden auf
alten Kriegsſchiffen unter roheftet Behandlung nach
Civitavechia in den Kirchenſtaat verbracht Dort in
Gebiet des Papſtes werden ſie herzlich aufgenommen
apſt Clemens Xl nimmt ſich des Ordens an,
Nambal iſt ervittert und bricht mit Rom 5. Auguſt
1770. Das verderbliche Wirken dieſes Mannes in der
Bekämpfung des Zefuikenordens erſtreckte ſich aber
weit über die Grenzen Portugals. Auch die anderen
lathol Höfe werden gegen den OYrden aufgeſtachelt.
Die Wirkungen zeigen ſſich zunächſt in Frankreich.
Dort war Ludwig XV. auf Dvdem Throne. Er war
den Jeſuiten nicht abgeneigt, aber ſchwach und
ſtand wie in vielen Regierungsangelegenheitell auch
in Der Jeſuitenfrage unter dem Einfluß ſeinet
Maitreſſe Pompadout. Die Pompadour hatte befon:
deren Grund zum Haß gegen die Fejniten. Als ſie einſt
um bei der Koͤnigin ſich einzuſchmeicheln, die reuige
Sünderin ſpielte, kani ſie zum Jeſuitenpater de Saiy
zur Beicht de Saiy, ein entſchiedener Mann, ver-
weigerte ihr kurzweg die Lo8fprechung, wenn fie nicht
foglei% den Hof verlaſſe, Buße thue und ein ſtreng

ſittliches Leben führe. Dahrr der Haß Auch Choiſuel
der Miniſter des Königs, murde gegen die ZJeſuiten

gewonnen. Die Hauptgegner des Sedens ſaßen aber
im Parlament, das viele Janſeniſten zählte. Als der









—⏑ — —



Treuer Siebe Lohn.

Roman von Roſen

Aber wohin?“ n
* „Seorg,“ fagte Margarethe feierlich,
Sürte meinen Geliebten. wieder febend zu UÜber e8
bte t eine vornehme Dame, die ihren Geliebten, wie man
nuthet, vor achtzehn Zaͤhren verlor und die al dieſe
* über eine Lait Ihweren Rummers zu tfragen hatte.
84 Eißt⸗ wen ich meine Ich ſpreche von Lady Beatrice

l“

u a, ich weiß e3, Grethe.” ‘ S
die A Und mährend diejer achtzehn Jahre war fie heimlich
c Sattin Gottiried Trewors, der fch nicht öffentlich zu
%‘t'ßen wagen darf/ weil er eines Smorbbe_rh_xcbä befchuldigt
n Du allein Fannit ſrinen Namen reinigen, und Du
g‘“fit 68 fhun. Frau Pump erzählte mir, daß der Marauis
— Ormond ihn au?ä Neue
ibgüutrlce iſt in Berrilhof und noch

(Nachdruck

mir.

heute wollen wir zu

kra lber wie foll ich ihr mein Stilljhweigen erllären“,
b‘ägäs’-h%egun. Weder ſie noch ihr Gemahl wird mir
ihen

zup: r Zhue nur das Rechte, Geora, und warte das Nebrige
ü‘)*htß ab,“. antmortete die brave Margarethe. Sie half
e InHleiden, brachte ihn eine Supye und ein Glus alten
— und verſicherte ihm dann, daß er feine Fahrt wagen

®eorg Negun wagte keinen Widerſpruch mehr einzu-

Wenden:
Der Wagen, den der Schäferbube heſtellt hatte, “ war
der Kutſcher und Grethe frugen Negun vor-

5 und :
tig Binaus ins Freie und betteten ihn gejfchidt in Die


Ect‘gl

„ Unt

I’Efier erwegs

zuſchi
Du ſcheinſt vergeſſen zu haben Georg,“ erwiderte ihm

fragte Negun feine Pflegexin ob ſie nicht
4* hätten, die Reiſe noch um einige Tage auf-
eben.



Margavetha, daß Hottfried von ſeinen Feinden mit Verhaft-

und ſeine Familie jhußlos in der Welt zer-



Aber Margarethe ſollte ihren alzugroßen Eifer bald



— —




Zoch ehe fie das Dorf erreicht haͤtten, „lag Negun
wieder in heftigem Fieber und fie fah genöthigt, mit
dem Krankfen im Wirthahaus einzufehren und Dden Arzt
holen zu laffen

— — —

52, Kapitel.
Der letzte Schritt der Verzweiflung

Lord Ormond war ruhelos nach dem Hauſe weiter
geritten, in welchem er feine Gefangenen in ſicherer Hut
wähnte. Zu feiner Beftürzung bemerkte er, Ddaß die Ein-
gangsthür offen ſtand Zu Giraldas Zimmer hinaufitürmen
ihre und ihres Bruders Flucht entdeden und die. beiden
444 Gefängnißwärter weden, war das Werk einer

inute.

Seine Wuth Fannte keine Grenzen und Frau Bitt
444 Gefährte erzitterten vor feinem flammenjprühenden

1

Vo find fie hingekommen?“
ſeine Sprache
ihr gethan ?”

„IhH weiß es nicht,

wiedergefunden Hatte, „Wa3 haben Sie mit
wo fie hingekommen {ind,“ jam-
merte Srau Bitf. „Ih habe ſie ſelöft eingeſchloſſen, ehe ich
z3u Beite ging. Die MNacht aufzubleiben, nachdem ich
* 7 Lag herumgewirthfchaftel habe, iſt mir un-
m 8 *

„Und was haben Sie zu fagen, Wig?“ donnerte Lord
Ormond. . ) .

„Ich habe ſchon zwei Nächte hinter einander gewacht,
S ih zu Bette ging,
waren die beiden Grefangenen noch in ihrem Zimmer eı-
geſperrt

„Wo ift Bitt?“ ‚ ;

Ich weiß es nicht,“ ſtöhnte Frau Bitt. Er kam ſpät





am Übend betrunten nach Haufe und warf ſich im Flur
Wo er jetzt herumiftrolcht, mögen Die Heiligen
wiſſen
Lord Ormonds Stirn verfinſterte ſich dann unheil-
drohend —

Bitt war zu Hauſe geweſen und mit den Gefangenen
perſchwunden, welcher Gedanke Xag näher, als daß Dder
trunfjüchtige Sijcher erfauft mworden war und jeßt die
SGefangenen an einen ficheren Ort geleitete.

„Er Yyat die Beiden befreit,“ rief Lord Ormond.
Schnell, wir können ihm noch folgen und ihn überholen.
Ich komme ſoeben aus Belten aber dort war nichts
7 Ihnen zu ſehen Wir müſſen ſie in anderer Richtung
uchen.“

Die drei verbündeten Perfonen verließen voll Ingrimmum
das Haus
.. . Nad) wenigen Minuten hatte Zrau Bitt ihren Mann
in der nahen Hede gefunden, SIhr iguies Geſchrei er-
wedte den Unglüclidhen und Lord Ormond und. den
Kammerdrener herbei, Bitt vurde mit Fragen beftürmt,
leugnete aber ent{chieden, jeit dem Wbend zu Haufe ge-
weſen zu fein.

„Aber ich hörte Dich doch hereinpoltern,“ behaͤrrte

Lümmern Sie ſich nicht mehr um ihn,
Ormond der Krau. Cine MAhnung
in ihm auf „Seine' Trunkenheit
en. £0rd Orosvenor Har
?'metrefloä befreit, Er muß einen Wagen gehabt haben, um
[;ebme%gf}lfubren. Wohin aber kannn er ®iralda gebracht

aben

Er war befiegt, an diefjer Thatſache ließ ſich nichts
245 wie er ſich zähneknirſchend und racheerfüllt
eingeſtand

Alles iſt mir jetzt fehlgeſchlagen,“ murmelte Lord
rmond

gebot dann
der Wahrheit dämmerte
fommt mir theuer zu
die beiden . Gefangenen

Fortfegung folgt)


 
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