rche, der
r die Alt-
der Kirche
e geef)rte'
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„ Samflags wrg Unterbaliungsbeilage, Prei® vierkeljährlich
8 190 ‚ohue Krägeriuht m. MoBanfiglang. Bekelungen
AnzeigerDlatt für die Amiösbezizke Geidelbeig,
Kabenburg, ®einheim, Sawebingen, Yhiliprsbnurg,
Petloch Örnchfal, Breiten, MeTargemünb, Mosbadı
Lberbach Buchen Maldärn,.L.-B1 — 8h,, Wertheintae :
L l Seidelberg, Sonntag, den 10. September 1608 bar Swingernrage r m 20. zun
” Rede des Rechtsanwalt Dr. Schmidt
(Mainz) über das Papſtthum und
Yeo XIII.
Öffentlidhen Geueralverſammlung in
Würabueg
Jebe katholiſchen Brüder! Als unter Nero die
ilenbelfolguuen aufloderten, wurde Petrus ans
4 geſchlagen. Mit dieſem Kreuz und dieſem Blut
Jatte Yom die Taufe empfangen, die Weihe als
Dauptftadt des Chriſtenthums und der katholiſchen
S’de, (Bravo!) das wird ſie jein, ſo lauge der
* Rom befpült. (Bravo!) Der letzte Biſchof
&ON Kom wird die Schlüffel in die Haͤnde ſeines
be‚““ am Tage vor Jofaphat, am Ende aͤller Menſch-
4 zurücklegen. (Beifall.) Mitten im Sumpf grauen-
1 Verſunkenheit errichtete Petrus ſeine Lehrſtatt,
Verborgenen entwickelte fich erft das Chriftenthum
ä"_naä) Jahrhunderten der Klagen, Gebete und
— nach dem Tode vieler Martyrer ſank das
— und ſtolz ſtieg die Kirche hinauf. Mit
Gehalten auf der 4
Hun
Ag InD eine neue Organifation entſtand. Als
nitantin glorreich ſiegte' mar der Sieg ins Zeichen
Kreuzes gefommen, von ihm kam die nıne Civi-
Ausgehend von dem Gedanken, daß Alle
® Gott gleich find, wurde dem Weib jein Necht ge«
Scben, dem Arbeiter fein Necht gewährt, die Arbeit
iou.rbe jetzt ehrenvoll. (Bravo!) Schon dieſe eine
That des Chriſtenthums wäre genügend für
Qernden Rırdm. Was die Nirche für Iene wirkte
Sn fie auch für uns, auch die Gottesgeißel des 19.
ee den Sözialismus, wird fie vernichten.
Tabo!) Die Geſchichte der Päpſte zeigt die gött-
7 Gnade gerade damit, daß Gott in Zeiten der
m miten Noth Päpfte einjeßte, die an außerordent-
< Genialität hervorragen. So auch jetzt. Dr.
S Lomann jagte 1881, Papſt Leo zeige fich als das
Sal eines Bapftes, heute, nadhdem Leo XIM. 15
lang Papſt iſt, können wir das beſtätigen.
%ifall.) m Beitalter der gegenwärtigen Umwälzung
4 uns kein beſſerer Lehrer als Leo XIM. ge-
4 werden. Von ihm gilt das Wort Chriſii an
* AÜhoftel: „Nicht Jhr feid e8, die da reden, fon-
rebn der Geift meines Vaͤters iſt e8, der in Euch
& .“ (Beifall.), Zum zweiten Mal iſt jetzt ein
* der Welt gefommen ; der Frieden iſt den Wen-
4 wieder gewahrt, wenn ſie uur die vom Papſt
22* gebotene Hand ergreifen wollen. (Beifall.)
E Voͤrt der kurzfichtigen Philoſophen die Gott
leugneten folgten die, welche die Konſequenz des
Wortes: „ni Dieu, nı maitre zogen — denn in
der That, ohne göttliche Autorität i{t Autorität über-
Schon 1877
}
Kultur, Moral und
Religion.
gegenüber kann ich die Zaghaftigkeit vieler Laien und
ſogar Prieſter gegenüber der Sozialdemokratie nicht
begreifen, die da ſagen, ſie hätten in ihren Gememden
Das iſt unmöglich, ein Katholik kann kein Sozial-
demokrat ſein, ein überzeugter Sozialdemokrat iſt ein
Geifall) Der Papſt hat dann im Jahre 1880 ſowie
auch in der Zeit von 1882 bis 1888 die Lehre der
katholiſchen Kirche über die chriſtliche Verfaſſung des
Staate8, über die chriſtliche Freiheit, über den Ur-
ſprung der weltlichen und chriſtlichen Autorität in
Rundſchreiben der Welt vorgeſtellt — Ausführungen
von unübertrefflicher Bedeutung, neben denen die
Ausführungen ungläubiger Rechtslehrer verſchwinden
müſſen. Von ähnlicher Bedeutung ſind auch die
Leb XIII. ſtellt damit ein vollſtändiges, geordnetes
Syſtem auf. Die Grundlage der ſozialen Ordnung
iſt die chriſtliche Ehe, durch welche die chriſtliche Er-
ziehung der Kinder gewährleiſtet wird. Kommt das
Kind in zartem Alter aus der alleinigen Pflege der
Eltern, ſo muß e& in eine chriſtliche Schule kömmen,
nicht in eine konfeſſionsloſe. Den heranwachſenden
Sozialdemokraten und ſetzt ihm klar das Irrige der
auseinander; er kennt aber auch die bedrängte Lage
der Arbeiter an und empfiehlt ihnen, zur Adhülfe ſich
in Korporationen zu organiſiren.
die Lohnhöhe, Fürſorge für Leben und Geſundheit
Der Arbeitgeber ſoll immer bewußt ſein, daß der Ar-
beiter ſein nächſter iſt, den er lieben ſoll; der Lohn
ſoll zur Erhaltung des Lebens ausreichen; zur Schlich-
tung von Streitigkeiten ſollen Schiedsgerichte eingeſetzt
werden. Der Paͤpſt gibt dabet zu, daß die Arbeiter
heute geradezu unfrei ſind und in Verhaͤltniſſen ſich
befinden, die dem Ehriſtenthum nicht entſprechen.
Ferner ſoll der Staat Beſtimmungen treffen über die
möglichſte Durchführung der Sonntagsruhe, über
Einſchränkung der Frauenarbeit, und daß möglichft
jeden Arbeiter Gelegenheit zum Erwerb eines kleinen
Grundbeſitzes gegeben ſei. Alle dieſe Beſtimmungen
heiligt die Kirche; ſie bringt in das Herz des Arbeiters
die Zufriedenheit — und dringt der Friede in das
Lerz des Arbeiters, dann wird es vorbei ſein mit der
Sozialdemokratie! Wie begeiſtert ſind die Auslaſſ-
ungen des hl. Vaters von den Arbeitern aufgenommen
worden! Deutſchland, England, Frankreich, Amerita,
die ganze Belt liegt ver dieſer Weisheit bewundernd
auf den Knieen! Und anderſeits: bei diefer Stellung
unſeres Papſtes iſt ihm von dem piemonteſiſch-far-
diniſchen Kreuze die ſchwerſte Wunde zugefügt worden.
Ich hoͤrte an dem Sonntag, nachdem ich meine Be-
reitwilligkeit zur Uebernahiie der Papfttede erklärt
hatfe, das Edangelium: „Mein Haus iſt ein Haus
Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle
gemacht.“ Dabei muß ich an das heutige Rom den«
ken, an die Beleidigung armer Pilger, an die Be-
raubung friedlicher Prieſter, an die freche Beraubung
der Banken, an die Verſchleuderung der Kirchengelder
daran, daß man ſich nicht entblödeie, ſelbſt den Leich-
nam des todten Papſtes Pius zu beſchimpfen. Und
da gibt es Katholiken, welche ſagen: der Papft hat
ja ſeine Souvexränetät über die katholiſche Kirche bes
halten, und es geht auch ſo! Lächerliche Phraſe!
Man ſollte dieſen ſatten Katholiken cinmal ſialt des
Weines und Bratens Waſſer und Kartoffeln vorſetzen
und ſagen; Es geht auch ſo! (Bravo.!) Wir wouͤen
franzöſiſchen Papſt, — ſo wenig Gott, ſo wenig lann
auch der Papſt einem Menſchen unterthan ſein!
(Bravo!) Nun kommt man mit dem Dreibund und .
jagt, erſt nach ſeiner Zertrümmerung, alfo nach eirem
für Deutfchland ungluͤcklichen Kriegé könne die welt-
liche Macht des Papſtthunis wieder hergeſtellt werden.
Dieſes Dilemmg zwiſchen Liebe zum Vaͤterlande und
der Liebe zum Paͤpſte iſt aber nır ein ſcheinbares;
denn da Italien das Unrecht beging, iſt es Italiens
Sache, das Unrecht zu beſeitigen und die Mittel und
Wege dazu zu ſuchen; wir brauchen uns den Kopf
daruͤber nicht zu zerbrechen. Im Uebrigen halten wir
Katholilen daran feſt, daß der, der glorreich aufer-
ſtanden iſt, auch den Kirchenſtaat wieder auferftehen
laſſen wird, wann und auf welche Weiſe es fein
göttlicher Wille iſt. Eebhafter Beifall) Wie lange
es dauern wird, wiſſen wir nicht, allein das wiffen
und geloben wir, ſo lange noch ein Katholik das Auge
zum Himmel erhebt und das Vaterunſer ſpricht, 10
lange wird auch das Bitten und Flehen zu Gott um
Beſeitigung diefes elenden Zuſtandes und um Wiedera
herſtellung des Kirchenſtaatẽs dauern, bis Gott dies
Treuer Ciebe Sohn.
Roman von U. Roſen.
achdruck verb.)
—— fie heimlich mit Gottfried vor deſſen Flucht ver-
4 hatten Zeit genug, ſich zu heirathen, nochdem
2* etter aus Schloß Trewor vertrieben war. SFit das
IÄNädchHen ein Kind diejer hHeimlichen Che?“
— iſt nicht unwaͤhrſcheinlich Mylord.“
li n i
8 — Vorgang? SIch war blind“, rafte Or-
und G „Das Vaͤdchen ijt ihr Kind, die Tochter Beatricenz
ihieg iltted Zrewors, Sie wurde auf das Schloß ge-
ßemin'neg_eg alten Mannes Herz und ſeine Erjparnifje zu
® recbtmaßige Erbin der Treworſchen Beſitzungen.
zururd Ormond taumelte wie vom Blige getroffen,
\ * S S
— z790, DaS ift fie,“ ſtammelte Ormond erbleichend „Ich
ganz uß mich getäuſcht haben und beunruhige mid in
Öniten niber Wetje. Dennoch wünijdhte ich, Born, Sie
brüfmn Jänmtliche Kirchenregijter Ddes Weſtends eingehend
&eimtß ‚Suchen Sie nach dem Vermert. einer ſolchen
Üühe g Megiftern von 18%**. Sparen Sie feine
9 4 Ane Zeit und kein Geld. Ich werde ſie reichlich
Jene @”.‚f‘.ühen. € iſt zwar noch keineswegs gewiß, daß
U her väftn die verkfleidete Beatrıce war,“ verfuchte er ſich
& — dch bin von Natur zuni Argwohn geneigt.
Mit gı „Dirflich eine ©räfin Wrevalo gebenm und Ddiefje
heit 8* bekannt ſein Morgen werde ich die Wahr-
on fl]en. Das Eine iſt zu meiner Befriediguns ietzt
Deftehen m. toiejen, zwijchen Beatrice und @iralda Urevalo
Jamte Scheime Beziehungen. € fanıı faum die jelt-
%eutricehn.hcb_fett des MädchensS mit Gottfried fein, Die
nmuhf» * zur Ohumacht erfhütterte. Und doch, wie
* — iſt alles Undere. Ich werde meine Hei-
8 Deatrice heſchleunigen und jo das Recht erwer-
' 944e ihre Geheimniffe zu fennen. MNein, Beairice, ich
will nicht länger ſo mit mir ſxielen laſien. Ich weiß und
araͤwoͤhne genug, mi für Dich zu einem gefährlichen
Feinde zu machen. Wenn ich ihr die Möglichkeit gebe,
mich zum Freunde zu gewinnen, wird ſie nicht mehr wagen,
mich zurücdzumweijen.“ 2
„Die geheimnißvollen Abweſenheiten der Tochter des
Grafen Berril, ihr jeltjames Gehen und Kommen!, be-
merfte der Detektive nachdenklıch. „Alles denet Darauf
hin, daß Shre Intereſſen nicht im vaͤterlichen Haufe ihren
Schwerpunkt hHaben. Wenn Gottfried Zrewor noch lebte,
wenn ſie jeine ©attin, wenm dieſes junge Mädchen ihr
Kind wäre, fönnte ich begreifen, Weshalb die Kleine naͤch
Trewor-Bark geſchickt wurde. Ift aber Gottfried Trewor
todt und war Lady Beatriee in hHeimlicher Che. mit ihm
verheirathet und i{ft Fräulein AUrevalo das Kind dieſer
Verbindung, ſo haben wir die Loſung des Räͤthſels der
Yowefjenheiten, Ddie uns ſo ſehr befchäftigten. Die Mutter
befucht ihr Kind, das fie nicht anzuerfennen wagt, weil des
%gtgré Namen mit Schmach und Schande bedeckt fein
wird!
„Und dieſe Gräfin Arevalo 2
„<Sit die Pflegemuttex des Mädchenz.
„Nein, nein!“ rief Ormond vor plötzlichex Erregung
zitternd. Eine jeltjame Ueberzeugung hatte ſich mit der
Schnelligfeit des Blitzes ſeiner Seele bemächtigt. Zene
Hand — ich exinnere mich ihrer jeBt ganz genau! Die
Graͤfin Arevalo ijt des Mädchens Wentter, ijt die verflei-
— — —
22 Kapitel.
Auf feſterem Boden.
An dem Morgen welcher dem Beſuche der ſogenann-
ten Gräfin Arevalo folgte, empfing der Maraquis von
Trewor zu früher Stunde ſeinen Notar, mit dem er ſich
längere Zeit einſchloß! Das Ergebniß der Unterredung
war ein von dem alten Herrn,
Edelmann unterzeichnetes Teſtament, daß Giralda AWrevalo
die Summe von 62000 Pfund als Erbſchaft ſicherte Nach-
dem der Notar und die Gäſte ſich entfernt hHatten, verbarg.
Dder alte Herr das Teſtament deſfen gebührend beglaubigte
Abſchrift den Händen des Advokaten übergeben war,
und begann einige Briefe zu ſchreihen Ddie er an die vor-
nehmiten Schneiderinnen und Putzhändlerinnen des Weſt-
—— —
Wie glücklich ich bin“, murmelte er, „Ddiefes gemüth-
volle Kind bei mir zu haben, das die Freude meinesS ein-
ſamen Alters ſein wird!
Die Briefe wurden durch den Kamwierdiener fortge-
ſchickt und der Marquis verſank in tiefe Tränmereien, aus
welchen ihn das Gerguſch einer ſich bffnenden Zhür und
leiſer Fußtritte erweckte.
Biſt Duses Giralda?” fragte er und ein mildes
Lächeln erwärmte und erhellte ſeine ſonſt ſo ſtrengen Züge
„Komm und ſetze Dich neben mich mein Kind.“ Sr ſtreckte
die Hand aus, zog daz junge Maädchen auf ein Taburet
zu ſeinen Füßen und blickte mit ernſter Zäxtlichkeit in das
zu ihm erhobene ſüße Geſicht und die ſtrahlenden wechſet-
* Augen, die mit ſo herzlichem Antheil auf ihm
ruhten.
Wenn der von Ormond am Abend zuvox angeregte
Gedanke, Giralda ſei die Tochter Gottfrieds, Raum in der
Seele des alten Mannes gefunden hatte, verbannte er ihn
vollſtändig. 2
Und dennoch war Giralda in dem geheimſten Winkel
ſeines Herzens mit dem Andenken SGottfried3 auS deffen
glücklicher unſchudiger Anabenzeit eng Verkettet. Die un»
villkürliche Veraleichung des Mädchens mit dem Bilde des
Verſchollenen erzeugte nicht die leiſeſte Abneigung gegen
die liebliche Kleine, die ſein ſtarres Herz zu ſchmelzen ge-
wußt hatte.
Giralda lernte bald den edlen Charakter und die hoch-
ſinnige Denkungsart des Öreijes, der trotz ſeiner Schwächen
Gemüth beſaß/ verehren, lieben und
hätzen!.
Jortſetzung folat.)