Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1155

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext






2— — — unt Keierlage
— —
— —— 14 — ga BeBeinugen
Det hen Boßanfalten u Sa ber Gypebilten ZwingerBraße 7.








N



—2
ı , 80., Weorkheinie





















&, 0 | Siäemntmn?tficfier Redakteur:
2 A ! Sulius Feder in Heidelberg.



ä%eä%g@i&gzg;ä?_cäiag;ääa‚ 2— 2

*4 2 Jahti











& >
Beſtellungen
auf den Vfälzer Boten werden fortwährend bet
ämmtlichen Poſtanſtalten, bet unſeren Trägerinnen
ſawie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
Zraße 7, entgegengenommen.

Verlag des „Pfälzer Bote.,°










nüchle MNummer mwird Samfiag Mitiag
ausgegeben.

Die Mollimmung über den Waulrag auf
Abſchiffung des deſuitenßeſehes.

Aus dem jetzt vorliegenden ſtenographiſchen Bericht





Gräfe, Hänichen, Klemm, Lotze, Zimmermann; 7 von
den Wilden: Graf v. Bismarck, Fürſt zu Fürſtenberg,
v. Lev tzow, Pachnicke, Röſicke.

Bei der Abſtimmung gefehlt haben 84 Mitglieder,
und zwar: Conſervative: Graf Dönhoff, Graf Mir-
bach, v. Saurma, Schell, Steinmaun, Steppuhn, v.
Viereck, v. Carmer, Jakobskötter, v. Langen, . v.
Maltzahn; Mentz, Rikehof, Graf Schlieffen, Uhden,



mung folgendes ſich feſtſtellen.
betheiligten ſich 312 Mitglieder ; davon haben mit
SXa (für den Aatrag des Centrums) votirt 173, mit
Nein 136; 3 Abgeordneten, die Antiſemiten Böckel,
Werner und Bındemald, enthielten ſich der Ab-
fimmung. ;

Mit Ja haͤben geftimmt: 1. das Centrum ohne
Ausnahme; 2. die Polen desgleichen; 3. die Sozial-
demokraten Ddesgleichen; 4 die deutſche Volkspartei
desgleichen: 5. von der freifinnigen Volkepartei:
Buddeberg, Cafjelmann, Göllner, Hermes, Müller
(Sagan), Muuckel, Pflüger (Baden), v. Reibnitz,
Schmidt (Elberfeid), Schmieder, Dr Schneider, Zräger
und Weiß (13); 6. von den Confervativen: Erbpeinz
zu Hohenlohe; 7. von der freifinnigen Bereinigung:
Dr. BarthH; 8. von den Wilden: Bachmeier, Bruck-
maier, v. Buddenbrock, v. d. Decken, v. Hodenberg,
Sihl, Hilpert, Johanuſen; 9. von den Elſaß Loth-



Simonig, Winterer; 10. von





mit einer Ausnahme (1. oben); 2. die Freikonſervativen
ohne Ausnahme; 3. die Nationalliberalen desgleichen ;

Beckh,

Dohna, v. Frege, Geſcher, Pöhmann, v. Werdeck,
Graf Douglas, Prinz Hohenlohe, . v. Holleuffer, v.
Jagow, v Maſſow, von der Oſten, Rother, V,


v. Kardorff, Leuſchner, Höffel (4); Nationalliberale:
Fink, Hiſche, Krupp, Bennigjen, Boſteller, Günther
(6); Freifinnige Vereinigung! Lorenzen (1); Fteiſ
Volkspartei: Lenzmann (1); Deutiche Volkspartei:
Ehni, Pflüger, Schnaw, Keicher, Kober, Hartmann,
Payer (7); Sozial Demokraten: Gr Nenvderger, . D,
Vollmar, Birk, Geyer, Herbert, Metzzer, Jöſt, Klees,
Legien, Schippel, Schumacher, Seifert, Stolle, Ulrich
(14), Centrum: v. Graud Ry, Hug, Aichbichler, Fus
angel, Dr. Pichler, Or Braubach, Eck, Leonhard,
.. Arnswaldt· Böhne (9); Polen: Kubicki, Rochycki
(2); Antijemiten: Köoͤhlet Lieber (Merken), Förſter


mann v Sonnenberg, Ehr

Leuß (5). ;



uje. Die Konſer-



machen, daß bei 0011
vativen, Freikonſtrbatiee
Ausnahme gegen ‚Den 6
würden und den &
finnigen, Antiſen
zuzählen, dagegen D S ubwejend, verzeichneten Ab-
geordneten der Deutichen Volkspartei, des Centrums,
der Polen, CEhijäffer und. Soztaldemokraten für Auf-
hebung des FJefuszengejebes ihr Votum abgegeben
hätten, ſo ſtellt ſich die Rechnung wie folgt:
Für Gegen
den Centrums-UWntrag: den Centrumsantrag :
173 Abgeg. Stimmen . 136
Dagu:
31 ‚Confjervative
4 Frei Conſervative








untrag geflimmt haben
$ AntragS audy die Frei-
3ild-, die gefehlt haͤben,



Dazu:
Volkspartei
14 Sozialdemokraten





Hieraus ergibt ſich gauz uuwiderlegbar, daß das
Ergebniß der Abſtimmung vom 1. Dezember kein
Produck des Zufalles in der Beſetzung des Hauſes,
ſondern der Ausdruck des Willen8' des
ganzen NeichStaagsS war. Gewiſſen Zeitungs-
ſtimmen gegenüber, in denen mit der Phraſe von der
Zufalls MiehHrheii“ Unfug getricben wird, war eS
nüßlich, die NMechnung, mwie. geſchehen, ganz genan
aufauſtellen



Deutfihes Keich.

* Berlin, 6. Dez. In fämmtlicdhen Kirchen
Berlins haben geſtern Dankgebete für die Vereitelung
des Anſchlags auf das Leben des Kaͤiſers ſtattge-
funden.! Auch an die Provinzialkonſiſtorien iſt, der
Kreuzzeitung zufolge, die Anweiſung dazu ergangen.
Bei der Kürze der Zeit wird aber in den meilten
Orten die entiprechende Anordnung nicht fhon am
Sonntage befannt geweſen fein, *

* Berlin, 6. Dez. Eie Kreuzzeitung meldet aus
zuberlaͤſſtaſter Quelle die Nachricht über die Unters
werfung des Grafen Hoenzbroechund ſeine Aus-
ſöhnung mit dem Jeſuitenorden ſei unbegründet.! (Wir
haben aͤnch gar nicht daran geglaubt.)

Reichstag.
Berlin, 6. Dez.

Der Reichstag ſetzte Heute die erſte Berathung des
Geiebentwurfs übex die Stempelſteuer fort.
‚ Ybo. vu ol (Centr.) erklärt, ſeine Bartei verbalte
ſich dem Geletzentwurfe gegeniüber nicht grundjäßlich, ab-
Yehnend, e bedauere aber, daß Ddiereinen Differenzge|Häfte
nicht hüher beftenert und daß das wirthſchaͤftlich nothwen-
Dige Axbitragegeſchäft nicht noch mehr aeſchont werde,
Das Centrum {timme auch der Srhöhung der Loͤtterie-
Itempel zu ; der Widerſpruch der Partei richte ſich eigent-
lich nur gegen die OuittungsS{teuer,

Abs Singer Soz) bekämpft die geftrigen Ausführungen
des baheriſchen SJinanzminiftevs v. Riedel. Die Sozialilten
würden gegen die Börſenſteuer ſtimmen, weil der Ertrag



An ſich verdiene eine
Boͤrfeuſteuer den Vorzug vor andern Steuern.

Bayriicher Finanzminifter v. Ri e del betont, daß Das
baͤhriſchẽ Bolk und die bayriſche Kammer' mit wenig Aus-


die Deckung der Militärvorlage geſorat werden mülje,. ehne
Rückjicht darauf, ob Jemand für oder gegen die Worlage













4 die freifinnige Vereinigung mit einer Ausnahme 9 Centrum 6 Nationalliberale ‚„jwar, Daß 3wWeifenS DaS eid unfer Den gegenwärtigen
(f. oben); 5. bvon der freifinnigen Volfapartei; Ander, 2 Bolen 1 Freie Vreintgung | llnntanbeét‚izen C&täaeffit%atenb zu * kommen wüſſe und
“Gerzog, Kauffmann, Langerhans, Lüders, Elſaher ‚1 Freie Volkepaͤrtel ; * —— * — ꝛ «— 44
Richler, Bohm, Ritter (9); 6. von den Antiſemiten: inggejJammt 206 insgejammt 187 werDe. *

Wie war das Mädchen aber auf den Thurm Lahneck

Herhungert.

8 Anfange der fünfziger Jahre wurde in allen Blät-


DeutfchlandS, eifrig nach einer Miß Ottilie Dubb, einer
jungen engliſchen Dame geforfcht, die ihren Eltern in der
Gegend von Koblenz auf unertlärliche Weije verloren ge-
gangen war. . Die Familie Hatte, um Die reizende Gegend
um Koblenz näher kennen zu lernen, eine Zußlour näch
der Lahn unternommen und die letzte Nacht vor dem Ber-
ſchwinden von Miß Ottilie Dubb in einem Wirthshaufe
jener Laudſchaft Übernachtet. Am andern Morgen war
das junge reizende Mähchen mit ſeiner Stizg-nmabhe,
wie ſie das oſt that, allein in einen lachenden Somwertas
Hineingewandert und {päter nicht wieder zurüdgefommen.
Anjangs fiel das nicht weiter auf, da fie eine leiden
ſchaftliche Malerin war, Ddie, wenn ſie eine ſchöne Land-
4 gejehen, nicht eher ruhte, als bis dieſelbe in ihrer
appe eine Stelle erhalten. Erit, als ſie ſich auch gegen
Moend nıcht eingeftellt hatte, wurde man beforgt und fin g
ar, Nachforfchungen zu halten Man durchſuchte Berg 11nDd
Thal, Feld und Wald, Strom und Bach, ohHue indeß irgend
eine Sbur von der Vermißten entdeddenzu koͤnnen. An die


nicht gedacht. Die Angehörigen der Bermißten waren ehen
fremd in der Gegend und die ausgeſandten Boten, Ddie bis
* diefer Ruine gelangten, ſahen keine Moalichkeit, daß dis
Engländerin hätte hinauf gelangen fönnen, da man das
YHölzerne. Treppengerüfjt, das hinaufführte in Zrümmern
fand, und wie es hHieß, ſeit bereits Längerer Zeit, 10 gefun-
den Haben wollte. So kam es, daß alle Nachforihungen,
alle ausgefeßten Belohnungen, alle Aufrufe in offentlichen
Blättern fih fruchtlos erwiejen. Auch nicht einmal eine
Bermuthung, wa aus der Unglüclihen geworden, ließ 1i
gewiunen. 8 war, als wenn die Erde fie verſchlungen
oder irgend ein fabelhaftes Märchenwefjen ſie durch, die
Quit entführt Hätte. €3 mußten die avmen Eltern 1i in


ziehen. Wochen und Monate lang wurde von dem räthjel-
Haften Berfchwinden derſelben in der Lahngegend noch ge-






iprochen — zulegt aber beruhigte man fich und der Bor-
jall fam in WBergeffenheit. Wohl nie wäre er aUs Diejer
wieder aufgetaucht, wenn man nicht mehrere Jahre Ipäter
jich gendthigt gefehen Hätte, einen einzelnen N0 {tehenden
Thurm der Beite Sahnuek /wegen gänzlicher - Banfäligleit
abtragen zu Iafjen. Auf denı Blateau diefes Thurmes land
man zum grogen Erjtaunen menjchliche Gebeine, von DeNEN
jich, Niemand erflären konnte, wie fie dorthin _ gefommen.
Da der Fund {jehr eigenthimlih und fjeltjamt War, 10
Furde denm Orfsbehörden Kenniniß daven gegeben ind
diefe ſchictten auch bald eine Fommiſſion ab, welche denſelben
näher zu unterfuchen beauftragt. war. Aa3 110 ergab,
war das Fokgende: Die. menichlichen Ueberreite, Wweldhe
man auf Dem Thurme fand, erwiejen O alZ Die eineS
weiblichen Gerippes. In er einen Ecde des ‚ Steingelän-
ders entdeckte. man außerdem. Meberbleibjel. eines weißen
Strohhutes, weiter. davon Shuren von Schuhfohlen, eine
fleine goldene Uhr mit Kette, beinahe ganz in Schutt und
Moher begraben, ein Haar KRinge, eine Gürteljhnalle, und
andere fNeinere Schnallen, die anſcheinend Strumpfbänden
angehört hHatten. - Meber diejen Zund ward ein Brotofoll
aufgenommen und zuc Veranlaſſung weiterer Maßregeln
den Gerichten übergeben

Jedermann dachte ſofort an die verfchwundene ILiß
als die ärstliche Un-
terfuchung. ergab, daß Das Sfelett das eines etva L7jähri-
gen MädchenZ war. Die preußifhe Regierung ermittelte
jehr bald, daß in Sdinburg ein Mannn diefes NamensS ge-
{ebt und 1857-Ddafelbit geftorben iſt Seine Wittwe, Miſt
reß Dubb, beſtaͤligle auf Befragen jogleih, daß Sie mit
ihrem Manne und Kindern in den angegebenen Iahren
Deutjchland bereift und in der angegebenen Lahumündung
iOre ältelite Tochter auf bieher unerklärlidhe Weije verloren
hHabe.- Die Dame erfannte in der Peſchreibung der gefun-
denen Gegenitände das Sigenthum ihrer Tochter und eilte
na Roblenz, um ſich Uhr, Kette, Kinge, Schnallen und
alles Sonitige zeigen zu lafen Unter heißen Zhränen,
beitätigte fie, daͤß Dies ailes ihrem Kinde angehört
haͤtte


















gefommen. } —
Bunächjt erſchien vor AUllem wichtig, zu erfahren, bis
zu welchenm Zeitpunit jener Zhurm erfteigbar gewejen; Die
jteinerne Wendeltreppe war im FJrühjahr 1846 mährend
eine3 fiarken Unwetters krachend und weithin Staub und
Schuit aufwirbelnd., zujammergedrochen. Da aber die
Tuͤoficht in das Roein- und Sahnthal von Ihurme aus
eine üderaus jMöne und reizende War, 10 hHatten im folaen
den Jahre einige Nakurfreunde eine hölzerne ” Treppe ’er-
richten lafjen, die längexe Zeit ihren Zwed erfüllte, Ende
Suli des Jahres 1851 war ſie wie ſich mit Beftimmtheit
namg‚‘exien fieß, . zujammengebrochen . aufgefunden
worden ;
Segen die Mitte Zuni war Miß Ottilie Dubb ver-
ſchwuͤnden Was Iag nun näher als die Bermuthung, daß
Ddas unglückliche junge Mädchen, verführt von der Hoffnung
einen ſchönen ug ins Land zu geWinnen,. Ungewarnt UND
jorglo3 die wadelige Treppe hHinaufaeklommen ſei und, oben
angelangt, dieſe Hinter ſich in die Tiefehabe brechen ſehen?
Es jollte ober nicht hei dieler BVermuthung bleiben, ſondern
volle Gewißheit in dieſer Thatſache kommen.
Als man den Hohen Eınfakrand de Zhurmes ablöfte,
fand man in einer Maner]dharte Einedac3 Taſchenbuch
geflemmt, in dem auf vergilbten, ha erten Vlättern
einige Hleiaujzeihnungen erkennb » welche iüber
das entjeBlidhe Schickſal des junge Edie vollſtän-
dige Aufklärung braͤchten ;
Xir wollen hier aus Dent ]
Blätter feiner Zeit mittheilte
jolgen laſſen, Die uns die furr
Des am ergreifenditen ſchild

!(Sch

n verfchtedene
enigen Stellen
Edes armen Kin-





















































































 
Annotationen