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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0361

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fei ben Boßflanflalten m. bei der Gypebüun Zingerütahe 7, Lberbach. ache g Maldirn,Z.- B °8b., MWerkheinz,







— — —⏑
— Kader im Heibelberg.



d& 89

/




Ü ıud, Berlag m, Crf ebitton von Gehr guber
in Sebellecg, Siuvingerürabe 7.



2—





Beſtellungen

auf den „Wfälzer Boten werden fortwährend bei

ſeraße 7, entgegengenommen.

Verlag des „FPfälzer Rote.





Deutſches Keich.
Sigmaringen, 18. April.
Schloß iſt vorüber, der Schaden iſt weniger groß,
als man befürchtete. Der ganze Fürſtenbau iſt aus-
gebraunt, der Kunſtbau dagegen unbeſchädigt. Kein
Menſchenleben ging verloren.

Keichslag.
Berlin 18 April

Das neueſte Verzeichniß der Mitalieder des Reichs-
tage3 weift folgenden Fraktionzbeſtand auf: Konfervative
63 Mitglieder, 2 Hofpitanten.; Reichspartei 18 Mitglieder ;
Lentrum 102 Mitglieder, 6 Hoſpitanten; Polen 17 Mit-
glieder; Nationalliberale 40 Mitglieder, 1 Holpitant;
Deutjchfreifinnige 66 Mitglieder, 1 Hofpitant; Bolispartet
10 Mitglieder ; Sozialdemokraten 36 Mitglieder ; Fraktions-


Ausland
Paris, 17. April. Ueber den Aulaß zu dem


— —


einen früheren ſerbiſchen Miniſter in Paris ge-
richteten Briefes habhaft wurde.
wurde der Plan der ſerbiſchen Radikalen entwidelt,
nicht nur die Regentſchaft, ſondern auch den König
Alexander zu ſtürzenund die 1858 abgeſetzte





um deſſen



wirken; Milan aber erſchrack vor der ſeinem Sohne
ließ die Re-
gentſchaft im Stich, rieth jeinem Sohne und *
2
Radikalen gemeinſame Sache zu madhen.
Belgrad, 17. April. Geſtern Vormittag fand
feierliches Tedeum ſtatt. Die Truppen waren in
Parade auf den Straßen aufgeſtellt.


gisnen. Das wird einige Sitzungen in Auſpruch
nehmen, hoffentlich nicht die ganze Woche, wie ein:
Berichterſtatter annimmt. denfalls kann in der
zweiten Hälfte der künftigen Woche die zweite Be-
rathung der Vorlage im Plenuin beginnen. E
iſt wahrlich Zeit, daß mit der Sache eine Ende ge-
macht wird. Seit Anfang Dezember liegt nun der
Entwurf beim Reichstage, alle dieſe Monaͤte hindurch
hat das Land ſich im Ungewiſſen darüber befunden,
waß daxaus werden wuͤrde, und bis zum lebten
Augenblicke wird e8 in Zweifel und Sorze gehalten
mit den widerſprechendſten Nachrichten. Die Wirkung
befjen iſt eine wachſende Unzufriedenheit






die Untijemiten, einige Weljen, der Abs Jusange!, auch
äürit Bismarck Erlediat jind.3 Mandate: 6. Urnsberg
ür den nationalliberalen Abg. Möller), 6. Köln flr den
Sentrumsabgeordneten BHDdifer), .5. Cislin jır den konſer-
vativen Abg. .v. Buffe).

Berlin, 18. April.
Der Keichstag nahm den Antxag Auer auf Einſtell-
ung des Streſverfahrens gegen den Wbg. Kuhnert ohne
Debatte an. Er begann ſodann die zweile Berathung des

Als der König in
Begleitung einiger Miniſter erſchien, gab die Artillerie
Salutſchuſſe ab. Nach dem Gottesdienſt fand großer
Empfang ſtatt. Der König zeichnete ſämmitliche radi-
kalen und fortſchrittlichen Miniſter durch Auſprachen
aus. Nachmittags empfing der König Garaſchanin
und dankte demſelben für ſeine bisherige correkte



v. SBar Meutfch freij.) wünſcht bei S 1, welcher die
Mittheilung militärijcher SGeheimnife an Yndere unter
Strafe ſtelll, eıne Unterſcheidung zwijchen Beamten und
Nichtbeamten.

Kommiſſionsyoxfchlage aus, bekämpfte jedoch die Beſtimm-
ung, datz auch der beſtraft werden joll, Der, wie es in der
Borlage Iautet, den Umftänden nach annehmen moͤchte daß
durch jeine Mittheilungen die Sicherheit des Reiches ge-
fährdet würde.


Das ganze Geſetz erklärt er für nicht verbeſſerungsfähis

antragte Avakumovie, daß die Liberalen ſich an den
Wahlen nicht betheiligen jollten. Ribarge ſprach da-
gegen.



Aus Baͤden. **
Heidelberg, 19. April.
Zur Milttarvorlage Der Bericht der


Freitag Abend von dem Abg. Groͤber auf dem Bure-
au des Reichstags abgegeben worden. Die ſchwierige
und umfangreiche Arbeit hat den Berichterſtatter,



tag, wird in der Militärkommiſſion die Leſung und
definitibe Feſtſtellung des Gröberſchen Berichtes be-







Die feinoͤlicherr Yrütsder.
Roman von H. v. Remagen.
Nachdruck verb.)

Der ogt ſtarrte das Mädchen an, abex er bexührte
das Lrueifir nicht; die Weinröthe verſchwand aus ſeinem
Geſichte er trat einen Schritt zurüc. ;

„Schwört, Mann, daß Ihr die Wahrheit gejagt hHabt,
wenn Ihr nicht als Lügner vor der ſtehen Wollt, . weldhe
Ihr eine Lügnerin gefdholten hHabt, als Lüigner vor Eurein
Gewiſſen/ als Lügner vor Gott dem Alwiſſenden!“

Der VBogt erbleichte.

Cr fing an zu zittern. .

„SOr woltt nicht ſchworen? Ihr könnt es nicht! So
ſchwoͤre ich denn bei dem Gekreuzigten, den ich in meinen
Händen halte, daß ich Nichts weiß von dem, deſſen Ihr
nich geziehen habt! Vas ih CEuch erzählte, das habe ich
im Zraume geſchaut und ich wiederhole es laut und feier-
lich daß ich den Mörder meines Vaͤtets erkannthabe, daß
es Graf Wenzel war.“ . ;
ich Jeſus, Maria, mein Kind kreiſchte Martha entſetz-
1

auf.
„Das iſt auch Dein Zod.“

Daß es Graf Wenzel war der meinem Vater das
ämg_iger in die Bruſt ftieß,“ wiederholte tonlos das junge

ädchen.
Ihr habt den Muth gehabt, in das Haus der Trauer
u dringen und ein Hülflojes. Mädchen zu bejhimpfen —
abt Zur au: dn Miuth, in das Schloß zu gehen und
dem Grafen zu fagen, wejjen ihn die Tochter des Rent-
neißers bejhuldigt? Dann geht hin und fjagt ihm, fih
im Angeſicht des HimmelS, der ſeine That geſehen, zu recht-
Tertigen und von der Anklage zu reinigen. _ GSie ladet ihn
zum Kampfe: er ſolle mit Schwert und Schild XKommen,
fie werde ihm mit dem Bilde des Gekrenzigten in der Hand
%ät‚tgegentreten‚ Gottes aber ſoll das vernichtende Urtheil
in“

88)

Wie eine Prophetin ſtand das Maͤdchen da, es ſchien
gewachjen zu ſein/ ſo aroß ſo hoch ſtand es vor den beiden
ännern; eine wunderbare Klarheit mar über ſein Antlig


ausgegofjen, aus ſeinen Ddunklen, weitgeöffneten Augen ging
ein Jeltjames Leuchten *

Martha ſtaunte ſie wie eine Heilige mit frommer Scheu
an, der alte Stephan hielt den Athem zurüc, in ſich zu-
jJammengejunfen und die Augen zu Boden gejchlagen. Tehnte
der Bogt an dem Pfoſten der Thür

. „Surltg‘fer Roschen,“ ſtotterte er endlich, „verzeiht mir
meine —“

„Seht, Mann, und erlediat Euch Eures Auftrages,
wenn Jhr nicht wollt, daß die Rache des Himmels, -
ſie Derveinit herniederfährt, auch Cuch treffe und Cum

Mißtranen weiter Volkskreiſe. — Das Berliner
Tageblatt ſchreibt, die Verhandlungen des Centrums
mit dem Reichskanzler ſeien bichet noch ohne Re-
jultat gemefen. Der Reichskanzler beharrt auf
ſeinem Standpunkt und würde nur zur Preisgebung
ganz nuweſentlicher Punkte bereit ſein. Selbft wenn
die Regierung nachgiebiger wäre, würde e$ vor
Luene ſchwer fallen, die Mehrheit der erforderlichen
Stimmen im Centrum zuſammenzubringen. Die
Cventualität einer Reich Ztagsauflöjung iſt noch immer

vorhanden.

— Die Vertreter der kath. Preſſe beim hl.
Vater Ueber den geſtern ſchon *44 —
der Vertreter der kalholiſchen Preſſe im Vatikan wird
noch berichtet: Bei ſeinem Eirtritt begrüßte der 5L
Bater ſie mit den Worten: „Das ſind alſo die deut-
ſchen Soldaten von der Feder, Bravo, Bravo!“ Nach
Uebexreichung der geſammelten Feſtaummern antwor-
tete der Papſt perſbulich in einer 7 Min dauernden
Anſprache worauf er den Anweſenden den apoſto-
liſchen Segen ertheilte. Hierauf erfolgte eine längere
Untexhaltung über den Auguftinusverein und Die
Preſſe, Der hl. Vater erkundigte ſich nach dem Car-
dinal Kremenß, dem Biſchof Haffner, erinnerte au
Iiſchof Retteler und berührte die Lage Dder kath.
Kirche in Preußen und Baden; zum Schluſſe be-
tonte er die hohe Bedeutung der Prefſe.

S Die dies jährigen Controll⸗ Berſammlungen
ſcheinen an verſchiedenen Orten in einer mit dem




„Sie wies mit der Hand, welche noch immer das
Kruziftr hielt, gebieteriſch nadh der Thür.

_ „Srbarmen,“ rief der Bogt und warf ſich auf die Anie,
„Die Botſchaft koſtete meinen Kopf und ich habe Weib und

ind! IO wußte nicht, was ich that — entbindet mich
des graufigen AUuftrages, verzeiht, damit auch. mir Dder
Himnmmel verzeihe! Ihr wißt ja auch, wie eS einem Kinde
ums Herz iſt das ſeinen Vater verloren hHat.“

Ein Zittern ging durch den Körber des Maͤdchens;
e$ z0g die ausgeltredte Rechte zurück und Ddrücte das
Kruzifix an ſeine Lippen.

„Steht auf, Vogt,“ fagte es dann faͤnſt und weich,
„Soit erhalte Euch Euren Kindern, ich verzeihe Cuch, geht
in Zrieden !“ )

Der Bogt erhob ſich und wankte hinaus.

Stephan trat auf das Mädchen zu, ergriff feine Hand
as Zimmer.

‚ „Dajt Du eS gehört, Martha? IH mußte wiffen,
wie e einem Kinde um8 Herz ijt, weldhes feinen Bater
verloren hat? Ih babe meinen Vaͤter verloren, aber ich
weiß c& Doch nicht, ich habe auch fein Herz mehr, e3 ift
in meiner Bruſt {til, kalt, leer. O Vater, VBater — —
was haft Du _ gethan, was haſt Du aus Deinem Kinde
gemacht !“

Sie ſank auf die Kniee.

·Ich weiß nicht, was er gethan, was er aber auch ge-
£han, fei ihm gnädıg, o Herr,. erbarme Dich feiner und ,
nimm mich zur Sühne für ſeine Schuld!“ '

lichen Weije ausgenutzt worden zu ſein In Siher-
feld ſoll den Mannſchaften bedkutet worden ſein, es
ſei ein elendes und gemeines Betragen, Soldatenmiß-
handlungen zur öffentlichen Kenutuiß zu bringen In
Köln ſoll eine Verfügung mitgetheilt worden ſein,
wonach auch die Kejerve- und Landwehrmänner ſich











Langjanı erhob fie ſich wieder
‚,3 bin müde, Martha, müde zum Sterben,“ fagte
ie tonlos und fuhr mit der Hand über die Stirn; fte
wanfte, Martha ſbraus hinzu und führte fie zum Sefel
und ließ ſie Janft in demjelben niedergleiten. Wie eine
Y Da, die taum aufgeblüht, ſchon gefnickt
it von dem rauhen Sturme, den Kopf auf die Seile ge-
ne‘z_qt„“rz — 4

Lertha jebte ſich zu ihren Fußen nieder und bedeckte
ıe Hand mit Si‘iif}en und —

*

Michael hatte jeine Erzählung beendet
* *— * —* * ſchloß 2 auflachend,
* icher Menſch zu ſcheinen, und es zu jein i
leicht, daß es jeder Dummkoypj kann !” —
n %äe‘nz,el ging mif großen Schritten unruhig durch das
emad.

„Alles eitel, alles vergebens,“ fagte er finfter.‘ „Dei
i ma mOk gu — —
Vas Deine Thorheit verdorben Hat,“. fiel Mi
dem 84 — — *

Das weiß ich wohl! er i kämpfe jetzt um mein
Leben — Keichthum, Liebe, Gluck — ich * Alles von
* —— 4* 5 4* ** ** mir erretten
erhalten! will, ich kann noch nicht ſterben; ich mu
noch ſchlechtec werden voder — befjer !“ —

Weiter nicht3? Das ift nicht ſchwer! Geh’ Hin und
erwürge die Gräfin, ſo biſt Du das Erſte; geh’ hin über-
liefere Dich der Serechtigfeit, beicht und biße, {jo werden
die Menſchen Jagen, Dır jeieft das Andere.“

„Und Du Wenzel?”

Ich glaube, daß ich weder Dieſes noch Jenes mehr
mehr werden fann. Sieh’ die Sonne geht blutroth unter,
ſo wird auch mein Ende fein !”


8 onnenuntergang ein ſentimenfaler Narr geworden
rſt

(Fortfegung folgt.)


 
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