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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0313

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Bwigerſevabe 7,

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Beitellungen

ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen

ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-

Wraße 7, entgegengenommen. .
Verlag des „Ffälzer Bote.°°





A Sozieldemokratie und. Wifrnſcheft.
( N

Motto: Was die Gelehrten gewiß wiſſen,

was ſie aber glauben, das können
viele Kameele nicht tragen

Theodor Gottlieb v. Hippel.
Die Sozialdemokratie iſt nach Bebels bekanntem
Ausſpruche angemandte Wiſſenſchaft; „die mit klarem
Bewuͤßtſein und voller Erkenniniß auf alle Gebiete
menſchlicher Thätigkeit angewandte Wiſſenſchaft“, wie
der Gluubensartifel in wörtlicher Fäſſung lautet.







Wir ſuchen
Aber vergeb-
lich irrt unſer ungeweihtes Auge von Wand zu Wand;
wir ſehen nichts als einen Raum.

in der hehren Tempelhalle.



im Sonnenſcheine dahinfliegt.
Uuſer Staunen wächſt noch,






Was heute
ſagt der edle Hüter des Heilig-

als Wahrheit gilt,
Was heute



Sozialismus, wenn wir ſie verlaſſen, ſind wir ver-
loren. Auf dem Boden der Wiſſenſchaft und der
Wirklichkeit ſind wir unbeſiegbar und werden wir alle
unſere Feinde überwinden. (Prot.
Barteitage in Halle S. 180) Die Wiſffenſchaft iſt
alſo 548 Lebenselement der Sezialdemokraiie Was
Ddem Fiſche das Waſſer iſt, das iſt für die Sozial-
Ddemofratie die Wiſſenſchaft. Wiffenſchaft iſt die
eherne Grundfeſte, auf der ſie ruht, der fruchthaͤre
Lähiboben, auf dem ſie emporiproft, das goͤldene
—— das ſie ſchützt, das mähende Zlammen-
gwert,
Die Sozialdemokratie wäch aus

der Wiſſenſchaft,


ſchaft gerade wie der Zuckerhut lauter Zucker ift.
Die grundlegende Bedeutung, welche der Wiſſen-
ſchaſt im Lager unferer Geguer zugeſtaͤnden ift Mag





ſchümende Goͤtterbild der Soztaldemofratie, die Wiffen»
ſchaft, eiumal aus nächſter Nähe zu beſchauen
_ ‚Ermartungsvoll wallen wir zu dem weithinſchim-

Partei geſchweige denn für eine wiſſenſchaftliche
Partei, denn es gibt keine definitive Wiſſenſchaft
(Brot. v. Parteitags in Halle S, 200 und 201.)

Wir ſchlagen uns mit der flaͤchen Hand vor die Stirn,
die Verlegenheit treibt uns die Schamröthe auf unſere
Wangen. Das hätten wir ja ſelber wiſſen ſollen!
Wie wir nur ſo vergeßlich ſein könnten! Was ung
der Meßner im Tempel der Wiſſenſchaft geſagt hat,
das haben wir ja von ihren Hohenbrieſtern ſchon
hundertmal vernommen. Das Wort Göthes:

Ich weiß, daß wir nichts wiſſen können,

Das will mir ſchier das Herz verbrennen,
durchklingt ja wie ein Schrei der Verzweiflung die
ganze moderne Literatur. Die auf ſich ſelbſt geſtellte
Wiſſenſchaft iſt nach dem Geftändnijje ihrer berufenen
Stinimführer ein emiges Aufbauen und Niederreißen
ein immerwährendes Suchen und Nimmerfinden, ein
beſchieden iſt. Die von Gott abgekehrte Wiſſenſchaft
pret, ſie gleicht nach
Schatzgräber der

Mit gieriger Hand nach Schätzen gräbt

Und feoh iſt, wenn er Regenwürmer ſindet.

Ein Blick auf die Geſchichte der Philoſophie zeigt
uns, wie ein Jrthum den andern ablöſt und wie
nach Liebkuechts Wort,
geprieſen wird, morgen als Unfinn verworfen iſt.
Liebknecht ſagt nichts anderes, als was Hunderte ge-

dem Zeuguiſſe Göthes dem



ſammengefaßt hat:
—' — Wechſeln zu unſeren Füßen
Nicht auch die Blumen, und nicht die Geſtirne zu
unſeren Häuptern ?
Nicht die Gedanken im Kopf, der Glaube, die

MNMeinung? — Was Wahrheit

Weiß nicht einer, ſo lang es ein Heut gibt oder
ein Geſtern j

Und ein Morgen; die drei beſchämen ja ewig
einander.

Trauriges Menſchenloos! Urewiges Wanken und
Schwanken.

Beſchämt über unſere Vergeßlichkeit verlaſſen wir
den leeren Tempel dieſer Wiffenſchaft. Wir prägen
e$ unſerem Gedächtuſſe aufs Neue ein: Es gibt
keine definitive Wiſſenſchaft. Wiſſenſchaf iſt nur lein
urewiges Wanken und Schwanken; fie fördert keine
feſten, unwandelbares Ereigniſſe zu Tage, ſondern
erzeugt nur Seifenblaſen, die einen Augenblick
glänzen und dann in ein ſchmutziges Waſſertröpflein
zerrinnen.

Doch wollen wir von dem erhabenen Tempel
nicht ſcheiden, ohne dem rothen Meßner unſern wohl-
verdienten Backſchiſch zur Aufbeſſerung ſeines „ſpär-
lichen? Einkommens zu reichen.

Mit welchem Rechte, fragen wir ihn, predigt ihr
heute den Arbeitern Lehrſätze und Meinungen als
wahr und erwieſen, die nach eurem eigenen Geſtänd-


ſinn iſt, iſt auch heute ſchon Unſinn, auch wenn hun-


wo ihr Nichts wißt, ihr ſchreit bewieſen, wo ihr nuͤr
glaubt, ihr verkauft als reines Gold, was die Zu-
Funft nach eurer eigenſten Ueberzeugung für reines
Blech erklären wird. Es iſt Falſchmünzerei, Auſich-
ten, die der ernſte Gelehrte als Hypotheſen, (als Ver-
muthungen) hinſtellt, als Thatſachen zu veckaufen und
die Möglichkeit, über welche in der Studirſtube ge-
gezankt wird, auf dem Jahrmarkte draußen alg Wirk-
lichkeit auszuſchreien! Bildet die Arbeiter, wir loben
euch darun; aber gebt ihnen die Wahrheit, macht
jenes halben Bogeus bekannt,

macht ſie nicht zu Kameelen, bürdet ihnen nicht jene
Laſt von Meinungen auf, an welche die Gelehrten
nur glauben.

Die Sozialdemokratie iſt angewandte Wiſſenſchaft,
fahren wir weiter fort, und eure Wiſſenſchaft iſt eine
unbeſtändige Wetterfahne, ein urewiges Wanken und











Die feinölichen Writder.

Ronian von H. .v.Nemagen.
Gachdruck verb.) !

„ Umnd fie Iniete vor dem Lager nieder und beugte ſich
weinend über das kleine Wejen.
Der Rentmeſſter nahm Langjanı die Blendlaterne auf
vendete ſich ſchweigend der Thüre zu; die brutale
heit zinen Mord zu verüben, wo die Katur felbit das
ert der Bernichtung übernehmen zu wollen Ichien, befaß
& midt, und dem Grafen Wenzel fam.es Jicherlich nicht
Arayf an, ob er den Sohn Waldemars lebend voder todt
erhiell! wenn er ihn nur. erbielt. '
‚ „Dank, kauſend Dank,” rief Hildegard. „Aber noch
e Orade, Gasda! Die Hälfte der Kerze genügt für Sie,
en KRücdweg‚zu finden — geben Sie mir die andere
2 Ich habe ſe wenig Zeit gehabt, mein Kind zu
8 Der Rentmeiſtex pffuete die Laterne, zerſchnitt die
beräe mit jeinem Dolchmeſſer und ſtellte daͤs Stück auf
* Deckel des Wafferkruge8, dann nahın er den Koxb und
chickt fich zum Gehen an. ; ;
Alſo morgen,” Jagte er, ſich noch einmal umdrehend,
morgen unwiderruflich“. }
Corgen,“ wiederholte die Grüfin:; die Thür fiel ins

76)

Swloß, fie war allein mit ihrem Kinde.
it — — und felige Freude lagen . in dem Blitcke
M Welchem die junge Mutter ihr Kind Betrachtete: Ddie

4* de8 Anblics mwar ihr hırz zugemejjen und fie jchien
* Wenigen Minuten, welche ihr vergünnt waren, benußen
Sl Wollen, am in vollen,. rajchen ‚Bügen ihr. Oluck.zu ge-
Nießen, und }
zuſtrömen
Tommen.

. 3O bin e8, Frau Grüfin !“ rief es jetzt von wben duͤr
die Sehiteröffung 7 D —

legte fie ihre Lippen weich und warnı auf die Stirn ihres




im Himmel; dann wickelte ſie e8 in eine mollene Decke, ſtieg
mit ihm 3zu dem Fenſter embor und ſtreckte es dem Anaben
entgegen

„Sieh’ her Florian!“

„Sin Kindchen, rief diejer erſtaunt, .

Mein und des Grafen Waldemar Kind! Noch ehees
geboren, war es ſchon zum Tode beftimmt — madh” den
Verſuch eS zı retten. Bleibt e& Hier, ſo wird es undbarm-
herzig hingemordet, drauß iſt e& wenigſtens möglich daß
es erhalten wird!

„Und mis vertraucn Sie das Kind an ?“

„Dir, mein guter Anabe! Du bift der Einzige, dem
ich e& anbvertrauen fann, ſonſt habe ich keinen Menfchen
auf der weiten Welt. Du weißt, was Leiden Berfolgungen,
Mißhandlungen bedeuten, Du wirft Dich ſeiner erbarmen ;
Du Haft einen hellen Kopf ‚und ein warmes Herz, Die
Beiden werden Dir ralhen, was Du mit ihm anfangen
jollit, Du befigelt Muth und Ent{hloffenheit, {ie werden
Dich lehren, Ddas auszuführen, was Ropf und Herz Dir
angerathen Haben. AlSDu vorgeftern ſo unerwartet kamiſt,
da wußte ich, daß Dich Gott zur Rettung des Kindes aus
erſehen Hatte, weigere Dich nicht ſeine Abſichten zu er-
füllen, er wird es Dir reichlich lohnen Du haͤſt mir von
der alten Urfel erzählt ſie muß ein braves, rechtſchaffenes
Weib jein! Bringe' das Kind / zu ihr und bitte fie im
Namen einer verzweifelten Mutter es aufzunehmen und .
zu pilegen, bis e$vor aller Welt bekannt werden darf, weß
das Kindiſt! Bis dahin aber, Florian, Jagit Du Nieman= -
Den, mer e& Dir gegeben ; Niemand darf es erfahren, daß
es mein Rind, daß e& des Grafen Waldemar einziger Sohn,
und der Erhe jeiner Rechte und Güter iſt Willſt Du mir
das verlprechen ?“ ; |

Ich verjpredhe e8, gnäbige Zrau! Ich verfpreche es,
auch für das Kindlein zu forgen, ſo viel in meinen Kräften

des Grafen Hände leaen kann? \
Es iit Dein Bruder Slorian.!. SIit cS zum Glüce {
beftimmt, io. wirit Du, fein Brautder, mit ihın olüclich fjein; 7
werden Leiden ſein L008 leln/ ſo Hılf ſie ihn trägen ! Und |
nun nimmes und verſuche es zı reften! - Und mennn e8 }

Dir gelungen ift, jo fomme wieder einmal hierher und
bringe mir die frühliche Botjchaft, damit ich Gott für feine
Gnade und Dir für Deine Liebe und Ireue danken kann !
Hier nimm auch noch dieſes goldene Kreuz! E3 iſt von
feiner Arbeit und mit edlen Steinen reich befeßt. Soͤllteſt
Du_mit dem Kınde in Noth kommen fo verkaufe e8 ; fonit
verwahre es ihn! Es fann wohl dazu dienen, daͤß der
Knabe ſeinen BVater wiederfindet,wenn eS mir beſchieden
iſt, hier in dieſem Kerker umzufommen. Nimm, KMorian,
und der Herr jei mit Dir !“

Die Gräfn Hatte gewaltfam an ſich gehalten: jeßt
fonnte ſie nicht mehr. Ein Thraͤnenſtrom brach aus ihren
MYugen, ihre Stimme erſtickte in ſchmerzvollen Schluchzen.
Ihr Antlitz verſchwand aus der Oeffnung des Fenfter8, fie
trat in die Tiefe ihres Kerkers zurück.

„n Gottes Namen Ddenn,“ Jagte Florian entſchloſſen,
nahw das ſorgfältig in die Decke ringı hüllte Anäbdhen und- .
machte ſich auf den Rückweg Er hatte in der Schmiede
lange die Arbeit eines Hundes gethan, auch Heute ahmte
er dem Hıtnde nach, welcher ſeines Herrn geliebtes Kind
hoch und ſicher in den gähnen hHaltend, die Futhen durch-
theilt, welche es zu verſchlingen drohten; der Junage haͤlle
Doch gewußt, wie er es am Beſten über die @räben hin-
überbrächte, und endlich Hatte er e& mit dem Munde er-
[aßt_ und jhwimmend an das rettende Land getragen.
Waͤckerer Schwimnm rv, des Dienftes brauchteft Du Dich
nicht zu ſchämen!

Dann hatte er froͤhlich aufgejauchzt, der angſtpoll lau-
ſchenden Mutter zum Zeichen, daß die Rettung glüclich ge-
lungen, und dann war er dem Walde zugeeilt, ſein Sitz-
breit in dem gewohnten B ritede zu verbergen, und dann
Hinauf über Geröll und FeHen zu dem Häuschen, in mel-
chem die alte Urjel mwohnte. KXeucdhend war er eben auge-
kommen und Hatte dreimal laut an die verſchleſſenen Fen-
ſterläden geklopft.

Fortſetzung folgt.)




































































 
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