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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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Vlcheut CCgl mit Kudnahme der Gonnes aumb Feiertage
— niit Unterbaliimgsbeilage. Pret® vierteljährlich
M 1.20- obne Zrägerlohn n, Bokanfjdlag. Beftelungen
bei den Poſtanſtalien . bei der WrHebition Zwingerfitahe 7,

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Anzeige-Blatt für die Amisbezirle Heidelberg,
änfid. Kabendurg, Weinheim, Shwesingen, Philippsbura,
Miekloh, Brnchjal, Breiten, Ne Targemünb, MoSbad



























— Ondgen, Waldürn,Z.-Bi &h., Wertheimae,

. i . WE * Q R — R
U — Seidelberg, Samitag, den 2, September — Quber| I9 —
2 — — —









Beſtellungen
auf den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Traͤgerinnen
owie in unferer Expedition Heidelberg, Zwinger-
traße?, entgegengenommen.
Verlag des „Ffälzer Bote.°

%W%%WN%M%%OW%
Der heutigen Nummer ltegt Ur. 36 der Wadengset-
Inge bei.

— — — — — —

Deutſches Reich.

* Berlin, 31. Aug. Der Kaiſer widmet die
Zeit vom 2, bis 16. Sept. den großen Mandvern in






nach Güns zu 3tägiger Theiluaahme an den bſter-
reichiſch ungariſchen Nanbvern, denen Ltägige Jagden
bei dem Kaiſer von Oeſterr eich folgen. Donn Rüc-
veife zu 1tägigem Aufenthalte in Berlin, von hier nach
S$oihenburg zu 2tägigen Jagden mit dem König von
Schweden, dann Reije nach Rominten, von wo der
Kaijer am 10. Ott. nach Berlin zurückehrt. Die
Nachricht von einem abgefürzten Aufenthalt des Kaiſers
in Straßburg, weil Bebel dort in den Reichstag
gewählt worden ſei, iſt erfunden. Der König
bon Sachfen reift am 2. September nach Me 6,
um mit dem Kaiſer den Manbvern des 16. gegen das
C Armeekorps beizumohnen. Der Großherzog von


hingen nach Trier reiſen, um dort ſein Cüraſſier-
Kegiment vorzuführen. Der Reichskanzler Grafv.
Caprivi reift morgen in Begleitung jeines Adju-

tanten nach Coblenz zur Theilnahme an den Maͤ—
növern.





Ausland

‚ * Qoudon, 31. Auguſt. Die Franzoſen ſcheinen
in der That mit ihrem Raub in Siam noch nicht
3ufrieden zu ſein. Warum auch? E3 ging das etfte
Mal ja ſo gut. Der „Times“ wird nun aus Bangkok
gemeldet, daß die franzöfiſchen Truppen bei
Chautabun Ver ſcha nz un gen aufwerfen! Siame-
ſiche Berichte {häßen ihre Zahl auf 450. Der
ä‘ne%ßminifler Dewamonate kehre heute nach Bangkot
zurück

* Nancy, 30 Aug. Ein Trupp franzöfiſcher
Arbeiter zog heuie früh 5 Uhr nach den Werktätten
— OS N






in dem Hüttenwerk von Lang, um die dort beſchäf-
tigten italieniſchen Arbeiter zu vertreiben.
Tie Italiener verließen darauf die Werkſtätten. Eine
Schaar von 40 Arbeitern nÄthigte ſodann 6 Italiener
welche in einem Hauſe im Centrum der Staͤdt ar-
beiteten, die Arbeit niederzulegen. Die franzöſiſchen
Arbeiter verſammelten ſich ſchließlich auf dem Staͤnis-
laus · Platze und ſchickien eine Deputation an den
Maire, welche erklärte, die Arbeiter würden ſo lauge
ſtrilen, als auch nur ein italieniſcher Arbeiter in
Naney beſchäftigt würde Die Arbeiter zerſtreuten ſich
hierauf langſam 200 Maurer ſtriken. Mehrere
italieniſche Arbeiter verlaſſen die Stadt ohne Beläſtig-
‚ ung. Die franzöfijhen Axbeiter verhalten ſich hierauf
ruhig. (an kennt nach folchen Vorgängeu das
frühere gaſtfreundliche Frankreich nicht mehr wieder.)
| * New-York, 31. Aug Weiteren Meldungen
zufolge richtete der Cyelon an den Küſten von Nord-
und Süd-Carolina, Georgia und Florida furchtbare
Die Stadt Portroyal wurde faſt
100 Perſonen ertranken. Auch

jind dort vexunglückt, 12 Schiffswerften vernichtet.
Auf den Inſeln an den Küſten von Carolina und in

kommen ſein.

ſchiffe
ſind.

Man befürchtet, daß auch Kriegs-
von Cearſarge und Nantuchet geſcheitert



Aus Baden.

Heidelberg, 1. September.

® Die Bad. Landeszeitung zerbricht ſich tag
täglich den Kopf über die Syaltung der Centrums!
partei, über den Riß der nur verkleiſtert jei. Außer
der B. L. hat bis heute ſich jedermann von dem
Gegegtheil in Würzburg überzeugen konnen. Die Leſer
der B. werden bekauntlich mit Abſicht — im Uu.
klaren über. die Vorgänge in Würzburg gehalten Vou
der Katholilenverſammlung ſei bis jeht noch wenig (!)
zu berichten, ſo ſchreibt die B. L; charakteriſtiſch fei
aber, daß in der Begrüßungsverjanmmlung das erfte
Hoch dem Papſte, das zweile dem Prinzregenten, das
dritte erſt dem Kaiſer galt. — Vernünftige Menſchen
finden das ganz in der Ordnung Die Katholiken»
verfammlung iſt keine politiſche, ſondern eine religibs-
joziale Verſammlung, deshalb wird zuerſt des oberften



tagt und des Reiches Hertſcher. Wenn das der
LandeSsztg. nicht gefällt, {a mag ſie's bleiben lafjen.





Auf jeden Fall halten wir den Ausdruck des pa-

triotiſchen Gefuͤhls auf der Würzburger Katholikene

perſammlung für unantaftbarer al8 die Kaifer-

kreue eines Blattes, das ſ. 3. bei der Kiſſinger Reife

ſchrieb:

„n ſeinem Bolt hat Heerſchau er gehalten,

Und ruhig kehrt zurück zum Wald der Leu —

Zieh' heim, du weißt es jetzt: Dein V 2 bleibt

treu !”

Damit war Bismarck gemeint, in der nationallib.

Bad. Etz hats geftanden. Das iſt mehr Ddenn
charakteriſtiſch!
= Zie Katholiken Verſanuulung — eine

„Herbſtübung, das iſt die neueſte .Geijhmaclufig-
leit, die ſich die „Frif. Ztg.“ leiſtet. Auch über die
Stimmung in Würzburg macht ſie ſich gewalliges
Kopfzerbrechen. Sie ſchreibt: Ueber die Stimmung,
die in der Verſammlung herrſchi, läßt ſich ſchwer etwas
jagen. Eiageweihten fällt e& auf, daß ein großer
Zug fehle, und daß die Begeiſterung nicht ſo ur-
Fruͤnglich ſcheine, wie an früheren VerJammlungen,“
Daß freilich dem Berichterſtatter der Frkf. Ztg.“ „der
große Zug und die Begeiſterung! für die Katholiten-
verfammlung fehlt, nimmt uns nicht Wunder. Unjere
Leſer werden aus unſerem geſtrigen und auch aus dem
heutigen Bericht erſehen haben, daß doch ein gewaltig
großer gug und hohe Begeiſterung durch die Würz-
burger Verſammlung geht. Dem Frankfurter Blalie
wollen wir aber außerdem noch von einem gewiß
untrüglichen Zeugen (wenigſtens in Bezug auf Kas
tholikenverſammluͤngen den Gegenbeweis fuͤhren laffen,
nämlich von der „Kölnifchen Zeitung“. Sie ſchreibt
in ihrer geſtrigen Morgeuausgaͤbe über die Eröffuungse-
feier : Die Stimmung war fehr gehHoben und
die Neußerungen über die Sinigkeit im Glauben fanden
ſtürmiſchen Beifall. Die Stadt iſt ſo feſtlich gejhmückt,


Wenn die „Köln. Ztg.“, die doch den Kaͤtholikentag
heuer ſchon hatte nicht tagen laſſen wollen, ſo ettwas
„von ſehr gehobener Stinimung und ſtürmiſchem Beis


Was uns die Annahme der Militärvorlage
Die nationalliberale Preſſe iſt drauf und

Europa nicht erhalten, für eine Bers


„Köln. Volksztg. gemeldeten nicht nachſteht. In einem









* Treuer Siebe Sohn.
Roman von U. Rofen,
. (Nahdruk verb.)

Jener Menſch wäre in der Lage, für Deinen Vater
80 zeugen und Zhatjachen anzuführen, Ddie ihn von jedem

erdacht reinigen müßten. @r war in Dder verhängniß-
dolen Nacht, in der Oottfried. den von jeinem Vetter Fre-
Ddenzten Höllentrank genommen hatte, in dem an das Zim-
mer Dder heiden jungen Leute Aoßenden Kabinet. Dein

oba erinnert ich genau, idn durch die Halbgedffnete
Zhür geſchen zu haben, ehe er das Gift an jeine Lippen
Yührte und er glaubt, daß Drmond nicht3 von der Nähe
des Dieners wußte. Meine ufrufe ar ihn in alen
“Uglijdhen Zeitungen blieben unbeantwortet. E3 iſt entweder
0bt 0der ausgewandert. SIn leßterem Zalle wirſt Du ſeine
— einem alten Diener des Schlofles oder von
Sinem Bewohner des Dorfes Trewor, wo er zu Haufe war
*rfahren fönnen.“

Vie hieß er, Mama?“
fana Seorg Kegun. . D wenn Du eine Spur von ihm er-
yeuateit, @iralda. I Ddenke, er ließe fich wohl beitechen,

e Wahrheit zu fagen. Der Burjche verjhwand wenige
onaäa nachdem Papa in Südamerika eingetroffen war.”
„ »65 werde micdh auch nach dieſer Richtung hin be-
ühen“, erflärte Giralda entichlofien. „ 30 fühle mich jetzt
}meber ſtark genug für das Heilige:Werk,. das mir Über-
‚A0gen Üt. Sollte mir mein Streben, mißlingen, {o fehre
})‘P in aller Stille heim zu Bapa und meinen Brüdern.
@5'‚-’‚” hoffentlich werde ich Euch Allen noch ein Bote des
lückes und des Friedens werden.“

8 — küßte das verklärte Geſicht mit mütterlichem

Soll ich Deine Ankunft nicht iczt ſchon dem Marquis

kiludioen fragte fie., „Deine Verfkleidung iſt volfonmen.
Y Wird Dich nicht erfennen.“ ;

Beatrice nickte und Giralda gab das verabredete Zei-

20. Lapitel '
Beatriceund der Marquis.

Lerd Tremor lag in ſeinem Seſſel zurücgelehnt, Ein
Ausdrucf Lebhaften Interejjes erhellte {jeine itrengen Züge
Beatrice , erhob {ich bei; jeinem Erijcheinen. und Giralda
jagte mit zitlernder Stimme :

‚, „Siebe Mama, das ijt der neue Freund, von welchem
i Dir erzählte, Lord Trewor von Schloß Trewor in
Qfl}%aIeö{. Herr Marquis, das iſt meine Mamna, Gräfin

revalo.“
‚. Der Marqui3 verneigte ſich ehrerbietig und Beatrice
I_}g’é ſich * einem im Schatten ſtehenden Seffel ihm gegen-
über nieder.

Ich bitte um Entſchuldigung, anädige Frau, daß ich
Sie 10 formlos begrüßte, aber die @icht fejjelt mich uner-
bittlih an meinen Rollituhl“, begann der Marquis. „Ach
biefer Wig;“ rief er vor Schmerz erbleichend, „wie {Hlecht
er meinen Zuß wieder verpackt hat. VBerzeihung, Irau
Sräfin, aber die-Giht i ein gar {Olimmer Gejelle, vor
dem jelbit Helden Heinlich werden. O mein Gott, wie das
quält und Drüct.“ Er verfuchte den GOlodenzug zu er-
reidhen, aber ®iralda fprang hinzu, löfte den beläftigenden
Knoten und ovdnete Ddie Deden mit einer Gefchlichkeit,
welche nun den alten Mann iüberrafchte. Die Jurchen
auf feiner Stirn verſchwanden und ein Blick der Erleich-
terung und des Dankes verdrängte den Ausdruck des
Schmerzes. ) ;

Ich darfe Dir, mein Rind,“ Jagte er eiufach „Sie
waren gewiß ſehr erftaunt, Ihren kieinen Flüchtling unter
meiner Obhut wiederzufinden, Zranu Gräfin und haben

ſicher große Anaſt um ihn ausgeltanden.“

. 30 in der That, Herr Marauis”, erwiderte Beatrice
„®iralda hat mir von Ihrer großen @ute gegen ſie er-
zählt und ich fann Ihnen nicht genügend ür das In-



3eN. Cine Mınute {yäter wurde der Yarguis in jeinem
Koliſtußt in das Bimmer gejchoben.


terefje Danfen, das Sie meinem ieben Kinde erwieſen

8 m C U fe, welches Schickfat
und Unheil meiner Tochter hHätte hereitet werden können,












„Sa, au

mir graut bei dieſer Vorſtellung“ erklärte

„Die Velt iſt kein geeigneier Plag Für
d alda. bin ein
Mann, Frau @räfin, fünfundjtiebzig Jahre! mein

Der Name und der Ruf des Marquis von Trewor


„om! Dann haben Sie ohne Zweifel wenig Oun-
enigegnete‘ der Marquis. „Die
weil ich wenig ausgebe. Meig-

zu einer einfachen

aber Niemand darf mir nachfagen, daß ich
Venſchenkinde abſichtlich Unrecht Ihat. Ich
gerecht

„S3 iit aud) fehr gut, in allen Dingen die Gerech-


„oa, gnädige Frau, Onade für Alles, nur nicht für
rief der Marquis mit

Stimme, als ob alte Erinnerungen in jeiner Seele
zeigen, Da ich eine Guͤnſt von Ihnen zu er-

Eine Sunit von mir ?“ fragte Beatrice.

4 IO jagte Ihnen ich Habe ein hartez Herz Biz
ich, e$ ſei häxter wie ®ranit. Shre
2 daß e3 ndCchH, eineS wärmeren Üe-
äg;mg jei. Ich liebe Ihr Kind Wollen Sie e8 mir

Beatrice fuhr in plößlichem Erſtaunen zufammen 1n0


Fortſetzung lolgt!




































































 
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