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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0565

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Vafchäft
ziesloch.





GrfGeint tagtis mit Kılsnahmeder Gonnes und SFeiertage
Samfags mit- Unterhaltungsbeilage. BPreis vierteljährlic
M, 1,20 ohne Tröägerlohn Boftanfichlag. Sefellungen
_ det den Boftanfialten 1, bei der Grpebition Bwirgerfiraße 7.

und








Auzeiger-Blatt ür die Mmisbezizie Heidelberg.
Sabenburg, Weinheim, Shwebingen, Dhilippsbutg,
wierloch Bruchſal/ Breiten, Ne Targemünd, Mosbach
aͤberbach/ Buchen Wallbürn,Z.-Bi ' &h,, Wertheimoe

Zand.

















Berantmworkliher %cba&mz:
Nulins Yeder in Heidelberg.

Druck Virlag u Ecpebition von Gebr. Yubker
in veidelberg/ Awingerſtrake 7.





2 Sabrg.



— Seidelberg, Somfing, den 17. Jn 1088.



Beſtellungen
auf den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei
ſmmtlichen Boftanftalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger

traße 7, entgegengenommen.
( Verlag des „Pfälzer Bote.°°





4 X





s-t git Yehtlingsfrage. .
Von einem in der-Handwerkerbewegung leit Jahren
hervorragend thätigen Handwerksmeiſter iſt in einer
Axhandluͤng. weich! Ergänzungen zu meinem Artikel:
Ein Hindernip für die Hebung des Handwerker-
tandes “ enthielt, auf die Lehrlingsausheutung
tatt Ausbildung ſeitens der Mitglieder des
Handwerkerjtandes kuͤrz hingewieſen woͤrden Ich
möchte auf dieſen Punkt etwas näher eingehen und
von vornherein behaupten, daß die Lehrlingszüchterei
and die damit verbundene Lehrlingsausbeutung einen
Liel größeren Keebsſchaden für den Handwerkerſtand
darftellen, als es, oderflächlich betrachtet, den Auſchein
hat. Ich gehöre zwar nicht dem Handwexkerſtande
als Mitglied an, aber ich beſitze eine große Zuneig-
Ung zu dem altehrwürdigen, von Gott felbſt geadelten
Stande, und haͤbe mich in Folge d'ſſen ſeit Jahren
bemüht, . fowoht die Ürſachen ſeines bedauerlichen
Niederganges zu ſtudiren, wie auch zu jeiner Hebung
— 19 viel. als möglich — beizutragen. Vei Prüfung
der Urfachen des Riederganges des Handwerkerſtaudes
habe ich nun u. U. auch gefunden, daß die von mir
detonte und von aͤnderer ſchätzenswerther Seite al3
richtig aͤnerkannte Thaͤtſache daß viele Handwerks-


züchterei und Ausbeuͤtung in ſehr vielen Fällen zur
Folge hHatı Indeſſen gebe ich zu, daß der eingangs
erwähnte Handwerksmeiſter etwas Richtiges behauptet,
wenn er fagt, daß die Wurzel dieſes großen Uehel-
ſtandes in der unheilvollen Gewerbefreiheit zu ſuchen
Iſt, welche vielfach den verſinkenden Meiſter zwingt,
den Lehrjungen mözlichſt auszubeuten, ſt itt auszu-
bilden, weil ſein ſchliminſter Konkurrent, der Nicht-
Yandwerker und Magazininhaber, ſo und ſo piele
Lehrlinge auf Theitardeit beſchäftigt Gewiß, mancher
Heine Handwerksmeiſter, der keinen Geſellen halten kann







bediend fich der Kraft von Lehrlingen, um ſich wie



die Lehrlingszüchtelei ohne den erwähnten Grund
jyitematijch betreiben, und ſich um die Ausbildung
und die Zukunft der Lehrlinge, die nur zum Geldper-
dienen al8 willtommene billige Hülfe angeſehen werden,
wenig fümmern. Es tritt Dort eine Geringſchätzung
des Handwerkerſtandes zu Tage, für die ich keine Be-
zeichnung habe, die ſcharf genug waͤre Die beir.
Hındwerfsmeijter ſind nur auf ihrem eigenen Vortheil
bedacht, und vergegenwaͤrtigen ſich nicht daß auf der
Jugend die Hoffnung: der Zukunft, auch hinſichtlich
des Handwerterſtaudes, beruht. Würden dieſelben
ihren Stand ſo hoch ſchätzen, wie er es verdient und
wie es nothwendig zu feiner ferneren Exiſtenz iſt,
dann würden ſie von ſelbſt erkennen, daß der Hand-
werkerſtand nur dann noch eine Zukunft haben
kann, wenn ihm tüchtig geſchulteund ausge-
bitdete leift ungsfähige Kräfte zugeführt
werden. ;

Ich kenne Handwerksmeiſter, welche jahrein jahraus
5—6 Lehrlinze, aber keinen ein zigen Ge-
ſellen in ihrer Werkſtatt beſchäftigen obaleich ſie
gut fituirt ſind und auch durch Nichthandwerker
und Magazininhaber nicht gezwungen werden ſich
ſolcher billigen Kräfte zu bedienen. Es ift dies ſehr
verderblich, denn Beiſpiele ziehen bekanntlich an und
andere Haͤndwerksmeiſter derſelben Branche maͤchen es
dem „Schlauen“ nach und richten ihre Werkſtatt
ebenfails auf Lehrlingszüchterei und-Ausbeutung ein.
Ein Lehrling lerut doͤrt vom andern und nicht ſelten
ſorgt der Meiſter dafür, daß der eine Lehrling nur
dieſe, der andere jene Arbeit beſtändig ausführt; der
Lehrling iſt dann auf die Theilarbeit „einge-


ein Gaͤnzes ſelbſtſtändig nicht zu Wege bringen. Daß
das feine Ausbildung iſt, ſondern eine Ausbeutung
zu Gunſten der eigenen Kaſſe, liegt klar zu Tage
und es braucht auch wohl kaum betont zu werden,


des Handwerkerſtandes geſorgt wird
Nach Beendigung der „Lehrzeit” werden dann


„Lehrlinge“ eingeſtellt. Die jungen Leute können
nun /auf die Walze“ gehen.
kehren ſie dann vielleicht in die Heimathſzurück und
ctaͤbliren ſich dort als „Meijter“ — Stümper, welche
dem Handwerkerſtande nichts weniger als zur


Ich glaube, daß ſich aus dem Gelagten zur Gest
nüge ergibt, daß die Lehrlingsfrage für den Hand»

befriedigend gelöſt werden müſſen, wenn der Hand-

werkerſiand vor dem Untergange bewahrt bleiben ſoll.
Meines Erachtens iſt hierzu aber vor Allem eine

größere Achtung vor dem eigenen Stande nothwendig

als ſie leider von manchen Handwerksmeiſtern an
den Tag gelegt wird. Einem Stande, den man

wirklich achtet und ſchaͤtzt wird man keine Stümper

zuführen ; vielmehr wird man bemüht ſein, ihm auch

für die Zukunft gute, brauchbare Kräfte zu ſichern. Die

Zukunft des Handwerkerſtandes beruht aber wie diejenige

der ganzen Geſellſchaft aquf der Jugend und ihre

gute Erziehung und Aushildung iſt daher dasjenige,

auf welches man mit das Hauptaugenmerk richten

muß. Es iſt ja im höchſten Grade bedauerlich, daß

Dank der modernen Entwickelung? — verderblichen

Rückſchritt möchte ich es nennen — das Handwerk
derjenigen Organiſation und desjenigen ſtaatlichen
Schutzes entbehrt, deſſen es bedarf, wenn es zu neuer
ſchöner Blüthe gelangen joll, aber man muß mit den
einmal beſtehenden Verhaͤltniſſen rechnen und in dem

Rahmen der Moöglichkeit für eine Verbeſſerung der

Zuſtände ſorgen



Deutſches Reich.

Berlin 15. Juni. Auläßlich des heutigen
Sterbetages Kaiſer Friedrichs begaben ſich die Maͤje-
ſtäten heute nach dem Mauſoleum, wo ſie einen ſracht-
vollen Kranz niederlegten, und verweilten dann einige
Zeit in ſtiller Andacht! Auch die übrigen Höchſten
Herrſchaften legken an der Grabſtätte prachtvolle Lor-
beerkränze nieder *

Berlin 15. Juni. Eine neue Militär-
vorklage, eine oſtafrikaniſche alerdings, wird
in folgeuder Blättermeldung angefündigt: In der am
-12.,58. in Haunover ſtattgehabten Sitzung der Ab-
theilung der Deutſchen Colonialgeſellſchaft äußerte




Graf Schweintz die Meinung, Oſtaͤfrika müſſe durch
friedlichẽ Thätigkeit erobert und keine neuen Statio-
| nem gegründet werden. Herr v. Bennigſenn Oberſt-
lieutenant Lieber traten für die Schutztruppenverſtär-
kung ein; Oberſtlieutenant Lieber will aus ſicherer
Quelle erfaͤhren haben, daß die Schutztrappe im
nächſten Etat verdoppelt werden ſolle auch
Graf Caprivi ſei dafür. Weitere Beſtätigung wird
wohl abzuwarten ſein. {







man zu-jagen pflegt, / über Waſſer zu halten, aber ich



Die feinskichHen Yirüsder.

84 Roman von G. v. Remagen.

Gachdruck verb.)
_ Er jah die Wege all’, er Jah, wohin ſie geführt — zU
neuem Leben und dort zum Tod; aber warum ſie gewan-
?Ietümerben mußten, das. fonnte er nicht abſehen nicht be-
reifen.
e Er fühlte fein — follte er feim Unglück niht
;„umü\? ESollte er nur danken, nur Ehre und Preis ‚fingen:
über das Unmenjchliche, waͤs geichehen, über den ‚Schimphf,
jeinem Namen angethan? Bergehlich wartete der alte
MRieger auf ein Wort aus jeinem Munde. *
ſh ⏑ Waldemar mein Sohn!! — rief er
Vmexzlich.
Vas wollen Sie, Bater? Ich habe viel verloren —
190 ich mich über den Verluit freuen 2“ .

_ „Und viel zurücgewonnen- — wollen Sie ſich des Ge-
Winnes nicht jreuen ?“ —

Einkbitteres Woͤrt ſchwebte guf der Zunge des Grafen
* da frat Hildegard ein, den kleinen Deodat auf ihrem
— haltend. *
Waldemar eilte ihr entgegen. } .

„ „Di bijlt mein guter Engel, Hildegard !” rief er in
%breäirtnaflenbem Gefühl und ;30g ſie zZärtlich an ſeine

Dann nahm er den Kleinen, der aufiubelnd feine
DHändchen in dem Barte des Baters begrub. *


— Tein Name fei gelobt !“ ; ;
„Amen!” jagte freitdig beiwegt der alte Rieger,

—, On der Frühe des nächiten Lages machte Jih Stephat
den Heinıveg und eine Woche ſpater trafen die gräf-
8 Wagen den Anordnungen- Waͤldemars gemäß in

ag ein.


Baterhaufe, wie mar diefer zweite Ubjchied anders als


mals nicht gemußt Hatte; vbwohl Das Herz des reinſten

Giüces voll, war ſie bangend forigezogen, ungewiß Des
Empfanges, welchen ſie drüben finden werde — jeßt Durfie
jie mit dem Bewußtfein gehen, daß ireue, dankbare Men-
ſchen ihrer Anfkunft haxrten. Und fie fuhr in guter Hut
— an der Seite ihres Haͤtten und geleitet von dem Vater
Ddem neugewonneien Bruder, dem wiedergewonnenen
Schwager.


ſo {chnell, als die Fahrt mit dem Braunen des waͤckeren
Rramjfta; damals war fie ja eine Flüchtige, aus der Hei-
math Vertriebene gewefjen, welche Schuß und Rettuns
AucOte, ein, armes, verlafjenes Weib, weldhes Dden Namen
zu nennen fürchtete, den es trus
Der wadere Kramita; er wußzte es zwar längit, wen
er ein{t hatie nach rag fahren lajjen — Hildegard : hatte
dem Kutjcher ein reichlihes Trinkgeldin den /Nautenkranz.
gefchict und dazı ein Briefchen an jeinen Hern — uUnD


kopfte gar mäctig, ' ß
Rarofin vor feinem Haufe hielten und der Diener / vom



und der Vater Hildeyarv’s.


zum Zeichen, daß eS redlich Hemeint iſt — Ihre Braunen
Yind flink und der Weg nadh Hohenan 1ıft nıcht weit — 10
ſeien Sie aljo morgen unfer Gaſt! Keine Widerrede —
morgen Darf mir ja keiner meiner Freunde fehlen.“

Kraͤnifta hattẽ die Ruhe mwiedergefunden, welche er bei
dem unerwarteten Erſcheinen der Gräfin Werlorenähatte ;
er nahm die Einladung an, welche in ſo herzlicher Weiſe
gemacht war. und bat feine Gaſte, ſie in Die oberen Räume
ſeines Hauſes Führen und mit einem Becher Weines be-
wirthen zu dürfen. Er ging voran, die Herrin und die
Hräfin folgten; nachdem dieſe Die Würterin/ welche mit dem
kleinen Deödat im Wagen zurückgeblieben war, zu ſich ge-
winft. hHatte. *

Die altejte Tochter des Kaufmanns — ihre Schweſter
war ausmwärts zu Befuch — begrüßte Die Zremden mit ge-
winnender Anmuth, und gab ihrer Freude ı Hildegard ſo
reich und alücklich wiederzuſehen, einen ſo innigen ünd un-
gefünjtelten Ausdruck, daß Die, @räfin ſie gerührt in ihre
Wrme Ichloß undD Sr Die blühende Wange Hikte, HIn
zwijdhen - war im Nebenzimmer Dder Frühſtückstiſch gedeckt
wurden und bald jJap man fröhlich und plaudernd darum
und erwies der Küche und dem Kellex des neuen Gaſt-
freundes gern die Ehre welche ſie verdienten

„Das iſt derfelbe Wein, von welchem ich damals trank,“
jagte Hildegard,zu Kramita, „alS ich elend, müde, ſo recht
bis zum Tode matt, einen Schlüßling der guten. alten


Landes.

was Sie meiner Toͤchter gethaͤn haben, als He aymt: unD

undekannt in JOr HausZ kamı; ih kann e$ nicht.

Freund!
hinzu

(1 DaS-iit ichen uns habaen j |
S-amıfa? fir! Yildegard mit glücklichemn Lächeln ein.






Sie haben Recht, gnädige Zra !”

_ „Niemals in meinem Leben hat mich ein Glas Wein
ſo erauict und erſtärkt wie damals; Darum vergeſſe ich
auch nimmer, wie er geſchmeckt hat. Ih bin ſonſt keine
Kennerin des eblen: Traubenſaftes, aber den kenne ich aus
hundert anderen heraus!!

„Und ich mar glücklich, Sie erquidenzu konnen gnädige
Frau! Ja, ja, ſo recht bis zum Tod malt, das iſt das
rechte Wort!!

Fortſetzung lolat.


































































 
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