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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1067

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Verantwortlicher Redakteur:
Julinus Seder in Heidelberg.



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aa Im Monat November tritt ſowohl der
deutſche Reichstag ats auch der badiſche Landtag


Boten“, der über Alles pünktlih Bericht erftatten
wird, für die beiden Monate Novemher
und Dezember zu beſtellen. ;







blätter die Runde gemacht, ohne daß jemand es ge-
wagt hätte, dasſelbe in Abrede zu ſtellen. Nachdem
fajt 14 Tage vorüber waren, haben wir in der

macht (ſiehe Nr. 126 vom 26 Okt.) Dieſelben haben
19 großen Antlang gefunden, daß andere Centrums-
Ölätter ſie abdruckten. In der Reſidenz war man da-
gegen nicht angenehm berührt davon und — leugnete
He einfach ab. Daͤs Organ des Miniſters Eijenlohr,
die „Bad. Korr.“, ſchrieb mehr als keck:

. „Die badiſchen Centrumsblätter bringen übereinftimmend
die Nachricht, daß Se. Konigl. Hoheit der @Großherzog
deim Empfang einer Wbordnung des Mannheimer kathol.
Arbeitervereins wörtlich gejagt hHabe: „Haltet treu zu
Eurer Geiltlichteit und der VBerein wird der Stadt Mann-
f)egm zur Ehre gereichen.“ Die ultramontanen Zeitungen
Inüpfen nun hieran die Behaupkung, daß man in Teitenden

reiſen „Dder katholiſchen Geiſtlichkeit bisher weder Beach
tung ſcheüten noch Achtung zollen wollte,“ und daß die
fqtbol. ®eiftlıchtfeit in Baden jahrelang von einzelnen Be-
Hörden und Gerichtftellen „in der denkbar ärgiten Weije
Mißhandelt worden jei.”“ Gegenüber einer derartigen durch-
Qus unbegründeten Behauptuns muß, ſo ſchreiht die „Bad.
Korrejpondenz“, entſchieden feſtaeſtellt werden, daß ſich hier
die Centrumspreije wieder einmal mehr mit ihren anita-
torijchen Grundjägen, als mit der Wahrheit im Einklange
Defindet. Dieje Un ahme erfcheint thatfächlich um {o ge-
Yechtfertigter, als Seine Königliche Hoheit jene ihm von

en ultramontanen Blättern zugeſchriebene Aeutzerung
Weder beim Empfange der Abordnung des Mannheimer
Tathol, Wrbeitervereins noch jonjt bei irgend einer anderen
Gelegenheit gethan hat? n .

Die ganze Schaar der Amtzverkündiger hat die
Eecke Ableuguung nachgedruckt, der, Ort Bote“ ſcheint
Anfangs keine Luſt gehabt zu haben, wenigſteus iſt
Vielleicht hat es auch





einen Extra⸗ Mahner abgeſetzt. Daraufhin iſt das
Mianndeimer Centrumsblatt, welches die Nachricht zu-
erit gebracht Hatte, 1ın Die Schranfen getreten und
hat ı. Y folgendesS entgegnet :

Es iſt unerhört, daß ein halbamkliches Yrgan es
waagt, und noch dazu in dem beregten Zujammenhang, eine

Dieſe Neußerung iſt jeitensS Ddes Neuen Mann-

und mir ſind hHeute wie damals in der Lage, mit dem Rück-
halt an gedächtnißtreue Ohrenzeugen auf das formellite zu


heim nach einer längeren huldboll geführten Unterredung


Der Kathol. Arheiterverein Mannheim


Die Muſterleiſtung der „Bad. Korr.“ imkeden


gleicher Höhe ſteht,

Landeszeitung.“

wie die ſattſam bekannte „Bad.



Jüöniſches.

Vor einigen Tagen hat die Polizei in Rom
eine Schwindlerbande verhaftet wegen eines
Streiches, deſſen märchenhaft klingende Einzelheiten
das allgemeine Stadtgeſpräch bilden. Es verhaͤlt ſich
damit folgendermaßen: Vor einigen Jahren behauptete
eine hyſteriſche Frauensperſon im Dorfe Loiguy,
Bisthum Chattes in Frankreich eine übernatürliche
Erſcheinung gehabt zu haben, durch die ihr befohlen
worden fei, anzuregen, daß in der ganzen katholiſchen
Kirche die Verehrung des „allerheiligiten Herzens des
büßenden Jeſus“ eingeführt werde. Bei den


ehemaligem Notar in Loigny, fanden die Verſiche-
rungen der „Seherin“ unbedingten Glauben. Aber
der Biſchof verbot ſofort auf das Strengſte
dieſe Neuerung als dem kaͤtholiſchen Glauben zuwider-
laufend und, als alle ſeine Ermahnungen an die
Förderer und Verbreiter dieſes neuen Aberglaubens
erfolglos blieben, verhängte er über ſie die Exkom-
munifation und das Interdikt. Die Wider-
ſpenſtigen apellirten nun vom Biſchof an den Papſt,


— — —

der die Angelegenheit durch die zuſtändige Inquiſi-
tionsfongregation prüfen ließ, und die Antwort war
die Verhängung der großen Exkommunikation mit


bigen, irgendwelchen Verkehe mit den Gebannten zu
unterhalten. . Da erkiärte die „Seherin“, es ſei ihr
offenbart worden, der Bannſprüch ſei nicht vom recht-
mäßigen Papſte ausgegangen; denn Leo XMl werde
ſeit Oſtern 1892 von den Kardinaͤlen in einem unter»
irdiſchen Gewoͤlbe des Vatilanz gefangen ge:
halten und derjenige, den die Nichieingewelhten für
den Papſt hielten, ſei ein auderer Mann, der Leo
XIl tauſchend ähnlich ſehe und Alles thue, was die
herrſchenden Lardinale ihm befehlen, weßhalb es Pflicht
eine$ jeden Katholiken ſei, nach Moͤglichkeit für die
Befrejung Lea XL aus ſeinem unterirdiſchen Kerker
au wirfen. Um dieſe Pflicht zu erfüllen, machten ſich
Xa6 und Clénard im Februar d. F. auf deu
Weg nach Rom, wo ſie ſchon bald nach ihrer Ankunft
mit einer etwa fünfzigjähtigen Dame aus Modena
bekannt wurden, die ſich Grafin von Saiut-Ar-
nand nannte und behauptete, eine Verwandte des
verſtorbenen gleichnamigen Marſchalls und Vertrau-
Dieſer offenbarten ſie
jofort den hochwichtigen Zweck ihrer Reiſe, worauf
ſie ihren ganzen, augeblich großen Einfluß zur Ver-
fügung ſtellte und verſprach ſie mit einigen Maͤnnern
bekannt zu machen, durch deren Beihülfe ſie ohne
Zweifel ihr Ziel erreichen würden, wenn ſie nur das
zur Beſtechung der Kerkerwächter des Papſtes er-
forderliche Geld aufbrächten. Ohne Zeitberluſt ſtellte
die „Gräfin“ ihren neuen Freunden dieſe Helfer vor,
darunter einen früheren Bedienten des Fürſten Torlo-
nia, Namens Vineenzo, der die geſammle Dienerſchaft
des Vatilans genau kenne, und einen Herzog de
Buſtelli, General und Geſandten a. D., welcher
mit dem ganzen höheren Hofperſonal auf dem ver-
trauteften Fuße ſtehe. In Wirklichkeit iſt Vincenzo
ein Zeitungslolpoteur, Buftelli aber ein abgefeimter
Gauner, deſſen Titel alle erlogen ſind, und der,
während ihn hier ſowohl in den hohen wie in den
kennt, ſeit
Jahren um ſo beſſer der Polizei als Verfertiger fal-
ſcher Adels⸗ und Dekorativsdiplome und Ürheber
mancher auderen Schwindeleien bekannt iſt. In welch'
plumper Manier die beiden Franzoſen ſich durch diefe
Schwindlerbande haben auzbeuten iaſſen, würde von
keinem vernünftigen Menſchen geglaubt werden, wenn
ſie ſelbſt es nicht in einem Berichte an ihre Freunde
in Loiguy erzählten, den ſie haben drücken laſfen.





* Treuer Siebe. Sohn.
Roman von U. Roſen.
(Nachdruc verb.)
„Wie furchthar verändert haben ihn die letzten acht-

3ehn Jahre Ih vermochte meinen Blick kaum von ihm
abzumenden. Neben der ehrwürdigen Geſtalt meines
Ontels {tand der Detektive, den Ormond 3zu meiner VBer-
Olgung ın ſeine Dienite genommen hHatte,“ bemertte Gott-
fried weiter. . .

” Und erregten Sie deſſen Verdacht nicht? fragte Gros-
enor

Ei gewiß und er unterließ auch nicht/ ſich an meine

Herjen zu hHeften, aber ein Mann, der duͤrch {o bitlere
Schulen gegangen ift wie ich, geräfh nicht jo leicht in Ver-
Tegenheit, . Ich rat in ein Gejchäft, Ddurch deffen Hinter-
ür ich mich unter einem geſchicklichen Borwande nach
einer Seitengaffe entfernte, während er vorn Wache htelt.
Vne in mein Quartier zurüdzutfehren, verließ ich in
einem Miethwagen die Stadt, auf vielen Umwegen ge-
fanate ich zur naͤchſten Station, wo Rupert, durch ein
Telegramm benachrichtigt, meiner harrte und bald zu Lande
* zu Wafjer reiſend, erreichten wir gefahrlos den Adler-
orſt?

Meine Tochter wird nicht eher vor den Nachſtellungen
Ormonds gejhüßt ſein/ als bis ſie Ihre Gattin iſt de-
Merfte Gottfried. „IH zittere bei dem Gedanken, daß er
ihr Aiyl in Dalton entdeckt haben fönnte.“ ;

®rosvenor wurde von derſelben Bejorgniß gequält,
Dbivohl er Sottiried zu beruhigen bemüht war.

Am nächiten Morgen veraͤhſchiedete ſich Lord Gros-
venor von ſeinen Gäften, um über Cardiff nach Dalton
aufzubrechen.

— — —

48, Rapitel.
Auf der richtigen Fährte.

Lord Grosvenor kam ſpäter als wie er Dberechnet
hatte ir Dalton an und begab fih dann unmittelbar

nach leiner Unkunit in das Wirthshaus um ſich von dem
%%g)mb der Reiſe zu reinigen, ehe er ſeine Verlobte auf-
uchte.

Der Erſte welchem er in dem kleinen Gaſtzimmer be-
gegnete, war Ormond.

Das Lächeln, mit dem der vernehme Böjewicht ſeinen
5 begrüßte, erfüllte Grosvenors Herz mit Be-
orgniß.
Wir ‚ treffen unS zur auten Stunde, OGrosvenor“,
rief Ormond „Wir ſcheinen von demſelben Magnet an-
gezogen, Da3 gleiche Ziel zU verfolgen. Ich hatte das
Glück, zu entdecken, dap Fräulein Arevalo — oder ſoll ich
b'iebiunge Dame Fräulein Trewor nennen — ſich hier be-
n “

Geſtatten Sie mir, daß ich mich entferne. Ich wih
den Namen der Dame nicht von Ihren Lippen hören,“
entgegnete Grosvenor
Ein böſer Blick ſchoß auf dieſe Worte aus Ormonds

ugen

„Sie führen eine fühne Sprache gegen mıdh“, arollte
OÖrmond, „weil Sie ihres Sieges gewiß zu ſein
alauben. Nun, wir werden ſehen, wir werden ſehen,
Freund.

Grogvenor kehrte ſchweigend in die Vorhalle zurück u
*4 dort, bis der Herr ihm meldete, ſein Zimmer ſei

ereit.

Hier hHerein, Dbitte, anädiger Herr,“ bat er, eine
Thiir öffnend. „Darf ich Sie erfuchen, mir Ihren Namen
%u ne‘;men‚ Damit ich ihn in das Fremdenbuch eintragen
ann ?” .

Ich heiße Paul Grosvenor.”

„DochH nicht der junge Lord Erosvenor von Adler-
horft?“ fragte der Wirth, zwiſchen Furcht und Hoffnung
ſchwankend.

„Derfjelbe.”

Der Wirth war außer ſich vor Entzücken, daß zwei
ſo vornehme Herren aleichzeitig jeinen Gaſthof mit ihrem
Befuche beehrien. *

Sie finden einen Standesgenoſſen hier, Euer Gnaden?,




bemerkte er. Ormond wohnt ſchon feit geftern in der
goldenen Harfe?

„So lange ſchon, Herr Wirth?“ rief Grosvenor un-

willkürlich }
SJa, gnädiger Herr. Er macht Ausflüge in die Um-
gegend. Geſtern Abend fuhr er ſoßzar mit jeinem

Diener in meinem kleinen Wagen auf das Land hinaus
und fam diefen Bormittag allein zuruck Ormond hatte
lcig[%cbteg Wetter und die Pferde waren müde und abge-
rieben.

Dieje Mittheilung war für Grospenor ſehr werthvoll.
Er erwog in jeinem Gemüth, was Ormond zu Ddiejfem
rächtlichen Ausflug in ftrömendem Regen veranlaßt haben
fotgtte, nachdem er Giraldas Zufluchtsort ausgekundſchaftet
a

*

Ex beabfichtigt ſie wieder zu entführen“, dachte er,
„Und hat ſich nach einen Ort umgeſehen, an welcheni
7 ſie verbergen kann. Ich traf zu ſehr gelegener Beit
hier ein.

Nach, wenigen Minuten war er ſchen auf der Straße
6 den ihm von Giralda bezeichneten Bäckerladen aufzur
uchen

Frau Haskel ſaß mit rothgeweinten Augen hinter dem
Berkaufstijh. Sie war allein und fah 1o beftürzt und
unglücklich aus, daß in Grosvenor ſofort die Ahnuna
neuen Unheils aufftieg.

„Sind Sie vielleicht die Frau Haskell?“ fragte Gros-
enor.
Ia erwiederte die Bäckersfrau, ihn argwbhniſch be-


Ich bin Lord Grosvenor, ein Freund der jungen
Dame, die hier wohnt und konme in Folge eines Briefes
den ich von Fräulein Arevald empfing,“ erklärte der junge
Mann, deſſen vertrauenerweckendes Weſen jeden Verdacht
ber_[%ääeréfmu verfhenchte. „Bitte, geleiten Sie mich
2 101.-

(Sortjegung lolgt)


 
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