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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#1129

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— — — °85., Wertheiung,

















%erantfnßiflicbeg Redatteur:
Hulius Jeder in Heidelberg.












ag ı, (Sypebillon bn Gebr, Zuber
— —— 7,









Beſtelungen
%uf den „Bfälzer Bojen“ werden fortwaͤhrend bei
Tämmilichen Boftanftalten, bei unſeren Trägerinnen
Jomwie in unferer Crpedition Heidelberg, Zwinger-
kraße 7, entgegengenomumen. i

Vertas des „Pfälzer Rote.“





S Der Yebeitslohn und die Gncyflitg.

Als vor zwei Jahten . ote papſtiche Enchklita

ratiſche ‚Centralorgan in eriun gieich bei der Haͤnd,
m dieſelhe bei den katholiſchel Aıbeiteru zu verdäch-
Igen, und zwar auf den Gruud hin, daß ſſie für den
Arbeiter uur die Leheusnothdurft jorvere. Wır haben
damals dem „Borwärts“ gegenüber wiederholt und
gusführlich nachgewieſen, mıe weng die Enchklika
darauf ausgehe, „den Arbeiter am Rande des
Hungertuches feſtzunageln.“
Fncytlila einen Lohn, welcher nicht einmal., zum
Ünterhalte des Arbeite: 5 Hınreicht, als der natürlichen
Lerechtigkeit durchaus widerſprechend. Aber daraus
Hlicßen zu wollen, daß die Encykika einen. Lohn,
velcher eben zur Unterhaltung ve$ Arbeiters hinreiche,
üuf alle Fälle als genügend bezeichnen wolle, heißt
em klaren Wortlaute ud dem zanzen Sınne Dder
Euchttita widerſprechen; enn Ddieielbe fordert ausd«
tüclich nicht nur einen geream ı en, ſbudern auch

en ſolchen welcher del Arhuıte . und jeine Familie
Chährt und auch einen Sparpfenng zurüchulegen
&möglicht.

uniergeordneten ſozial-

mir jeßt mieder in einigen
Sie haben von ferne

mokratiſchen Parteiblätlern

Don maßgebender Stelle aus zu den Musführungen
® Eneyklika über die Lobnfrage ergangen ſind und
en dieſelben, ohne jegliche
leder in ihrer Art zu verdächtigen.

huten Ausführungen der Enchklika hatte ein bel-
Siher Biſchof bei der zuftändigen römijchen Behoͤrde
1 Anfrage geftellt, o& die in bder Enchklika betonte
— Pflicht der Gerechtigleit dahln zu verſtehen















ſei, daß der Lohn nicht nur zum Unterhalte des
Arhriters ſelbſt, ſondert auch ſeiner Familie hinreichen
die Antwort er-
gakgen, daß män es
der ſtr engen Ger?
daß der Lohn auch zum Unterhalte der Familie des
allen Umftänden hinreiche daß dies

lichen
lichen Nächftenliebe ſei. Das iſt der Siuͤn
der römiſchen Eutſcheidungen, welche hewiß ebenſo
wenig wie die Ausführungen der Eneyllila felbſt über
billigen Arbeitslohn Anlap zu Ver-

können.
ſchon ſa weit, daß der nach

dächtigungen geben
Wären wir nur

Gerechtigkeit bezeichnete

Lahn allgemein gezahlt würde/
{0 wäre ſchon ein gutes

Stück der Arbeiterfrage ge-
nur
immer, ſo weit
ſeinen eigenen ſtandesmaͤßigen
einen ſtandeemäßigen Unter:
gewänne, ſo würden wir

der nüchterne und fleißige Arbeiter
das Geſchäft es abwirft/
Unterhalt, fondern auch
halt für jeine Familie

fordert die Encyklika als biflig. und erſtrehenswerth.
Gewinnt der Arbeiter einen
um ſich mit Weib und Kindern hequem
zu erhalten, iſt er zugleich weiſe auf Sparfamteit
bedacht, ſo wild er es dem natürlichen Drange fol-
gend, guch dahin zu bringen, daß er unter Bermeis
dung überflüjfiger Ausgaben noch etwas erübrigt, um
on einem-mäßigen‘ Bermögen “gelangen zu * fönnen.“
ſprechen ſich die nachträglichen

Wer wird noch daran nörgeln wollen?
Streben wir ſtatt deſſen mit allen Kräften darnach,
daß die Forderungen/ welche der Papſt im Namen
der Gerechtigkeit uͤnd der Billigkeit an den Lohn der
Arheiter ftellt; zur That werden! Fn diefen Sıreben
nüſſen ſich Arbeiter und
Dann wirds beſſer werden
iſt nichts zu erreichen

Deutſches Reich!

* Berlin, 29. Nov. Die unter dem Vorſitz von
Dr. Hammacher (nationall.) gebildete Reichoͤtags-
kommiſſion für die Handelsvertraͤge zaͤhlt 8 Freunde,
7 Gegner der Berträge und 6 unentſchiedene Centrums.
männer, Auf etwa 8 Tage wird die Dauer der

Mit gehaͤffigem Nörgein








— — —

Cenmiſſioug verhandluug berechnet.
wählte in die Handelavertrags Conmiſflbll die Abgg.
Lieber, Bachem, Gröber, Kioſe, Pezold und Schmid

(Immenftadi). |
* Berlin, 29. Nov.. Ueber die Auſchlageauf
den Kaifer undDden Reichskanzler ſchreiben
Major Ebmeyer, weicher mit der
Sichtung der für den Reichskanzler eintreffenden
Sendunhen beauftragt iſt, las zunächſt den Brief und
verſuchte dann das Käftchen mittels eines Taſchen-

Das Centrum


wie dem „Berl. Lokalanz,“ berichtet wird, daß ihm
nur leicht angehoͤbenen
Radieschenſamen
einige Korner in die Hand fielen, welche er bei nähe-
rer Unterſuchung als S cießpulver erkanute.
Der hierdurch ekweckte Verdacht, eine Art von Höllen-
maſchine vor ſich zu haben, fand durch die unter Zu-
hilfenahme der Poͤltzei eingeleitete Unterfuchung. von-
tändige Bekätigung. . Das Holzläftchen haͤtte bei
23ölliger Hoͤhe eine Cänge von 6 Zoll. Durch Summis
bänder murde ein Bolzen zurückgehalten, welcher beim
vollftändigen Deffnen auf eine Kapſel geſchlagen Hätte.
Unter diefer Kapfel lag eine Batzonevon Fin-
gerlänge mit Exploſt vſtoff (Nitroglyce-
rin) gefült, welche durch den Schlag wahrſchein-
lich zur Exploſion gelommen wäte. —. Soweit die
Conſtruktioͤn dieſes Apparates, der wirklich „rationell“
auf eine Hoöllenmaſchine“ eingerichtet war! Wie dem
letzterwaͤhnten Blatt von anderer bewährter Seite
noch geſchrieben wird, iſt als Abſender des Radies!
chensſamens wohl enie Perſon anzuſehen, dievon den
Gewohuheiten des Grafen Caprivi Kenutniß hat und
über deſfen kleine Liebhabereien ünterrichtet iſt. Graf
Caprivi ifteingroßer @artenfre-unb; er
pflegt ſelbſt die Sämereien zu beſtimmen, welchẽ in
jeinem Garten zur Berwendung fommen jollen, Von
dem Thaͤter fehlt bisher jede Spur Die Unterſuchung
ilt ſofort eingeleitet worden; der Polizeipräſident
Hreiherr d. Richthofen hat ſelbſt das omindfe Käſtchen
im Reichgkanzlerpaͤlaͤis befichtigt, und die politiſche
Polizei iſt an der Arbeit die Spuren des YNichts-
Aber man darf fich , Kaum der
Hoffnuͤng hingeben, daß heute oder morgen eine ſichere
Fährte entdeckt ſein wird. Wie man weiter hört, iſt
die Frage, ob das verſuchte Attentat als Staatz
geheimniß behandelt oder der Oeffentlichkeit unter:
ſoll, Gegenſtand eingehender Erwaͤ⸗
gungen geweſen. Von einer Seite iſt Bewahrung
des Stillſchweigens anbefohlen worden, aber der











* — Siebe Sohn.

Roman von U. Rofen

achoruck verb,)

Schluß
Der Marauis ſtreckte feine Hand nach ihm aus, ließ
re aber ‚mieder finken: } ;

„Sein“, {eufate ex, „cS iitzu {pät. „Ich habe zuſchwer
ihn gejündigt, um Verzeihung crhoffen zu dürfen
ur DABE mich, mie eS ich verdiene. „Laßt mi in mein
* zurückkehren und mich einfam iterben, wie

Lebt hHabe.“ A0

ie Yugen mit der Hand beſchattend, um die hervor-
— Thränen zu verbergen, — er dem Ausgana
{e4,dber er hHatte die Schwelle noch nicht erreicht, als ein
f'd?tet Schritt ihm nacheilte und weiche Arnie ihn um-
Slingend zurückhielten.
— war das Geſicht Giraldas, welches ſeine Waͤngen

*

gep. &Cheurer Ontel,“ rief ſiedu darfſt nicht von uns
anl S® Ticbe Dich, wie 1G Dio feit. der erften Stunde
ng;figä Begegnenz Kiebte. Du wirft Deine Giralda nicht

en“ *

dn Der Marquis - {chaute fie ungläubig an. Es he-

8 heer . wiederholten Verficherung, ihrer zärtlichen

Me Üfungen, um iır zu Überzeugen, daß fie ihm nicht

4 — - Girn ließ er jih von ihr u Hottfried ge-

ag der die Veränderung feiner Lace noch nicht faffen
fönnen ſchien.

2 Kapa pillſt Du Dich nicht mit dem Onkel ausſohnen?“

—— Mädchen. . „Er liebt dich und Du Liebit ihn

aug D_ würde niemals gfitclich fein, wenn ich nicht ihn
Ö zufrieden wüßte.“

ſich in feſter Umarmung. um-

on aet ©lücdwünfche, Umarmungen und Kife wurden

Hßn Sden Seiten ausgetaufeht. Sraf Berril fah mit
Ienggri%rcgläbe auf ſeine Enfel auf feine ſchoͤne altcfirah-
ochter.

Mitten in dieſem allgemeinen Freudentaumel entriß



Händen des Volizeibeamten
und ftürzte, wie von. Dämonen gejaat, davon.

„Sajlın Sie ihn laufen,“ erflärte der Marquis.Er
trägt feine Strafe in der eigenen Brauft.“

Entebrt und verarmt beeilte ſich Lord Ormond,
England zu fliehen. Wenige Atonate Ipäter am die Nach-
äicb% aus einer kleinen franzöiijchen Stadt, er ſei Ddort ge-

orben.

Die Bermählung des jungen Grosveuors ı. Giraldas
wurde aber gar nicht mehr {o lange aufgefhoben. €
giebt auch feine glüclichere Häuslichfeit, al3 Ddiejenige, in
den Schloß Adlerhorft und feinen zärtlicheren Gatten,
* aul Grosvenor und kein lieblicheres Weib als Gi-

ralda
Gebirge waltet ein rechtſchaf-

ſich dann Lord Srniond den

In der Schafexhütte im (
fene8, zufriedenes Chepaat ; Margarethen3 Liebe und Hin-
gebgnrgt hat mwunderbar veredelnd auf Seorg Negun
gewirtt

Die Bekannten und Freunde, Beatricen’s woren wie

aus den Wolfen gefallen, 'al3 {te erfuhren, die vielumwor-
bene Dame fet Ichon jeit vielen SZahren Sattin und Mut-
ter. ©oftiried Trewmor wurde von der vornehmen. Gefell-
Iaft mit offenen Armen aufgenommen un ſeine Leidens-
geſchichte blieb Lange das ZageSgefpräch.
‚ Die Familie Trewor Lebt in einem Theil des Zahres
im Schloß Trewor, den anderen des Marquis,
ber {ich itefs im Kreije feiner Jungen Berwanden bewegt.
Magda und Marie Flek Haben Jich von ihrer Herr]haft
hicht getrennt und werden von Dderfelben in hohen Chren
gehalten. * @oitfried Trewors Yugen haben ihren „alten
] 5 wiedergefunden. Seine Söhne mufizieren
In dem ehrwürdigen Haufe, in dem er jeine Rindheit ver-
ınd der greije Aarquis von Trewor, Dder fich. ın
®ottfried’s Rindern verjüngt fieht, hält fich für den alück-
Echſten aler Sterblichen. Sein Lebensabend bietet ihm
diẽ reichen Freuden, die hoͤchſte irdifche Seligfeit.

Graf Leonor Berril ängitigt fich nicht mehr um das
geheimnißvolle — * Tochter

nde,

— — —



— —
aus ðem baoiſchen Hürflenbaus,

Baden⸗Baden im November 1893

Unſer Laudsmann, P. Odilo Ringholz, der be-
kanrte Verfaſſer des ſchönen Lebensbildes unſexes
Stadt- und Landes Ratrons, des jeligen Markgrafen
Bernhard von Baden, veröffentlicht in den
„Studien und MitthHeilungen aus dem
Benedictiner-Orden“ ſgeben eine intereffante
Abhandlung über einen andern Sproſſen des badiſchen
Fürſtenhaufes, den Markgrafen Bern hard Guſtab
von Baden: Durlac. Derſelbe wurde am 24,
Dezember 1631 alg Sohn des Markgrafen Friedrich
V. von. Baden Durlach geboren.. Er wurde in der
Taufe nach feinem Taufpathen, dem Schwedenkönig,
Guſtav Adolf genannt. Nachdem der junge Mark-
graf eine gute Ausbildung genoffen hatte, nahm er
venetianifhe und ſchwedifche Kriegsdienſte. Im Jahre
1660 kehrte er zur katholiſchen Kirche zurück, welche
ſeine Vorfahren zur Zeit der Kixcheuſpaltung vers
laſſen hatten, und trat in kaiſerliche Dienfte, . die er
aber bald nach der blutigen Schlacht bei St. Gotthard
an der Raab, 10 Auguſt 1664, wobei er, tapfer
fämpfend, ſchwer verwundet turde, wieder verließ,
Schon lange ging Markgraf Guſtab Adolf, der zu
Ehren ſeinẽs berühmten heiligen Ahnen, feinen Namen
in Guſt av Bernhard geändert hatie, mit dem
Gedanken um, in den Priefler⸗ und Ordensſtand zu
retes Sein Wunſch ging in Erfüllung, indem er
am 5. Oktober 1667, am Feſte des hl Placidus, mit
noch drei andern Novzen im Benedicliener⸗Kloſter


 
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