Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0129

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ehlung.
und Gönner ®
lachen daß i @
les

eſene Vertrauen

erhin bewaͤhren

v, gute auche-
dol
ↄalò.

S ‘ X
ſchine,
** ſind.

ju.
jelberg.

— —



— SI


Obſt-



irk.
en Ddenen, Die
e Obſt ziehen,
flegen wollen,
jſten/ billigften
ſchaftlich ge>
Der praktiſche
ſeiner Leitung
, in welchem
obiert ſind.
verbunden, in
Joden und Re-

chhandlung
durch das Ge-
autfurt a. D,

*

te!

t der hochwürdigl-
ng zur BegrünDdung
[ wurde zur Kapeh
SErhebung unjer!
‚Frog. wiederholt!
ı abfoluf unmöglid
1derjeits eben|o ul
en Qas iit.
! Solltelt Du Keind!
2 — Dem Hersf
mherzigfeit. Senl

\ SO

wiß jein. — Sch
‚Deine Anliegen D
leſch



rima Fabritate
er, Iutereſtr. IUII



5 Ltihhans
chen Intereſſe *
ahme auf 8 Z
n erfuchen mwir 1
eren oder bei E
Werlhhegeufran
rzuͤglicz unfer!
davon foOriftlid!
näherer Beſchrei
Voͤrte ʒukomwil

alzdanıt folche, 1
zerpfänden 8
ſo leichter erkan
mwerden.

25. Juni 189

S Sommi[fion.

——
ater heiaelben
- Februar 18%
idliche‘ Zage,

—— von .10
and G, Kadelbutl




Erſcheint Läylice aut Mnsnahme bexr Sonpk- und Feiertage
Samftags mit Unterhaliungsbeilage, Preis vierteljährlich.
ME 120 ohne Zrögerlohn . Yoftanfihlag.., Beftenungen
bei den Boftanftalten 1, bei der Erpedition Bwingerükraße 7,





Anzeige=Blatt für die AmtSbezirle Heidbelberg,
Qadenburg, Weinheim, Schwebingen, Philippsburg,
iesioch, Bruchfal, Breiten, Ne Targemünd, Mvsbad
Woerbach, Buchen, Waldürn,Z.-Bı., 80., Wertheimsc,



















Verantwortlider Nedalieur ;
Juline Yoeder in Heidelberg



Bruck, Gerlag ı, Expedition von Gehr, huber
in Heibelberg, Ziwingerüraße 7,





7








— — — —

8 \
Beſtellungen
auf den,Pfälzer Boten werden fortwährend bei
ſämmtlichen Poſtauſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger-
ſtraßze 7, enigegengenommen.

’Verlag des „Pfälzer Rote.“





( AI x
$ Yureliag. -
Am Vorabend von Mariä Lichtmeß iſt, wie ſchon
gemeldet, zu Altötting der Kapuzinerprieſter Pater
Aurelian geſtorben.
franken trat er nach dem Einjährig Freiwilligen Jahr,



das Gymnafium und das Lyceum; 1887 zum Prieſter
geweiht, wurde er zuerſt nach Karlſtadt, ſpäter nach
Wemding verſetzt, wo er mit jugendlichem Eifer der


betheiligt. Der Zufall — menſchlich geredet
wollte es, daß ihn am 2. Juli 1891 die Benediktion
des geiſteskranken Knaben Zilk traf. Im Vertrauen
auf die Sendung von Seite der kirchlichen Obern, ı.


den zu befreien, ging er an das Werk und ſah es
mit Erfolg gefrönt. In dieſe ſchwierige Sache war
er durch die Umſtände hineingeworfen worden, ohne
ſich hinreichend beſprechen oder
richten zu können, und gerade der günſtige Erfolg
ließ ı9n arglos den verhängnißvollen Bericht nieder-
ſchreiben und ahnungslos einigen Vertrauten mit-
theilen. Er hatte darin, wie er ſpäter ſelbſt ſagte,
ein Wort zu viel und ein Wortzu wenig
geſchrieben; das Wort „proteſtantiſch hätte er a us
laſſen und das Wort „angeblich“ bei Beſprechung des
Grundes der Beſeſſenheit einſetzen ſollen. Schreiber
dieſes von Jugend auf mit Andreas Geßner, das
war jein weltlicher Name, befreundet, traf ihn auf




reits ſehr angegriffen aus. Er erzählte, wie es ihm auf
Eichſtätt hinauf ſo wohl gethan habe, daß in Köln das


Auf meine Frage, ob er denn wirklich die Frau Herz


Antwort: Jetzt nicht mehr Ich baite


weil ja der böſe Geiſt in Folge der Beſchwörung
ausgefahren iſt. Jetzt bin ich darüber eines Beſſeren
belehrt und weiß, daß man den Ausſagen des Lügen-
geiſtes nie unbedingten Glauben ſchenken darf. Ich
wollte auf der Verhandlung zu Köln die zu Eichſtätt
gemachte Auzſage betreffs Frau Herz widerrufen;
der Anwalt billigte dies nicht — als nicht mehr zur
Sache gehörig. Ich ſchließe die Frau Herz alle Tage
in das Gebet ein; es wird ſich ſchon noch Gelegen-
heit geben, die Sache in Ordnung zu bringen.“ —
Ich vermuthe daß bei der auf 6. Februar anberaumten
Reviſion von ihm eine d iesbezügliche Erklärung vor-


richtes von ihm oder von anderer Seite die oben
berührten Fehler wären berichtigt worden, dann wäre
meinem lieben Freunde viel Verdruß erſpart geblieben.
Gottesfürchtig und menſchenfreundlich, wie er von
Jugend auf war konnte er Niemand weh thun Wenn
Diejenigen, welche ſo lieblos über ihn geſchrieben


weitläufigen und feingebildeten Kapuziner achten und
ehren müfjen. Er mar von Natur aus hektiſch an-
gelegt und zugleich von weicher Gemüthsart; ſicher
beſchleunigten die maßloſen, ſchlafraubenden Aygriffe

Deutſchland bewogen haben. Das aber wäre die un-
erläßliche Vorbedingung für eine Dreikaiſerzuſammen-
kunft.

Straßburg, 7. Jebr. Ein Kreisdirektor im
Elſaß hat die Bürgermeifter an der Hand eines Frage-
bogens mit neun Nummern zur Berichterſtattung
aufgefordert über die Feier von Kaiſersgeburtstag
durch Glockengeläute Schulfeier, Beflaggung der
öffentlichen Gebäude, Gottesdienſte u.,]. w. Ez wird
ſoͤgar verlaugt zu berichten, ob und mit wie viel
Theilnehmern ein Feſtmahl ſtattgehabt, und wer unter
Führung des Vorſitzes auf den Laͤiſer den Ttinkſpruch
zusgebraͤcht hat. Wozu das Alles? Es gibt doch
keinẽ Koutrolle des Patriotismus.

Krichstag.
Berlin, 7. Februar 1895.

Der Reichstag ſebte die zweite Berathung üher den
Etat des Reichsamts des Innern fort. Liebkaecht (Sozial-
demofrat) behauptete, Die ganze viertägige Debatte Über
den jozialdentokratijcdhen Zukunftsſtaat follte nur alS eine
Volte dienen, Hinter welcher ſich das Kompromiß über die
Militärvorlage vollziehen ſollle Bachem habe gefagt, die
Sozialdemokraten Hätten Die Kevolution abgeſchwoͤren.
Das fei untwwahr. Die Sozialdemofraten Jeien noch immer
eine revolutionäre Bartet, aber nicht Anhänger einer ge-



verſichert ſein, daß ſie an Pater Aurelian einen

Fürſprecher bei: Gott haben Rinpe

Deutſches Reich.

* Berlin, 7. Febr. In der Budgetkommiſſion




Treiberdienſten bei Hofjagden zur Sprache. Die
Militärverwaltung behauptet, eine Commandirung
finde nicht ſtatt, es handle ſich vielmehr um frei-
willige Dienſtleiſtuugen. In einem beſtimmten
Falle haͤben ſich dabei eiwa 30 Soldaten Froſtbeulen
zugezogen.


{ismus Dbefeitigen, aber nicht über Nacht umitürzen und
zeritüren. Die Debatie vom letzten Tage hHabe hewiejen,
daß die Gegner der Bartei in den ſozialen Fragen nichts
gelernt Hätten. Die Sozialdemokratie werdẽ unfer ihrer
einfacdhen rothen Fahne marſchiren und mit allen Gegnern
fertig werDden.

Nach kurzen Bemerkungen Stöckers erklärte Präſident
Gegenſtand



nachrichten befannte „YNeue Wiener Tageblatt!
eine „Dreitkaiſerzu ſammenkunft!
„abſehbare Zeit“ in Ausficht. Das ſcheint uns denn
doch zu weit gehen. Der günſtige Eindruck, welcher
beim ruſſiſchen Zaren wegen der vorzüglichen Auf-
nahme des Zarewitſch hervorgerufen wurde, wird
denſelben noch nicht zu einer direkten Annäherung an


Qingenz (Centrum) meinte, die Arbeiter hätten mehr
VBerfrauen „3zu den Fahrikfmipektoren, wenn Lebtere au
auS den Neihen Der intelligenteren Arbeiter entnommen
würden. Die Infyektoren müßten ferner aud) für Die
Pflege des religtöjen Elements mehr jorgen.

Hirfch . (freif.) wünſchte, daß alle Bundesitaaten gleich
Preußen Ddie ‚Zahl der Fabrikfinjpektoren. vermehrten unD
Daß leptere von Nebengeichäften wie den Keffelvevijionen
beireit mürden. Hieſch wünſchte jerner, daß die Aufſchts
beamten in nüähere Beziehungen 3zu den Arbeitern treten
Das zweifellos vorhandene Migtrauen der Arbeiter Könne
befeitigt werden, wenn die Beamten mit den Arbeiteror-
ganijationen in Berbindung treten.

— Staat$jefretär v. Bötticher erklärte gegenüber den
Vorxedner, daß die Sonntagsruhe im Gewerbebhetriebe bis
1. Mpril, nicht zu erwarten ſei, weil Das. üßherreichliche
Material bis dahin nicht verarbeitet werden fonne, Der
Minijter hHofft, Ddaß der Bundesrath jedenjalls noch m
Qaufe Diejes Sahres Ddieje Yıbeit erledigen werde.

Die ititartommiſſion berieth heute den vom Abs





















Sie feinökichen Brüder.
Koman von H. v.Hemagen.
Nachdruck verb.)

„Die Graͤfin iſt todt — 10dt !“ Hallte es jammernd
und wehkllagend von Mund zu Mund ;

— Michaek,. bradg wie ohnmäctig zujammen; Wenzel
Ttürzte einem Rajenden, gleich auf den Arzt zu und faßte
ihn bei den Schultern. ; —

Doktoͤr ſchtie er, „e8 kann nicht ſein - e8 darf nicht
Jein ! Nein, nein, ſie iſt nicht t0Dt — um meines Bruders
Wilen, Jagen Sie,. daß Sie . [ich-irren, daß e nicht
todt — — o. armer. Waldemar, 0 — mein unglüclicher
Bruder!” * *

„Herr Graf entgegnete der Arzt vol Zheilnahme,
faſſen Sie jich, fugen Sie ſich doch in das Unabänder-
Üce. . Um. . die Gräfin lebend, zu machen, müßte ich doch
thun fönnen,. und ih fann nichts als fagen, fie

D 4

Alſo todt, wirklich todt ?“ HöhnteW. nzel noch einmal
auf aͤrmer Bruder wie wirſt Du den Schlas ertragen
—- wie wexden wir vor ihn hintreten fünnen,. Michael,
wir, deren Schuß er ſie empfohlen hat?“ N
__ „Z0D und Leben, Her Öraf, Kegen in der Hand des
Herrn i Hinımel. Was. khanen Menſchen gegen ihn?
Werx iſt ſtork genug, den Tod abzuwehren; wenn er un
yuft 7: Das gereiche Ihnen „zur Beruhigung,, Das, mird
auch Dem Grafen Waldemar zum Irojte gereichen. . €

30)


Gottẽ?


ſchnell von dannen

Rentmeiſter entgegen.


icheu, ohne den Blick zu erheben Hun
Es iſt zu Ende, Herr Rentmeiſter, beſtellen Sie den
Sarg; ordnen Sie die Leichenfeier an ı. 0 e en
35 B Ende — ganz zu Ende !“ mwiederholte Gasba mit
bum%f‚e‚n — * —

*



Haarten . durch die Vorhalle geftürzt. Der‘ Rentmeilter
jprang ihr enigegen und hielt ſie in feinen Armen auf.

„Wohin, mein Kind?“,fragte er erſchreckt

„Zur Gröfin, Bater! Ich wil die Grafin jehen,
muͤß fie jehen, Die Leute fagen, ſie ſei todt — Die Leute
fügen, fie tebt! Laß mich Vater — ich fühle es, ich weiß
—— 913053 *

Du raſeſt, Kind! Hier ſteht der Herr Doktor — er
ſei wirklich ſo — ihm wirſt Du es wohl
alauben !

„Nein, nein, ich!glaube es ” ihnr nicht“, ſchrie Ddas
Maͤdchel auf und Juchte ſich aus den Arinen des Vaters
LoSzumadhen. - n 2—

Da wie mit-einent Schlage ſchen die Kraft gebrochen
die AUrme fielen ihr matt hHerab, Ein Zittern Kef Durch
ihren Leib, weit oͤffneten ſich die Augen und ſtarr und
jeltjam glänzend. blickten ſie wie in eine unbekannte, wunder-
bare Ferne hinaus.

Es ſteht nicht ſtil es bewegt ſich — ich ſehe es!“
ſagte fie mit ſcharfem Accent,



ängiilich der Rentmeijter, ; .

„Shr Herz jehe ich, e8 {chlägt — leije, ganz Letje,
aber e8 IOhlägt!. Shr Blut jehe ich, es fMließt — lIangjam,
ganz langlam. —“ } * *
* * träumft, „NRoschen !“ fiel ihr dann der Vater ins
Wort. *

Armes Kind!t, murmelte, der Arzt, „Dder plötzliche
Tod.Hat {ie verwirtt.” 5

ſich und.. Jenfen. MD —— —
brach
} ‚aber mas: Sie, zu . jehen vermeinen,
4 kichts als Bilder Ihrer krankhaft erregten Phan-
afte . 44 r : * 4 }

Röschen ſchien die Worte des Arztes nicht einmel Zu



„Sie leht! wiederholte Röschen tonl08,

„Herr _ Rentmeijter, führen Sie Ihre Tochter nach
Hawje Sie find verantwortlich für die Szene, welche
ſie mit ihren Bifionen erregen müßte, wenn man ſie an
das Bett der Entichlafenen treten Keße“. .

„So fomm Rind“, ſagte Gasda, der ſeine Aufregung
faıım noch benetffern fonnte, und wollte ſie umfaſfen

Aber das Mädchen entwich ihu. .

„ 3O wiN fie fehen”, rier Ne, „will es Allen ſagen,
daß fie nicht todt iſt daß ſie nicht begraben werden Darf.“

Sie ftürzte auf die Treppe zu; aber ehe fie noch die
erſte Stuje erreicht hatte, brach He obnmächtig zujammen.
. „ Der, Nentmeifter, welcher ihr nachgeeilt mar, ‚ fing e
in Jeinen Armen ‚auf, frıg |ie über den Hof in jeine AW09-
nung und Ließ fie Janft in einen Seſfel gleiten.. Der Arzt!
der ihım gefolat war, trat Heran und prüfte ihren Buls.

„Sur den Mugenblick.iit feine ©efahr,“ jagie er na
einer furzen Bauje, „aber ihre Tochter bedarf Dder äußer-
fen Schomunmng- und vollftändiger Kuhe; ihre Nerven ſind
in bedenklicher Weife., affizirt. Ich Werde Ihr Erwachen
abwarten, treifen Sie, Herr Rentmeijter, inzwijchen. Die
eriten Änordnungen flr das Leichenbegängniß — die
beiden Örafen werden e8 Ihnen Dank wifjen, wenn Sie
diefelben diefer traurigen Pflicht überheben.“

Der: RNentmeifjter ‚rührte ſich nicht. Bleich und unde:
weglich {tarrte, er auf jeim Kind; aber in feiner Bruft
fing e8 an zu Fämpfen. und zu ringen. Dieſer todtäHnLiche
Bultand feiner Toehter, jeier geliebten Tochter, die-all”
jeine Sorge, all’ fein Elück war: — hedeutete er Ihon_den
Beginn, der Strafe des Himmels ? War Das bleiche Kind
doct zur Suhne für das VBerbrechen des Baters heitimmt ?
Oder zur Rächerinm der Schuld? Wer jagte, thr, was mur
er und die beiden Grafen wußten, was jelbit den Scharf-
blid des Arztez entgaänaen mar wer jagte ihr, Daß Die
Gräfin-nicht todt jei?. War es jein eigenes @Gewijfen, das
aus dem Munde, jeines Kindes ſprach? Sie iſtnicht t0Dt,
fie darf nicht Gegraben werden — er wußte. eS-ja, deß
jie nicht todt mwar, und er ſollte das Begtäbniß vorbe-
reiten? aM

: Gortſetzuns Folgt.): . .


 
Annotationen