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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0201

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ZIEGEL, |
GEL,
REN,
I! UND

77.

orzüglichen


e Preiſe.

us.

St Fran-
aße Nr. 7
penſionirten
ichen, wel-
in dieſem
iehmen und
des Hauſes

che hierauf
Flucht, ſich
Vorſteherin
hauſes zu

tge kann die
i

rrehr,


Mann
wird unter
en in die



Uhrmacher
Ü 12.

kann unter
1 die Satt-



zattler,
101.

ſuch
tuge kann
dingungen.
meiſter,
zuchbinder

en

—21893.
ent.

n Kapell-
Triebel.

hütz.

Aufzügen.
c. Aufang
10 Uhr.

1893.
vnnement.
ra.
von Rich



r.















Samftags mit Unterhaliungsbeilage,

z

bei den Moftanfalten . bei der Gxpebitton



füt Stadt —

Bwingeriraße 7






Anzeige-Blatt {Ar die Amtsbezirle Heidelberg
— Heinheim, Schwetziugen Philippsburg,
— Bruchfal, Breiten, Netorgemüm. Mosbach
Eherbag Buqgen, Walbärn,&.-Bı °89., Werthehoꝛe





Julius Yeder




Bedakteur ;
im Heidelberg.



——

— — von Gebr. uber| 9Q Yakıg
in Heidelberg, Zwingerſtrake?. 23„ iiz.

— —







auf den,Pfälzer Boten! werden
ſämmtlichen Poſtanſtalten, bei unſer



ſtraße 7, entgegengenommen.
Verlag des »




E nicht an der rechten Stelle und im rechten Moment
, bereit fiehen, der Papſt und die Katholiken wären

dem losgelaſſenen Straßen-Culturfämpferthum preis-

egeben.

— iſt ja der Kern der römiſchen Frage“ : daß

die Würde und die Sicherheit des Papſtes und die

Verbindung zwiſchen ihm und der kathoͤliſchen Welt

fortwährend bei g
en Trägerinnen

' antmortet find. An dieſem unwürdigen und uner-
träglichen Zuſtaͤnd haben die jüngſten Ereigniſſe nichts
geändert. . Aljo haben



*dit Liſt des Viyſs

Der italieniſche Miniſterpräſident
beeilt, die Feierlichkeiten uud Pilger


für die Freiheit und Unabhängigket
zuftellen. Vie geiftesvermandte Pre
in diefe Kerbe. Aber trotz aller Be
08 ſehr ſchlecht um den „Glanz!
führung“.

gefommen: das iſt die ganze Thatſ


ſterben joll. Iſt denn das eine nag
ſchaft, die uns veraulaſſen könnte Die
von einer neuen Seite anzuſehen?
deften. Schon unter Pius 1X. hat
geben, wo die Pilgerzüge unbehelligt
die römiſchen Heiligthümer
Bapitwahl und die erſte offentliche
Leo's Xiil verliefen ungeſtört.
der äußerliche Frieden in der,
den zu wollen

der wurde
Pilger

Pius 1X, zu vergeſſen,
gegen die franzölijchen

zuges im vorigen Jaͤhre belehrt,
thätigkeit nur Rühepauſen macht, aber


triumphirend hervor,
von Pilgern auf dem Petersplatze
leidigung zu ſchützen.“ Ja, ſie
reit, weil es der gegenmärtigen Heg
mal einen „glänzenden Beweis 3U
Eriſpi oder ein noch ſchlimmerer

Staatzleiter, und paßte es ihm,







friedenheit nichts geändert

Die Liberalen ſtellen
Oktober 1891 als einen
die Pilger
gänger eine heilſame Lehre gezogen. Die Pilger von
; 1891 mußten für eine verhältnipmäßig kleine Aus-
des Papſtes hin= ſchreitung eiuiger jugendlicher Hitzköpfe büßen. Wenn
ſſe haut eifrigſt einer jetzt etrbaigen heißblütigen Elementen eine er-
redtſamkeit fteht , Höhte freundſchaftliche Söſorgẽ widmet, ſo haben wir
diejer „BeweiS= gewiß uicht® dagegen einzuwenden. Nur darf man
” auch nicht vergeſſen, ſich gegen agents provocateurs
Lockſpitzel) geſchützt ZU halten. Wollen die kirchen-
ſtürmeriſchen Geheimbünde einen
bringen, ſo können ſie das leicht, indem ſie einen
faiſchen Pilger ein Lergerniß herbeiführen laſſen.
Luͤch dieſe Möglichkeit gehört in das glänzende
Nıld" von der Lage in Kom.

Einige Anlänfer zu Proteſt Kundgebungen ſind
ja ſchen hervorgetreten. Sie haben anſcheinend nicht
Die ! viel Anklang gefunden, und das dürfte ſich daraus
Segensſpendung erflären, daß der Fall vom Sktober 1891 den Cultur-
| Fämpfern eine empfindliche Lehre gegeben hat. Es

trat nach dieſem Kramall eine
1 DEX Rilgerzüge ein,
Schädigung Der römijchen Ge f &ftsteunte Man
nunmehr ein, daß der Charakter Roms als
Häauptſtadt der Chriſtenheit nicht bloß eine ideale,
ſondern auch eine fehr ſtarke materi eile Bedeutung
| hat. i dem Gedanfen an die Entfernung deS
}

in Non.
Giolitti hat ſich
fahrten aus An-

ache, für welche
Daͤnkbarkeit er-
elneue Errungen-
römiſae Frage“

Nicht im Min-
es Perioden ge-
den Vatikan und



Faͤpſtes aus Rom, wagt MAN feitdem nicht mehr ſo
| Jeichtfertig zu ipielen. Wer die jetzigen Feſte und
Balchee geſtört haͤtte, wuͤrde oͤen Grimm der
romiſchen Geſchäftswelt auf ſich gezogen haben.
Ailſo der Noth gehorchend, nicht den eizgenen Triebe
‘ — Dat man ſich zu der ruhigen Haltung bequemt,
die wir als „glänzendſter Veweis. bewundern ſollen.
Darf man uns aber zumuthen, daß wir dem wech-
Sinflüffe die Perſon des Stell-
Chriſti und unſere höchſten und heiligſten

nicht erſtorben iſt.
vor jeder Be-
ierung paßt, ein-

ſtatuiren. Wäre

vertreters




Intereſſen ausgeſetzt ſehen und das für einen „glän-
zenden“ Zuſtand halten?

NochH eine Seite des Zuſtandes, der durch die
Beraubung des hl. Stuhles entſtanden iſt, haben
wir zu berühren, und wir ſind der „Nat.-Stg.“
dankbar, daß ſie uns dabei unwillkürlich unterſtützt.
Dasz culturlampferifjche Blatt führt aus: wenn die
Einkünfte aus dem. Peterspfennig nachließen, oder
ganz verfiegten, wäre das Papftthum gezwungen,
ſte zurückzugreifen, die ihm das italie-

niſche Garantiegeſetz zewährt, und dieſe Millionen




gewiſſe ALhHängigleit von dem König-
keich Ztalien zu bringen.“ Sehr richtig!
„Niemand“ — 10 fährt die „Nat.=3Ztg.“ Jententiös
I9 — „niemand erfreut fich einer voll:
fommenen Freiheit, der von einem An-
deren erhalten wird.” Hört, hoͤrt.“

Ebenſo richtig iſt die weitere Ausführung dieſer
Sentenz: Niemand erfreut ſich einer vollkommenen
Freiheit, deſſen Perſon und Rechte auf die Gnade
eine8 Andern angewieſen ſind. Und das
iſt leider die Lage des Oberhauptes der katholiſchen
girche Wenn der jeweiligen taͤlichiſchen Regierung der
gute Willen oder auch üur die nöthige Energie aus-
zehen foſte, 10 ſind nicht bloß die Biſchzfe und
die Pilger, die ihr Oberhaupt aufſuchen wollen, und
überhaupt die Berbindung des Pabſtes mit der
Heerde, die er leiten ſoll, ſondern auch die perſönlich e
Zicherheit und das Leben der Papſtes in Gefahr.

Daͤraͤus folgt für uns eine doͤppelte Lehre: 1)
Laſſen wir uns nicht täuſchen von dem trügeriſchen
Scheine der Ruhe in der Umgebung des BVaticans,
ſondern halten wir feſt an der Forderung der vollen
geſicherten Freiheiteu. Unabhängigkeit
wir nicht nach in Den


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in die oben gekennzeichnete Lage
Andern erhalten zu werden.“

damit derſelbe nicht
fommt, „von einem



Deutſches Reich.
Berlin/ 28. Febr. Geſtern Ubend hatten die


des Papſtes in den roͤlſchen Saͤlen eine Feſtfeier


minijterium beuͤbohnte Viele Mitglieder des Centrums
und der Geiſtlichkeit waren anmwejend. Nach einem Ge-
fange fyrachen Propft Fahneln. Abg. Porſch. Schließlich
wurde ein HuldigungsStelegramm an den Papſt geſandt







48)

Wüßte ich nicht,

eingejargt in der @ruft es Schloffes
mächtigen Gott, ih — — e iſt todt.
gard rujt ihren Waldemar zu K
die Höhe, in den Himmel !“








den unmdglichen
4 Augenblicde
eine uhe wiedergewonnen. Der
obachtet; die Bewegung
gangen. ;

Haͤtte ich Recht”,, , [ragte
Jagte, i müßte fort von hier,
„Bielleicht, Herr Graf!
ſelbſt fort — Sie wähnen ſich nur dah


denn die Todten rufen nicht.


mit zitternder Stime.
Auch keiner Lebenden !

Oraf, man frauert. mit Ihnen um Ddie

man ift nicht ſo heralos, mit Ihren

hu;tec}"@mel zu treiben — und die

rufen

5o meinen Sie, daß

hättẽ

vor unere Yugen, die nie

das Ohr Töne und Rufe hHören,
ſind?









“Dabe — Ddumpfen,
klagenden Ton Hörte, in einem Bujtand nervöler Leber-

yeizung befunden? . IO alaube, Daß ich einen Augenblick

— —— ** fehr falt, fait gefchäftsmäßig 3U SKOnen geſprochen
Ihr Leiden iſt, wie Sie wiſſen, ein beſtändiges. Herr
liegt — beim_ all- ®raf !” He —*
meine todte Hilde⸗ Wollen Sie mich wahnfinnig madhen ?“

ortat um Meonat —

MWochHe um Woche verging
Bewohner des Schloffes,

eine trübe, traurige Zeit für DIE X
am trübiten für Die Gefangene im hurmverließ. Geit
jenem Tage, an welchen Gasda den wahnwikigen Sinfall
gehabt, jeine eigene Tochter zu EINET Gräfin von Hohenau
zu machen, war ZWar eINE “gemwijie @roßmuth über ihn
gefommen unDd er hHatte angefanagen, das LooS Hildegards
zu erleichtern, ſoweites ‚m der Eid erlaubte, welchen er
Aeſchyoren — €r hatte ihr Stroh auf das hHarte Bretter-
i geitell gebracht und wollene Deden ; aber Das alles wWar
' e3 nicht, wonach ( Die ıme jehnte, wenn fie cS auch
' mit itillem Danfe annahın und das Eine, wonach ſie Ver-
! Yangen trug, Die Kreiheit gab er ihr nicht.

als ‚er den
im näch-

atte ihn be-

als ich

Aber dann treiben Sie ſich j Sinit {ragte ſie in — Ddie Liebe_ U ihrem Kinde,
in geraufen, wo Sie , Die Anoſt um sein Leben hatte die Schen Ddes Weibes
t%giie%t * „WazZ wird mit meinem Rinde geſchehen-

a8Dda 2“

„Ih weiß es nicht, andädige Frau!“
"Yerde ich es behalten duͤrfen *
"Sch olaube es nicht!” —
Hildegarb. Jank ohnmächtig auf ibr Lager. Die Ruhe,
welde He 1i ‚in Heißen Kämpfen eILUNGEN, das Ver-
{raiten auf Gott, dap He in ihrem Stend aufrecht _er-
hHalten — e waren jeit dieſem Augenblit dahin 3Or
Qind Jollte ir entrilien. — Fanın geboren, ihren Feinden
auggeliefert werden — 10 , hale auch Gott verlafien !
. Sn dumpfer Verzweiluns verbrachte ſie die Tage und
“ Nächte, und mit Entiegen gedachte fie der Stunde,
welcher ſie einft der fuͤßeſten Hoffnung voll entgegengeſehen

tte.
„ Auch Slortan, der Qehrling des [Owarzen Beter, hatte
einen langen und bangen MWinter verlebt

(Entichlafene, . aber

jo freten Bilder




— — —

eden Solüſſelgnaefernet Hatte und der Meiſter ſeiner
GSeichiekLichfeit nicht Länger bedurite, da wer auch jeine
gute, alüclihe Zeit vorbei, Da fingen Die alten INiB-
handlungen amit neuer Stärke an. Aber er {rug ſein
Geſchick ohne ZU flagen: ev 1jah ja auch Sujanna unter
der rohen Behandlung des MeijterZ leiden. Wollte er 0S
etwa befier haben? Der avtme Sunge hHatte ſich in der
STeljenhHöhle eine eigenthümlidhe Yrt von Lebensweisheit
erworben; fie beſtand in den einzigen Grundjaße: eS gibt
auf Erden Starke und Schwache, unDd Die Slaͤrken ſind
da, um 3zu hHerrichen, zu Drücken, zu treten 3ZU yeinigen,
und die Schwachen, um heherricht, gedrückt, getreten zu
werden.. Sein Meiſter gehörte zu Dden Starfen, er 3U den
Schwachen — {io war jein Schiekjal ent{hieden, * unDd €$
wäre tHoöricht gelwejen, das uicht geduldig zutragen was
zu tragen feine Beitimmung War. }

Die Wohnung des Meiſters hatte
Ddürfen und ebenfo hatte e3 Dder ſchwarze

er nicht betreten
MReter ſeinem

RBeibe und jeinen Kindern verboten, In die Schmiede zU
Fommen. So mar ihm auch noch die letzte Freude ge-

nommen; und wenn ihınm der Meiſter nach der Arbeit des
Tages, welchhe Hn die Lungen ausdörıte und den Rücken
frümmte, in der Werkitätte einjchloß, ſo blieb ihm banı
MNicht3, al3Z von der glüclichen Stunde zu träumen, die er
ait Gottiried und Suchen jubelnd unDd ſpielend im Garten
in den Bergen und unten IM Zeld verbracht Hatte, Den
einzigen glüdlichen Stunden ſeines ganzen LebenS. Und
in Ddiefen Träumen tauddte daun auch das Schloß Hohenalt
auf, das ſtolze Schloß mit den feiten, gewaltigen Mauern
und den hohen Binnen und dem finitern‚nmbe'n THUM ;
Jah er wieder DAS Bild der ſchönen Oräfin, wie {ie um-
wallt von Ddem himmelblauen Aeide und Dvden langen,
jonnenhellen Locken über die Bugbrüce gefonımen, glaubte
er wieder ihre ſanfte, freundliche Stimme 3U hören! Die
ſchone Gräfin war jetzt lange fodt; aber er hatte no®
nicht vergefjen, Mas fie zunihm gejagt, und fo nte er nicht
mebhr flr die Lebende heten, {o betete er doch allabendltch
Alr -Die Nuhe der Todten. , x

Fortſetzunghſo gt.)


 
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