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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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chiſtiſche Prinzip dezeichnet habe
Berlin, 31. Jan Die Deligirten der Brannt-


Heffen reichten dem Buͤndesrathe einen Geſetzentwurf


bezweckt.

Keichstag.

Berlin, 31. Januar 1893

Der Reichstag ſetzte die Etatsberathung fort, Bei dem
Stat des Reichsamts des Innnern erflärte Scipo (nat.-
fib.) er fönne aus eigener Erfahrung beftätigen, daß kein
joldger Nothitand vorhanden jei, Daß, ein Eingreifen des
Staate3 als nothwendig erſcheiie. Die offiziellen Zahlen
über die Arbeitzlofigkeit in Nannheim haben
ergeben, Ddaß in dieſem Theile des Reiches kein außer-
ordentlicher Nothſtand geherrſcht Habe.

Die Militär-Commifjfjon des Reichstags trat heute
Bormittag in die Spezialberathung ein und nahın nach
Yängerer Debatte den Antrag RichHter auf Einjeßung
einer 7glıedrigen Subkommiffion zur Klarfjtellung der
finanzpolitiſchen Seite der Militär-Vorlage an.

Aus Baden.
Heidelberg, I. Febr.

® Der Heidelberger Amtsverkündiger ſtreicht
in Sachen des „deutſchen Mannesmuthes die Segel
ein. Er bleibt ſtumm, wie ein Fiſch. Recht ſo,
man muß ſich überzeugen laſſen. Heute bringt er
ſeinen Leſern folgende Nachricht: „Aus einer uͤltra-
montanen Quelle die anſcheinend in der Nähe von
Fulda ſprudelt, ftammt die Nachricht, daß die Zefuiten
dafür arbeiten, daß bei der nächſten Papſtwahl ein
deutſcher Cardinal zum Papft erwählt werde.
Die Nachricht iſt jedoch mit der größten Reſerve auf-
zunehmen. Unter der Zahl der Päpſte befinden ſich
bisher 6 Deutſche; ſoll als ſiebenter etwa Dr. Kopp
die Tiara tragen?“ Möchte die Heidbg. Ztg. viel-
leicht ſo freundlich ſein und uns die „ultramontane
Quelle die anſcheinend in der Nähe . von Fulda
ſprudelt', nennen? Wir möchten ſie auf ihre Güte
prüfen. Eine andere Mittheilung der Hoͤbg Ztg
lautet: „Der Moniteur de Rome iſt immek nöch der
Anſicht, daß ein Theil des Centrums für die Mili-
tärvorlage ſtimmen werde.“ — Die Führer des
Leutrums in Berlin haben zwar das Gegentheil be-
hauptet; das iſt aber für die Heidbg. Zig. neben-
fächlich. Sie ſchöpft ihre Weisheit Üüber das was
das Ceutrum thut aus einem ganz unbedeutenden
Blatte einer franzöſiſchen Geſellſchaft! Und das ge-
nügt!

O „iebher die Peſt im Laude als kathol.
Drdenspriefter.“ An dieſen Ausdruck nat.:lib.
Denkungsart werden wir erinnert, wenn wir nach-
hehende Correſpondenz des leitenden Blattes der nat-
lib. Partei, Badiſche Landztg. genannt aus Lothrin-
gen leſen. Die Zuſchrift lautet:

Der Geburtstag des Kaiſers iſt in dieſem Jahre
in ganz Lothringen in weit umfangreicherer Weiſe
gefeiert worden, als früher. Während noch in den
letzten Jahren nur in den größeren Städien von
einer eigentlichen Feier die Rede ſein konnte und
auf dem platten Lande höchſtens der Lehrer vor
Schulkindern und Gemeinderath eine vaterländiſche
Anſprache hielt, hat diesmal beinahe jedes Dorf
ſeine Kaiſerfeier mit Feſtgottesdienſt und oft gar
mit Feuerwerk und Boͤllerſchüſſen gehabt. Diefen
Umſchwung hat die katholiſche Preſſe des Landes
zu Stande gebracht. Schon ſeit Monaten hatte
ſie ihren Lefern klar gemacht, wie nothwendig es
fei, fich an der Feier zu betheiligen, da es die
Regierung weſentlich günſtiger {timmen würde und
die kath. Bevöllerung derſelben ihre Wünſche dann
deſto vertrauensvoller vorbringen könne. Auch von
der Kauzel herab hatte man vielfach das Seine
gethan, und das natürlich mit Erfolg. So lobens-
werth und vaterlaͤndiſch auf der einen Seite auch
ein ſolches Verfahren iſt, da es zeigt, daß der kath.
Klerus entichloſſen iſt, das immer uufruchtbarer
werdende Feld des Proteſtes zu verlaſſen, ſo iſt es
aaf der andern Seite doch höchſt bedenklich. Das
ganze vaterländiſche Gebahren bedeutet nämlich
nichts weiter, ais an die Stelle des bisherigen
frauzöſiſchen Proteſtes den deutſchen Ultramontanis-
mus zu ſetzen und die einheimiſche Bevölkerung zu

Demſelben, der ihm von Haus aus fremd iſt, hin-
über zu ziehen. Es entſteht nun die Frage, wel-
ches von beiden für die Entwickelung des Landes
das ſchlimmere Uebel iſt.“

Man traut ſeinen Augen kaum, wenn man Sol-
ches in einem deut ſchen Blatte lies. Fruͤher, als
die kath. Preſſe in Elſaß Lothringen neugegründet u.
Erfolge ihrer Thätigkeit noch nicht zu perzeichnen
hatte, ba wurde gegen die Proteſtler u. Reichsfeinde
losgezogen, daß es für den Kulturkämpfer eine Freude
war Denn im Grunde genommen ging es ja doch
gegen die kath. Kirche. Jetzt, wo der rath. Klerus
unterſtützt, durch eine eifrige Preſſe beginnt Er-
fohge zu verzeichnen, die man, wenn guch ungern








das kleinere Uebel dargeſtellt. Und warum das? Weil es
Lieber ſoll in Elſaß-Loihringen der Raifjer n icht

pölkerung geſchehen kann! Das iſt die Vaterlands-
liebe der „National“-„Liberalen“.
Haß nicht führen kann!

= Die uahe Verwandtſchaft des Liberalis-


fällig in der Verhandlung des Prozefſes Wacke! gegen
gielowski (Redakteur
kratenblattes) gezeigt.

Herr Pfarrer Wacker erzählt


letzten Donnerftag wer in Offenburg von der „Bad.


die · Bad. Correſp.“ zu Gunſten des Sozialdemokraten
Zielowski und des von ihm redigirten Volksfreund“
gegen mich in's Treffen geführt, Die
als ſehr roh charakterifirten Angriffe des, Boͤlls-


mindex ſtrafbar hingeſtellt werden, daß er Artikel


erzielen, ſprach er bei der „Bad. Correſp.“ noch aus-
drücklich vom „Min iſt erium des Zuu ern“, dem
ſie unterftellt fei. Ich gratulire.“ — Wir {Hließen
uns dieſer Gratulation von Herzen an!

= Der Reichsfreund Sigl. Die Reichstags-
Erſatzwahl in Amberg findet am 7, März f{tatt. Ob
Sigl kandidiren wird, ſteht noch nicht feſt. Er ſelbft
ſagt im Vaterland, er Könne e8 ja nicht hindern,
wenn er aufgeſtellt werde, meint aber, in dem patrio-
tiſchen Sumpf, in welchem eine Amberger Zeitung
gedeihe, ſei eine Candidaiur des gefunden Menſchen-




der „reichstreuen“ SGefinnung Sigl's ſeien aus einer

Schamröthe ins Geſicht treiben könnten.
rale Reichztagskandidat von Kelheim ſchreibt in

als Blikableiter“ folgende Offenherzigkeiten:

Gerechtigkeit, nicht

was er kriegen kann, der verräth bei rentabeler Ge-
legenheit, der den Unterthan nebſt ſeinem Geldbentel
ausbeutet, als Negation des Guten und als Po-
ſition des Schlimmen?. S
— und deren ſind wahrlich nichi wenige — freidlt


etwa jeinem angeſtammten Herrſcherhauſe zur Laft,
ſondern dem Preußen, weil e3 einfaͤch fo rechnet;
der Baiernkoͤnig würd ſein Volk nie ſo regieren, wie
es regiexf wird, wenn er noch freier Baierkönig
wäre Auf den Preußen wirft demnach das Baiern:
volk die Steine, ſein Hertſchethaus aber trägt es in
Treue und Liebe entihuldigend in ſeinem Herzen.
Daß der Preuß als Blitzarbeiter in der angedeuteten
Weiſe dient, iſt die einzige gute Sigenfchaft, welche
ein Baiex als Baier am Bruder Preuß finden kann.
Wollen die baieriſchen Liberalen die Verſicherungen
des Reichstags · Abgeordgeten VBuhl in die That über-
ſetzen, dann müſſen ſie vor allem jeden Schein einer
volitiſchen Gemeinſchaft mit dem Manne bermeiden,
deſſen Blatt vor etwa zwei Jahren noch ſchrieb, die
erſte verloyene Schlacht bringe die Auflöſung des
Deutſchen Reiches, dann werde Baiern mit fliegenden
Fahnen wieder in Oeſterreichs Lager gehen.“ Daß
trotzdem und alledem Sigl des beſoͤnderen Vertrauens
hoher vof⸗ und Staate Beamter ſich rühmen darf,
gehört zu den vielen Unbegreiflichkeiten in Baiern
Vor einigen Tagen erzählte Sigl, er habe f. 3 dem
Vorſtand der Geheimkaͤnzlei des Prinzregenten Ge-
neral Adjutanten Frhru Freyſchlag von Freyenſtein,
in Eegenwart zweier Excellenzen dringend gerathen,
den Verlegern der Neueſt Nachr. durch Verleihung
eines Ordens und des Lommercienraths⸗Titels einen
Knochen hinzuwerfen. Freyſchlag habe geantwortet:
„detzt noch nicht, vielleicht fpäter.“ In Gofkreijen
hat dieſe Indiscretion Sigl's auf das allerpeinlichite
berührt.

Mittheiluugen
auS dem Bereiche des Schulweſens.
LMittelſchulen, Lehrerbildungsaͤnſtalten ꝛc.
Verſetzungen und Ernennungen!
Finzer, Johann, Hiifslehrer in der Taͤubſtummenan-
ſtalt in —
Herr, Heinrich, Hilfslehrer an der Taubſtummenan-





ſtalt in Meersburg, —
Neuert, Georg, Hilfslehrer an der Taubſtummenauſtalt


Anſtalten. ;
Krapp, Dr. Franz Theodor. Lehraintapraktikant, von
} der Höheren Burgerſchule in Emmendingen an
jene in Ueberlingen.
B. Volksſchulen
Verſetzungen und Ernennungen:
Bechert, Karolina, Unterlehrerin, von Forſt nach
Müßhlenbach.
* Jakob, Unterlehrer, von Karlsruhe nach Frei-
urg.
Doörfer, Heinrich, Schulverwalter in Lautenbach, wird
; Hauptlehrer daſelbſt.
{ Engler, Heinrich, Hauptlehrer, von Ramsbach nach
Ebersweier.
Grimm, Wilhelm, Unterlehrer, von Bobſtadt nach
Impfingen.

nach Altlußheim.

Richter, Leoh, Unterlehrer in Reichartahauſen,
als Schulverwalter nach Waldwimmersbach.
Soth, Adolf, Hilfslehrer in Karlöruhe, wird Un-
terlehrer daſelbſt.

Weißert. Ernſt Heinrich, Unterlehrer, von Rappe-
nau nach Reichartshauſen.

Aus Stadt und Land.

(Nacrichten für dieſe Rubrit find uns jederzeit milfommen. — Etwaige
Koſten werden ſtets fofort erſetzt)

= Geidelberg, 1. Febr. (Muthmaßliches Wetter für
Donnerſtag, 2. Febr.) Veränderlich. ;
; * Detdelberg, 1. Tebr. In einem uns zugehenden
Schreiden {tellt einer unfjerer veſer die Anfrage, ob e&
vielleicht nicht angebracht märe, bei der negenwärtigen
Uebergangsheriode vom alte n ins neue Gejangbuch in
der Kirchẽ rechts und links je 2 Tafeln mit verfchiebbaren
Yummern anzubringen, damit Zedermann 4ich gleich orien-
tiren fönne, w as gefungen wird. Wir ſtellen dieje Frage







bei dem alten Gejangbuche Jedermann aleich gewußt hat
1W0van cr iyar, Da die Melodien bekannt, jozuagen in
Fleiſch und Blut übergegangen waren. Das iſt aber, wie

Hoben wird, jeßt anders. In Heifijchen kath. Kirchen fjoflen


lilum e3 gewiß mit Freuden begrüßen wenn dieſe Einrich-

* Mannheim, 331. Jan. Wie mitgetheilt wird,
kann für das Jahr 1893 die Gemeindeumlage um 5
Pfg. pro hundert reduzirt werden

Tauberbiſchofsheim, 30. Jan. Die Invali-
benrente mit jahlich 113 M. 40 Pfz. (monatlih 9
M. 45 Pfa.) erhielt von der Verſicherungsanſtalt
Baden in Karlgruhe weiter zuerfannt : Taglöhner
Johann Inger in Unterbalbaͤch.

Tauberbiſchofsheim, 30. Jan. Unſer hoch-
Lerehrteſter Herr Stadipfarrer Schott, der nahezit
25 Jahre laug in einer ſo überaus ſegensreichen
Veiſe hier thaͤtig war, wird zum gıößten Leidweſen
feiner. zahlreichen Freunde und Verehrer nächſten
Donnerſtag von her ſcheiden, um {feine neue Stelle
in Unzhurſt anzutreten Sein Weggang iſt für un-
ſere Stadt, welche in ihm einen Froßen Wohlthäter
verliert, ſehr zu bedauern. Wir können der Gemeinde
Unzhurſt nur gratuliren, einen mit den vorzüglichſten
Eigenſchaften ausgeſtatteten Mann gewonnen zu
haben. Zu Ehren des Scheidenden wurde auf
Abends halh acht Uhr im „Badiſchen Hof“ ein Abend-
eſſen veranſtaltet.

* Diterburken, 30. Jan. „Was nicht alles über
Nacht ſich ereignen kann! Haite da letzien Samſtag
halb Oſterburken ſich gerüſtet, um naͤch Adelsheim
zu pilgern und den allererſteng Mann der badiſchen
Fortſchrittspartei, den GHerrn Anwalt Mufer aus
Iffenburg, zu ſehen und zu hören. Da hieß es am
Sountag Abend hier bleiben, „der Prophet fucht die
Heiden heim!! Er iſt dann richtig auch hierher ge-
kommen, der Herr Anwalt Muſer und hat eine Rede

ehalten. Daß es hier keine Fortſchritiler gibt, mit
usnahme dreier Herren, die aber fonſt ordentliche
Leute find, weiß Jedermann, dagegen gibts viele
Centrumsleute hier. Von dieſen i{t eine Anzahl er-
ſchieuen und auch noch andere Neugierige. Neues iſt
uns in den beiden gehaltenen Reden nichts mitgetheilt
worden, wohl aber viel alter Kohl. Der Eindruck
der Oſterburker Verſammlung war derart, daß wir
unferem Abgeordneten Klein zurufen können! Lieb
Baterland magſt ruhig fein!“ So fteht zu leſen
im Oſterburker Amtgverkündiger. Ob „unfer“ Abgeord-
neter wirklich ebenſo denkt, wie der Amtsverkündiger?
Es fönnte doch das nächſie Mal anders fommen.

Gerichtshalle.
Mosbach In der Schöffengerichtsſitzung vom
18. Januar I I wurden die Angeklagten
Johann Leicht aus Höchfiadt wegen uner-
8* Auswanderung zu einer Geldſtrafe von 50
ark.





2. Friedrich Behringer Ehefrau in Robern wegen
Fahrnißberſtrickung zu 1 Tage Gefängniß. -













3. Geor
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