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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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Deutſches Reich.

* Berlin, 22. Febr. Berichte, welche aus dem
ganzen deutſchen Reiche vorliegen, geben ein vielfar-
biges, prächiiges Bild davon mwie überaus würdig
und herrlich das Biſchofsjubiläum unſeres H. Vaters
gefeiert worden iſt. Insbeſondere traͤten in dieſem
Bilde als Lichtpunkte hervor die imponirende, freudig-

lichen wie weltlichen Akten,

jenige ſo vieler regierender Fürſten und leitender
Miniſter. Die befondere Ehruͤng, welche der deutſche
Kaiſer Papft Leo XIII durch Entjendung eines Spe-
zialgeſandten zu Theil werden ließ, iſt in allen Gaͤuͤen
des deutſchen Vaterlandes mit Freude und Dank auf-
genommen worden.

welche außer den Mitaliedern der königlichen Familiẽ
die liberalen! Miniſter mit dem proteſtantiſchen
Minifterpräfidenten Fihrn v. Crailsheim an der
Spiße bei dieſer Gelegenheit dem päpſtlichen Nuntius,
Mige. Agliardi, durch Beſuche, Empfänge und Feſt!
mähler ermwiejen. Noch ſei hervorgehoben, daß




die Jubiläums⸗Feſtausgaben, welchẽ die kätholiſch?
Preffe veranftaftelte, vom dem kath Volke ſehr
günſtig und mit auszeichnender Anerkennung aufge-
nommen wurden In vielen Expeditionen katho-
cher Blätter herrſcht denn auch nach dieſen
Feſtauzgaben eine ſtarke Nachfrage, ſelbſt von Solchen,
die nicht zu dem Kreiſe der Aboͤnnenten und ſpeziellen
Geſinnungsgenoſſen dieſer Btätter gehören.

Die Centrumsfraktionen veranſtalteten
in Bereinigung mit der polniſchen Fraktioͤn am Soun-
tag Abend im großen Feſtſaale des „RKatferhofs“ zu
Ehren des Ol. Vaters ein Feſtmaͤhl, das auch voͤn
perſchiedenen auderen hervorkagenden politiſchen Per-
jönlichfeiten befucht war. Die Auſprachen hielten Frhr.
Heeremann und Graf Preyſing, welcher ein Hul-
digungstelegramm an den H. Bater motivirte. Wäh-
vend De8 Feſmahles wirde mitgetheilt, daß Graͤf
Balleftrem, Dder Abgefandte des Centrums, . vom _hl,

Vater empfangen werden würde.

“ Berlin, Fehr Das Armeeverordnungs-
blatt veröffentlicht ſgeben eine aͤllerhöchſte Kabinels-
ordre worin beftimmt wird, daß das 8., 14 und
16. Armeekorps im bevorſtehenden Sommer vor dem
Kaiſer Mandver abhalten ſoll Zedes Armeekorps
hat für ſich große Paͤrade.

Keichstkag.
“ Berlin, 22. Febrlat 1898
Dex Reichstag nahnı.ohne. Debatte in dritter Leſung



den Geſetzentmurf betr. die Einführung der Einheltszeil
an. Die Bexathung des Etats des Neichsamts des Innern
wird dann fertgefetzt



Ausland.

Wien Ende Jannat! In einem beſondern
Zimmer der Laabenſchule des Wiener Vororts Florids.
Doatf ertheilt der dortige Rabbiner Reich den jüdifchen
Kindern Keligionsunterricht, nachdem er ſich gewei-
gert hatte, Klafjenzimmer zu benützen, welche „mit
chriſtlichen Emblemen“ (Chriftusbilder mit Kruzifixen)



geſchmuckt waren Als det Rabbiner kürzlich trogdem
in einem ſolchen Ziminer unterrichtete, ließ'er, nach


ohne es nach der Stunde wieder an feinen Ehren-
plaß zu bringen, ſo daß die chriſtlichen Schüler davon
Kenntniß erhieiten. Zu ſolchem verletzendem Auf-
treten glaubt der Rabbiner herechtigt zu fein, weil er
die Schule für eine. ,„konfefſtonslofe“ erachtet. In



wenn es ſich um das „Geſchäft“ handelt; denn er

in ihren Schaufenſtern Kreuze
und Heiligenbilder zum Kaufe anbieten. Au8 Dder
Praxis des Floridsdorfer Rabbiners läßt ſich immer-
hin annährend erkennen, wie in gewiſſen Kreiſen die
Konfeſſionsloſigkeit von Schule, Staat und Geſell-
ſchaft aufgefaßt wird.



Aus Baden.
Karlsruhe 22. Febr. Oberamtmann Glockner


Heidelberg, 23. Febr.
Keligion iſt Privatſache. Wie ernſt es
unferen modernen Volkoͤbeglückern mit dieſem Satze
iſt, hierzu ein weiteres, ebenſo lehrreiches wie ab-
ſchreckendes Pröbchen: Wird da vor kurzem in einer
Amtsſtadt des bad. Unterlandes die Frau eines
ſolchen edlen Mannes ſchwer krank und wünſcht


zu fönnen.


einen kummervollen Blick auf die Gattin werfend,
geht er fort an ſeine Arbeit.

jammernd und klagend — der liebreiche Ehemann
hatte fürſorglich diesmal den Schlüſſel
und mit ſich genommen. — So; Pfaff', jeßt geh


vor ſolchen! Auch hier gilt das Wort des Heilands :
„An ihren Früchten, d. i ihren Thaten ſollt ihr ſie
erfennen. “

x Antifemiten- Berſauunlung In Wald-
wimmersbach fand am Sonntag eine Volksver-
ſammlung ſtatt. in welcher der Antijemit Böſen-
berg und Kragert Heidbg. ſpraͤch Einer der


entgegnen, was ihm aber erft geflattet wurde al8 der
fonjerv. Abg. Menzer ſich in& Mittel- legte! Als
nun au noch der Redakteur Jakoby aus Frankfurt
das Wort ergriff, geriethen die Antiſemiten in die


durch, ſo daß die Polizei einſchreiten mußte. Auch
Herr Gleichauf wurde mißhandelt, ſo daß er bedeu-
tende Verletzungen erlitt! Wenn es Wahrheit iſt was
freiſinnige Blätter über die Verſammlung in Wald-
wimmersbach berichten, ſo muß wan die Handlungs-
weije der Antifemitenen t{chiedenverur ftheilen.
Nach einer Darſtellung

dem Scandale die Schuld tragen


dings -in der Prefſe mit großer Beſtimmitheit auf-






willigkeit der verbündeten Regierungen, auf beſtimmte
Komhromißvorſchlage einzugehen, tann die Militä-
täriſche und Politiſche Correſpondenz nur verſichern,
daß eme ſolche Neigung an maßgebender Stelle
uicht beſteht, ſondern lediglich auf unbegruͤndete
Muthmaßungen zurückzuſühren fein Dürfte. Der
Keichskanzler dürfte bielmehr nach wie vor entſchloffen
ſein, bezüglich der Militärvorlage den alten Kurs
beizuhalten, — Durdh dieſe Erklärung
die Annahme, daß e8 zu einer Verſtändigung über
die Militärvorlage nicht kommen werde, eine neue
Beſtätigung.

Wie ſteht es mit den Arbeiten im
Reichstage? In parlamentarifchen Kreifen glaubt
man, daß Dder Reichstag das Gefeß gegen die Unfitt-
lichkeit, die Novelle zum Wuchergeſetz und das Geſetz
über die Abzahlungsgeſchäfte zunächft erledigen werde.
Die Hauptaufgabe, welche dek Reichstag vor Sſtern
Loch zu erledigen hat, iſt die Fertigſtellung des
KeichshHanshaltsetats. Sodann follen Ddie übrigen
Vorlagen in raſcher Folge zur Berathung gelangen,
während deſſen die Militärkommiſſion ihre Arbeiten
abſchließen und die zwerte Leſung der Vorlage im
Plenum vorbereiten mürde.



Aus Stadt und Land

(Nar’Hten für dieſe Rubrit find uns jedetzeit milfiommen. — Etwaige
Koſten werden fteis {ofort erſetzt)

— —

‚= SGeidelberg, 23, Febt (Muthmaßliches Wetter für
Freitas. den 24, Febhr.) Hegneriſches Wetter.

| . * Heidelberg, 22. Fehr.: In der heutigen Stadtraͤths-

ſitzung warden u A. folgende Gegenitände zur Kenntuiß

; bezw Erledigung gebracht: .

— 1 Iar Dder 8ufammenfteflx_1ng der Stadtkaſſe haben

* Verbrauchsſteiern im vorigen YMonat 10202,55 M.

} ertragen, ; *

! 2. Der Jahr Sbericht des hieſigen Fröbelvereins für

1892 _mird dankend entgegengenommen.

3. Das Ergebniß Dder Holzverſteigerung vom 21. d8.
! Mis. wird genehmigt.

4. An der Anabenturnhalle in der Grabengaffe ſollen
; Oberlichter angebracht werden.

{ 5. Dem Gemche des hiefigen Vereins gegen Haus- 1t.
Straßenbettel, ihm mit dem laufenden Jahre beginnend,
wieder Die frühere Subvention von jährlidhen 400 M, zı
bewilligen, wird entſprochen,

„ Segen den Pian in Betreff der Correction der un-
teren Nedarjtraße auf der Stirede von der , neuen. Brücke
bis zur Fahrtgaffe wurden nur von einem Ungrenzer Ein-
wendungen erhoben denen Kechnuza getragen werden joll,
Es wird nunmehr der Plan dem Or Bezirksamt zur de-
finitiven Genehmigung: vorgelegt:

7, Sm Schulhaufe 1L Joll im Erdgeſchoß eine Brauſe-

bad eingerichtet werden. _
„ 8. Die Leitung des hieſtaen Stadtorcheſters von welcher
Herr Muſikdixeetor Roſenkranz auf Apriled. &$ ZUÜC-
tit den Opernfapellmeifter Ztihoppe: am Knoll’ichen
Theater ın Berlin übertragen worden.

Die demnächft frei werdende Stelle des Nonzertmei-
ſters und ftellverfrefenden Lapeſmeiſters im Stabtorcheiter
wird den Theaterkkpellmeiijter Triebel übertragen.

* Heidelberg, 23 Febr. An -dem Sadelz u.g, der
geſtern Abend zu Ehren des abgehenden und: neu erwählten
Prorektoys ſtaltfand nahn die Heidelberger Studenten-
ſchaft recht zahlreich theit Der Zug war Iimbojant. Die
@mmv[merfcbqf_t zeigte ebenfalls ein. Leges Intereſſe an
Dem, fudentijhen Schaufpiel. - Unter_ Ddem: . üblichen
Abſingen des Gaudeamus wurden zum Schluß auf dein
Ludwiasplatz die Fackeln zujammengeworfen. :

{ * geidelberg, 23, Kebr. Neber eine‘ von uns ſchon
; gerligte Ausfchreitung am Faſtnachtsdienſtag erhalten ir
3 nachträglich noch folgende Zufchrift : — Von der Elſenz.
Unliebſam verſpätet An der verflofjenen Faſtnacht Hatten
wirbei einem vorübergehenden Aufenthalt in Heidelberg
u. . Gelegenheit, unter den verjhisdenerlei Masfen auch

— —

— — — —



















' Cin lleuctes Romma.

Zu Anfang der fühfziger Kabren war die rechte
Hand des Czaren ſein Prixatfekretär W.,, ein Mann,
der durch Klugheit und Verfchlagenheit zu dieſem
überaus einfiußreihen. Poſten ſich emporgearbeitet
Hatte. ” Seine Stellung hatte. ihn durchaus nicht über-
müithige- gemacht, er war ſtets zu . allerlei - Heinen
Zienſten bereit, nux ſagte man, daß er ſich diefelben
jehr, jehr theuer bezahlen ließe Nım geſchah es

— — — — —


entdeckte, Die ihr Geſchäft in großem Maßitabe bhe-
trieb und ihre Verbindungen bis in die höchften Kreiſe
inauf hate Diefe n Verbindungen am man auf die
pur 1, Q, Murde der General, ans adeliger
amilie, gefänglich eingezogen, Wweil er ſich der Ver-
breitung des gefälſchten Geldes ſchuldig gemacht haͤtte.
Die Thatſachen waren unwiderleglich und da der
Kaifer, felbft ein Erempel ſtatuieren mollte, murde &. }
zu lebenslanglicher Verſchickung nach Sibirien . ver-
urtheilt. ı Der Voͤrfall maͤchte natlivlich ungeheures
Aufſehen, die gute Geſellſchaft waͤr außer ſich über
ben @eneraf,. aber de nreiften hatten doch Milleid
mit der yamilie;, des Uunglücklichen; namentlich mit
ſeiner liebenswürdigen, jungen Frau. Dieſe war be-
‚täubt ven dem Schloge und Her hilflos und rathlos
von Einem Freunde Zum andeyn, . Da emndlich: rieth
3an IOr, ſie möchte ſich an den allmächtigen. Sefre-
Atär des Kaiſers wenden ihr ſtänden ja die Mittel
Sebote, ihn zu beftiedigen und er würde ſicher ixgend
einen Auzweß finden. Auf dieſe letzie! Zuflucht
hauend, läßt ſie ſich bei Anelden und trägt ihm
ihre Bitte vor. Dieſer hört ſie ruhig an und ſagt






dann höflich!/Es thut mir leid, Ihnen 8 helfen


Reſſort.


Mann zu retten.“ 2

Er rieb ſich leiſe das Kinn und fragte blinzelnd:
„Und wie viel können Sie daran wenden ?“

„Nennen Sie die Summe, die Sie brauchen, ich
zahle jeden Preis!“

„ Yerlange 100,000 Rubel, die Sache iſt ſehr
verantwortlich und. —“


Banquter deponieren, ſie wird ausgezahlt, ſobald
mein Mann in Freiheit gefetzt iſt.“ —

. Dverbengte ſich tief, Bitte, gnädige Frau,
ſetzen Sie ſich und ſchreiben Sie, was ich Ddiktiere.“

Er ꝛittierte der Generalin ein Gnadengefuͤch an
den Kaifjer und Degleitete ſie dann hiftich zur Thür.
An falgenden Tage legte er mit aͤnderen Papieren
das Geſuch dem Czaren vor. Dieſer las e8, : run-
zelte die Stirn und ſchrieb mit ſeinem lapidaren
Style Darunter : Befreien nicht nöthig nach Sibirien
zu OE n )

milie des Generals, diefer gibt ein großes Banquet zu
Ehren ſeiner Befreiung und bittet dann den Ezaren
um eine Audienz um ihm ſeinen tiefgefühlten Dank zu
Füßen zu legen *

Dieſer fährt ſtaunend in die Höhe, al ihm der
General gemeldet wird.

„ denke, ‚er iſt längſt auf dem Wege nach
Sibirien!“ — — — 1444
Er läßt_ ihn eintreten, klingelt aber zugleich auch

; Jeinem Privatjekvetär. Bieſer fonunt , und Nicolaus


Warum iſt dieſer Mann noͤch nicht fort.? Wie
hnntees daß Du Meine Befehte ſo ſchlecht auzs
OLE RE 8* — EG *
„ 3. ' anfwortete “ rubig : , Cw. Majefiat werden

babenfl“_ } 4 H S —

Der Czar lacht laut argerlich anfın „Bring mir
das Gnadengeſuch noch einmal hHer1#“ O —
Der Sekketär holte es und Nicolaus‘ ſah ſeine
eigene Schrift nn 1a

„ Befreien, nicht nöthig nach Sibirien zu ſchicken!“
Er mußte laͤut lachen — —




Hmmer und machte dort hinter Befreien ein Komma,
pdaß es jeßt hieß Befreien, nicht nöthig nach

So ging das Gefuch an den Minifter und dieſer


dahin aus daß dem General in. Anbetracht ſeiner

Wie theuer iſt bei Dir ſolch Kömma?!
„100,000 Ruoch EmMajeſtat
n Cun, Das iſt 3ar ſehr anftändig bezahtt aber
ich mill doch meine Kaniihäta künftig ‚allein. machen.
Merke Dir das.“ — — —
Die Begnadigung des Generals wurde beſtätigt
und der Sekretär geüoß nach wie vor noch das Ber-



bisherigen. Verdieuſte die Strafe duͤlch kaif. Gnade
erlaſſen ſein Darob nun große Freude . in:-Dder Fa-

trauen, feines Hexrn. — E3 iſt eben. in Ruland
Mehreres ; möglich, was anderwärts nicht —





wiedexum
marſchier
ſie denn X
3u haben
ſtens die!
abzulegen,
einhergehe
gehörten

nicht nur
liche Conſ
und verle
Wunfch,
Ihlöffen,

der Seite,
mindenſten


liken auf
über ſein.

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ſchofsjubi
feſtlich ge
beim vor-
dächtigen
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wand ang
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“Weiner, z
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Vortrag

auf Qep X
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eingeleitet.


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Beginn de


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“Mit ge{pan
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vorgetragen




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