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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0264

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der „guten Sache“ zu erhalten.“ „Ia, da werden
Sie doch jetzt wohl einſehen, daß die Bauern keine
Aufklärung nöthig baben?“ „Ach was, einſehen,

gerade das beweiſt, D
Mufklärung mehr als je bedürfen.
ſchen nur nicht ſo „unzugänglich“.

Wären die Men-

einen guten Rath geben, Herr „Genoſſe“, ſchreiben
Sie über die Bebelſche Rede: Bachemſche Rede
und drucken darunter auch wirklich die Vachemſche
Rede ab, wenn Sie das vertheilen, dann ſollen Sie
einmal ſehen, wie aufgeklärt die Leute im Landkreis
Heidelberg find. Sie werden nicht die mindeſte
Schwierigkeit haben. — Schluß — Adieu!

„Hier Ungarn!“ „Ift vielleicht Herrr Weker-
Ye dort?“ „Nein, der iſt beim Kultusminiſter
Ejafy. Die Herren ſtöhern in alten Briefſchaften,
vb ſie nicht etwas Schriftliches finden können, um zu
beweiſen, daß die ganze gewaltige katholiſche Bewe-
gung gegen den drohenden Kuſturkampf eigentlich nur
ein Zeichen iſt, daß die ungariſchen Katholiken und
ebenſo der ganze Episkopat nur mit Sehnſucht darauf
warten, bis Herr Wekerhe ſeine freimaureriſchen
und kulturkämpferiſchen Geſetze durchgebracht hat.
” Bisle Vertrauenzbruſch wäre dabei nicht
gar ſo ſchlimm; doch ſcheint die Sache nicht gelingen
zu wollen.

„Hier Frankreich!Wirklich? Das iſt wunder-
bar, daß Sie noch dort ſind. Nun, meine Dame,
haben Sie den nicht ſtattgehabten ruſſiſchen Flotten-
beſuch verſchmerzt?“ „Ach, mein Herr, ich hätte ge-
glaubt, meines treuen Freundes Floue ſei etwaz flotter
gewejen „Was macht Panama, Dame Franukreich?“
Ach, es iſt zum weinen. Kaum glaubte ich, es
werde gelingen, den Wantel kluger Politik über die
große ſchmutzige Wäſche zu bringen, da kommen meine
eizenen Kinder uvd zupfen fort und fort an der
ſchonenden Hülle. Run guckt wieder an allen
Ecken der Schmutz heraus. Zetzt wollte ſogar der
JuſtiMiniſter von ſeinem Poſten zurücktreten, um
ſich beffer vertheidigen zu fönnen gegen Anſchuldig-
ungen, die er ſelbſt, wenn ſie wahr wären, als eine
Infamie bezeichnete, Ach, es iſt ſo weit gekommen,
daß in der Kammer eines meiner Kinder rufen
fonnte: Die Monarchie muß wieder hergeſtellt
werden. Provoſt Delaunay konnte ſogar behaupten,
es ſpiele ſich eine Juſt iz komödie ab. Weder
Herz, an deſſen Krankheit er nicht glaube, noch Arton
habẽ man verhaften wollen und die Regierung wolle
weder Licht noch Juſtiz“ — Hier kounte man
die bemitleidenswerthe Dame vor Schluchzen nicht

mehr verſtehen. —
„Hier England!“ „Was giebts neues dort?“
„O, zuerſt etwas ſehr altes. Herr Gladſtone hat
genau wie der Lönig von Italien ganz und gar ver-
zefſen, dem Oberhaupte der katholiſchen Kirche auch
zur einen Glückwünſch zu ſenden.“ „Wie heitzt doch
ein engliſches Wort — gen, gentle . . .“ „gentle-
manlike, meinen Sie?“ „SJawohl, das heißt die Art
eines feinen Mannes.“ Was giebts ſonſt noch?“
„Oh nicht viel. Die zweite Leſung des Homerule-
Geſetzes wird ſich woͤhl einen Nufjhud bis nach
Oſtern gefallen laſſen müſſen. Die Oppoſition fand
das rieſig beifallswürdig Siedenkt: Zeit gewonnen
viel gewonnen. Die Iten werden ſich aber doch

wohl wehren.

Hier Serbien!“ Wahlen beendigt?“ „Noch
nicht, die Nachwahlen müſſen der Regierung noch
etwas Stärkung bringen, ſonſt iſt die Majorität nicht
weit her.“

„Hier Afrika! Tabora hat endlich Ruhe. Der
wilde und den Deutſchen feindlich geſinnte Negerhäupt-
nng Sikki iſt auf den Trümmern ſeiner ehemals ſehr
feſen Reſidenz gefallen Lieutenant Prince hat
nach heißem Kampf geſiegt.

Amerika antwortet uns als Neueſtes wiederum
mit verſchiedenen neueſten Beſtimmungen über die
Einwanderung in die Vereinigten Stagten. Es ſollte
uns nicht wundern, wenn in Zukunft nur noch —
Millionäre in die glückliche „Neue Welt“ ein-
gelaſſen würden. — Nun wollen wir aber beim po-
tiſchen Welt-Telephou-Amt — abſchelhen. —
Schluß!



Deutſches Reich.

Berlin, 17. März. In militäriſchen Kreiſen
eireulirt mit Beſtimmtheit das Gerücht, der Kriegs-
miniſter von Kaltenborn werde zurücktreten und durch
den Generallieutenant v. Abbebyll erſetzt werden. Die
Demiſſion wird zurückgeführt theilweiſe auf einen
Zwiſchenfall in einer Sitzung des Reichstags von
voriger Woche, wo Ahlwardt die Militärverwaltung
wegen der Löweſchen Gewehre angegriffen. Der in
der Sitzung auweſende Miniſter überging die An-
guffe ſtilchweigend und antwortete erſt zwei Tage
jpäter. Der Kaiſer drückte ſein Erſtaunen über diefe
Haltung aus, weshalb die Stellung des Miniſters
erſchüttert iſt.

*Koblenz, 17. März. Jubelprieſter Kraus,
der Schöpfer der weit bekannten Anlagen und der




Kirche in Arenberg, iſt geſtern Mittag 12 Uhr im
Alter von 88 Jahren geſtorben.

Köln, 16. März. Heute Mittag um 12 Uhr
traf Se Eminenz der hochwürdigſte Herr Kardinal-
Erzbiſchof. von Coblenz kommend,
zuges in Begleitung von 200 Diözeſanen
lichen Behörden empfangen und vom hochw. Herrn
Domkapitular Dr Dumont

ziell ſeitens der Stadt.
vürgermeiſter der Hoffnung Ausdruck, Se. Eminenz
möge eine noch lange ſegenLreiche Thätigkeit entfalten
Unter dem feierlichen Geläute aller Glocken zog der
Kirchenfürſt inmitten einer tauſendköpfigen Menge in
den Dom ein, wobei die Innungen, Zünfte und zahl-
reiche Vereine mit ihren meiſt prachtvollen Bannern
Spalier bildeten.

Palais erfolgte.
Krichslag.
Verlin, 17. Maär; 1893.

zum Unterſtützungswvhnſitz fort.
litärpenſionsnovelle Zoͤllermäßigunasgeſetz gegenüber Ru-

mänien und Spanien und Petitionen.
Berlin, 17. März.

gegen die 6 Stimmeg der Koͤnfervativen abgel-Hut, ſodann
fämmtliche andere Anträge. Die nächue Sigung findet

lage in der zweiten Sitzung der Köommifſton abgelehnt.



usland.

* Freiburg (Schweiz), 17. März. Lrivatdocent

Kom, 17. Maͤrz.
ein Geſchenk angekündigt, beſtehend
Platten Laſurſtein und Malachit zur Ausſchmückung
des Hochaltars in der dem h. Joachim geweihten
Kirche, welche als Denkmal des Biſchofsjubiläums
Leois XL in dem neven Stadtviertel
Vatikan erbaut wird.

*Rom, 17. März.

Bombe. Das Treppenhaus iſt erheblich beſchädigt.
Der Palazzo, der den Hintertheil des Palazzo

Geſandten bewohnt und hatte ſchon vor
Jahren ein Bombenattentat zu beſtehen.
Aus Deſterreich

Krankenpflege widmet, hat 1892 in Eisleithanien in
in ſeinen Spitälern zu Wien, Feldsberg, Praͤg, Görz,

Göhmen), Brünn, Lettowitz, Linz, Wiſowik Zebrzy-

haus in Wien meiſt unentgeltlich 15,750 Kranke,
darunter 522 Proteſtanten, 31 Griechen, 443 Juden,
Altkatholik und 1 Muhamedaner verpflegt. Gehört
auch zum Lapitel von der „todien Hand“.

Paris 17. März. Mehrere Blätter wollen
wiſſen, der Gedanke einer Auflöſung der Kammer
gewinne in Deputirtenkreiſen immer mehr an Boden.

Aus Baden.

— Karlsruhe, 17. Mörz. Geh. Regierungsrath
Reinhard
Stelle Buchenberger's ernannt.

Heidelberg, 18. März.
Volksverein für das kath. euiſchlaͤud
Vor einigen Tagen fand in Münſter (Weſtf.) die
Genexalverſammlung des Volksverein für das kath.
Deutſchland ſtatt. Die Verſammlung war ſehr zahl-
reich beſucht. An derſelben nahmen Theil die Landes-



der Mehrheit der Vorſtandsmitglieder in der H an d—
werferfrage für obligatoriſche Innungen und für

zum Anti⸗Semitis mus faßtẽ
Schürholz (Dorſten) in einer Refolution zuſam-
men, die er eingehend begründete.
erkennt die politiſche Gheichberechtigung
der Juden an, unbeſchadet der Erhaltung des

Ausſchreitungen einzelner Juden im Erwerbsleben
und in der Preſſe, beklagt anderſeits die Aus-
ſchreitungen der Aatiſemiten und erklärt ſich mit deren
Zielen nicht einverſtanden

— »KReligion iſt Privatſache', ſo ſagen die
Sozialdemokraten, aber wie ſehr ſie diefe Privatſache



achten, das beweiſen zwei Jaͤlle, welche in den letzten
Tagen eine gerichtiiche Ajndung gefunden haben.



Vom Schwurgerichte zu Amberg wurde am 7., März
wegen Vergehen wider die Religion zu 2 Monaten
Gefängniß verurtheilt der 21 Jahre alte Holzhauer
Schönberg von Waldkirch. Derſelbe hatte in der
Nacht zum 17. Okt. v. J. den Pfarrer von Neukirch,
welcher ſich mit den Sterbeſakramenten auf dem Weg
zu einem Schwerkranken befand, geſtellt und verhoͤhnt





Refrain lautete: „Kommt a ſchwarz Ding daher,
ſchaugt wie der Teufel aus In Nüruberg wurde
am 9. März ein Sozialdemokrat, ein Flaſchner aus
Göppingen, wegen Vergehens gegen die Religion ab-
die Strafe lautete auf 6 Monate Ge-
lehrt die Sozialdemo-

— Vom Neckar, 17. März. In der national-
pardon . wir wollten
ſagen in dem nationalliberalen Jünglingsverein zu
Mannheim hielt Herr Direktor Schme zer einen
Vortrag über die Militaͤrvorlage, in welcher er folgende





„Die deutſche Geſchichte weiſe zwar leider ſehr
viele Beiſpiele auf, in welchen Deutſche gegen
Deutſche kämpften, jedoch habe Deutſchland zur
rechten Zeit den fremden Geiſt von ſich abzu-
ſchütteln gewußt Mit tiefer Betrübniß ſehe der
Vaterlandsfreund, daß jetzt Rom die Ent ſchei-
dung über die deutſche Militärvor-
lage fälle Aber auch dieſe Zeiten würden
vorübergehen, der Tag werde anbrechen, an welchem
das deut ſche Volk dieſen fremden römiſchea
Geiſt wieder von fich abſchütteln
würde.“

Hat der würdige Jugendbildner vielleicht einmal
etwas davon gehört, daß zu den Zeiten des Septen-




um ihre Ab-
ſichten durchzuſetzen, daß aber das Centrum ſeine ei-
genen Wege ging, weil e& ſich um rein politiſche
Dinge Handelte? Dasſelbe Centrum, das von Bis-
marck ausdrüctlich zu den wahrhaft ſtaatserhaltenen
Parteien gerechnet worden iſt? Es iſt mehr wie
traurig, wenn Leute in einer ſolchen Stellung wie









? Bom Steinsberg, 17. März Der Artikel, von

war für den Schreiber dieſer Zeilen ſehr imereſſant.
Gewiß haben die prot. Paſtore das Recht, und ſogar
die Pflicht alle ihre religiöſen Mittel anzuwenden,
ihre Glaubensgenoſſen von gemiſchten Ehen abzuhal-
ten. Daß man aber von proteſt. Seite viel weiter
geht, das zeigt der Artikel. Wie, wenn ein
bloß dem faih. Thiil abrathen
würde ſondern auch dem proteſtantiſchen duech Droh-
ungen zuſetzen wollte, welch ein Geſchrei würde ſich
da echeben. Unlängſt hat ein kath. Pfarrer unſerer
Gegend ſich erlaubt, was ja ſeine hlg. Pflicht und
Schuldigkeit iſt, in einer Predigt die erwachſene Ju-
Da
ging aber eine Hetze gegen ihn los, daß es nicht
mehr ſchön war. Eine tiefe Ercegung ſei dadurch
hervorgerufen worden in der evang. Gemeinde, deren
Folgen man dem derzeitigen Vertreter des katholiſchen
Die Landeszeitung
Natürlich der kath.
beileibe nicht ſo viel Rechte, als der

Denn wir leben ja in Baden, wo

Pfarrer hat
proteſtantiſche!


ſind.
Mittheilungen
aus dem Bereiche des Schulweſens.
A, Mittelfchulen.
1. Berfjegungen :
Srathwohl, Abolf, Lehramtspraktikant und Volontär



ung an dieſer Anftalt.
B. Volksſchulen.
Verſetzungen und Ernennungen.

Albert Valentın, Hauptlehrer, von Scheringen nach
Waldhaufen. — !
_ Baugert, Heinrich, Schulverwalter in Schollbrunn, wird
——2—ß Da
4 Bender! Chriſtian, Hauptlehrer, von Kembach nach

argen.
Berger, Franz, UnterlehHrer in Ulm, Amt Oberkirch,



Böbel, Johanı, Unterlehrer in Wiesloch, wird Haupt-
lehrer in Traiubach.
Büchler, Karl, Schulverwalter in Gutenſtein, wird




Buſelmcier/ Karl, Unterlehrer in Hörden, wird Hauptl.
ın Herrenwies.
Danneffel, Otto, Hauptlehrer, von Hochfal nach Buchen-

Dobele, Bernhard, Hauptlehrer, vor Lauf nach Krotz-
ingen

Dorer, Richard Unterlehrer an der Uebungsſchule
* Lehrerſeminars in Ettlingen, wird Hauptlehrer in Ett-
ingen.
Eitel, Wilhelm, Schulverwalter in Beuren a. A, mird

bach


Fath, Jakob, Hauptlehrer, von Zaiſenhauſen nach
Sraben. :
Feuchter, Friedr. Unterlehrer in Mannheim, wird

Haußtlehrer in Defchelbroun.





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