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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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kann die Seinen noch jenſeits des Grabes triumphiren
laſſen!

„Er iſt todt, ſein Werk iſt vernichtet“. Dieſer
voreifige Siegesruf der Pharifcer iſt faſt in allen
Jahrhuͤnderten der chriſtlichen Zeitrechnung hald hier,
bald da wiederholt worden, wenn dem Ehriſtenthume
eine toͤdtliche Wunde geſchlagen zu ſein ſchien. Aber
immer wieder wurde der Zubel der Hölle unterbrochen
durch die ſelige Oſterbotſchaft, die wie ein Frühlings-
gruß über den Erdhall flog: Ehriſt iſt erſtanden,
er lebt, er herrſcht! Und alle Nachfolger Julians
des Motrünnigen mußten verzweifelt geſtehen: „Gali-
läer, du haſt geſiegt!“

„Rleingläubiger“, ſchalt der Herr den Hetrus,
als er zaſte beim Betreten der wogenden Fluthen.
&3 war zu der Zeit, als Petrus und die anderen
Zuͤnger erſt lernten zu glauben und zu vertrauen.
Na der Auferſtehunz, als der Hert dem Simon
Petrus erſhienen war, hat er nie mehr gezweifelt
und gezagt! auch dann nicht, als er felbit am Kreuzes-
holzẽ hing. Im Augeublicke ſeines Martertodes wird
Petrus gedacht haben an das Wort; Du biſt Petrus,
und auf dieſen Felſen will ich meine Kirche bauen,
und die Pforten der Hölle werden ſie nicht überwäl-
tigen! Betrus ftarb, aber die Kirche lebt und der
Nachfolger Petri regiert die Gemeinde des Herrn
vox dem Grabe Petli aus bis an die Grenzen der
bewohnten Welt.

glelvize! Gebührt nicht Manchen von
un3 dieje& tadelnde Wort? Bis zur Blutprobe, der
exiten Zaͤhrhunderte verſucht unz heute der Herr

nicht mehr; er hat Mitleid mit der Schwäche der
berwohnten Geſchlechter. Wie würden wir beſtehen
Angeſichts der diokletianiſchen Henkersknechte, wenn
mir ſchön zittern und zagen auf der bewegten Meer-
fluth/ gleich dem Petrüs der Lehrzeit?

Der Kleingläubige ſintt in die Wogen, die das
Schifflein Petti um̃ſpülen, weil er die tragende
Guadeukraft verſcherzt Aber wer voll Glauben und
Vertrauen iſt, dem vermögen die Wellen und Strudel
nichts anzuhaben.

Jetzt haͤt ſich plötzlich ein Wind erhoben, der
vielleicht zum Sturm anwachſen kann. Am Kiel des
Schiffes, das einer glatten See ſicher ſchien, brechen
ſich wieder Wellen, und die Seeleute verfolgen mit
prüfendem Blick die Wolle die am heitern Himmel
fich überraſchend gebildet hat. Was will das wer-
den? Was ſollen wir thun?

Das Geheimniß des Oſterfeſtes zeigt unS Den
rechten Weg für unſer Deaken und Handeln. Der
Auferftandene, der Tod und Hölle befiegt Yat, um
jein Heilswert auf Erden zu fichern, wird das Seine
und die Seinigen nicht im Stiche laſſen. Sein Wille
iſt allmächtig, und Alle, die das Gute, erſtreben und
der Wahrheit dienen, ſind Werkzeuge ſeines allmäch-
tigen Willens. Wir haben nichts zu thun, als unſere
Pflicht im öffeutlichen und privaten Seben, wie der
Siaube und das Gewiſſen ſie den chriſtlichen Bürger
lehren; wir haben nichts anders zu bedeuken, als die
Unüberwindlichteit Derer, die unter der Fahne des
Auferſtandeuen kämpfen.

Er iſt wahrhaftig auferſtanden!“ An der Wucht
dieſer Oſterbotſchäft wird nichts geänderr durch das
hohle Gerede der „Aufgeklärten“, die das Chriſten-
£Bum als alt und ſich und ihren Unglauhen als den
Herrn der Zukunft hinſtellen möchten. Wie ſie ſich
auch bemühen, um der „Cultur“ den Stempel der
Sfanbenslofigieit aufzudruͤcken — jedes unbefangene
MAuge erkennt doch fofort, daß nach wie vOr das
Coriftenthum die Grundlage der Bildung, Geſittung
und Orduͤung auf der Welt, die Wurzel jedes wahren
Fortſchritts iſt. Und aus den Früchten der Glaubens-


{taatlichen Orduung und der ganzen Ciwiliſation durch
den praͤktiſchen Atheismus, die Sozialdemoktatie, wer-
den viele von den jetzt verblendeten Geiſtern bald er-
fennen, daß kein Heil iſt für die Welt als in dem


umhergehen, wenn auch die Dornenkrone geflochten
und die Geißeln geſchwungen werden! Harret aus,
wenn auch eine bethörte Menge für Barrabas die
Freiheit und für Chriſtus das Kreuz fordert! Harret

und vom Opferſtamm der Wehruf klingt: „Sott,
mein Gott, waͤrum haſt Du mich verlaſſen!“ Harret
aus trotz Tod und Grab — dean es kommt der
Oſtermorgen, der Leid ın Freud!, die ſcheiubare Nie-
derlage in den höchſten Triumph, die Pforten der
Hölle in die Thore der himmliſchen Herrlichkeit ver-
wandelt!

Wie waͤre das irdiſche Daſein zu ertragen, wenn
wir nicht ficher wären, daß endlich das Gute ſiegt!
Aber da wir die Oſtergewißheit haben ſo iſt es trotz
aller Prüfungen und Heimſuchungen eine Luſt zu
leben und zu ſterben.

Chriſtus iſt erſtanden! Deß ſollen
froh ſein!

wir Alle



Deutſches Reich.

Berlin 31. März. Wie das „Lageblatt“ er-
faͤhrt ift das Geſuch des Kriegsminiſters v. Kalten-
born-Stachaw um Entlaſſung aus dem Amte, deſſen
Veranlaſſung mit der Militärborlage nicht zuſammen-
häͤngt, abgelehnt worden.

Berlin, 31. März. Die „Nordd. Allg. Ztg.“
couſtatirt mit Bedauern, daß die franzöſiſche Regier-
ung nicht der Verſuchung widerſtehen konnte, fich
über die Banamacorruption durch Ablenf-


wegzuhelfen, wie es durch die Ausweiſung zweiter
deulſcher Correſpondenten geſchehen ſei, obwohl die
Grundloſigkeit der Anſchuldigungen gegen dieſelben
bewieſen ſei. Es fer unſchwer zu bemeſſen, was zu
erwaͤrten ſei, wenn ernſtere Sqwierigfeiten
durch Abienkung nach außen beſeitigt werden
ſollten. Darin liegt die ernſte Sehre der Pa-
riſer Borfommuifjfe . (Siehe Yusland.)
Elberfeld, 29. März.

käxr aus dem bergiſchen
Lauͤde beſuchte Einiprudsverjammlung gegen die auf
der Barmer Edangel. Bundesritter Verſammlung er-
hobenen Anſchuldigungen und Verdächtigungen des
Zeſuitenordens. Naͤch begeiſtert aufgenummenen Kes
den der Herren Pfarter Bruders aus Köln Bickendorf.
Pfarrer Heggen aus Erkrath und Abg. Fuchs aus
Foͤln über die ſegensreiche Ordensthätigkeit der Feſu-
iten und deren Verdienſte um unſer deutſches Bater-
land wurde folgender Beſchlußautrag einhellig ange-
noMMeN : ; :
„Zweitauſend kath. Männer proteſtiren gegen
die Verläumdungen, welche in Barmen gegen die
Zeſuiten erhoben worden ſind Sie werden nicht

zurückgekehrt ſein werden.“

Dieſẽ Reſolution wurde telegraphiſch zur Kennt-
niß des Reichskanzlers gebracht. Zum Schluß ſprach
Herr Kaplan Dr. Hilt den Dank dex Berjammlung
Fus gegen die Reoͤner, die ſo begeiſtert geſprochen.
Wir proͤteſtiren gegen die Behauptungen in Barmen;
wir fordern die Rückberufung der Jeſuiten, ı. wenn
man auch dort geſagt habe: Niemals, dann entgegnen











wir: Niemals werden wie aufhören, die Rückberufung



der Jeſuiten zu fordern.

Ausland.
_ * Ram, 31. März. Während des Aufenthaltes
des deutſchen Kaifers wird die italieniſche Polizei
durch eine Brigade deutſcher Polizei-Agen-
fen verſtärkt. Es iſt möglich, daß einige Tage vor
dem Eintreffen des Kaiſers eine allgemeine Razzia
auf Anarchiſten abgehalten wird.

Paris, 30. März In Agnieres wurde bei ſeiner
geſtrigen Abreiſe der ausgewieſene ECorreſpondent des
Berliner Tageblattes“, Otto Brandes, von einem
Theil der Bevölkerung aufs unfltäthigſte be-
ſchimpft. Frau Brandes, ſowie deren Kinder
wurden durch Steinwürfe am Kopf und Rücken
getroffen. Fehlgehende Steine zertrümmexten die


meldete den Vorgang dem deutſchen Botſchafter.

* Rammer. Das Miniſterium verlangte
die Ausſcheidung der Getränkeftener als Grundlage
einer Einigung mit dem Senat und ſtellte die Ber-
trauenS$frage. Die Abſtimmung ergibt 273 Stimmen
für und 272 gegen die Ausſcheidung. Es iuß Aus-
zaͤhlung ſtattfinden. Die Zählung ergibt fünf Stimmen
geßen diè Regierung. Das Miniſterinm verläßt die


zureigen. Die Miniſter hielten hierauf ım Etylee
einen Miniſterrath ab und hefchloffen, zwei proviſoriſche
Zwölftel zu verlangen. Sie überreichten danach dem
Präſidentẽn der Republik ihıe Demuijion. Carnot
nahın diefelbe an. — Für morgen ſiud die Präſi-
denten der Kammern zur Berathung ins Elyſee be-
rufen. — In den Couloirs wird Devekle‘ als
Naͤchfolger Ribots genannt.

Aus Baden.

Karlsruhe, 31. März. Nach erfolgtem Ein-
verſtaͤndniffe mit dem Erzbiſchöflichen Ordinarigte iſt
der Aſfeffor Robert Ritter beim Katholiſchen Ober-
ſtiftungsrathe zum /Oberſtiftungsrath“ ernaunt wor-
den.



Heidelberg, 1, April.
@ Neuer Kurs in Baden Unter dieſer Spitz⸗—
maͤrke beſpricht die freiſinnig⸗ demokratiſche und nat-
lib. Preſſe die „Beförderung“ des bekannten nat tib.

Landgeriht3Zjekretär in Waldzhut. Man
nimmt an, Daß die Gründe für dieſe eigenthümliche
„Beförderung“ in der poliliſchen Thätigkeit zu ſuchen
{ind, welche Schiudler in letzter Zeit beliebte. Wie
unfere Leſer wijfen, lag der Her in einer ſcharfen
Fehde mit den Ronfervativen. Mit ganz beſonderer
Schärfe wandte er ſich gegen den Adel und erzählte
aus feinen dienſtlichen Erfahrungen, daß der Fürſt
von Fuͤrſtenberg Befehl gegeben habe, ſeine Dienft-
boten nicht yanz zwei Jahre zu Dehalten, Ddamit ſie
nicht unterſtlitzungsberechtig würden. Die Maßrege-
lung dieſes Yeamten insbeſondere in ſeiner Sigen:
ſchait als Richter wird als ein Triumph des antt«
femitiſchen Conſervatisnus dargeſtellt werden. In
wie weit dies zutrifft, bleibt abzuwaͤrten.

x Eine ſeltene Reichstagswahl vollzog ſich


Orte Kappel (Württbag.). Nach Abrechnung von drei
Dienſtknechien, welche ſchon 14 Tage vor der Wahl
von dort fortgezogen waren, betrug die Zahl der
wahlberechtigten Katholiken 85 abgeftimmt haben 85,
und erhielt der Centrumskandidat Rechtsauwalt Rem-
bold 85 Stimmen. Bravo, bravd ſolchen waͤckeren

















— — Adolf von Weltarp.

entpuppt ſich jetzt auch als Jeſuitenfreſſer Drei
ZJefuilenlieder für das deutſche Bolt“, Preis 39 Pfg
in Barthien billiger, von dem gräflichen Dichterling
periendet ſoe ben T. H. Beck ſche Verlagsbuchhandlung
in Muünchen Wir koͤnnen uns nicht verſagen, zur
Erheiterung unſerer Leſer das erſte dieſer zum Maſſen-
verichleiß d. 9. zur Verhetzung der proteftantijchen
Boltsmafjen beftimmten „Sieder” als Probe hier
wiederzugeben:

Laßt ſie nicht ein, dieſchleichenden
Berderber,

Die „Jeſuiten“ — laßt ſie nicht herein!

MWas woͤllen ſie bei uns, die liſt'gen Werber,

Die glatten Füchſe mit dem Heiligenſchein?

Die deutſchen Herzen ſich für Nom erkaufen,

Der deulſchen Einfalt legen Fall und Strick?

Das Schlechte gut, und Recht das Unrecht taufen,

Den Haudſchlag fälſchen und verdrehn den Blick?

Soll an dem Herd, wo deutſche Frauen walten,
Der ſchwarze Schatten wieder lauernd ſtehn?
Bas Liebe einte, gift'ge Zunge ſpalten?

Der Satte ſeufzend von dem Gatten geht?
Soll don der Mutter ſich die Tochter wenden,

Dem Bater meut’rijch widerftehn der Sohn,
Soll ſchüren wieder mit den blut'gen Händen
Der Ketzerrichter zwiſchen Volk und Thron?

Laßt fie nicht ein, verriegelt eure Pforten

Den Feinden, die ſchon manchens Reich zerſtört,
Laßt euch nicht locken von den ſüßen Worten,
Sie haben Kluge klüger ſtets bethört;

Den Namen Jeſu haben ſie geſtohlen,

Den heilgen Namen, zu Gewaltund Mord,
Und wo fie ſchlichen auf den weichen Sohlen,
Sind Gras und Blumen traurig rings verdorrt.

Mein Deutſchland, eine Säule ragt vom Berge

Dir mächtig in den blauen Himmelsdom;

Verſinken wird dir vieles in die Särge,

Und viel verſchlingen dir der Zeiten Strom:

Die Säule ſteht, ſie wird dem Sturm nicht
weichen,

Der wechſelt mit der Sonne ſchönem Licht,

Und leuchtend ſteh'n darauf in gold'nen Zeichen

Die Worte: Nach Canoſſa geh’'n wir

nicht!

Mit manchem Schritte ſind wir doch gegangen
Dem Ortentgegen deutſcher Kaiſerſchmach,



Manch' röm'ſche Waffe ſeh'n wir heute praͤngen,
Die deutſcher Wille einſt in Stücke brach.



Jetzt aber halt! Jetzt wahre deine Schwelle
Bor Zefuiten wie vor Kriegund Peſt-
Und ob für ſie der Pfaffen Heerruf gelle :

Laß fienichteinn mein deutſchtand
BleiDe LeM! ..

Dieſem wüthenden, fanatiſchen Erquß ſtellen wir
ein paar Verſe gegenüber, welche der Fr. Stimme von
einem Brotejtanten mit der Bitte um Abdruck
überſandt worden ſind:

Un Germania.
Stolz ruht Dein Arın auf die Waffe geſtützt,
Hehre Germania! Dein Eiſen blitzt.

Schirmt vor der grimmigen Feinde Keih'n . . .
Sollteſt Du können — furchtfam ſein?!

Sollteſt Du fürchten, die hehre Geſtalt,
Jeſuitiſche Geiſtesgewalt? —

Dreißig Millionen der Deinen, wär’s wahr,
Fürchten Loyolas verſchwindende Schaar?

Nein! Stolze Säule des Friedens der Welt,
Du biſt kein Haus, das auf Flugſand geſtellt!
Will man die Patres von Weichſel bis Rhein,
Mutter Germania, laß ſie hinein!

2



Mäanern!
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Uach Kappe
konaten Nie
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