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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0326

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tiſchen Seſſel ihrer Vorgänger einzunehmen. Sie-
müſſen aber gewäriig ſein, nach kur zer Tagelanger
Qual im hoͤhen Bogen von den fraͤnzoͤſiſchen Kabinet-
Schaukelſtühlen heraͤbgewimmelt zu werden. Schlimmer
wie jetzt, kann es nicht werden.
Ribot haͤtte eigentlich bleiben müſſen; er war für
den Kampf gegen die katholiſche Kirche zu werthvoll.
Wußte er doch ſchon im Boraus, daß er Beweiſe
beibringen könne für ſeine Behauptung, daß die
Prieſtel von Saint⸗ Denis die dort ſtattgefundene
Kirchenſchändung veranlaßt hätten. Dieſer kluge
Herr Ribot! Möchte er nicht lieber im Panama-
Schwindel nach B e weifen fuchen, damit die Hübjche
;‚‘%ibel;téx‘;cbungßs‘ßoht\f“ gewiſſer Regierenden ein Ende

Italien läßt in letzter Zeit nichts ſeiner Schweſter-
nation an „Aufllärung“ und „FortfHritt” nach


der wehrloſe Prieſter in roheſter Weiſe uͤberfällt und
mißhaͤndelt! E3 hat auch ferner eine Sorte Menſchen.
die ſich im Deutſchenhaß überbieten; allerdings richtet
ſich derſelbe gegen katholiſſche Deutſche. Für
die Zeit der filbernen. Hochzeit des Königspaares
wird nämlich der Empfang fremder Pilger vom hl.
Vater e in geſtellt. Auch die deut] Hen Pilger
mußzten zurlickbleiben aus dem „geeinigten Italien“ ;
denu keiner kann dafür ſtehen, daß dieſe Pilger nicht
in Rom trotz Bundesfreundſchaft als Willkommen
blutige Köpfe, oder noch Schlimmeres mit heimbringen
wuͤrden.

Der ruſſiſche Kaiſer ſandte zwar ſchmere
Marmorblöce zum Geſchenk an den hl. Vater
nach Rom, aber der Wunſch, daß es Grundſteine für
beſſere Lebensbedingungen der kath Kirche in Ruß-
land ſein würden, iſt leider auch heute noch ein —
frommer Wunſch.

In der Schwelz traten über 300 Abgeordnete zu
einem Arbeitertage zuſammen Die Beſchlüſſe, welche
die weit über 160 600 Arbeiter vertretende Verſamm-
lung faßzte, ſind dahin zuſammen zu faſſen, daß von
den kaͤtholiſchen Arbeiter⸗Vereinigungen ein kräftiges
Einſtehen für den Arbeiterſchutz erwaͤrtet werde. In
dieſer Erwartung werden die Arbeiter ſich nicht ge-
täuſcht jehen. ,

So iſt aller Orten das hl. Oſterfeſt in verſchieden-
ſter Weiſe begangen und gefeiert worden, und nun
geht es für unſer liebes Vaterland hinein in eine
kritiſche Zeit, in der das Sprüchwort: „Kalt Blut
u. warm angezogen !” ſehr zu Ehren kommen wird.

Deutſches Reich.

Berlin, 7. April. Bei einer heutigen Spazier-
fahrt ſtür zten die Pferde der Kaiferlıchen Cqui-
page, in welcher die jüngſte Prinzeſſin nebſt deren
Amme und eine Hofdame ſich befanden. Da die
Pferde nicht aufzubringen waren, mußten die Damen
mit der Prinzeſſin in daz nahe belegene Palais Rad-
ziwill ſich bezeben. Der Vorfaͤll iſt ohne jede ſchlimme
Folge verlaufen.

Potsdam, 7. April. Die Prinzeſſin Friedrich
Leopold wurde heute Nacht 11 Uhr 40 Min von
einem Prinzen entbunden. Mutter und Kind befinden
ſich den Uniſtänden noch wohl.

Ausland
* Nom, 7. April. Während der Reiſe des ita-
lieniſchen Königs und des deutſchen Kaiſerpaares
nach Neapel ſoll der Großfürſt Wladimir und der
Fürſt von Montenegro im Vatikan empfangen
werden







Aus Baden.
geidelberg, 8. April.
— Verſammlang deutſcher Hiſtoriker. In
München tagt z 3 eine Verſammlung deutſcher Hi-
ſtoriker (Geſchichtsſchreiber) Es nehmen über 100
Perſonen daran theil. Profeſſor Stre ve-München
erläuterte den Anlaß und den Zweck der Einberufung.
Profeſſor Huber⸗Wien wurde zum erſten, Profeſſor


Die Theſen des Breslauer Gymnafialdirektors Mar-
tens, die darauf hinauslaufen, der Geſchichtsunter-
richt an den höheren und mittleren Schulen ſolle
„zum Staatsbewußtſein! erzichen, d. h. im heutigen
Sinne: proteſtantiſch propagandiſtiſcher
Natur ſein, wurde von den beiden Korreferenten
Dove München und Kaufm ann⸗Breslau ſowie
vom Abg. KropatſchekBerlin bekämpft, welche
bis zu einem gewiſſen Grade die einſeitig ten-
denziöſe Ausgeftaltung des Geſchichtsunterrichts
für alle Schüler verwerfen und verlangen, der Ge-
ſchichtsunterricht ſolle weſentlich bildender, kultureller
Ratur ſein, daher als Selbſtzweck behandelt wer-
den, wobei das nationabe Moment in einem Alle
vereinenden, nicht trennenden Sinne zu be-
handeln iſt. Die höchſt gefaͤhrlichen Beſtrebungen,
die von Herrn Martens und Anderen vertreten wer-
den, können wieder als ein Ausfluß der im Geheimen
wirkenden und wühlenden Loge betrachtet werden.


S Die Manöver Gutem Vernehmen nach finden
wie die Bad. Landpoſt mittheilt, die Manöver vor
Sr. Maj. dem Kaifer zu nachſtehender Zeit
ſtatt: *
9. September, abends: Eintreffen Sr Majeftät

in Karlsruhe (von den Manöyern

gegen das 14. Armeekorps.
a. Vom Neckar 7. April. Ihr geſchätztes Blatt
hat bereits in dankenswerther Aufklärung über die

dem die Reichsregierung dieſer neuen Partei mit
freundlichem Wohlwollen gegenüberſteht, faͤngt e: ihr
jetzt doch an unheimlich zu werden gegenüber dem
leidenſchaftlichen Ruf nach Staatshülfe.
ſieht ſich die „MNordd. Allg Ztg.“ veraulaßt,
aus einer ſchleſiſchen landwirthſchaftlichen Zeitung eine
Mahnung zur Selbſthülfe abzudrucken. „etzt,

doch auch jeder Landwirth ſich bewußt ſein, daß weder

er felbft.“ Statt der Wahlprogramme und eines
Regiſters von Forderungen an die Regierung, wirft
gende praktiſche Fragen auf: „Haben wir unſeren
ger und dieſe auch in der zweckmäßigſten Miſchung
gegeben, um mit Sicherheit eine volle Ernte in jeder
Frucht erwarten zu dürfen? Wenden wir bei der
Beſtellung wie bei der Ernte immer die geeignet-
en Mittel und Methoden an? Züchten, pfle-
gen und halten wir unſere Viehſtände derartig voll-
kommen, daß ſie allen Anforderungen, welche Boden

elnden Geſchmack unſerer Abnehmer ſtets ſo aufmerk-
ſam, um die möglichſt beſten Preiſe für unſere Pro-
dukte zu erzielen?“

Aus Stadt und Land.
Nachrechten für dieſe Rubrit ſind 8 jederzeit willkommen. — Etwalge
Koſten werden ſtets ſofort erſetzt)
=— Geidelberg, 8. April. Muthmaßliches Wetter für
Sonntag, 9. April. Leichte Bewölkung, Nebel und ſtarker
Wind ſind für morgen in Ausſicht zu nehmen.
* geideiberg, 8. April.



nach OrtenoHne eigene Telegraphenanftalten
i@x;xrbätg Folge fo viel wie möglidh veranlakt werden, Ddie
ebühr
heim Aufgeben der Depeſche aleich mit zu e ntridhten
Es iſt neuerdings zu oft vorgekommen, daß Adreſſaten von
Telegrammen die Annahme verweigerten, wenn ſie eine
Eilbotengebühr eutrichten ſollten, jo daß für die Poſt wie
für den Abfeuder unangenehme Werterunngen erwuchſen
Die Eilbotengebühr beträgt, wenn ſie im Voraus bezahlt
wird, ſtets nur 40 Bfg., während ſie ſich andernfalls auf
60—80., ja bis auf 1 %. erhöhen kann
* peidelberg, 8. Ayril. Für G artenbefibGer
dürften folgende Mittheilungen nützlich ſein: Die kalten
Närhte hallen das Wachsthum der Obſthäume in erfren-
licher Weiſe noch zurüc, ſind aber andererſeits der Ent-

Man kann jetzt mit der Beredelung der Obſtbäume
durch Pfropfen in die Rinde beginnen, wobei der vonuns
ſo oft betonte Standpuntkt feſtzuhalten iſt! daß das Edel-

ı. . m. zu fäen.
K

Die gefeimten Sämereien gehen beit ſolchen niedrigen
Temperaturen, wie wir ſie in den letzten Tagen haͤtten,
gar zu leicht zu Grunde.

Handſchuhsheim, 7. April.
Leſer des Pfälzer Boten: Die Schwarzwurzel
(Scorzonera hispanica) gilt als ein vortreffliches
Gemüſe; leider wird ſie nur in wenigen Gegenden
gebaut, was ſehr zu bedauern iſt. Um zu einer aus-
zedehnteren Kultur anzuregen, wollen wir hier das
Wichtigſte über die Kultur dieſes Wurzelgemüſes mit-
theilen! In der Regel wird die Schwarzwurzel im
Frühjahr in nur mit verrottetem bezw. im Vorjahre
mit friſchem Dünger gedüngtes, tief umgegrabenes
Land geſäet. Der Reihenſtand beträgt etwa 30
Centimeter. Der Stand der Pflanzen in den Reihen
darf nicht zu dicht ſein. Die jungen Pflanzen müſſen
öfters von Unkraut gereinigt werden, wie auch ein
häufigeres Behacken zwiſchen den Reihen ihr Gedeihen
ſehr fördert. Auf ſehr gutem Boden und bei ſehr
zeitiger Ausſaat erreichen die Wurzeln ſchon in einem
Jahre die brauchbare Größe, doch ſind dieſelben auch
im zweiten Jahre noch ſehr ſchmackhaft, verlieren



aber, wenn älter, an Güte und Zartheit. Die Wur-
zeln werden als Gemüſe mit Fleiſchbrühe, aber auch






in Suppen und Frieaſſées gegefſen. Zu erwühnen
iſt noch, daß man in neuerer Zeit erfolgreiche Ver-
ſuche gemacht hHat, mit den Blätterm der Schwarz-
wurzel die Seidenraupe zu ernähren. .

** Ziegelhauſen, 7 April. Auch hier ſoll eine
freiſinnige Verſammlung abgehalten werden und zwar
am Sonntag 9. d. M. alſo morgen in der Wirth-
ſchaft zur Roſe. Sprechen wird Herr Dr. Gerard


— Mannheim, 7. Aprıl. Am 23. d. M. werden



Mannheim ſeine ſeelſorgeriſche Thätigkeit begonnen
Der Hochw. Herr kann auf eine erſprießliche
Wirkſamkeit zurückblicken Die ganze Gemeinde uimmt


des 16. und 8. Armeekorps
kommend).
10. 5 Ruhe,
11. e Parade des 14. Armeekorps bei
Karlsruhe,
— 0B, Kriegsmär ſche des 14. Armee-
korps,
— * Parade des 13. Armeekorps bei
Ludwigshafen.
13. Carps⸗Manöver des 13. Armees
korps,
14—16. „ Maͤnöver des 13. Armeekorps


der Wieſe des Velocipedenklubs können Liebhaber vom
nächſten Sonntag an ohne Strümpfe und ohne Schuhe
ſpazieren gehen Dieſes Vergnügen ſoll jeden Tag
um die angegeben: Stunde geſtattet ſein.

Schwetzingen, 6. April. Geſtern Nachmittag
wurde der 3 halb jährige Knabe des Landwirths M.
von einem Bierwaͤgen überfahren und war ſofort
We Umſtehende verſichern, trifft den Fuhr-
knecht keine Schuld.

— Von der Bergſtraſje, 7. April. Die Mandel-
Aprikoſen⸗, Pfirſich- und Kirſchbäume ſtehen jetzt in
voller Blüthe. Die Bergſtraße bietet gegenwärtig
das Bild eines herrlichen blühenden Gartens.

* Eppingen, 6 April. Der ländliche Kreditver-
ein Schluchtern e. Gmu H. mit 73 Mitgliedern
berechnet lt B. L. für das Geſchäftejahr 1892 ſeine
Vermögenbilanz in Aftiva 32,942 M. 24 Pfg. und
in Paſſiva 32,543 M. 68 Pfig., Jomit Gewinn 401
Bi. — Bur Förderung der Rindviehzucht
ſollen auch dieſes Jahr wieder ſtaatliche Prämirungen
von Rindvieh vorgenommen werden und ladet Gr.
Bezirksamt die Beſitzer ſolcher Thiere ein, die Anmel-
dung durch Vermittlung des Bürgermeiſteramts nach
den näher angegebenen Beſtimmungen einzureichen.
Der Prämiirung wird noch beſonders bekauut gege-
ben werden.

Eberbach/7. April. Der Voranſchlag der
Stadt Eberbach für 1893 weiſt nach muͤthmaßlichen
Einnahmen 80,520 Mk. und Auzgaben 134570 Mt.
nach, ſo daß ungedeckt 54,050 Mk. bleiben; davon
werden aufgebrocht: durch Auflage auf die Bürger-
nutzungen 12,750 Mk. und durch Umlage 60 Pfg.



r. Tauberbiſchofsheim,? April. Am Donnerſtag,
nachmittags 2 Uhr, findet im
Saale des Gaſthauſes zum Bad Hof eine Abſchieds-
feier für den nach Offenburg beförderten Herrn
Kreisſchulrath Schenk ſtatt Zu derſelben werden alle




{







eingeladen. — Die vächfte Sitzung des Bezirksraths
findet am Dienſtag, den 11. April ſtatt.
Walldürn, 7 April. Herr Gewerbeſchulhaupt-
lehrer Hartmann dahier, der 6 Jahre an hieſiger
Gewerbeſchule wirkte, wurde nach Mosbach verſetzt
* Bruchfal, 7. April. Anfangs dieſer Woche
ſollte ein Gefangener von hier nach Stuttgart abge-
liefert werden, um eine dort noch zu gut habende
Strafe abzuſitzen. In ſeinem „Geleitbrief? war
jedenfalls auf das beſondere Talent des Häftlings
nämlich den transportirenden Gendarmen oder aus
Gefängniſſen zu entwiſchen, hingewieſen. Der Trans-


fall bei der nächſten württembergiſchen Landjägerſtation
Knittlingen zur Ablieferung, in Maulbronn jedoch
Natürlich wird
eifrig auf ihn gefahndet, das Einfangen dürfte aber
ſchwierig ſein, weil der Verbrecher ſehr elegant ge-
kleidet und eın ganz abgefeimter, vielbeſtrafter Galgen-
vogel iſt.



Vermiſchte Nachrichten

(8) Sterbecaſſe des Süddentſchen Gaſtwirthe-
Verbandes Dieſe Caſſe hat im erſten Vierteljahr
ihres Beſtehens einen außerordentlichen Aufſchwung
genommen und weiſt in 3 Monaten mehr als 2300


Der Reſervefond
beträgt heute M. 10800. ausbezahlt wurden bei
einer Leiſtung von M, 4 bezw. M. des betr. ver-
ſtorbenen Mitglieds M. 2439. 50 für Sterbefaͤlle, die
ſämmtlich ſog. unvorhergeſehene waren, da bekanntlich
der Tod nicht erſt anfragt; ſie betrafen 2 Gaſtwirths-
frauen und 4 Gaſtwirthe. Die Sterbekaſſe iſt ver-
breitet über die Staaten Bayern, Württemberg,
Baden, Heſſen, Elfaß-Lothringen und
den ſüdlichen Theil Preußens. Angeſichts des
edlen und humanen Zweckes und außerordentlich nie-
deren Beiträge (50 Pf pro Sterbefalh, ſowie der
großen Leiſtungen (von M. 575. — bis M. 1150.
— pro Sterbefall, je nach Alter der Mitgliedſchaft)
durfte es den Gaſtwirthen obengenannter Staaten
nur anzuempfehlen ſein, dieſem nützlichen Inftitute
beizutreten. Anmeldungen nimmt auch die Verwalt-
ung der Caſſe entgegen, welche in den Händen des





Stadtve
Daͤrmiſto
*

hat! der
geſchm ag

„Was iſe
rich kürzl
Degrabe:“
keine dä
ara M

— —

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Frau Lef
wurde zu

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ſtaͤtsbelẽid
wangen a
zu ſechs!

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in Heidin
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Strafkann
pergeſſeuei
ercn Abſe
— —
7 —



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Iteiuʒeugr
Dunſtroh
Jacouſti
Ichottijchẽ
überhaup
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Wettiachẽ
legen bo
lafrte y
kleiden vo
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trocknende

Tächlich i

 
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