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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0205

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Muſter-

Halter,
iſchetten,
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eren und
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ömer,
58


; 1893.

Tæ.
von Rich.

jt.







Sylcheint Lägl.0 z

abıne der Sonu- zmb Heierlage
Bamilags mit Unterhaliutt X

iage, Prels wertehuͤhrlich
, 1.20 Trögeriohn u Yoßanffelog. Befelungen
bei den Poftanikaltert z bei der Gyhebitioun Swingerüraße 7





Anzeige-Blatt Mr die Mmisbezirle Heibelbera,
Ladenburg, Weinbein:, Sqweßingen, PHiiPPSbura,
iesloch, Bruchſal/ Bretten, NeIrrgemünd, Mosbad
Eberbach Buchen Waldärn,&.-Bi ‘8h,, Werkdeinue,





























Beranktoucklidher Mebalkeur .
zultus Yader in Heibelberg.

*

2*


Vruc/ Bexlag ı, Expedition von Gebr Huber
in Heidelberg, Zwingerſtraßtze 7,


















Deutſches Reich.

* Berlin, März Gegenüber der Meldung,
daß im Bundesrath eine Strömung für die Auf-
hebung des Ausſchluſſes geiſtlicher Orden ans dem
Deutſchen Reiche vorhanden ſei, ſchreibt die „Poſt“,
gutem Vernehmen nach ſei in den leitenden Kreiſen
hiervon nichts bekannt.

Berlin, März. Der Kaiſer iſt belannt-
lich dem Freimaurerorden, welchem ſein Vater
und Großbater angehörten, nicht beigetreten. Nun
aber wird von hier Folgendes gemeldet: „Bei dem
jüngſten Beſuche des Prinzen Friedrich Lerpold
in der Berliner Loge Friedrich Wilhelm zur Morgen-
röthe“ konnte der Landesgroßmeiſter Zöllner hervor-
heben, daß der Kaiſer die direkte Veraulaſſ-
ung zum Eintritt des Prinzen in den Freimaurer-
bund geweſen ſei.“ Iſt dieſe Nachricht exakt, ſo wird
ſie nicht verfehlen, in den katholiſchen Landestheilen
Betrübniß hervorzurufen.

Keichstag.
Berlin, 1. März 1893.
Im Reichstag iſt die Novelle zum Geſetz Uber den
Unterftügungswohnfig eingegangen. Das Haus ſetzte die
Berathung über den Etaf des Auswärtigen Umtes und
die Etats der Schukgebiete in Kamerun und Togo, ſowie
des füdweſtafrikaniſchen Schubgebiet$ fort.
Berlin, 1. März 1893.
Die Mikitärkommijjfion begann mit der Berathung
des 8 2 über die Zahl der Cardres und erörtert eingehenDd
die bekannten vom Wbg. v. Bennigijen geſtellten bezüglichen
Zrcazen. Dex Abg. v. Bennigjen war in der Sigung nicht
anwejend. Die Commiſſion wird ihHre Berathung am




Freitag fortjeß n.
Aus Baden.

Heidelberg, 2. März.
? Helf was helfen kann! Für die Militärvor-
lage wird jetzt alles in Anſpruch genommen, was als

Die feinskichen Brüder.
49) Roman von H. v.Nemagen.
(NMachdrud verb.)

Als aber der Frühling die Natur zu neuem Leben er-
wedt und die Sonne Wald und Fluren mit frijchem
Brün und jungen Blumen geſchmückt hatte und die Nachte
wärmer geworden waren, Da litt es den Knaben nicht
länger in der dumpf n, [Omußigen Werkitatt und jeden
Abend, ſobald es in-der Wohnung des Meiſters ſtill ge-
worden und das Lämpchen erloſchen war öffnete er heim-








ſternenhellẽ Zrühlingsnacht. Zuerſt war er in der Um-
gebung der Jelſenfchmiede geblieben, dann hatte er ſeine
nächtlichen Spaziergänge ausgedehnt und bald kannte er
vingSum alle Felſen und Schluchten, alle Wege und Pfade


unterführten.
Einſt war er auf ſeinen Streifzügen auch in die

langen nicht mideritehen fkfonnen, den Riejenbau, den er


der Tag war ſein Feind, die Nacht ſeine Freundin ge-
worden Er — auf den Rand des Grabens geſetzt


enden Bliden. Noch {tolzer, noch ‚mächtiger als früher
erichien iOm alles, und wie es dalag, übergoffen von dem
hleichen Lichte des Bollmondes, glaubte er eines der
Hauberſchloͤſſer zu ſehen, von denen die Märchen erzählen.
%Re—gungélo;% ſaß er da, ganz in der Herrlichkeit des magi-
ſchen Anblides verſunken.

PLößlich zucte er zujammen ; ein leijfer, klagender Ton
hatte fein Ohr berührt. Wer war das? Er kannte die
Stimmen der Nacht, aber einen ſolchen on batte er noch
nicht . gehört. Aoher war er gefommen?, Wer hatte ihn
ausgeſtoßen?








So äußerte
ſich auf der 12. Generalverſammlung der deutſchen
Mdelgenoff nichaft in einer längeren Unfprache Frhr.




Daran knüpft ſich unſere Liebe für die Ar-
mee. Ich erinnere an das Wort eines großen Königs:


für Deutſchland und das deutſche Heer unter dem
Kaiſer als Bundesfeldherrn. Die Armee iſt unſer
Stolz und unſere Ehre, die Sicherheit des Friedens.
An dieſelbe ſind wir mit tanſend Faſern gebunden,
wir wollen ſie hegen und pflegen, und ſo kräftig
wiſſen, daß wir mindeſtens unſeru Feinden ebenhürtig
ſind.“ — Die liberale Preſſe deutet jezt die Worte
des Redners ſo als ob er Anhänger der von der
Regierung eingebrachten Vorlage jet. Uns dünkt das
aber falfch! Das Angebot des Zentrums: „geſetz-
liche Feſtlegung der zweijährigen Dienſtzeit mit Be-
willigung allerı daraus entſteheuden Mehrausgaben“
entſpricht genau dem Gefühle, dem Frhrn. v. Schor-
lemer in obigen Worten Ausdruck verliehen hat.

+ Einer Parteinahme für den Meuchel-


Centralorgan der deutſchen Sozialdemokratie, ſchuldig,
indem er ſchreibt: „Aus Waſhington meldet der


ferungsvertrage ſei beſtimmt, daß ein Atten-
tat gegen den Car oder deſſen Familie als ein ge-
meineS, nicht als ein politiſches Verbrechen zu
betrachten ſei. Erlangt dieſer Vertrag Geſetzeskroft,
ſo bedeutet dies eine ſchmach volle Kapituba-
tion vor dem cariſchen Deſpotismus und die Aus-
lieferung des Aſylrechts an die ſchimpflichſte Reak-


bemerkt dazu zutreffend ein rheiniſches Centrumsblatt,
— und wir haben ſchon wegen der grauſamen Ver-
folgung, welche gleich den Juden und Proteſtanten
unſere Glaubenoͤgenoſſen unter ſeinem Regimente er-
leiden, wahrlich keine Sympathie für ihn — ſo muß
man doch, will man logiſch und gerecht ſein,
zugeben, daß ein Attentat auf denſelben oder auf




Berbrecdheun ift. Oder Jollte das einem Für-


2

mann gerichtet iſt? Nach der ſozialdemokratiſchen
„Logik' und „Rechtslehre“ ſcheint das alſo zu ſein.
Es iſt nur eine fadenſcheinige Ausrede, wenn man
einem Attentate gegen einen Fürſten oder eine andere
obrigkeitliche Perſen ein politiſches Mäntelchen
umhängt. Würde das zu einem „Rechtsgrundſatze
der Bölfer werden, ſo fönnte Jeder, der ſich durch

ungerecht behandelt glaubt, zur Selbſtrache, zum
Gewehr, zum Dolche oder zum Dynamit greifen.
Vogelfrei würden dann allgemach alle Autori-
täten, — ein Zuſtand, der ja Leuten paßen mag,
welche ſchreien: „ni dieu, ni maitre!“, (welche
keinen Gott und keinen Herrn gelten laſſen) Aber
die überwältigende Mehrheit der Menſchen würde
ſich für einen ſolchen Zuſtand „bedanken“, Da er zur
Anarchie führen, ja bereits die Anarchie bedeuten
würde.

88 Offizielle Heuchelei In Württemberg
haben ſich 153 proͤteſtantiſche Pfarrer mit einer Er-
klärung an das evangeliſche Conſiſtorium gewandt,
in der ſie ihre Auffaſſung von der bei ihrem Eintritt
in den Kirchendienſt übernommenen Verpflichtung
niederlegten; die 12 Geiſtlichen, die an der Spitze
der Bewegung ſtanden, hatten ferner die Bitte ange-
fügt, die Oberkirchenbehoͤrde möge die ſogenannte
Verpflichtungsformel in der Richtung auslegen, daß
die heilige Schrift als oberſte Norm der evangeliſchen
Verkündigung anerkannt werde. Daraufhin iſt uun
eine Antwort des Conſiſtoriums erfolgt, deren Quin-
teſſenz wir in Nachfolgendem zuſamnienfaſſen: Die
Verpflichtung der Geiſtlichen, ſich im Religions
unterricht an die heilige Schrift zu halten und ſich
keine Abweichung von der Augsburgiſchen
Confeſſton zu geſtatten, müßte feſtgehalten wer-
den. Das Recht der freien Forſchung will die Ober-
kirchenbehörde den Geiſtlichen nicht nehmen, aber ſie
erwartet, daß dieſe ihrer Verpflichtung eingedenk
bleiben, „die Gemeinden aus der heiligen Schrift in
Uebereinſtimmung mit dem weſentlichen Inhalt der
reformatoriſchen Bekenntniſſe zu erbauen, den litur-
giſchen Ordnungen der Landeskirche im Hinblick auf
die Geſammtgemeinde nicht willkürlich Abbruch zu
thun und, auch bei Verſchiedenheit der theologiſchen
Anſichten in einzelnen Punkten der Lehre, die Einig-
keit im Geiſt zu erhalien, deren die evangeliſche

neller Spannung mehr als je hedarf.“ (Das führt
nothwendig zu weit verbreiteter offieieller Heuchelei)
Man kann getroſt behaupten, daß viele Mitglieder















koͤrper und mit verhaltenem Athem Da — da am e8


Waſſer des Grabens zu kommen — dann — dann war
es lauter und helljammernd ıief es: „Waldemar, mein
Waldemar !” n |
Der Geijt der jhönen, hleichen Gräfin !” — fuhr e&
ihm wie der Blitz durch den Kopf undein Fröſteln überlief
ſeinen Leib.

Aber im nächſten Augenblicke hatte er ſich wieder
ermannt. .

„So rufen nur Unglücliche“, murmelte er, „und Un-
glückliche braucht man nidt zu fürchten.”

drang aus der Tiefe des Thurmes und rief um Hilfe und
Kettung. ; . ;

Da Irat der Mond aus der Wolfe hHerucr, Die ihn
verhüllt hatte, und ſein volles Licht fiel alänzend auf die
ich;%argen Mauern und das dunkle Gewäſſer der Ming-
gräben

Das Zenfier”, ſchrie Floxian guf — „DAS der-
gitterte Fenſter des Thurmverließes! MNein, e3 iſt kein
®Seilit, e3 iſt ein Menjdh, der dort elend verfhmachtet —
Geiſter ſpotten der Mauern und Fefjeln, nur Menſchen
können in Kerker und Banden gehalten werden! Muth



zu ihm gedrungen mwar, und. ſtand nach wenigen Se-
kunden vor dem runden Thurn Der Mond war hinter
eine Wolfer getreten — und ſchwarz drohend ragte die
Maͤſſe des Thurmes zum nächtlichen Himmel
hinauf
Florian warf ſich nieder und drückte das Ohr auf den


Srabens hinab und wollte ſich eben in das Waſſer gleiten
laſſen — al8 die Schloßuhr mit {hwveren Schlägen Die
vierte Stunde verkündete. Er hatte keinen Augenblick zu ver-
lieren, wenn er noch unbemerkt in die Schmiede zurüdge-
langen wolte. Er jhwang ſich auf den Rand des Gra-
hen zurüc und eilte ſchuell davon. ;

„Waldemar, mein Waldemar, hilf mir, vette mich !”
rief es jetzt zum dritten Male es war ihm, als hätte es
dicht neben ihm gerufen. Wie gebannt blieb er ſtehen
und blickte ſtarr hinüber auf Das dunkle Gemäuer. Es
war kein Zweifel, der Nuf mar aus Dder Tiefe des
Thurmes gefommen. War e& Ddoch ein Geiſt, Dder dort
wehtlagend wandelte, der nach Hilfe und nach Rettung
weil er in ſeinem Grabe nicht Ruhe und Frieden
a

Aber hatte die Stimme nidht „Waldemar“” gerufen,
und war das nicht der Name des jegigen Schlokgheurn ?
Rief ihn die todie Gräſin au ſich ins Grab hinab? Aber
der Sarg der Gräßn ſtand in der Gruft des Schloſſes;




joll mir Dein trauriges Geheimniß enthüllen, ich werde
die Hilfe bringen nach welcher Du jammernd
ru

Eilenden Laufes ſtürmte der Knabe davon Es graute
ſchon als er vor der Thür der Schmiede angelangte, unDd
kaunt lag er in ſeinem Schlupfwinkel neben der Eſſe, als
der Ichwarze Beter eintrat, um ihn zu weden.

Es ſollte ein ſchlechtex Tag für ihn werden, der da
eben angebrochen war. Die Axbet wollte ihm nicht von
der Hand gehen; er war nur halb dabei; jeine Gedanken
weilten bei dem Ihurme des Schloſſes Hohenau, und ſtatt
des Eiſens ſchmiedete er Pläne, wie er zu dem HNeinen
und in das Rathſel Ddringen könnte, das
yinter jeinen ®ittern liegen mußte.

Der Meiſter juchte ihn mit Schimpfivorten und,
Flüchen aus ſeinen Träumen aufzurütteln, ſie hatten keinen
Frfolg: Schläge und Fußtrite folgten, der Lehrling natm
ſie wie immer ſchweigend und geduldig hin, aber zum
erſten Male ſetzte er den Mighandlungen einen gewiſſen
paſiven Widerſtand entgegen; er arbeitete langſam und
läfſig weiter, *

Doch endlich war auch dieſer Tag zu Ende gegangen;
die Geſellen macdhten Feierabend, der Meiſtẽr ſchloß
2 — Florians Plan war fertig und er ging an
as Werk

Fortſetzunghfolgt)


 
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