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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0747

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Yole

Pfälzer

Grfheint taglic meit Mngnahme-Der Somue uub Keieriage * —
für Stadt S



. unzeige-Blatt für bie Mmtäbezirie :Qeibetbm:g.
— mit Unterhaliungsbellage. Breig vierteljährlich äflnd äßflé. Ladenburg, Weinheim, SHwebingen, hilippsburg,






































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ur Ießten l M, 120 0 * —

2 ue Krägerlohn ı. Bofanfidlag. eNungeit Mießloh, Bruchfal, Bretten, NeXax emünd, Morbach
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valteur: Druek, Vorlag 1, Expebition von Gebr. Yuber
ndau‚ ‘ %t. 130 — 4 —— ſenelbett, Nittwoch. den h. Aulll 49 in — — — A. Jihtt.
7 — — — — E — — —— — 8s— —“ ,, —
—— — — — — — erheben wird, ja dort bereits angefangen iſt. Wozu ! Erſtens hatte gegen den Beſchluß der Mehrheit
7 B \ dieſe handgreifliche Unwahrheit? Dann iſt es eine die Minderheit überhaͤupt nicht das Recht, zu prote-
— — Beſtellungen weitere Unmahrheit, daß der jogenannte „Reticher” | {tiren ; zweitens war dieſe Minderheit ſo unbedeutend,
pi( das Reichstagoͤgebäude war. Jedes Kind zu Spener daß ſie entſernt nicht das „deutſche Gewiſſen“ vorſtellen
4 uf den „Pfälzer Boten werden fortwährend bei kann an der Ecke des flaͤdtifhen Schulhauſes Die fonnte; und drittens war nicht der Keichstagsbeſchluß
jer nach HMD ſammtlichen Poſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen Gedenktafel leſen, daß hier auf der Stelle des Schul⸗ ſondern vielmehr jene Proteſtation gegen den Reichs-
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗ hauſes der alte Rathhoͤf ſtand, wo die Reichstage | lagsbeſchluß eine Vergewaltigung des Gewiſſens.
on ! ſtraße 7, entgegengenommen. aͤbgehalten wurden. Daz geht aus dem Wortlaute dieſes Beſchluſſes
— — — — Hereits Domkapitular Dr Remling hat ? *4 hervor.
ſrill 2 —— Ende der fünfziger Jahre aus geſchichtlichen Urkunden Die Hauptſtelle lautet: „Da ß Keiner von
llol 4 — — 2— bewieſen, daß nicht im „Retiher“, ſondern in dem | gei ſtlichem und weltlichem Stande den
en Qagert® — ziemlich weit daven getreyxten Raihhoͤf der Reichstag andern GlaubenszhHalberverge walt igen
f 5 2 | von 1529 abgehalten wurde. Der jetzige prote ſt. ſolle.“ Konnte der Reichstagsbeſchluß deutlicher
lelberh * die Leitt zer gtuniſteinleſung zul ge⸗ Herr Pfarrer Ren in Landau, früher in ſich ausdrücken? Und gegen dieſes Verhot der Ver-
i ſ 5 9 Speyer, hat dieſen Beweis anerkannt, indem er in gewaltigung proteltirte die kleine ander3gläubige
on — ich liß ſtche fl %Iflttüflhm\ von 5 feinein Schriftchen „Geſchichte des Reichstages zU Minderheit, und nahm dadurch das Borrecht
7 ſoll waͤhreud der ſechſten Geueralverſammlung des Speyer im Jahre 1529° augdrücklich ſagt! „nicht nur der Bergewaltigung für ſich all ein in
ſtraßt ! „CvangelijHen Bundes“ am 21.—25. Auguft in | die Keichstage im i)lflgemei'nen‚'ionbernjpegxefl derdes Anſpruch. Das iſt ſonuenklax.
4 8 Speyer fattfinden. Ein katholiſches Blatt häite keine Sahres 1529 und namentlich die entſchedende Sieyn Der proteſtantiſche Confijtorialrath Dr. Ebrard
nen, aml Urfache, mit diefjer Feier ſich zu befhäftigen, wenn bom 19. April murden im Kathhof gehalten.“ (S. | geftand darum auch im „Retjheleralmanad)“ in Be-
n zugehör8 nicht eine „Anreizung“ dazu _vom „Evangelijchen | 225,) ; ; zug auf jene Proteftation ein: „Nicht für die Indi-
1 Bunde vorausgegangen wäre. Dieſe / Aureizung ift } Dieſes Ergebniß der Geſchicht?forſchung war nor viduen ward freie Wahl des Glaubensbekenntniſſes,
Gußdelt enthalten in dem Aufrufe des, Evangeliſchen Sundes“ ZJahlen ſchon einer von den Gründen, WArUM der | jondern uur für die Reichsftände, d. . die einzelnen
ge OM zur genannten Feier Sieben Unwahrheiten | frühere „Retfher-Berein“ dieſen Namen und den anz Staaten, freie Einführung oder Nichteinführung der
arben, 0“ ſind nachgewiejen, die von dieſem Aufrufe behauptet fänglichen Namen Retſcherkirche“ in einer außerordent⸗ Reformation erfämpft. Die Unterthanen hatten dabei
g werden. Bernüunftige Proteſtanten wundern fich | lichen Generalverſammlung förmlich aufgegeben, den | dem Bekenntniß der Obrigkeit zu folgen. Freilich,
ſius, Sum höchlich, daß dergleichen Mittelchen zum guten Zwede | Plas de2 „Reticher“ alz Bauplag faNlen gelafjen und ! gefteht Herr Dr. Ehrard, ein ſehr unv D tlkomm-
mmer 2 gu überhaupt noch verfucht worden lind. Man hätteauch nach laͤngerem Suchen den Eberhardr ſchen Sarten am { NET SGrad von Glaubenzfreihett, und für
{ter A ohne diefe Unmwahrheiten gewiß einen ganz zugkräftigen BarthHolomäusplage für die „SGedächtniplirche“ ge-⸗ den Einzelnen hie und da von den drückendſten
Seh Mufruf machen fönnen, Damit wäre dem Frieden und fauft hat. Folgen.“
raſchen, fil Der Würde der Feierlichkeit offenbar beffer gedient Dieſe mehr lokale Unmwahrheit Fönnte uns übri⸗ Man denke ſich dieſe Zuſtände! Der „Sultur-
en un9 9 geweſen. gent gleichgültis ſein. Merkwürdig iſt nur, wie ein fampf“ war ein Verſuch, heute wieder nach ſolchen
Zwei Stellen ſind es beſonders, die zu einer in Speyer verfaßter Aufruf den Speyerer Qofalver- | Grundjägen zu handeln. Was würden die Prote-
4 Gegenbemerkung anreizen, 1. „Deutiche Fürſten und hältnijjen ſo in das Geſſcht zu ſchlagen wagt. Ftanten dazu fagen, wenn ein fatholiiches Fürſtenhaus
Abgeordnete deutſcher Städte, Lutherifcher und refor= | Doch anders ſteht es mit der erſten Unwahrheit, die proteſtantiſchen Unterthanen nach den Grundſaͤtzen
l nirter Richung, erhoben in jenem denkwuͤrdigen Jahre als ſei die 1529 abgegebene Proteſtation der iuthe⸗ dieſes ſehr unvollkommenen Grades von Glaubeus-
* vereint ihre Stimme gegen die Berg ewal- | rijhen und „reformirten“ Fürften und Städteabge- freiheit“, nach den Grundjägen]i h r ec Proteſtation von
50. tigung des deutfden Gewijjens .. .“ 2. | ordneten eine Proteltation „gegen Die Bergewaltigung | 1529 behandeln wollte ?
s M Q „Auc die Stätte jenes großen Gfaubenzzeugniffes des deutichen SGewijiens” gewejen. Das fäme fo Aljo! wenn e& uns am Ende auch einerlei fein
ſuollt f liegt wüſte Diefelben Hände, welche die Aſche der heraus, als ob die damalige große tatholiſche Mehr- | kann, ob die Gedaͤchtuißkirche auf dem Retſchex oder
emden-Slan® einjtigen deutſchen Kaijer in den Rhein freuten, haben | hHeit des Reichstages Ddie andersgläubige Minderheit | auf dem Bortholomäusplag oder auf beiden Pläßen
ochftoffe, b?‘f Reichstag3gebäude von Spener, den „Retjcher“ | hHätte vergewaltigen wollen. Kürzlich hat auf Ddem, zugleich erbaut wird, jo Dürfen wir doch die kathol.
* biz auf wenige Zrümmer vernichtet. Un feiner Reichstage zu Berlin eine ganz wWinzige Mehrheit die | Mehrheit des Neichstages voN 1529 nicht als
eſte. Stelle wird fiq die SGedähHtnißkirHe | Milıtärvorlage angenommen. {Was mwürde e& muun | Vergewaltiger des deutfchen Gewiſſens hinſtellen Laffen.
erheben. geben, wenn die außerordentlich große Minderheit | Und indem der Aufruf des „Evangeliſchen Bundes
fſtrißl Zedes Kind zu Speyer weiß nun aber, daß dieſes nachträglich dagegen proteſtiren und erflären woͤllte, diefes unwahrer Weiſe gethau Hat, iſt die Aureizung
nicht wahr iſt. Jedes Kind zu Speyer weiß, daß | daS fjei eine Bergewaltigung des deutſchen Geldbeutel8 ? wieder von der Evangelijhen Bundesſeite ausge-
die Gedaͤchtnißkirche auf dem Baͤrtholomäusplatze NehnlichH war e& auf dem Reichstage zu Speyer gangen.
Weuen un einen Kilometer von dem „Retſcher“ entfernt, ſich 1529. ; ; 5
35 2a60 uBerordentlidher Vorſicht gehütet wird, ſollte vielleicht ait der Mägde im Berri
\ Treuer Ciebe Cohn. 8 Eſt 4* 8 — 4
l ch 4 M Roman von U Roſen „Sch beabjichtige auch nicht, €3 der Welt bekannt zu Das thue Negun, Sei mir freu, und Du wirjt eS
tftäffefl' | D — — verb.) madcjen, aber alS der fünftige Bräutigam der Grafentochter nicht bereuen, ipiele den Verräther und ich werde Dich zu
Drah der Und wann kehrte ſie wieder zurück?“ forſchte Ormond Ht mein Recht, ihren Geheimnifien nachzujpüiren. Sie beflrafen wiſſen
‚aht Vl 650 Wweiter. —— dürfen fich durch das erfte Miklingen nicht entmuthigen Der _ giftiprühende Blik, der aus Lord Ormonds
on zu * „Das weiß ich nicht,” geſtand der Detektive. Wenn faͤſſen Frauen vergeſſen die gebotene Vorſicht nur zu Dft, MAugen {Hoß, gab jeinen Worten einen unheimlichen Nach-
pilligjter GE Qady Beatrice wirklih von Haule , abwejend war, wie UNDd Ladh Beatrice wird nicht verfehlen, ſich früher oder DU, ( ;
5 dheit Mylkord glauben, hat ſie mich vollitändig getäufcht und {päter 3U verrathen. —— Ein Schguer durchrieſelte den Kanımerdiener, Der fich
15 geſlil * Hinters Cicht geführt.“ „Und ich, ich merde mich nicht immer von einer Zrau heeilte, den Gebieter ſeiner unverbrüchlidhen Ergebenheit zu
1 Größe Qord Ormonda3 Geſicht verfinſterte ſich auf dieſe überliflen lafien, und hoffe das nächite Mal glücklicher zu verſichern.
Worte. ſein. 4 oͤOrmond erhob ſich nun Lächelnd und begabiiich hier-
iin⸗ „Wer ging in dem Hauſe ein und aus, ehe Sie Ladh Lord Ormond unterhielt ſich noch eingehend mit Born auf zu Ddem auf ihn wartenden Wagen, um zum Ball zu
Ei Beatrice bemerkten ?“ fragte er und erbffnete ihm ſeine neuefjten Befürchtungen in Bezug fahren
„Cin Strom von Befuchern. die kamen und gingen, auf Gottfried TLeMWDL. * Der Berrilſche Palaſt glich einer rieſigen flammen-
wogten auf und ab. Die Dienerfchaft ging aus und ein, „Solche Dinge ſind nicht unmöglih“, gab der Detet- ſprühenden Laterne. MAus jedem Fenſter ergeß ſich ein
Drei oder vier Magde ſchlichen ſich ſxat am Abend auZ tive zu, „Aber wahridheinlich ſind ſie nicht Ihr Vaͤter Strom von Licht auf Straßef und Vorplat Berauſchende
dem Haufe, eine alte, gebeugte Irau in einem weiten Man- müßte Hd danı jehr geändert hHaben, um einen {olchen Muſit ſchallte in die Nacht hHinaus. Ormond ſtieg Die

durch die yerwickelten Plan zu entwerfen und auszuführen. eden wit fojtbaren Teppichen hedeckten Stufen Hinauf u. eilte

; vtut tel und einem breitrandigen Hut verfhwanDd X { { ; bar
ji Hinterthlür im Erdgejhoß. Ich wartete. ob {ie mieder Talls werde ich meine Wachſamkeit verdoppeln. Wenn durch die in EINeEN SBlumengarten verwandelte Horhalle in

zum Borjchein kommen würde, und es Hauerte auch in der Goͤttfried Treyer, lebi, ſo weiß nur Qady Beatrice den großen Saal, in defien Mitte er die königliche Geſtalt

ga That nicht lange, bis ſie wiedenen mir voriüberhumpelte. Sarum und ihr Geheimnipß muß uns zu dem jeinigen . BeatricenZ erblidte. Ihr Bater, {trahlend von Stolz und

2 Um ganz ficher zu gehen, folate ich ihr eine Strecfe. Shre führen.“ | } ‘ Freude über die prächtige Schönheit der Tochter, ſtand ihr
10. Jahre oroßen Füße und die braunen, {Omwieligen Hände über⸗ MNach einigen Bemerkungen verabſchiedete jich Der De« ZUT Seite ;

} zeugten mich nun, daß ich bloß eine Arbeiterin vor mir teltive u. Qord Ormond nahm ſein Grübeln und Sinnen | Beatrice irug ein herniteinfarbene3 Atlastleid mit

ür @b’bß‘ Hatte.” . ; . wieder auf⸗ } . | Xanger jpigenumwogter Brokatichleppe, in ihrem ſchwarzen

an fi "fiiwe!‘ Sie haben auf dieſes alte Weib 3U viel Nufmerf- Die Fuckkehr ſeines Bedienten, Dden er noch vor dem ! Haar funfelten und gligerten neben dem Ironenartig ge-

des pra Jamfeit velfchwendet. Es wäre TÜr Qady Beatrice Berril Beiuchh des Detektives mit einem Muftrag weggeidhict faßten Diadem aus Brillanten und Smaragden bewegliche

beinahe unmödalih, ihre hohe {tattliche Gejtalt und ihre Hakte, erjchien nun und weckte zOm mun auch aus fernem | Diamanfeniterne. Ihren roſigen Mund umjpielte ein De-

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erma vornehme Haltung unter einer ſolchen RBerkleidung zu ver- DBrüten. ; ; zauberndes Lächeln, mit Ddem fie jeden ihrer Gäſte be-

ıv Z bergen,“ ; Ich wünſchte Du machteit Dich mit den Leuten des grüßte und willfommen hieß. _ |

] Vorläufig hin ich mit meinent Scharffinn zu Ende, Erofen Berril bekannt und ſuchteſt. ſe auszuhorchen, . Nes ! „Sie {eht au mwie eine Maijerin inmitten ihres Hof-
aber ih bin geduldig und unermüdlich. RWeun. Sie die gun“, jagte er. „Ou weißt, mwas ih Dir von Dden Häufi- ÄHaates“, dachte Ormond, den Weg zu ihr bahnend. „Sie

ſltil gaeheime YNebermachung der Dame noch fortgeleßt zU haben gen Abweſenheiten Ladh Veatricens _ erzählte. Wenn Du . Yt märchenhaft Ihön, Und wie anmuthig ſe empfängt, fjie
1 wiünichen, anädiger Herr, will ich mich wieder auf meinen . Born IN jeMEN Unternehmungen 3 jördern und zu unter- | wird nun auch eine herrlihe Marquije DONn Trewor jein!
74 u Roften verfligen, aber es wäre bejier für Sie, die Ange- itügen verſtändeſt/ würde ich die Dir verſprochene Belohn⸗ Sa, {höne Shinz, Du wirft, Du mußt nun die Meine
!Iußfuum‚ Tegeneit Jallen zu laffen !” ung verdoppeln.” ) \ werben.“ ;
Dr. U „Weshalb, Herr Horn? Die Augen Neguns funkfelten. ı (Sortfegung folgt.)

| }

"Das gnädige Fräulein Hat ein Geheimniß,“ erwiderte Ich woͤrde mir das verfprochene GelDd verdienen“, rief |
Born naͤch einigem Zögern. „Ein Geheimniß, das mit ſo Negun. Bunächit will ich mir heute Abend die Hreund- ,


 
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