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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0892

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ihr Kloſter gebeten hatten, abzuholen.

ganz unbemittelt uſw.
amtmann erzählt.

habe uſw. Als das Mädchen der Wahrheit gemäß
erklärte, daß es ihr freier, unbeeinflußter Wille fei,
erhob er drohend das Lineal und ſagte: „Lügen Sie
mich nicht an, ſonſt ſteck ich Sie drei Tage ichs Loch,
dann iſt's aus mit dem Americagehen!“ Mit det
beigefügten Bemerkung: „Sollten ſich nächſtes Jahr
ſolche Scenen wiederholen, wird man ſich beſchwerend
an S . O. den Großherzog wenden“, können wir
uns nicht einverſtanden erkiären. Ein Jahr iſt lang,
und wenn der Oberamtmaun ſich wirklich ſo ausgẽ-
drückt hat, gibt es nähere Beſchwerdeſtellen als der
Großherzog.

— Der Ruücktritt des Herrn Friedrich ent-
behrt, wie verſchiedene Blätter mittheilen, der ſen-
ſationellen Unterlage nicht Wie die Bad. Tpſt.
vernimmt, hat am vorigen Sonntag in Heidelberg
eine Sitzung des engeren Ausſchuſſes der national-
liberalen Partei ſtatkgefunden. Das Reſultat ſcheine
mit dem Rücktritt Friedrichs zuſammenzuhängen.

— Zur Tabakfabrikatſteuer Ueber den Stand
der Berathungen über die Tabakfabrikatſteuer wird
officibs berichtet: „In der Preſſe iſt behauptet worden,
es ſolle der Geſetzentwurf über die Tabakfabrikatſteuer
ohne jeglichen Beirath von Sachverſtändigen fertig-
geſtellt werden Thatſächlich iſt die Hinzuziehung voͤn
Sachverſtändigen längſt beſchloſſen und deren An-
hörung bereits für den 18. September in Ausſicht
genommen. Bei den Berathungen der Kommiſſare
der Regierungen haben zwei Entwürfe vorgelegen,
ein preußiſcher und ein bayeriſcher. Zedoch ift klar,
daß über die Grundlagen der Beſteuerung eine voll-
ſtändige Einigung erzielt ſein muß, bevor mit der
Anhörung von Sachverſtändigen vorgegangen wird.
Demnach ſtellt ſich die Frage der Tabaͤtfabrikat-
beſteuerung ſo, daß über die Grundzüge der letzteren
eine Verſtändigung erzielt iſt. Naͤchoem die Ver-
nehmungen der Sachverſtändigen zum Abſchluß ge-
kracht ſein werden, wird unter Berückſichtigung der
Ergebniſſe dieſer Vernehmungen der Gefegentwurf
über die Tahakfabrilatſteuer auf der Unterlage der
vereinbarten Grundzüge ausgearbeitet werden.“



Aus Stadt und Land.

Nachrichten für biefe Rubrit ſind uns jederzett mwillfommen. — Etmwaitge
Koſten werden ſtets fofort erfegt.)
‚‚= Geidelberg, 21. Sept. Muthmatzliches Wetter für
Freitag, 22. Sept. Veränderlich

* Geidelberg, 21. Sept. Die Generalverfammlung
deꝰ Cäcilienvereins der Erzdibzeſe Freiburg, verbunden mit
der Wahl der Divcefanvoritände, wird am 24. und. 25.
September d. . in Mannheim abgehalten werden.
Sonntag, den 24 Sept., um halb 10 Uhr, findet ın der
Sefuitenkirche ein FeltgotteSdienjt jtatt; um 1 Uhr il in
der Sefuitenkirche Generalprobe, und um 2 Uhr ijt eben-
dajelbit Bredigt und faframentale Andacht, wobei 8 Spezial-
— 5 Gejammtchöre zum Bortrag gelangen ; hHierauf
iüt Bankeit unter Zheilnahme von 13 Kirhenhoören, von
Denen jeder etwa 2 Lieder jingen wird. Meontag, den.25.
Septbr. wird in der FJefuitenkirche um halb 10 Uhr ein
Hochamt gehalten; nachher iſt Mitgliederverjammlung zur
DBerathung von Vereinsangelegenheiten (Statuten, Organi-



Leuwahl des Dzefanpräftduums vorgenommen;

den geſanalichen

Sänger und Sängerinnen mitwirken.

heim.“
Montag I Mtk. 50 Pf. zu bezahlen.


reichen Beſuche der 5. Generalverjammlung eingeladen.
* Heideidberg, 21. Sept

als Betrug zu betrachten.

„Wwegen Abreije,“ „zum Selbitfojtenpreis“, „zu b

Wirkung als. Hetrug gilt, {trafbar.
* geidelberg, 21 Gept,

der Artillerie eingetreten. Jind.

meiſterſtelle einberufen zu werden. Da3Z Einfommen


mnnatlich.


Sicar in Ojterhurken als Pfarrverwejer dajelbıt ; Pfarrer
Sulius Chriſtoffel in Ofterburfen mit Wbjenzbewilligung
als Pfarrverweſer nach Dallau. Kblt)


Lath Calino beginnen am Sonntag die Vorträge. Den
Reigen derſelben exoffnet einer der hervorragenditen Führer
der Cenirumspartei, der 1, Vicepräfident ‚des deutichen
NReichstags, Freiherr v. B uol, Um auch weiteren Kreijen
Selegenheit zu bieten von den politiſchen Vorträgen, welche
der Centrums⸗Verein ım Lanfe des Winters Halt, Nußen
zu ziehen und ſo das politiiche Leben in Hedelberg immer
mehr_ zu heben/ ſind zu diejen Vorträgen. für Die Zu-
kunft auch Ddiejenigen Centrumsmänner
aus Stadt und Land eingeladen, welche bisher nicht Mit-
alteder des Centrumverenis gewejen find. Der Centrums-
Berein fommt dadurch vielfach ausgejprochenen Wünichen
‚ entgegen, Da ſo lche iedem Parteigenofien zugängige Wor-
träge ein Bedürfniß geworden ſind. Iſt aljo duͤrch diefe
ı Neuerung am Sonntag ſchoͤn ein zahlreicher Beſuch des
Bortrages zu erwarten, J0 dürfte andererfeſts die Berion
des Vortragenden, ſo viele Sefinnungsgenofjen veranlafjen,
dem Bortrage beizuwohnen, daß-aller-Vorausficht nach-Ddie
‘ Näume des tath Caſino ın der Reichspoſt dicht beſetzt wer-
' den. AWir wiederholen deshalb die in der Unzeige bereit3
ausgefprochene Bitte um recht pünktlidhes Ericheinen. Der
Vortras beginnt Abends um 8 Uhr.

* geidelberg, 20 Sept. In der heutigen Stadtraths
ſibuns wurden u. A. folgende Gegenitände zur Kenntniß
bezw. Exledigung gebracht: |

1. Bon dem Dankjchreiben der vereinigten Heidelberger
Männergeſangvereine für die ihnen gelegentlich der Haupt-
verjammlung des badiſchen Sängerbundes von Seiten der
Gemeindebehörden gewährte Unterftüßung wird Kenntuiß
genommen.

2. Bei dem Bürgerausfchuffe joll die Genehmigung
bazı beantragt mwerden, daß vom nächiten Sahre an daz
AWochenmarkigefälle nicht mehr verpachtet, {ondern durch
Beauftragte Der Stadtgemeinde direct erhoben wird.

‚ 3. Die , Ausführung der Kanalijationsarbeiten im
Klingenteich und im ſüdlichen Theile der Grabengaſſe wird








angebot übertragen.

4,
Stadt foll von der
werbden, da die feitherige
länger durchführbar ift.

erbadtung ' derfelben *

Die FarrenhHaltung

auéfcbugieä. in Neuenhei

Schlier
? Doflenheim, 21. Sept.

Bergſtraßze die Traubenleſe.

; Prächtig aus, Es wird ein guter Herbſt erwartet

D Bom Lande, 20. Sept.

Heute beginnt an

mehrfach erwähnte.
demſelben noch beſonders aufmerkſam machen.

Brüder, daß die Gegner der Kirche DUl
Zeitungen

verbreiten, die guten Sitten zu verderben ul


abzuziehen.
erkennen, daß es endlich Zeit iſt, etwaz BedeutenDdet®

dahin zu ſtreben,

die Uebel

wenig geleſen.
beginnt,

Arbeiten wir
Lraft an der Verbreitung des Pfälzer
Es muß jeder Katholitf, dem e& um die Sache,
' die 19m Deiliz fein ſol ernſt ift, dafür Sorge tragelı
daß auf dem Tiſchẽ einer jeden laͤtholifchen Familie

auc) ein kathotiſches Blatt liege. Wie wichtig das M
brauchen wır nicht nochmals darthun; es ijt ſcel
oft geſchehen. Warum erheben Dvenn unjer heifiger
Vater und die Biſchöfe immer und immer wieder 9l
Stimme, um dıe Unterftügung der katholiſchen Prefle
z3u empfchlen? Vielleicht daß wir Katholiken N
zuhig reden laſſen und nichtz thun? MNein,. jonder
bamit wir al& treue Kinder unjerer Kirche folglam
find und unſererſeits 1hun, mas in unfjeren Kräften
ſteht, die kath. Preſſe zu verbreiten!

——

Handel und Landwirthſchaft.

Manuheim, 20. Sept. Das Geſchaͤft war M
unſeren Landorten geſtern ruhig, bei uͤnveraͤnderten
Preiſen. ;

Bruchſal, 20. Sept. Die Hopfen ſind M
Preiſe etwaͤs zurückgegangen, in Forft,. wo diesjah
ſchon welche für 230 verkauft wurden hat man
in den legten Tagen 180—200 Mark geboten. —
Roth iſt dis auf einige Centner ausverkauft, un
zwar wurde Alles um 200—215 Mark zu einer Zl
wo die Hopfen noch, weil Halbtroden, beffer ius Ge-
wicht fielen verkauft.

Zeuthern, 20. Sept. Geſtern wurde mit den
Hopfen ziemlich hier aufgeräumt. Durchfchnitarrch











Kleines Feuilleton.

„E Wie die Doſſenheimer wieder zu Glocken
gefommen ſind

Im Erbfolgekrieg, im Jahre 1672, als die Fran-
zeſen unter Turenne in die Yfalz kamen, wurde
Doſſenheim gaͤnzlich zerſtört und auch die Kirche mit
den Glocken ein Raub der Flammen. Gegen Ende
des Jahrhunderts, vor etwa 200 ZJahren, war die
Kirche wieder aufgebaut, e& fehlten aber noch die
Gloden ; man hatte zu deren Anfchaffung, kein Geld.



hatten die Glocke den Doſſenheiiern ohue Vergütung
auf Treue und Glauben überlaſſen und dauerte e8


Urkunde üher Anerfennung ihres Eigenthum8s, einen
Revers, erlangen konnten. Die Kirche in Doſſenheim
war eine Simultankirche und hatte die politiſche Ge-
meinde das Geläute anzuſchaffen. Erſt im Jahre
Eos wurde den Patres Capuciner der oft verlangte
evers zugefertigt und durch eine Abordnung der
Öemeinde an den Herrn P. Provinzial des Klofters
in Heidelberg feiexuͤch überreicht Bei dieſer Veran-
laſſuͤng wurde, wie eine Urkunde hierüber lautet „den
Ermelden R p. Capueiner in Heidelberg !/ı Zentner
Butter verehrt, der Urſachen, weil man die Glocke
ſchan 3 Jahre geläutet und denſelben (Capucinern)
noch keinerlei Ergbtzlichkeit gethan.“
ſpäter iſt den Capucinern in Heidelberg wegen der
van ihnen entlehnten Glocke eine Dhm Waͤn . ver-



zur Anſchaffung eines neuen Geläutes, beftehend aus
zwei Glocken, getroffen. Zu der kleinen Glocke hatte
man ſchon im Jahre 1705 von dem „SJuden Abra-
ham Noyſes in Mannheim“ den „Stufft“ (Stoff)
erſtanden und demſelben ſtatt des Kaufpreiſes ein
Fuder, ſechs Ohm, fünf Viertel Wein (2160 Liter)
im Anſchlage von 82 fl. = ca. 150 Maͤrt gegeben.
Dieſen Wein hatten die Bürger durch Sammlung in
der Gemeinde aufgebracht Zu der großen Glocke
; wurde die Glockenſpeiße! im Gewichte von 132 Pfund
von dem Stifte St. Germain in Speyer zum Preis
von 207 ft. 30 kr. gekauft. Die Unterhandlungen

wurden ſchon im Jahre 1707 mit Herrn . Bicario
' Koth in Heidelberg. begonnen und erſt im Sahre

1709 zum Abſchluß gebracht . Zu gleicher Zeit wurde
auch eine in Heidelberg erworbene Uhr auf dem Kirch-
thurme angebracht.

Allerlei.

—deldhühuer mit Reis Zur Eröffnung der
Jagd brachte die Zeitſchrift „Waidmannsheil“ nach-
ſtehendes Poem:
Da jetzo naht die Zeit der Jagd,
Drum ſei die Köchin wohl bedaͤcht,
Das, waz der Waidmann ſchafft zur Stell,
Auch zu bereiten gut und ſchnell;
Denn, wie ein Waidmannsſprüchlein ſagt:
Der Zäger und ſein Hund
Die freſſen alle Stund'.









Die Hühner, welche jung und fett,
Die braten ſie und ſchneiden nett
Zu Hälften ſie, und kochen auch
Ein Pfündlein Reis nach welſchem Brauch,
Wohl gar und weich, doch körnig noch,
Wit Butter und mit Kaͤs,
Das Waſſer nicht vergeß
Richt ihn auf einer Schüffel an,
Und nun die Hühner drauf gethan,
Begoſſen mit der Sauce fein,
Die kräftig muß und feimig ſein,
Denn jedes Kochhuch fagt c3 an:
Lein Braten iſt gerecht,
Wenn ſeine Sauce ſchlecht.

— Ein Kennex Aus Bentheim wird ‚d
Berl. Volksztg. berichtet: Der Finanzminijter Miquel
paſſirte vor einigen. Tagen auf feiner Re ije von
Scheveniugen, nach Osnabruck den Bahuͤhof Bentheint
und war der Zollrevifion wegen genöthigt, ſeinel
Vagen zu verlaſſen. Unter den Neugierigen, die DE
großen Steuerfünftler zu ſehen wünfchten, befand ſich
guch ein dortiger Kaufmann, der nach längeret,
Icharfer Beobachtung der Excellenz zu den Umftehen“
den gewendet in die denfwürdigen Worte auzbrad)‘
„ZSrägt einen Shlips für vierzig BPfennig.“ D
Jolksztg. bemerkt dazu: Wenn der feine Kenner der
Kravattenbranche mit ſeiner Schätzung Recht hat,
beweiſt der preußiſche Finanzminifter, daß er mit der
von ihm ſeinen Koliegen im Miniſterium empfohlenen
Sparſamkeit wenigſtens bei fich felbft in vorbildlichet
Beiſe anfängt. Wäre er doch auch ſo ſpaͤrfann gegen *
Agrarier geweſen, als er ſeine Steuerreform durchfiüthrte !



























































































































2009
herbu
fällt's
herbſt!
ett nz


Hehriff
ie Hi

diele, d;
ſhict,
händler
Muß, n
großen
ein Gei
wie in


 
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