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Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 1 – Nr. 27 (1. Januar – 31. Januar)
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Nr. 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0013

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Nr. 3

Erscheint, Montags ausgenom-
men. täglich Morgens und kostet
mit dem Unierhaltungs - Blatte
vierteljährlich kr.

Sonntag, 3. Januar.

Anzeigen werden im „Mannhei-
mer Anzeiger" und dem täglichen
„Straßenplakat" die Zeile berech-
net mit T kr.

1838,

Geschichts-Kalender des Jahres 1857.
Januar: 1- Die Pariser Nachconferenz seit dem 31. Dezember
versammelt.
3. Verger ermordet den Erzbischof Sibour von Paris.
6. Unterzeichnung des Schlußprotokolls der Nachcon-
ferenz-
12. Die Engländer verbrennen die Vorstädte von Canton.
13. Der Schweizer Nationalrat!) beschließt die Freilassung
der Neuenburger.
24. Cardinal Morlot wird Erzbischof von Paris.
25. Kaiser Franz Joseph erläßt in Mailand ein Amnestie-
Decret.
Febr.: 28. Die französischen und englischen Occupationstruppen
verlassen Griechenland.
März: 3. Der Friedenstraetat zwischen England und Persien
unterzeichnet.
4. Buchanan tritt die Präsidentschaft der nordamerika-
nischen Union an.
5. Beginn der Pariser Conferenzen wegen Neuenburg.
15. Die englischen Kriegsschiffe verlassen die türkischen
Gewässer.
25. Die Oesterreicher räumen die Donaufürstenthümer.
April: 30. Großfürst Constantin von Rußland in Paris.
Mai: 3. Der Kaiser und die Kaiserin von Oesterreich reisen
nach Ungarn.
4. Der Papst geht nach Loretto. — Kunstausstellung
in Manchester.
8. Amnestie des Kaisers Franz Joseph für die anßer-
lombardischen Lande.
10. Ausbruch der ostindischen Militär-Revolution in
Mirut.
26. Ter Vertrag über die Abtretung Neuenburgs unter-
zeichnet.
28. Unruhen in Belgien. — Einsturz des Hauenstein-
Tunnelö.
Juni: 2. Attentat gegen das Leben Napoleons IU.
5. Coneordat zwischen Nom und Württemberg.
13. (Die Welt geht nicht unter.)
15. Handelsvertrag zwischen Rußland und Frankreich.
29. Mazzinischer Aufruhrsversnch an verschiedenen Orten
Italiens.
Juli: 9. Badische Amnestie.
August: 6. Die Repräsentanten Frankreichs, Rußlands, Preu-
ßens und Sardiniens brechen die diplomatische Ver-
bindung mit der Pforte wegen der Wahlen in den
Tonaufürstenthümern ab.
12. Kaiser Napoleon deeretirt die Helenamedaille.
14. Inauguration des Louvre in Paris.
15. Eröffnung des holsteinischen Landtags-
Sept-: 25. Zusammenkunft der Kaiser Napoleon und Alerander
in Stuttgart.
Okt.: 14. Die Erstürmung Delhi's beginnt. — Die Banken
in New-Aork, Boston re. stellen ihre Zahlungen ein.
(Beginn der Geldkrise.)
20. Delhi ist von den Engländern genommen.
23. Der Prinz von Preußen wegen des Königs Krank-
heit zum Neichsverweser ernannt.
28. Tod des Generals Cavaignac.
Nov.: 17. Entsetzung Lncknow's durch General Colin Campbell.
18. Pulvererplosion in Mainz.
28. Der Prinz von Asturien, Kronprinz von Spanien,
geboren. Amnestie.
Dez.: 15. Verlobung des Königs Dom Pedro V. von Portugal
mit der Prinzessin Stephanie von Hohenzollern.
17. Erdbeben im Königreich Neapel. (Pf. Z.)

* Mannheim, 2. Jan. Am Neusahrstage wurden 37
„Helena-Denkmünzen" durch den kaiserl. französischen Kommissär,
Herrn Regierungsrath Will), unter Veteranen ans hiesiger Stadt
und Umgegend vertbeilt.
-l- Mannheim, 2. Jan. Künftigen Dienstag, den 5. d.^
findet im Bahnhofe zu Ludwigshafen die alljährliche Generalver-
sammlung der Aktionäre der Berbacher Eisenbahn statt, und da
an diesem Tage gewöhnlich ein großer Theil der auswärtigen
Aktionäre hier übernachtet, so kommt an jenem Abend die Oper
„Martha" zur Aufführung, wogegen die Montagsvorstellung
aus fällt.
Aus Baden, 28. Dez. Die französische Ostbahngesellschaft
wird nicht nur die Kosten des Eisenbahnbrückenbaues bei Kehl
bestreiten, sondern hat auch die Herstellung der fortifikatorischen
Werke übernommen, welche bei der Brücke ans französischem Ge-
biet nach Vorschrift der französischen Regierung errichtet werden
müssen. Es bestätigt sich vollkommen die Mittheilung, daß die
badische Regierung "ihrerseits bereits die bestimmte Erklärung bei
den Bundesbehörden abgegeben hat, daß sie die sämmtlichen Kosten
des Baues der Befestignngswerke übernehmen werde, welche auf
deutschem Bundesgebiet bei der Kehler Brücke aufgeführt werden
müssen. (Leip. Ztg.)
Augsburg, 30. Dez. Der Zopfabschneider ist noch nicht
eingefangen, aber die Verhaftungen von Leuten, die man fälschlich
für den Schuldigen hält, mehren sich. Der Magistrat hat da-
gegen folgende Bekanntmachung erlassen: In jüngster Zeit wie-
derholen sich die Fälle, daß von Cwil- und Militärpersonen Ar-
retirungen ohne triftige Gründe vorgenommen und dadurch Zu-
sammenrottungen, mitunter selbst Mißhandlungen der Arretirten,
veranlaßt wurden. Es wird demnach bekannt gemacht, daß die-
jenigen , welche eine solche Arretirung unbefugter Weise oder
ohne gegründete Ursache vornehmen oder veranlassen oder dazu
aufrrizen, künftig selbst zur Haft gebracht und mit aller Strenge
bestraft werden würden. Ebenso wird hiemit Jedermann gewarnt,
sich nicht durch verdächtiges Herunlschleichen oder schnelles Laufen,
namentlich des Nachts, dem Verdacht und der Arretirung durch
die Polizeimannschaft anszusetzen. — Leider ist gestern Abend eine
solche Verhaftung vorgenommen worden. Ein hiesiger Bürgers-
sohn wurde in dem Augenblick, als er eine Klosterkirche verließ,
von mehreren Polizeidienern sestgenommen, und da sich das Ge-
rücht verbreitet hatte, man sei endlich des Uebelthäters habhaft,
versammelte sich eine außerordentliche Menge Volks, von dem
manche auf den Unglücklichen mit Schirmen, Stöcken rc. eindran-
gen : „Schlagt ihn todt, den Hund!" Auf die Polizei gebracht
und dort verhört, mußte er in kurzer Zeit wieder entlassen werden.
Die Mahnung des Magistrats hat also wenig Früchte getragen.
Mittlerweile hört man von neuen Anfällen. So ruchlos dieses
Beginnen ist, so ist doch zu erwarten, daß fernere Verhaftungen
ohne Mißhandlung der Verdächtigen vorgenommen und überhaupt
darin mit Vorsicht vorgegangen werde, denn die Mißhandlung
eines Unschuldigen ist doch das Aergste, was geschehen kann.
Speyer, 2. Jan. Zufolge einer unter dem Gestrigen von
dem Magistrate der lLtadt Augsburg an das Bürgermeisteramt
dahier gelangten telegraphischen Depesche ist man des frechen
Zopfabschneiders endlich habhaft geworden- Nach obiger Zu-
schrift soll der schnöde Thäter ein gewisser Hechtet sein, der nnge-
rathene Sohn deS königl. Rechnungscommissärs Hechtel, der, wenn
wir nicht irren, bis zum Jahr 1851 hier angcstellt war. (Sp. Anz.)
* Am Sylvesterabend wurde in der Nähe von Edenkoben
der Weinhändler Friebis von Edesheim auf dem Rückwege von
Germersheim, wo er Geld einkassirt hatte, von zwei Wegelagerern
in einem Hohlwege angefallen. Friebis schoß in einer Entfernung
von einer halben Ruthe eine geladene Pistole auf einen der
Räuber ab, welcher, von einer Kugel in den Unterleib getroffen,
sogleich zusammenstürzte. Friebis ergriff hierauf die Flucht und
 
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