Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 154 – Nr. 180 (1. Juli – 31. Juli)
DOI Kapitel:
Nr. 180
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0771

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Nr. I8st

Erscheint, MontaqS aus^enoni-
men, täglich Morgens in t80N
Exeinpl. und koAel niit dem Unter-
hnlkungsblatte vierteljäbrl. L L kr.

Samstag,

31 Juli

Anzeigen werden in dem „Mann-
heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen „Straßenplakat" zusammen
die gewöhnt,Zeile berechn, mit G kr.

1858.

Auf dm „Mannheimer Anzeiger"
i./h und das „Unterhaltungsblatt" kann man
für die Monate August und September noch
für 36 Kreuzer abouniren bei den Postanstalten, den Boten der
Umgegend und bei der Erpedition, Lit- 2 Nr. 9 in Mannheim.

* Mannheim, 30. Juli. Das Regierungsblatt Nr. 35
enthalt: 1) Ordensverleihung- Se. K. H. der Großherzog
haben dem Flügeladjutauten Oberstleutenant v. Neubronn daS
Komnandeurkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen zu verleihen
geruht. 2) Erlaubniß zur Annahme fremder Orden. Se. K. H.
der Großherzog haben dem Bandirektor Hübsch und dem TranS-
portinspektor Helininger die unterthänigst nachgesuchte Erlaubniß
zu ertheilen geruht, das ihnen von Sr. Maj. dem König von
Bayern verliehene Ritterkreuz i Klasse des Verdienstordens vom
hl. Michael annehmen und tragen zu dürfen. 3. Dienstnachrichien.
(Schon mitgetheilt.) 3) Bekanntmachung des gr. Ministeriums
des gr. HauseS und der ausw. Angelegenheiten: Die Prüfung
der Postaspirautcn betr. Darnach sind folgende Postaspiranten:
K. Burka't von Karlsruhe, K. Becht von Freiburg, A. Joos
von Aach, L. Rieger von Karlsruhe, Th. Held von Freiburg,
A. Steinbach von Allfeld, und I. Mauck von Karlsruhe nach
erstandener vorschriftsmäßiger Prüfung unter die Zahl der Post-
praktikanten ausgenommen worden. 4) Bekanntmachungen des
gr. Ministeriums des Innern: u) Die Ltaalsgenehmigung von
Stiftungen im Seekreise betreffend, b) Die Ausscheidung der
Pfarrei Elsenz aus der Diözöse Sinsbeim und deren Zuteilung
zur Diözöse Eppingen betr. 5) Bekannnnachuiig des gr. Finanz-
ministeriums: Die Tilgung des Anlehens der Amortisationskaffe
zu fünf Millionen Gulden vom Jahr 1851 betreffend.
Mannheim, 30. Juli. Se. K. H. der Großherzog
habui mittelst höchster Entschließung, et. «I. RippoldSau vom 24.
Juli, den Salinekassier Herrn Waag zu Rappenau zum Kassier
der hiesigen Kreiskasse an die Sülle des kürzlich verstorbenen
Herrn Kreiskassler Böckh zu ernennen geruht.
* Mannheim, 31. Juli. HerrW. Brandt aus Ham
bürg, dem hiesigen Publikum durch seine Gesangsvortrage aus'S
vorteilhafteste bekannt, wird nächsten Montag, den 2. August,
Abends 7 Uhr, auf dem Löwenkeller zum Besten der Abgebrannten
in Walldorf singen. Das Entree ist dem Wolstchäffgkestssinne
der Besucher freigestellt.
Aus Baden. Bei dem Walldorfer Brandunglücke
wird neben vielen andern zur Rettung herbeigeeilten Personen
rühmlich der Heidel b erger Feuerwehr gedacht, die ibrer Bestim-
mung alle Ehre gemacht habe. — Der vormalige Sistungsver-
walter Ferdinand Mictinger ist, au der Wassersucht schwer erkrankt,
in das Karlsruher Spital verbracht worden, und man hat
alle Ursache zu zweifeln, daß er je wird vor dem Geschwornen-
Gerichte noch erscheinen können- — Nach der K. Z. hat S. K.
H. der Großherzog dem Herrn Lithograph Reichel in Baden
zu genehmigen geruht, sein neues in Farbendruck schon
ausgeführtes „Album von Baden," dem ein Tert beigegelwn ist,
Sr. K. H- dem Erbgroßhcrzvg zu widmen. — Als Kandidat deS
Badener Bürgermeister-Amtes steht in erster Reihe Gemeinderath
und Kaufmann GauS, eine in jeder Hinsicht taugliche Persön-
lichkeit, welche wohl alle Stimmen auf sich vereinigen wird. —
Nach dem Badeblatte wird der in Deutschland noch nie gesehene
berühmte Zwerg Tom Thumb durch den berühmten Barnum im
Laufe des nächsten Monats in Baden-Baden vorgestellt wer-
den. — Der Herzog von Hamilton mit seiner Gemahlin, der
Prinzessin Marie Großh- Hoheit, ist am 28. Juli .in Baden-
Baden angekommen, und im Laufe dieser Tage wird der An-
kunft I. K. 'H. der Großherzogin Stephanie aus Umkirch daselbst
entgegengesehen. — In Ettenheimweil er brach am Nach-
Hiezu eine Beilage.

mittag des 27. Juli in dem Hause des ledigen Konrad Zimmer
mann Feuer aus, welches dieses Haus, sowie drei andere Wohn-
häuser liebst Oekonomiegebauden verzehrte. Nur in einem Hause
konnten die Fahrnisse gerettet werden. Alsbald ergaben sichVer-
dachtSgrüude, daß K. Zimmermann Feuer an sein altes Wohn-
haus gelegt und so das ganze, nicht unbedeutende Brandunglück
verursacht haben möchte. Er wurde deßhalb verhaftet und noch
gestern Abend in daS Amtsgesängniß zur Untersuchung abgeführt.
— Die Bewohner des Oberlandes wetteifern in Bezeugungen
ihrer Liebe und Ergebenheit zu der großherzoglichen Familie.
Beglückwüuschungsadressen, Serenaden und Fackelständchen, Ge-
sang und Musik geben den Berg und Thalbewohnern ununter-
brochen willkommene Veranlassung, dem in Rippoldsau weilenden
Regentenhause die innigste Liebe und Treue auszudrücken.
München, 29. Juli. Dem Vernehmen nach „soll" der
Beschluß der hier versammelten Münzconferenz dahin lauten:
daß die süddeutschen Staaten die von ihnen selbst geprägten Zwan-
ziger zum Ncnnwcrth einlösen, die österreichischen Zwanziger aber
nur noch zu 23'/? kr. und die Zwölfer zu 11 kr. annehmen und
zwar bis 1. Nov. d. I., von wo an beide Münzsorten außer
Cours zu treten haben. (A. Z.)
* Die Stadt München besitzt 221 Schneider-Concessionen
mir ungefähr 600 Gesellen. Gegenwärtig sind 2 Concessionen
erledigt," um deren Verleihung 28 Gesuche vorliegen.
* Am 26. Juli wurde in Dürkheim die 7. Jahresfeier
der pfälzischen Gustav-Adolph-Ltiftung abgehalten. Die ganze
Feier war außerordentlich besucht und in ihrem Verlaufe erhebend
und würdig. Aus dem Rechenschaftsberichte ergab sich die er-
fteilliche Thatsache, daß der Verein fortwährend im Wachsen be-
griffen ist. Die Einnahmen des pfälzischen Hauptvereins betragen
6243 st. 27 kr. Die Jahresfeier endigte mit einem Festessen.—
Das nächstjährige Haupffest wird in der Stadt Annweiler ab-
gehalten.
* Tie Württemberger: Hoffmann, Hardegg und Bubeck,
die bekanntlich vor einem halben Jahre nach Jerusalem wanderten,
um für „die Heiligen der letzten Tage" Wohnstätten zu suchen,
sind aus der Heimreise über Konstantinopel begriffen, um dorten
beim Sultan eine Audienz nachzusuchen.
* Das württ em der gische Ministerium gerät!) aus einer
Klemme in die andere. Zuerst der famose Angriff wegen eigen-
mächtiger Gehaltserhöhung; jetzt sogar derbe"Zurechtweisungen
von der äußersten Rechten wegen schlechter Verwaltung, nament-
lich des Eisenbahnbetriebes.
* In Mainz haben die Sack- und Kohlenträger theilweise
die Arbeit eingestellt und verlangen höheren Lohn.
* Nach dem „Frankfurter Anzeiger" soll Hr. Roderich Ve-
nedir seine Entlassung als Theater-Intendant der Frankfurter
Bühne eingereicht haben.
* In Gießen wurde am 26. und 27. Juli ein großartiges
landwirtschaftliches Volksfest gefeiert.
* Das doppelte Brandunglück Kaltennordheim's bei
Eisenach hat in der Unsersuchung ergeben, daß eine Dienstmagd
absichtlich daS Feuer legte, was dieselbe bei dem ersten Verhöre
auch sogleich eingestand.
Braunschweig fallt bekanntlich nach dem Ableben des
jetzigen Herzogs an Hannover. Den an eine freisinnige Ver-
fassung gewöhnten Braunschweigern will dies nun gar nicht ein-
leuchten. Ohne eigentlich zu wissen wie, möchte man dies ab-
wcndeu. Da kündigt ein Jenenser Professor eine Schrift an, in
der bewiesen werden soll, daß Braunschweig beim Aussterben sei-
ner Regentenfamilie an Preußen zu fallen habe. Es läßt sich
denken, mit welchem Interesse diese Schrift erwartet wird.
* Der Besuch des sardinischen Ministerpräsidenten, deS
Grafen Cavour, in Plombieres macht viel von sich reden. Kaiser
 
Annotationen