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Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 1 – Nr. 27 (1. Januar – 31. Januar)
DOI Kapitel:
Nr. 22
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0097

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1858

Erscheint, Montags ausgenom- Anzeigen werden im „Mannhei-
Ml* 99 men, täglich Morgens und kostet 96 mer Anzeiger" und dem täglichen
mit dem Unterhallungs-Blatte Lv» „Straßenplakat" die Zeile berech-
vierteljährlick kr. net mit Ä kr.


* Mannheim, 24. Jan. Das Regierungsblatt Nr. 2
enthält: I. Verfügungen und Bekanntmachungen der Ministerien.
1) Verordnung des gr. Ministeriums des gr. Hauses und der
ausw. Angelegenheiten: Die Besorgung der Zivilordens-Angele-
genheiten betr. 2) Verordnungen und Bekanntmachungen des
großh. Ministeriums des Innern: u) Die Organisation des Epho-
rats an den beiden Universitäten des Großherzogthums betreffend.
Darnach gehen die Funktionen des Universitätsephorats, dessen
Aufgabe und Zweck durch das Edikt vom 13. Mai 1803 § 32
bestimmt ist, auf den engern Senat über, welchem in dieser Be-
ziehung der Universitatöbeamte beisitzt. Unter der Aufsicht des
Ephorats stehen ohne Unterschied sowohl Inländer als Ausländer,
b) Die Patentertheilung an den königl. preußischen Mcdizinalrath
Michaelis aus Magdeburg betr. e) Die Patentertheilung an
den Fabrikanten A. Winter aus Mühlhausen betr. ff) Die Staats-
genehmigung von Stiftungen betr. H. Diensterledigungen. Die
evangelische Pfarrei Ittersbach, Diözese Pforzheim, mit einem
Kompetenzanschlag von 534 fl. 3 kr. Die evangelische Pfarrei
Konstanz, Diözese Schopfheim, mit einem Kompetenzanschlage von
920 fl. Die evangelische Pfarrei Wies, Diözese Schopfheim, mit
einem Kompetenzanschlage von 636 fl. 43 kr.
* Mannheim, 25.Jan. Ein Zopfabschneiver wäre also
entdeckt! Das zuletzt genannte Mädchen hat freiwillig eingestan-
den, daß es sich selbst seinen Zopf abgeschnitten! Dadurch lösen
sich wohl die tausendfältigen Meinungen über die aufregende Ge-
schichte ebenfalls von selbst!
* Aus Baden. Im Jahre 1857 wurden in Bruchsal
255 Kinder (129 Knaben und 126 Mädchen) geboren; gestorben
sind 309 Personen (155 männliche, 154 weibliche) und getraut
wurden 80 Paare. — In Ofsenburg kamen voriges Jahr
63 Geburten (29 Knaben und 34 Mädchen), darunter 5 unehe-
liche , 79 Todesfälle (41 männliche und 38 weibliche) und 17
Trauungen vor. — Am Oberrhein hofft man zu Anfang
des künftigen Sommers die Eisenbahnlinie zwischen Walds Hut
und Baden (Schweiz) vollendet zu sehen.
* König Mar von Bayern hat dem jungen Dichter Her-
mann Lingg einen Jahrgehalt von 600 fl. ausgeworfen.
München, 20. Jan. König Ludwig hat das Brustbild
des Feldmarschalls Grafen Radetzky aus Carrara-Marmor für
die Walhalla durch den Professor Halbig, welcher Radetzky schon
früher nach dem Leben abgebildet, verfertigen lassen. (A. Z.)
* Nürnberg, 10. Jan. Gestern haben die Sitzungen der
Handelsgesetzgebungs-Conferenz wieder begonnen.
Zweibrücken, 22. Jan. Auch hier hat der frevelhafte
Unfug der Zopfabschneiderei Nachahmung gefunden. Gestern
Abend halb 10 Uhr wurden einem Dienstmädchen, das, um Bier
zu holen, über die Straße ging, die Zöpfe abgeschnitten. Im
Dunkel der Nacht wußte der Thäter rasch zu entkommen. (Pf- Z.)
Darmstadt, 21. Jan. Heute Nacht wurde von frecher
Hand ein Einbruch in die Badstube des Großherzogs, welche sich
in dem untern Stock eines am Wall grenzenden und im Schloß-
graben stehenden Häuschens befindet, ausgeführt. Es wurden
daselbst, wie man vernimmt, mehrere werthvolle Pfeifen, eine
Partie Cigarren, Teppiche, Handtücher rc. entwendet. Die Leiter,
auf welcher der Dieb in den Schloßaraben stieg, stand heute
Morgen noch an die Mauer angelehnt, und sah man von oben,
daß eine Scheibe aus dem Fenster ausgenommen war. (Zeit.)
Mainz, 28. Jan. Die Gcsammtsumme der für die Opfer
der Pulvererplosion vom 18. Nov. v. I. bis jetzt eingegangenen
milden Gaben beläuft sich auf 375,847 fl. 16 kr. (M Z.)
Frankfurt, 23. Jan^ Bei dem großh. Hess. Landgerichte
Herbstein ist eine Untersuchung wegen Falschmünzerei, insbeson-
dere wegen Verbreitung falscher Frankfurter 1 fl. Stücke und
Vr fl. Stücke mit der Jahreszahl 1846 anhängig. Die vorlie-

genden Eremplare sind aus Neusilber und mit falschen Stempeln
geprägt. (F. I.)
Leipzig, 20. Jan. Von heute an liegt eine Petition hie-
siger Handelshäuser zur Unterschrift auf, die sich an die Stände-
versammlung wendet und um Beschleunigung der Einführung
des neuen Landesgewichts (d. i. des bisherigen Zollgewichts)
bittet. ' (Ä. Z.)
Berlin, 21. Jan. Die für die höheren Lehranstalten der
Evangelischen in Ungarn während des vergangenen Jahres in
den evangelischen Landeskirchen Preußens gesammelte Collecte er-
gab 6841 Thaler 17 Sgr. 1 Pfg., welcher Betrag unter
fünf evangelischen Lehranstalten nach Bedürfniß vertheilt wor-
den ist. (Nat.-Z.)
Berlin, 2l. Jan. Das in diesen Tagen ausgegebene voll-
ständige Verzeichniß der Mitglieder deS Herrenhauses führt 229
Namen auf. Darunter befinden sich 4 Herzoge, 23 Fürsten, 3
Prinzen, 84 Grasen, 24 Freiherren, 55 Adelige und 36 Bürger-
liche. Die Zahl der erblichen Herren beträgt 66, die der Ver-
treter von Kron- oder Landeöämtern 4, der Domstifte 2, der
provinziellen Grafenverbände 8, der Familienverbände 10, der
Landeöuniversitaten 3 und der Städte 28. Außerdem find als
Mitglieder des Hauses aufgesührt: 13 Kronsyndici, 17 aus aller-
höchstem Vertrauen Berufene und 78 Repräsentanten des alten
und befestigten Grundbesitzes. Von diesen 229 Mitgliedern sind
dem Verzeichniß zufolge bis jetzt nur 110 erschienen. (Zeit.)
Berlin, 21. Jan. Von dem Handelsminister ist die Be-
reisung der niederländischen Rheingewässer durch preußische Tech-
niker angeordnet worden, um den schiffbaren Zustand derselben zu
untersuchen. Bekanntlich hat die Beschaffenheit des Fahrwassers
von Pannderen bis Arnheim zu Klagen Seitens der Rheinschiff -
fahrts-Jnteressenten Veranlassung gegeben.. (K. Z.)
Berlin, 23. Jan. Einer Notiz der „Hamb. Nachr." zu-
folge ist der frühere Redakteur des „Preuß. Wochenblatts", Dr.
v. Jasmund, zum Sekretär der Frau Prinzessin von Preußen
ernannt worden. — Aeußerm Vernehmen nach hat Hannover
seine Bedenken gegen eine anderweitige Regulirung der Rüben-
steuer aufgegeben.' Da der Widerspruch Würtembergs auf die
Hannoverschen Bedenken gegründet war, so werden die Verhand-
lungen über diese Frage demnächst wohl wieder ausgenommen
werven. — Die Friedrich-Wilhelm-Viktoria-Landesstiftung stattet
am 25. Januar aus dem Fonds der Stiftung in Berlin sieben
Brautpaare aus, die an diesem Tage getraut werden und deren
Ausstattung mit je 100 Thalern von dem Prinzen Friedrich Wil-
helm als Protektor der Stiftung bestätigt ist. Die Brautpaare
sind sowohl vom Militär- als Civilstande gewählt und gehören
der evangelischen, katholischen und jüdischen Religion an. (B.B.)
* Ritter Bunsen widerspricht den Nachrichten, daß er wieder
in den preußischen Staatsdienst eintreten werde, mit der Be-
hauptung, daß er denselben nie gesucht, sondern nur als Bildungs-
mittel benutzt habe, um sich nach einem dreißigjährigen diploma-
tischen Dienste ganz dem stillen Dienste der Musen zu weihen;
ebenso sei ihm seine Erhebung in den Adelstand vorher nicht be-
kannt gewesen; zwar ehre er die Gnade des Königs, trotzdem
aber werde er seinen bürgerlichen Namen fortführen, da er stolz
sei, dem gebildeten Bürgerstande anzugehören.
Köln, 21. Jan. Heute ist die linksrheinische Eisenbahn bis
Remagen dem Verkehr übergeben worden, so daß nunmehr fast
die halbe Strecke won hier bis Bingen befahren wird. (Fr. I.)
* AuS Hohenzollern, 19. Jan- Das in Preußen be-
stehende Verbot der Verwendung von ausländischen Banknoten
zu Zahlungen ist unter Strafandrohung auch auf die Hohenzollern'-
schen Lande ausgedehnt worden, wo es besonders lästig fallen
wird. Das Land ist auf allen Seiten von Baden und Würt-
temberg eingeschloffen; der inländische Bauer kann sein Getreide
 
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