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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 207 – Nr. 232 (1. September – 30. September)
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Nr. 207
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0891

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1888

Frschelut, Montag» auSgenom- Anzeigen werden in dem „Mann-
öl» ALH7 men, täglich Morgens in 18W 1 Heimer Anzeiger" nnd dem tägli-
LV» Exempl. und kostet mit dem Unter- 1^111 chcn „Straßenplakat' zusammen
baltungSblatte Vierteljahr!. SL kr. die gewbhnl.Zeile berechn, mit T kr.

Auf den „Mannheimer Anzeiger"
und das „Unterhaltungsblatt" kann man
sich noch für den Monat September mit
18 Kreuzern abonniren bei den Postanstalten, den Boten der
Umgehend, den Tragern in der Stadt und der Erpedition, Lit.
X2 Nr. 9 in Mannheim.

Ueber Lebens-Versicherung.
Unter dieser Rubrik erfahren wir in Nummer 200 des
„Unterhaltungsblatt zum Mannheimer Anzeiger" eine Fortset-
zung dieses von uns begonnenen Themas; wir freuen uns da-
rüber, daß auch von anderer Seite her dieses interessante Feld
bebaut wird, und können wir nur aus vollem Herzen einstimmen
in das, waS in obiger Nummer über die Anschauungsweise der
Engländer hinsichtlich der Lebensversicherung gesagt wird.
Unser Mitarbeiter (so erlauben wir uns Jeden zu nennen,
welcher uns bei Aufklärung und Erklärung dieses ungemein wich-
tigen Versicherungs-Zweiges unterstützt), erweist uns ein großes
Compliment, indem er"ffo vollständig anerkennt, waö wir in
Nr. 187 über die Schrift des Dr. Kuhnert sagten. Allein wir
können uns unmöglich dadurch bestechen lassen und sind leider
genötbigt, zu gestehen, daß wir die gute Absicht des Aufsatzes in
Nr. 200 zwar keineswegs verkennen, darin aber gerade den
Fehler finden, dessen wir den Dr. Kuhnert beschuldigten: Den
Mangel an Genauigkeit. Dieser gibt sich durch Aufstellung des
Satzes (unter Ziffer l) vor Allem da kund, wo ans Kosten der
Akkien-Gesellschasteu behauptet wird, daß die gegenseitigen Gesell-
schaften den Gewinn, welchen Erstere für sich behielten, aho die
Dividende, zurückerstatteten, was denn der letzteren Prämien bil-
liger mache- ES ist dieses ein gewiß unabsichtlicher Jrrthum,
und damit auch dadurch das Publikum nicht irre geleitet werde,
so müssen wir eben die Erläuterung geben, daß die Prämiensätze
der Gegenseitigkeits-Gesellschaften in den »reisten Fällen um den
Dnrchschm'ttswerth der Dividende höher sind als die der Ak-
tiewGesellschaften, wodurch also das Gleichgewicht hergestellt
wird.
Der Wahrheit die Ehre zu geben, führen wir übrigens noch
an, daß die Aktien-Gcsellschasten, eben als solche, eine bei Wei-
tem größere Mannigfaltigkeit von Versicherungsformen mit und
ohne Dividende dem Publikum darbieteu können, und daß ferner
die meisten Aktien-Gesellschaften ja in der Thal ihre Versicher-
ten am Gewinne betheiligen; während andrerseits Vie Dividen-
den der Gegenseitigkeits-Gesellschaften, da dieselben erst nach 3
oder 5 Jahren ersolgen, im heutigen Werthe sich nennenswerth
geringer Herausstellen, als solche nominell angegeben werden.
WaS unter Ziffer 2 und 3 gesagt wird, sieht — wie übri-
gens auch Ziffer 1 — allzusehr einer Tendenz zu Gunsten der
Gegenseitigkeits Gesellschaften ähnlich. Wir wollen gewiß nicht
polemisiren; aber wir wollen, frei von jeder Vartheilichkeit, auch
nicht den Jrrthum, sondern einfach die goldene Wahrbeit. Und
darum müssen wir das Publikum einladen, sich durch einseitige
Empfehlungen nicht leiten zu lassen. Lebens-Versicherung ist
absolute Vertrauenssache, um so mehr, als es nicht an
solchen Gesellschaften fehlt, welche dieselbe wahrlich wie ein Hand-
werk betreiben. Wir stellen die Lebens-Versicherung aus eine
viel höhere Stufe ; man lasse Jedem seinen freien Willen und
hüte sich namentlich davor, den Leuten, welche sich oder ihre An-
gehörigen etwa versichern könnten, gewerbsmäßig das Haus ein-
zurennen. Dann, und nur dann, wird der wahre Werth
der Lebens-Versicherung erkannt werden, und das Uebrige wird
der klare Verstand zu Wege bringen. Ob Aktien- ob Gegensei-
tigkeits-Gesellschaft, — unsere deutschen Lebcns-Versicherungs-An-
*) AuS Versehen verspätet.

stellten sind alle solide; sie haben, mit einziger Ausnahme der
Hammonia, bisher alle ihre Verbindlichkeiten erfüllt. Nud wenn
wir auch einräumen, daß der Sitz einer Gesellschaft für den
Versicherung Suchenden sehr wichtig ist, so lassen wir doch
gerne Jedermann die freie Wahl, und rufen nur: „Prüfet Alles
und daS Beste behaltet." w.

Mannheim, 31. Aug. Vom 5. bis 26. September
wird die „Ausstellung des Rheinischen Kunstvereinö" im Kunst-
vereiuslokale des großh. Schlosses dahier stattfinden. Die Aus-
stellung wird mit 396 Nummern eröffnet werden. Wir erlauben
uns, während der Ausstellung darauf ffurückzukommen.
* Mannheim, 31. Ang- Die großh. Regierung des Un-
terrheinkreises bringt zur öffentlichen Kenntniß, daß von den aus
den israelitischen Unterstützungsgcldern ausgesetzten Prämien für
solche Israeliten des Kreises, die sich ausschließlich mit Landwirth-
schaft beschäftigen, beim Mangel weiterer Anmeldungen nur eine
Prämie mit vierzig fünf Gulden angewiesen werden konnte, und
dieselbe dem Bernhard Böttigheimer von Kleineicholzheim, Be-
zirksaint Adelsheim, zuerkaunt wurde.
ff Mannheim, 31. Anglist. Stand der Fremden hiesiger
Stadt vom 30. August: 341 Personen.
Heidelberg, 27, Aug. Von dem durch eine Reihe be-
deutender, auf gründlicher Forschung fußender Schriften rühm-
lichst bekannten Professor Frhrn. Dr. v. Reichlin-Meldegg ist in
diese» Tagen im Verlage der I. I. Weber'scheu Buchhandlung
in Leipzig Kortüm'S Biographie ausgegebeu worden. Kortüm
hat eine Sammlung seltener und kostbarer Bücher, auch einige
Handschriften aus verschiedenen Wissenschaften, besonders aus
der Geschichte, den geschichtlichen Hilfswissenschaften, der Philo-
logie und Literaturgeschichte zurückgelassen, welche am 16 Okt
nächsthiu au den Meistbietenden versteigert wird. Gedruckte Ver-
zeichnisse dieser Samnilnng sind bei I. C. B. Mohr dahier zn
haben. (B. Lz.)
Voll der Bergstraße, 25. Aug. Sv eben vernehmen
lvir, daß bei»! Graben ans Braunkohlen in Neu en heim, wel-
ches jenseits des Neckars, der Stadt Heidelberg beinahe gegen-
über liegt, eine Mineralquelle aufgefunden wurde. Dieselbe soll
reich an Kohlensäure Schwefel und auch eisenhaltig sei». Dem Ver-
nehmen nach wird demnächst eine genaue chemische Analyse vor-
genommen werden. ES wäre kaum möglich, wenn die unö ge-
machten Mittheilnngen richtig find, sich eine reizendere und für
die Gesundheit vortheilhaftere Lage zu wünschen, als diejenige ist,
welche der Fundort hat. (B- Lz.)
Karlsruhe, 30. Aug. Zur Inspektion des großh- badischen
Bundeskontigents sind gestern hier eingetroffcn : Se. Hoheit Prinz
Alerander zu Württemberg, k- k. österreichischer General der
Kavallerie und Inspektor der Eqnitationsinstitute, in dessen Be-
gleitung der k- k- Oberst vom Generalquatiermeisterstab, Ritter
v Ruff, und der k. k. Oberleutnant vom 11. Husarenregiment,
Frhr. v- Hügel; sodann der Herz, nassauische Generalmajor und
Generaladjutant, Frhr. v.Hadeln, mit Hauptmann vom General-
stab v. Rößler; endlich holstein-lauenburgischer Seits General
major v. Miller, Kommandant der 1- Kavalleriebrigade, mit
Rittmeister v. Trepka. Die Jnspektionsgenerale haben bereits
heute mit der Besichtigung der großh. Truppen, und zwar eines
Bataillons des Leib-GrenadierregimentS, sowie des Leib-Drago-
nerregimentS und der reitenden Batterie begonnen. Der Auf-
enthalt der HH. Jnchektionsgenerale wird sich vem Vernehmen
nach bis zum 7. künftigen Monats erstrecken.
Die von Baden zur Bundesinspektion abgeordneten Gene-
rale sind: Der großh. General ver Kavallerie, Frhr. Gayling v.
Altheim, Gouverneur der Bnndesfestung Rastatt, zur Inspektion
ves 7. königl. bayrischen Armeekorps, und der Kommandant der
 
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