Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 181 – Nr. 206 (1. August – 31. August)
DOI Kapitel:
Nr. 187
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0803

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
/I 7
Hm M il? 1 HHH jj? H*
' D M DMFDUUMHMZUURD W
M MM UN U » WH MAN Z IW A K D
M dGG" M d> V G d


nztigcr.

Rr. 187

Erscheint, Montags ausgenom-
men. täglich Morgens tu 1800
Exemvl. und kostet mit dem Unter-
LaltungSbiatie vierteljährl. K L kr

Sonntag, 8. August

Anzeigen «erden in dem „Mann-
Heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen „Strastenolakat" zusammen
die gewöhnl.Zetle berechn, mit T kr.


V Mannheim, 8. August. Die Musik des hier garni-
fonirenden, Gr. Bad. 3. Jnfamerie-Regimeuts gab gestern Abend
aus dem „Löwenkeller" ein Concert zum Besten' der Brandbeschä-
diqten in Walldorf. Das Ergebnis welches durch eilt dem Wohl-
thätigkeitssinne der Eintreten den überlassenes Enrree erreicht wurde,
betragt 65 fl. 42 kr. und bildet unter den andern Liebesgaben
der Stadt einen schönen erheblichen Posten, umsomehr derselbe
durch die humanistischste Bestrebung erzielt worden ist, wodurch
sich die wackern Männer aber auch die wärmste Anerkennung
erwarben.
f Mannheim, 7. August. Stand der Fremden hiesiger
Stadt vom 6.-7. Ansicht: 341 Personen.
* Aus Baden. Durch allerhöchste Ordre (Nr. 35) 6. 4.
Rippoldsau, 4. d. M-, erhält Lieutenant Brenzingcr vom 3. Inf.
Reg. die unterthäniqst nachgesuchte Entlassung aus dem großh.
Armeekorps. — Auch die Stadt Karlsruhe hat nun ihren
Volssckullcbrern eine Gehaltsaufbesserung bewilligt. Zeder Un-
terlehrer erhielt eine jährliche Zulage von 30 fl., jeder Haupt--
lebrer eine solche von 40 und beziehungsweise 100 fl. — Siche-
rem Vernehmen nach ist die Entstrhungsursache des Walldorfer
Brandes ermittelt worden und hat sich demnach ein reiner Un-
glücksfall herausgestellt. Das Feuer ist nämlich von einem Tags
zuvor zum Backen gebrauchten Backofen ausqegangen, der auf
Holz gesetzt gewesen ist, so daß wahrscheinlich in Folge eines Sprun-
ges im Ofen das Feuer dem Holz sich mitgetheilt und dieses den
furchtbaren Brand veranlaßt hat. — Die englische Kirchenge-
meinde in Heidelberg sammelte wahrend ihres letzten Gottes-
dienstes für die Abgebrannten Walldorfs 162 fl. 42 kr. — Der
„Liederkranz" von Bruchsal nahm in einem Concene zum Be-
sten für die Abgebrannten in Walldorf 125 Gulden ein. — Die
höhere Bürgerschule zu Baden-Baden zählte nach ihrem soeben
ausgegebenen Jahresbericht im abgelaufenen Schuljahre 125
Scküler, darunter 111 katholischer, 13 protestantischer, und 1
griechischer Konfession; am Schlüsse des Jahres sind noch 105
Schüler anwesend. — Die Vorlesungen an der Universität
Freiburg werden im Laufe dieser Woche geschlossen. Dem Ver-
nehmen nach soll der für die klassische Philologie nach Wien be-
rufene Professor Dr. Wahlen schon mit Beginn des nächsten Se-
mesters wieder ersetzt werden.
Ludwigshasen, 7. August. Auf Ihre Anfrage vom
Gestrigen kann ich Ihnen aus bester Quelle mittheilen, daß die
österreichischen Sechs- und Dreibätzner bei sämmtlicheu Kasseschal-
tern der pfälzischen Bahnen bis auf Weiteres zum seitherigen
Courswerthe Annahme finden.
Las „Zweibrücker Wochenblatt" enthält folgende Be»
kannlmachung: „Es verlautet, daß in hiesiger Stadl die öster-
reichischen Sechsbätzner und Dreibätzner nicht mehr zu ihrem vol-
len Werthe ff 24 kr. und 12 kr. angenommen werden wollen.
Das unterfertigte Bürgermeisteramt sieht sich deßhalb veranlaßt,
die hiesige Einwohnerschaft darauf aufmerksam zu machen, daß
die fraglichen Münzsorten so lange zu ihrem bisherige» vollen
Werthe angenommen werden müssen, als nicht durch eine hohe
königl. Regierungsverordnung anders verfügt sein wird, was bis
jetzt noch nitt geschen ist. Zweibrücken, 5. Aug. 1858. Das
Bürgermeisteramt. Stengel.
„Wasch mir den Pelz, aber mach ihn nicht naß" -- dies
scheint die hohe Aufgabe gewesen zu sein, welche sich die beiden
Ausschüsse der Bundesversammlung bei Prüfung und Be-
urteilung der dänischen Antwort gestellt hatten. Es ist wahr-
haft rührend, zu sehen, mit welcher Nachsicht und Schonung das
liebe Dänemark in dem Vortrag jener Ausschüsse behandelt wird,
jenes Dänemark, dessen Streben augenscheinlich dabin gebt, die
holsteinische Frage immer weiter hinaus und wo möglich -,ä 15 »
lenäss zu verschieben. Durch den Bundesbeschluß vom

20. Mai war bekanntlich an hie dänische Regierung „das An-
suchen" gestellt worden, bestimmte Mittheilungen darüber
zu machen, wie sie den Bundesbeschlüffen gemäß die Verhältnisse
der Herzogthümer Holstein und Lauenburg zu ordnen gedenke.
Die dänische Antwort bat dies abgelehnt, aber sich unter
der Bedingung, daß zum AuStrag kommissarische Verhand-
lungen zwischen beiderseitigen Delegirten ste 'den würden, bereit
erklärt, die Gesammtftaatsverfassung „a.^ für 0re Herzogthümer
Mittlerweile außer Wirksamkeit seiend zu betrachten." Sonach
hat offenbar Dänemark die Erfüllung des Bundesbeschlusses voll-
ständig abgelkhnt und nur ein früheres Anerbieten, das der Un-
handlungen, wiederholt. Die vereinigten Ausschüsse scheinen bei
ihrer Prüfung der dänischen Antwort zu einem solchen ResultrL
nicht gelangt zu sein. Eie halten zwar die Antwort auch nickt
für eine hinlänglicke Erfüllung des Bundesbeschlusses, aber sie
haben darin so viel „entgegenkommende Absichten," eine solche
Bereitwilligkeit gesunden, daß — weiter unter- oder verhandelt
werden soll. Und was wollte Dänemark vor der Hand mehr?
Für längere Zeit hat es jetzt wieder Luft. In 14 Tagen wirF
über die Auslchußanträgß abgestimmt. Dann kann es sich min-
destens drei Wochen auf die Antwort bedenken; dann beginnen
die Verhandlungen; dann — dann, sagt die N. Pr. Ztg., sind
wir der Aussicht auf Entscheidung doch näber gekommen. Zwar
widerspricht dem die offizielle N. Hannov. Ztg°, welche uns auch
die Aussicht trübt mit der Behauptung, daß, falls die Auslckuß-
anträge angenommen würden, die holstein-lauenburgische SZche
für Deutschland verloren, für Dänemark gewonnen sei. Wollen
wir uns auch diese Schwarzseherei nicht aneignen und an der
Hoffnung auf ein befriedigendes Ende auch fernerhin festhaltm,
so müssen wir dock den Worten der N- Pr. Ztg. beipflichten,
mit denen sie einen Artikel über die vielbesvrockme Frage schließt;
„Wem die Sorge um deutsches Recht und deutsche Ehre am
Herzen liegt, der wird nur das Handeln des Bundestages
mit Freuden begrüßen, die Vorbereitungen, die möglicherweise
zum Handeln führen, geben zwar Ursache, sich in Geduld zu
üben, zur Freude aber nickt." Uebung in Geduld also wird
voraussichtlich auch ferner noch unsere Aufgabe
sein. (Pf. 3.)
Leipzig, 3. August. Im Laufe des heutigen Tages haben
die Elster und Pleiße einen so hoben Wasserstand erreicht, wie
ihn die ältesten Bewohner Leipzig'S kaum noch wahrgenommen
haben. Die Fluren zwischen Leipzigs Plagwitz, Lindenau und
Ehrenberg stehen sämmtlich unter Wasser. Weitere Nachrichten
sind von Freiberg, Wurzen, Kolditz, Grünhain, Eibenstock, Penig
und Meißen eingegangen; das Muldethal scheint am stärksten
betroffen worden zu sein. — In Leitmeritz stand die Elbe
am 2. August, Vormittags 8 Uhr, 2 Schuh 9 Zoll über Null,
ist bis Mitternacht 5 Schuh 11 Zoll gestiegen und war am 3.
August, früh 4 Uhr, noch im Wachsen.' —In Theresienstadt
stand das Wasser am 3. August, früh gegen 9 Ubr, 7 Swuh
6 Zoll über Null und war gleichfalls noch im Wachsen. — In
Budweis herrschte am 3. August, früh, Überschwemmung. —
In Prag hatte die Moldau am 3. August, gegen Mittag, eine
Höhe von 62 Zoll über Null erreicht und war noch im Steigen
begriffen. — Die ganze Aue von Leipzig bis Lützschena ist eine
Wasserfläche; die ältesten Leute wissen sich einer derartigen Neber-
schwemmung nicht zu erinnern. Wahren, Stahmeln, Lützschena
sind in den niedrig gelegenen Tbeilen überschwemmt und nament-
lich hat das Wasser in dem Park von Lützschena manchen Scha-
den angerichtet.
* An sieben Punkten der Stadt Berlin sind mobile Hülfs-
Magazine, sogenannte Rettungskasten ctablirt, verleben mit Instru-
menten und Medikamenten zur Förderung der Rettung Schein-
todter und von lebensgefährlichen Zufällen plötzlich Betroffener.
 
Annotationen