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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 28 – Nr. 51 (1. Februar – 28. Februar)
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Nr. 41
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Mmchmim MzciM.

Nr. 41

Erscheint, Montags ausgenom-
men. täglich Morgens und koste:
mit dem Unlerbaltungs - Blatte
vierteljährlich ts-L kr.

Mittwoch, 17 Februar.

Anzeigen werden im „Mannhei-
mer Anzeiger'^ und dem täglichen
„Straßenplakat" die Zeile berech-
net mit Z kr.

18Z8

* Der Güterverkehr in den Mannheimer Häfen, 1857.
(Fortsetzung.)
Im Jahre 1857 sind hier zu Wasser. 1,036,396 Ctr. Güter
abgegangen gegen 1,719,539 Ctr. 1856 und 904,886 Ctr. 1855.
Davon "waren 976,291 Ctr. Güter des freien Verkehrs und
60,105 Ctr. unter Zollcontrole. Es ist somit nur gegen 1856
ein Rückgang zu bemerken, nicht aber gegen die früheren Jahre
und dienen die Angaben für das verflossene Jahr ebenfalls wie-
der als erfreuliche Zeichen für den Absatz unserer Landes-
produkte.
Von diesen Gütern gingen 404,118 Ctr. nach Holland,
7499 Ctr. nach Straßburg/ 2705 nach oberrheinischen, 497,806
Crr. nach niederrheinischen'Hafen, 13,780 Ctr. nach Mainhafen
und 110,488 Ctr. nach Neckarhäfen. Den Hauptantheil an die-
ser Abfuhr hatten folgende Häfen: Rotterdam 349,286 Ctr,
Schiedam 39,459 Ctr., Ruhrort 20,975 Ctr., Duisburg 128,653
Ctr., Düsseldorf 59,481 Ctr., Köln 240,327 Ctr., Bamberg
10,969 Ctr., Cannstadt 16,226 Ctr. und Heilbronn 79,708 Ctr.
- Auch hier betheiligte sich die Segelschiffsahn in reichlichem
Maaße, nämlich bei der Bergfahrt mit 117,068 Ctr. und bei
der Thalfahrt mit 551,018 Ctr., sie fährt also zusammen
668,086 Ctr., die Dampfkraft aber nur 368,310 Ctr. ab. Die
Persottenboote der drei Gesellschaften, nämlich der Niederländer,
Kölner und Düsseldorfer, waren so ziemlich gleichmäßig betheiligt;
von den Schleppschifffahrtsgesellschaften kamen auf die Mannhei-
mer 136,749 Ctr., die Ludwigshafener 43,430 Ctr., die Nieder-
länder 15,473 Ctr. Von den Flaggen war am stärksten die
preußische betheiligt mit 404,319 Ctr., die badische mit 253,861
Ctr-, die niederländische mit 129,097 Ctr., die hessische mit
116,636 Ctr., die bayerische mit 75,768 Ctr-, die württembergi-
sche mit 26,863 Ctr.. die nassauische mit 24,937 Ctr-, die Frank-
furter mit 2746 Ctr., die churhessische mit 1724 Ctr. und die
französische mit 445 Ctr- Die letztere tritt von Jahr zu Jahr
in vermindertem Maaße auf. Die Abfuhr wurde ferner vermit-
telt von 856 Dampfbooten und 882 Segel- und Schleppbooten.
Zur Bergfahrt dienten 352, zur Thalfahrt 1386 Schiffe; bei der
Bergfahrt war kein einziges Dampsboot betheiligt.
Die Hauptartikel der Abfuhr waren folgende, wobei wir
aber wegen der Abnormität des Jahres 1856 noch die Jahre

1855 und 1854 vergleichen:
Ctr.
1856
Ctr.
1855
Ctr.
1854
Ctr.
Getreide u. Hülsenfrüchte,
214,831
751,217
199,765
98,221
Steinkohlen
62,170
28,780
27,519
25,756
Rohtabak
51,470
82,990
64,180
61,101
Erze
65,631
28,409
1,377
2,065
Baumwollwaaren
46,349
51,863
36,301
40,591
Wein
27,950
25,338
15,237
24,961
Cigarren
27,916
27,032
13,939
12,664
Käse
17,934
19,032
15,805
15,745
Roheisen
15,861
3,072
5,474
9,333
Papier
11,446
10,899
10,454
10,147
Frische Butter
10,575
6,131
2,654
1,836
Maschinerien
9,171
8,192
3,494
15,361
Eiscnwaaren
8,620
7,613
9,018
7,818
Kunstwolle
8,338
12,613
8,637
10,272
Seegras
7,534
8,846
3,901
5,443
Mehl
4,612
46,553
1,790
1,113
Hanf
6,051
8,012
10,127
15,407
Kartoffeln
790
7,009
3,383
866
Salzsäure
267
2,958
29,902
31,833
Schwefelsäure
1,653
4,171
6,317
3,797
Rohe Seide
6,785
10,500
10,035
11,733
Fabrizirter Tabak
663
6,717
4,636
3,429
Uhren
3,915
5,013
3,970
5,200

Bedeutende Vermehrungen der Abfuhr ergeben sich bei den
Artikeln Steinkohlen, Erze, Roheisen und Cigarren, erhebliche
Verminderungen besonders bei Hanf, Salzsäure, Schwefelsäure,
Rohseide und fabrizirtem Tabak. Im Allgemeinen ist aber keine
außergewöhnliche Schwankung zu bemerken-
Mannheim hatte auch in diesem Jahre seine drei Beirrten
mit 49 Schiffen und 288,470 Ctr. Ladungsfähigkeit, wovon 21
Schiffe mit 167,378 Ctr. zur Niederländer, 16 Schiffe mit
99,393 Ctr. zur Kölner und 12 Schiffe mit 21,699 Ctr. zur
Heilbronner Raugfahrt gehören. Von Ersteren sind 17 Schiffe
von 137,033 Ctrn. Tragfähigkeit zum zollamtlichen Verschlüsse
hergerichtet. Davon fahren 20 Schiffe unter badischer, 9 unter
niederländischer und !1 unter preußischer Flagge.
Die Hafenschleuße wurde für 5963 Schiffe, die Rheinbrücke
für 76 Dampf- und 1863 Segelschiffe und 507 Flöße geöffnet.
Zur Neberwinterung befinden sich 165 Fahrzeuge im Hasen, wo-
von aber blos 17 Schiffe, die mehr als 5000 Ctr. Tragfähigkeit
und 24 von einer solchen zwischen 3—5000 Ctr.
Am Rheinzollamte sind zu Berg 643 Schiffe mit 640,781
Ctr., zu Thal 5157 Schiffe mit 3,417,656 Ctr. vorübergefahren,
zusammen 5800 Schiffe mit 4,058,437 Ctrn., gegen 6441 Schiffe
mit 5,205,896 Ctr. in 1856 und 5248 Schiffe mit 4,128,864
Ctr. in 1855. Davon gehörten 1857 der Segelkraft 3,364,173
Ctr- an.
Am Neckarzollamt passirten 14,458 Schiffe mit 5,092,323
Ctr. gegen 13,811 Schiffe mit 5,481,442 Ctr. in 1856 und
12,410 Schiffe mit 3,946,791 Ctr. in 1855. Von den betref-
fenden Schiffen trugen 9692 die badische, 4213 die hessische,
546 die württembergische und 7 die bayerische Flagge.
Es kamen auf dem Rhein 507 Flöße mit 255,904 Ctr.
hartem Stammholz, 3356 Ctr. dito Sägewaaren und 5488 Ctr.
sonstigem hartem Holz und von weichem Holz 505,923 Ctr.
Sägewaaren und 1435 Ctr. sonstigem Holz; auf dem Neckar
1916 Flöße mit 339,136 Ctr. hartem Stammholz und von wei-
chem Holz 2,973,378 Ctr. Stammholz, 340,000 Ctr. Sägewaa-
ren und 1520 Ctr. sonstigem Holz an. Davon gingen in 772
Flößen rheinabwärtS: 1) von hartem Holz 595,040 Ctr. Stamm-
holz, 3356 Ctr- Sägewaaren, 5488 Ctr. Sonstiges; 2) von
weichem Holz 2,364,355 Ctr. Stammholz, 732,135 Ctr. Säge-
waaren und 2955 Ctr. Sonstiges ab. Die Flößerei von 1856
war um den sechsten Theil stärker. (Schluß folgt.)
* Karnevals-Rundschau.
i
Motte:
In den wollenen Socken der Gesinnung
durchschreiten wir mit des Herzens trüge-
rischen Schlüßen die rauhen Pfade eines
ungeheuchclten Daseins; doch wenn uns
die Träume des süßesten Bedürfnisses
lächeln, schließen wir uns verwandten
Herzen an und fühlen mit der ganzen
Würde unseres Berufes, daß Das. was so
hold sich angekündigt, nur ein iL-chein ist
von dem Zauberlichte hoher Einfalt.
Sprüche des Confusius.
Wohl haben noch nicht alle Menschen die ganze schwere
Wahrheit dieses Spruches eines pseudwchinesischen Weltweisen
in richtiger Bedeutung gefühlt; denn sonst hätte daö belebende
Element des Karnevals nicht so mit dem Ernste des Alllaglebens
zu kämpfen.
Wir wollen hier nicht eingehen auf die Berechtigung deS
Karnevals überhaupt; er lebt und bedarf deßhalb unseres Geistes
nicht zur Stärkung, Erhaltung und Entfaltung seines höheren
Seyns. Eben so wollen wir, trotz unserer deutschen Abstammung,
nickst untersuchen, ob der auf anderem Boden entstandene Gast
 
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