Rr. 88.
Erscheint, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens rmd kostet
mit dem Unterhaltungs - Blatte
vierteljährlich »T kr.
Mittwoch, 14. April
Anzeigen werden im „Mannhei-
mer Anzeiger" und dem täglichen
„Btraßenplakat" die Zeile berech-
net mit Z kr.
1838.
* Mannheim, 13. April. Das Regierungsblatt Nr. 12
enthält: 1) Adelsverleihung. Se. K H- der Großherzog haben !
dem fürstl. sürstenbergischen Domänendirektor a. D. Edmund du !
Mont in Karlsruhe den erblichen Adelsstand des Großherzogthums
und den Namen du Mont von Soumagile verliehen. 2) Or-
densverleihung. 3) Erlaubniß znr Annahme eines fremden Or-
dens. 4) Dienstnachrichten. Se. K. H. der Großherzog haben
den Galleriedirektor Frommel auf Ansuchen und unter Anerken-
nung seiner während einer nahezu vierzigjährigen Dienstzeit be-
thäkigten vorzüglichen Wirksamkeit in Ruhestand versetzt und den
Historienmaler Professor Lessing in Düsseldorf zum Direktor der
großb. Gemaldegallerie und des Kupferstichkabinetö ernannt, so-
wie die Anstellung des Professors Des Coudres an der Kunst-
schule als definitiv erklärt. 5) Bekanntmachung, die Feststellung
der Ertrapostdistanz zwischen Weinheim und Fürth betr. 6) Be-
kanntmachungen: u) Die Wiederbesetzung der evangelischen Pfarrei
Königsbach durch Präsentation des Pfarrers CH- F. Gruner in
Bargen betr. b) Die Apoihekerlizenz des Oskar Blaue in Frei-
burg betr. e) Das in Stuttgart erscheinende „Deutsche Volks-
blatt" betr. (Darnach ist dasselbe im Großherzogthum wieder
zugelafsen.) 'rl) Tie Apothekerlizenz des Ernst Sickenberger von
Krautheim betr. e) Die Rechnuugsnachweisungen über den
Staatshaushalt für 1854 und 1855 und die Hauplstaatörechuung
für 1855 und 1856 betr. 1) Tie Tilgung der 4'E prozentigen
Eisenbahn-Arilchen von 1854 und 1856 betr. A) Die Einlösung
der Rentenscheine betr. Ii) Den Zustand der Wittweukasse der
Angestellten derZivilstaatsverwaltting im Jahr 1857 betr. Dar-
nach betrugen die Beiträge der Mitglieder 44,502 fl. 48 kr., die
geleisteten Sustentationen 25,571 fl. 43 kr., nach dem Soll
26,071 fl. 43 kr., und der Vermögenöstand hat um 43,018 fl.
51 kr. zugenommen, indem derselbe auf Schluß 1857 eine Summe
von 568,543 fl. 15 kr. nachweist. Tie Zahl der Mitglieder,
nun 3899, hat im Jahr 1857 gleichfalls um 197 zugenommen.
7) Diensterledigung. Die ev. Pfarrei Schriesheim, Diözese La-
denburg, mit einem firen Einkommen von 1200 fl. nebst Acci-
denzien und freier Wohnung. 8) Todesfälle. Gestorben sind:
Am 23. v. M. Salinenverwalter Bergrath v. Chrismar zu Rap-
penau. Am 26. v. M. der Oberst Sartori, Kommandant des
Jnvalidenkorps zu Schwetzingen. Am 26. v. M. der katholische
Pfarrer M. Baron zu Rauenberg, Amts Wiesloch.
* Mannheim, 13. April. Durch die im Baue begriffene
Sägemühle und Fournierschneiderei unseres Mitbürgers, deS Herrn
Zimmermeister Gallus Bungert, wird unsere Stadt durch ein
neues Etablissement bereichert, welches dem hiesigen Platz von
Vortheil sein dürfte. Diese Sägcmühle wird so umfangreich an-
gelegt, daß Stämme von.80 Fuß Länge darauf geschnitten wer-
den können. Das ganze Werk wird durch Dampf getrieben.
Zur Vollendung des Ganzen ist im Projekte, einen Kanal zu
graben, um auf dein Wasser die Stämme bis zur Mühle zu
führen. In einigen Monaten dürfte die Sagemühle mit der
Fournierschneiderei im Gange sein.
* Mannheim, 13. April. Zur richtigen Würdigung der
französischen Paßmaßregeln wird uns von glaubwürdiger Seite
mitgetheilt, daß auch Auswanderer, welche ihren Weg durch
Frankreich nehmen, mit französischen Pässen versehen sein müssen.
Zur Erlangung eines Visa's wird sogar die persönliche Stellung
der Auswanderer bei den betreffenden Behörden verlangt.
* Mannheim, 13. April. Wie in Mainz, Koblenz
und Kaub wird nun auch hier nach einer eingekommenen höheren
Verfügung Butter in Kisten und Kübeln analog mit jener in
Fässern der ganzen Gebühr unterzogen.
ff Mannheim, 13. April. Stand der Fremden hiesiger
Stadt vom 10. — 13. April: 971 Personen.
* Aus Baden. Der April erfreut sich im ganzen Lande
W ungeiheilter Anerkennung. Die Hoffnungen auf eine gute
Entwickelung der Feldfrüchte bewirken eine stärkere Befahrung,
der Wochenmärkte, wodurch die Preise sinken. So waren auf
dem Bruchsaler Markte vom 10. April etwa 800 bis 900
Malter Kartoffeln ausgestellt, welche im Sester zu 16 und 20
kr. verkauft wurden. - Der württembergische Minister v- Knapp
fuhr an, Nachmittag des 8. April mit dem Dampfboot „Stadt
Heilbronn" auf dem Neckar von Heilbronn bis Heidelberg, um
von allen Stationen Einsicht zu nehmen und die nöthigen An-
ordnungen für einen besseren und gesicherteren Betrieb der Neckar-
dampfschiffmhrt zu treffen. — Die diesjährige „Holzschwallung"
hinter Forbach findet Freitag den 16. April, Vormittags 11 Uhr
statt. — Die "Fabrik komprimirter Gemüse in Offenburg er-
freut sich des besten Fortganges. — In der Mülllr'schen Buch-
druckerei in Mosbach ist ein „Repertorium über alle in den
Verordnungsblättern des UnterrheinlreiseS seit ihrem Bestehen bis
zum Jahre 1857 erschienenen Verordnungen, verfaßt von AmtS-
registrator Walz" erschienen. — In Alb-Bruck, Amt Walds-
hut, hat dieser Tage ein Mann dadurch den Tod gefunden, daß
er, durch Dritte veranlaßt, 2 Schoppen Branntwein auf einen
Sitz austrank. Das gr. Amtsgericht hat bereits über diesen
Vorfall eine Untersuchung eingeleitet. — Herr Baurath Fischer
von Karlsruhe wurde von dem Regierungsruthe von Zürich
zum Mitglied des Preisgerichts für die Prüfung der Baupläne
des daselbst zu erbauenden Polytechnikums ernannt. — Das von
d^r zweiten Kammer angenommene Währschaftsgesetz erlitt m der
am I I. April stattgehabten Sitzung der ersten Kammer mehrfache
Abänderungen und geht deßhalb an die zweite Kammer zur noch-
maligen Bewachung zurück.
In Speyer wird zum erstenmale das weise Gesetz zur
Anwendung kennmen, daß diejenigen, welche durch ihr Ausbleiben
bei öffentlichen Wahlhandlungen eine zweite Wahl nothwendig-
machen, auch die Kosten dieser zweiten Wahl zu tragen haben!
* Nach einer Mittheilung des Ministerpräsidenten in den
beiden Häusern ist die Stellvertretung deS Königs durch den
Prinzen von Preußen vom 23. April an abermals auf drei
Monate verlängert.
* Von der Ruhr. Fast anderthalb hundert größere und
kleinere Schiffe sind mit Einladen der massenhaft aufgehäusten
Steinkohlen beschäftigt. Für die in letzter Zeit in wahrhaft pein-
liche Verlegenheit .gekommenen Consumenten a.m Oberrheine rc.
gewiß erfreulich.
* Frankreich. Ferukb Khan hat seine Abreise, die auf den
12. anberaumt war, auf den 15. d. verschoben. Er nimmt zahl-
reiche sehr werthvolle Gegenstände mit nach Persien, u- A. die
nöthigen Apparate für Einführung der elektrischen Telegraphie in
Persien und die Maschinen für eine Eisenbahn, welche von Te-
heran nach dem Fuße des Elburz, dem Sommerlager des Schahs
und des ganzen Hofes, einem während der schönen Jahreszeit
sehr besuchten Punkte, angelegt werden wird. — In der Begrün-
dung des dem gesetzgebenden Körper vorgelegten Gesetzentwurfs
wegen Bewilligung von Pensionen oder Unterstützungen an die
Verwundeten oder die Familien der Opfer des Attentats vom
14. Januar heißt es: . . . „Tie Erplosion erreichte 160 Per-
sonen; 9 erlagen; 5 hinterlassen Wittwen und Kinder, 4 waren
unverheirathet und gehörten sehr bedrängten Familien an- Außer-
dem wurden 13 so verwundet, daß sie gebrechlich bleiben werden.
Um diesen Unglücklichen die einzig mögliche Erleichterung zu
reichen, beantragt das Gesetz eine Pension von 1000 Fr. für die
Wittwen, 600 Fr. für Väter und Mütter und endlich eine Pen-
sion von 600 Fr. für die gebrechlich Gebliebenen. Eine einzige
dieser letzteren Pensionen wurde wegen der außerordentlich schwe-
ren Verwundung auf 1000 Fr. festgesetzt. Eine Summe von
30,000 Fr. ein für allemal ist zur Unterstützung der bedürftigen
minder schwer Verwundeten verlangt. Im Gesetzentwürfe sind
die Namen der zu Pensionirenden aufgeführt. Die Pensionen
sollen vom 14. Januar an beginnen, in das Buch der Civil-
pensionen eingetragen und den Nationalbelohnungen gleich erachtet