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Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 207 – Nr. 232 (1. September – 30. September)
DOI Kapitel:
Nr. 227
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Erscheint, Montag- ausgenom- Anzeigen werden in dem„Mann-
227 men, täglich Morgens in 1800 A4 AeÜtkMÜkv Heimer Anzeiger" nnd dem tägli- 18^6;
«S « . Z^mpl. und kostet mit dem Unter- O ,;Straßenplakat" zusammen
haltuvgsblatte Vierteljahr!. S4 kr. die gewöhul.Zeile berechn, mit S kr.

< Die Schlvarzwöl-er Industrie-Ausstellung zu Villingen.
(Fortsetzung.)
In Metallarbeiter: und Werkzeugen ist von den verschie-
denen Zweigen, besonders aber den Schmieden, Kupferschmieden
und Flaschnern recht Artiges und Gutes geleistet, so daß auch
hier ein strebsamer Fleiß anerkannt werden muß. Mn sehr
fleißig gearbeiteter Kunstheerd mit Aussätzen von C. Schmidt
in Schluchsee; eine schön und gut gearbeitete Geldkiste von N-
Groß in Villingen; ein Wiegenmesser von Pfister in Willin-
gen; ein Grabkreuz von I. Groß, Schlosser in Villingen; ein
Pompierhelm von B. Fürst in Villingen; ein Schraubstock
von G. Weisser in St. Georgen und ein Sortiment Hufei-
sen und eine künstliche Beschlagung von F. Flaig in Villin-
gen ;>in Streben in Fertigung eines feuerfesten Kassenschrankes
von Durz in Donaueschingen; wenn derselbe auch nicht den
zu machenden Anforderungen genügt, und Ferner ein Schmiede-
schraubstock vom Hammerwerk Osfiander in Villingen verdie-
nen unter der Menge schöner und guter Arbeiten besonders ge-
nannt zu werden; chne jedoch denselben eine gerade ganz be-
sondere Beachtung gegenüber den anderen Arbeiten znmessen zu
wollen. Ferner zeichnet sich noch besonders aus ein Sortiment >
Feilen von I. Schneckenburger in Biessingen.
Wagnerarberten sind nur wenige vorhanden; aber besonders
zwei Chaikenrader zu 7 fl. 30 kr. von I. Lai le in Villingen
und ein zierlich gearbeitetes Kinderchaischen von Flaig, Schmieds
und Leuli Wagner in Villingen; wie eine größere Chaise von
Mack, Wagner und Schmied in Waldkirch.
Die KürsteNkabrikatlon ist ebenfalls in reichhaltigen Sor-
timenten vertreten; besonders von F. I- Faller in Todtnau,
und C. Kunz in Donaueschingen. Hieran anreihend, repräsen-
tiren sich die verschiedenen Holzwaaren: sowohl zum wirthschaft-
lichen als Handelsgebrauche. Besonders sind Schachteln in al- .
len Größen umd sorgfältiger Arbeit vorhanden und dürften in
dicher Abtheikung die Namen: S. Bah e in Vöhrenbach; M.
Badmer in Obereschach; Arglist in Bernau und dann C-
Kaiser in Muttersleh genannt werden. Ebenso hat die Kü-
ferarbeit einige hübsche Stücke auszuweisen und nennen wir hier
ein Füßchen ohne Reife, mit einem Hahnen, (das zwei Sorten
Wein zugleich hält), von C. Grüninger in Donaueschingen.
Die Möbetschreinerer sandte ebenfalls ihre Vertreter, und
sind die Erzeugnisse in Zeichnung u. Arbeit nicht gerade vorzüglich zu .
nennen, so zeigen dieselben doch von Strebung nach Vervoll-
kvmmnung, welcher unseres Erachtens durch gute Zeichnungen -
und Mustern zu dienen wäre. Ein Arbeitstischchen von Bles-l
sing in Villingen; ein Büffet von Glatz, Sohn in Villingen;
em Komodeschrank von Schleich in Hornberg; ein ovalrunder
Tisch von Ruff in Haslach, fanden unsere besondere Aufmerk- ,
samkell und dürften neben den Fornierschnitten von Becher in
Unterkirnach verschiedene Zierarbeiten von Geßler in Villingen
und die von L. B old in Waldkirch, als Vogelkäfige, Schwei-
zerhauSchen re., genanllt werden.
Posamentierarbeiten hat hervorragend I. M. Armleder
in Donaueschingen; de Liste daselbst und A. Booz in Bonn-
dorf, besonders in, Paramenten, geliefert. Sodann sind Putzsa-
chen und Stickereien zahlreich vorhanden und verdienen dieselben
durch sorgfältige schöne Arbeit die Beachtung; ebenso die Haar-
geflechte von Schellhammer in Königsfeld und Schilling
in Villingen.
Porzellan- und Glassortimente sind ausgestellt von Lenz
in Zell a. H.; Grötz und Comp. in Gernsbach; Winter-
mantel in Waldkirch (Kristallwaaren) Gebrüder Horn in
Hornberg (Steingut) und in Thonwaaren, neben den Wasser-
leitungs-, getrichterten und ungetrichtert.en Drainagcröhren, feuer-

s ffesten Steinen, gepreßten Backsteinen rc. von dem fürstlich für-
stcnbergischen Hüttenwerk Hausach, fünf Kapitäler und zwölf
gepreßte, hohle.Backsteine von S. Schweizer in Villingen, wie
besonders ein Muster, Arabesken (Gurt) in gebranntem Thon:
per lausenden Fuß 40 kr.; über 50 Fuß nur 30 kr. und ein
! gut construirter Cireularofen zu 66 fl. von Birsner in Do-
i naueschingen. Vom Fache der Glaser hat Th. Ziehler in Vil-
! lingen drei verschiedene gothische Bleiarbeiten (Kirchenfenster)
ausgestellt, welches anreihend hier zu nennen wäre.
Die Spinner- und Webereien, die in der Neuzeit auch auf
dem Schwarzwald Platz gegriffen haben und in ihrer Bedeutung
! stets mehr erkannt und gepflegt werden, sind ebenfalls reichlich
! vertreten und hat die Spinn- und Zwirnanstalt auf Hohenstein
bei Schiltach, von Passawant und Comp. ein Sortiment Fa-
den: in Seiden, Leinen und Baumwollen aufgelegt.
(Fortsetzung folgt.)

Mannheim, 22. Sept. Mit der Begründung und
genommenen Entfaltung des „Allgemeinen Kranken-Unterstützungs-
Vereins für Männer," ist das Wesen dieser Vereine in ein an-
cheres Stadium getreten und sind die lebhaften Bestrebungen des
genannten Vereines nicht ohne Einwirkung auf die übrigen noch
bestehenden Vereine geblieben, welche sich bis jetzt nicht entschließen
'konnten, die Verschmelzung mit dem großen Körper auszusprechen-
Daß aber von Seiten diesir sich auf ihre Einzelkraft verlassenden
und pochenden Vereine noch manches geschehen muß, um das
Wesen einer geordneten Organisation zu erzielen, wird Jeder zu-
geben, der die Verhältnisse dieser Einz'elvereine nur einigermaßen
kennt. Diese Angelegenheiten den betreffenden Mitgliedern der
Mnzetvereine jedoch überlassend, wollen wir hier nur aussprechen,
was wir im Auge hatten und schon mehrfacher Anregungen sich
würdig gezeigt hat. Wir meinen die Begründung eines eben-
falls auf geordnete und berechnete Grundlagen gestützten „Allge-
meinen Kranken-Unterstützungs-Vereines für Frauen," da die
bisher aufgetauchten Bestrebungen von dem einen oder anderen
dieser Frauenvereme nicht die Fähigkeit gezeigt haben, die wohl-
thätigen Folgen einer erstarkten Einheit zu erzielen und dem viel-
fach ausgesprochenen und gehegten Wunsche zu dienen. So hatte
der Verein für Frauen „im silbernen Kopf" diese Absicht gehegt
— jedoch nur die Verfügung des Vorstandes geboren, daß
mit dem 43. Sept. d. I. der tz. 5 der Vereinsstatuten in volle
Kraft tritt, — daß nämlich die erkrankten Mitglieder die statuten-
mäßige wöchentliche Rente mit 3 fl., statt wie bisher mit 2Fz fl-,
beziehen. — Als neue Einrichtung zeigt sich in dem erlassenen
Aühange, daß jedes erkrankte Mitglied jedesmal vor Auszahlung
der wöchentlichen Rente ein ärztliches Zeugniß über fortdauernde
Behandlung einzureichen hat — und ferner wird den §§. 9 und
k0 cheigesügt: „daß bei jedem vorkommenden Sterbfall statt den
bisherigen 25 fl. nunmehr 30 fl. an die Hinterbliebenen ausbe-
zahlt werden sollen. Dagegen hat jedes Mitglied bei jedem Sterb-
fall 3 kr. än die Vereinskafse zu zahlen." — Geht diese Ein-
richtung auch einen Schritt auf der Bahn einer besseren Ord-
nung und Berechnung und sicherern Beziehung der Renten vor-
wärts, so entbehrt sie doch einmal schon die Macht der Stärke,
da sie von dem Vorstande allein, ohne Hauptversammlung des
Vereines, erlassen wurde und ist nicht im Stande, dem Vereine
durch beabsichtigten vergrößerten Zugang das Ziel einer Allge-
meinheit zu ermöglichen, da hierzu eine gänzliche Umarbeitung
der Statuten und eine Klasseneintheilung erforderlich gewesen
wäre. — Man sieht sich dieserhalb und im Interesse einer solchen
für unsere Franen zu begründenden Anstalt veranlaßt, nochmals
öffentlich den Wunsch auszusprechen, daß diese Angelegenheit von
Männern, welche deren Wichtigkeit erkennen, in Behandlung ge-
 
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