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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 129 – Nr. 153 (1. Juni – 30. Juni)
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Nr. 144
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0623

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Erscheint, Montags ausgenom-
E"- täglich Morgens in 1800
L.1"» Exempl. und kostet mit dem Unter-
haltungSblatte Vierteljahr!. S L kr.

Samstag, IS. Ium

Anzeigen werden in dem „Mann-
heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen „Straßeuplakat" zusammen
die gewöhnl.Zeile berechn, mit 'S kr.

1838.

Bericht über die Geschäftsrekullatc der Mannheimer Darlclykasse im Jahre
1857, erstattet in -er Generalversammlung der Aktionäre am 16. Juni 1858
von dem Geschältslührer Rentmeister Nestler.
Aarleihkaße-Nechnung.
(Fortsetzung.)
Nach der Größe der Betrage zerfallen sämmtliche Darlehen in
folgende Abheilungen:

1lv5 Darlehen für 122,510

850
V0N 5
bis mit 100
für 37,780
122
' „ 120
,, „ 200
,, 21,000
47
,, 220
,, ,, 300
„ 13,370
32
,, 320
„ „ 400
„ 12,640
11
,, 420
,, ,, 500
,, 5,420
17
,, 520
,, „ 600
,, 9,920
8
„ 620
„ „ 700
„ 5,340
3
„ 720
,, „ 800
„ 2,400
2
„ 820
„ ,, 900
„ 1,760
13
„ 920
„ ,, looo
„ 12,880

Bei den Darlehen von 5 fl. bis mit 160 fl. betragen:
fl. fl- fl-
27? Darlehen von 5 bis mit 25 5,780
362 „ „ 30 „ „ 50 14,000
215 „ „60 „ „ 100 18,000
850 Darlehen ' 37,780
Die Darlehen: nach der Zahl: nach dem Kapital:

1105 100 100

850 V0N
5
bis 100 machen 76? pCt.
30? pCt.
169 „
120
„ 300
15? „
28? „
60 „
320
„ 600
5? „
22? ,,
«6 „
620
„ 1000
2/' ,,
18? „

Am 31. Dezember 1857 stehen noch Darlehen aus:
fl. kr.
92 auf Jahr auf Wertpapiere für 23,372 30
150 „ Jahr mit einem Bürgen „ 16 214 15
79 „ ch Jahr mit versch. Sicherh. ,, 10,419 —
1 „ C?, Jahr auf Möbel ,, 66 30
37„ laufende Rechnung ,, 16,395 —

662 Darlehen für
Diese Darlehen sind unter
folgenden
66,467 15
Sicherheiten
gegeben
und betragen:
Nach
Zahl:
Restsumme
und Durchschnitt:
Mit 1 Bürgen
450
fl-
16,214
kr.
15
fl-
36
kr.
2
,, 2
86
16,274

189
14
„ 3
Gegen Möbel
4
2,220

555

16
1551
30
96
58
,, Werlhpap.
103
27,707
30
269

>, Liegenfch.
3
2,500

833
20

662 66,467 15 100 24

Das am 31. Dezember 1857 ausstehende Kapital vertheilt sich
Ht-i den Darlehen auf:

s? Jahr:
» Jahr:
fl-
kr.
fl-
kr.
über 12 Monate
227
30
744
30
von 10-12 Monate
376
45
1302
30
„ 7-9
534
15
1,565

„ 4-6
5 745
15
2,601
-7-
- 1-3
9,330
30
4,206

16,214
15
10,419


Von diesen Darlehen sind:

fl. kr.
1 Darlehen aus dem Jahre 1853 für 48

3
1855
106 30
27
,, 1856
884 —
631
„ 1857
„ 65,428 45
662 Darlehen für
66,467 15
Das eigene Vermögen der Drrleihkaffe
hat um 1,678 fl. 40 kr.
zugenommen-
(Schluß folgt.)

Schwurgerichts Verhandlungen.
V" Mannheim, 18. Juni. Heute bestaun die Verhand-
lung über die Anklage Men Karl Enger von Hirschhorn und
Franz Schuhmacher von Unterschönmattenwag wegen gefährlichen

Diebstahls, gegen Christine und Barbara Gaulrapp von Schönau
und Sarah Feist von Feudenheim wegen Beihilfe dazu und gegen
Adam Biret von Feudenheim und dessen Ehefrau Barbara Biret
wegen Begünstigung. Vorsitzender ist Gr. Hosgerichtsrath Löwig,
Staatsanwalt Gr Hofgerichtsr. Mays, Vertheidiger O.G.A. Ulrich.
Tie Verhandlung wird zwei Tage in Anspruch nehmen und
können wir das Ergebniß derselben deßhalb erst morgen mitthei-
len. Für heute geben wir nur eine Charakteristik der als ju-
gendliche Gewohnheitsdiebe bemerkenswerthen Hauptangeklagten.
Der noch nicht 20jährige Karl Enger ist mehrmals wegen zweck-
losen Umherziehenö, Landstreicherei und schon viermal wegen ver-
schiedener Diebstähle bestraft. Außer den jetzt zur Abhandlung
kommenden drei DiebstahlSsällen ist derselbe noch bei weiteren
30 Diebstählen betheiligt, wegen deren er gegenwärtig bei Gr.
Amtsgerichte Ladenburg in Untersuchung steht. Der 19jährige
mehrmals wegen zwecklosen Umherziehens und Landstreicherei,be-
strafte Franz Schuhmacher steht gleichfalls noch wegen weiterer
30 Diebstähle bei Gr. Amtsgerichte Ladenburg und wegen ei-
nes 3! sten bei Gr. Amtsgerichte Heidelberg in Untersuchung.
Barbara und Christine Gaulrapp (27 und 24 Jahre alt), von
denen das Ortsgericht Schönau sagt, daß ihr Nahrungszweig
Landstreicherei und Betrügerei sei und daß es keine Worte finde,
deren Leumund als schlecht genug zu schildern, sind, die Erstere
zweimal, die Letztere viermal wegen Diebstahls und Diebstahls-
begünstigung bestraft, und haben außer den jetzt zur Verhandlung
kommenden Fallen noch weitere Strafen wegen der gleichen Ver-
gehen von verschiedenen Amtsgerichten zu gewärtigen. Auch die
36jährige Sarah Feist ist schon wegen Diebstahls bestraft. Nur
die Biret'schen Eheleute waren bisher gut beleumundet.
* Mannheim, 18. Juni. Se. Ercellen; der Generallieu-
tenant und Kriegsminister Ludwig sind heute dahier angekommen
und im Psälzerhofe abgestiegen. Se. Ercellenz reisen heute Abend
mit dem letzten Zuge nach Karlsruhe.
* Mannheim, 18. Juni. Glaubwürdige Briefe aus dem
Oberlande sprechen von plötzlichen Todesfällen bei Arbeitern auf
dem freien Felde. Aerztliche Urtheile geben die Möglichkeit
solcher traurigen Erscheinungen bei solcher Hitze zu. Auch wir leiden
unter der außergewöhnlichen Hitze, obwohl der Aufenthalt in unseren
Wohnungen uns vielfach schützende Mittel bietet. Wir haben doch
die tröstliche Hoffnung, gerade keine direkten Todesfälle fürchten
zu müssen. Hätten wir aber nicht unsere vorzüglich eingerichtete
Schwimm- und Badeanstalt und unser Freibad: wir hätten sicher
in Folge der unnatürlichen Hitze an direkten Krankheiten zu lei-
den. Diese Sätze beweisen sich wohl von selbst. Wenn also
diese Behauptungen, demnach auch die Folgen richtig sind, so
darf sich die männliche Bevölkerung Mannheims eben jo glück-
lich schätzen, als unsere weibliche Einwohnerschaft zu bedauern
ist. Die Flußbäder für den wewlichen Theil unserer Bevölkerung
sind sehr beschränkt. Stundenlang ost müssen die nach einem
Bade Verlangenden harren, bis sich ihnen die ersehnte Badchütle
öffnet. Der Verlust an Zeit ist hier noch beträchtlicher, als die
mit den Hüttenbädern verbundenen Kosten. Mangel an Zeit
und Gelgenheit sind Ursache, daß der größte Theil unserer weib-
lichen Bevölkerung überhaupt die Wohlchat des Flußbades nicht
genießen kann. Das schon verschiedenfach vorgeschlagene Aus-
hülssmitetel, daß es den Männern nicht gestattet sein sollte , die
wenigen, den Frauen zur Verfügung stehenden Bäder mit zu
i benützen, wäre aus verschiedenen hier nicht näher zu erörtern-
I den Gründen ungerecht und überhaupt unzureichend zur Errei-
chung des Zweckes; das einzig mögliche Mittel, unserer gejammten
weiblichen Bevölkerung im ausgedehntesten Maße die Wohlchaten
eines Flußbades zu gewähren, ist die Errichtung eines Frei-
bades! Schon seit Jahren spricht sich die öffentliche Meinung
für die Errichtung eines solchen Freibades aus. Auf die Gefahr
 
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