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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 154 – Nr. 180 (1. Juli – 31. Juli)
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Nr. 154
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Nr. 134

Erscheint, Montags ausgenom-
men. täglich Morgens in 1800
Exempl. und kostet mit dem Unter-
daltungsblatte Vierteljahr!. L4 kr.

Donnerstag, 1. Juli

Anzeigen Verden in dem./Mann-
heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen ..StraßenplakaL" zusammen
die gewöhnt.Zeile berechn, mit S kr.

1838.

* Mannheim, Juli. Gestern Abend trat der „Kran-
ken-UnterstützungS-Verein bei Herrn Job. Schaaf zu den drei
Bauern" zu dem „Allgemeinen Kranken-Unterstützungs-Vereine"
über. Wir freuen uns dieses Nebertrittes im Interesse der Ver-
einigung aller Vereine und hoffen, recht bald den Zugang an-
derer Einzelvereine melden zu können.
ff Mannheim, 20. Juni. Stand der Fremden hiesiger
Stadt vom 29.—30. Juni: 334 Personen.
* Aus Baden. Einer Bekanntmachung der großh. Gar-
nisonskommandantschaft Karlsruhe zufolge werden mit aller-
höchster Genehmigung in diesem Jahre, vom 1. Juli bis 16.
August, militärische Äbendmusiken im großh. Schloßgarten, und
zwar zwei Mal in der Woche, Montag und Donnerstag, Abends
von 7 bis 8 Uhr, stattfinden. — Am 28. Juni wurde der Bür-
ger und Fruchthändler Marr in Bruchsal beerdigt. Derselbe
erhielt vor etwa fünf Tagen einen Insektenstich in die Lippe,
welcher seinen Tod herbeisührte. — Dieser Tage wurde nach
einer Unterbrechung von fast drei Monaten, die aufs geschmack-
vollste restaurirte, ^und durch viele, zum Theil sehr werthvolle
Geschenke reichlich ausgestattete Synagoge in Bühl feierlich
wieder eröffnet. Die Einleitung machte ein von Bezirksrabbiner
Dr. Schott gesprochenes Weihegebet, gefolgt von mehreren von
dem dasigen Synagogenchor vorgetragenen Gesängen unter Orgel-
begleitung. worauf dann in gewöhnlicher Weise der schöne, erhe-
bende Gottesdienst wieder ausgenommen wurde. Der Feier
wohnten die Spitzen der weltlichen Behörden, sowie eine große
Menschenmenge aller Konfessionen bei. —Die Badener Frem-
denliste weist die Zahl von 11,031 Namen nach, während die
Gesammtsumme aller in diesem Augenblick in Baden weilenden
Fremden 2500 Personen umfaßt. —Auf dem Schwarzwalde
findet das Institut der Feuerwehren großen Anklang. So waren
z. B. am 27. Juni in Villingen die Feuerwehren von Vil-
lingen, St. Georgen, Furtwangen und Vöhrenbach zu gemein-
samen Proben vereinigt. — Nach der „Freiburger Zeitung" brachte
die Straßburger Polizei am 27. Juni den sterbenskranken 29jäh-
rigen Bäckergesellen Wilhelm Heinrich Engel, von Schorndorf in
Württemberg, in einer Fuhre auf den Kehler Bahnhof, wo der-
selbe sofort verstarb. Der Entschlafene kam von Paris; die an-
strengende Reise hat jedenfalls seine Auflösung befördert.
* Nach dem „Darmstädter Anzeiger," welcher von jeher für
die St. Helena-Medaille und ihre Annahme durch Deutsche
kämpfte und namentlich mit der Darmstädter Zeitung darüber in
Streir gerieth, haben »im Großherzogthum Hessen 1434 Vete-
ranen die gedachte Medaille erhalten. Dagegen geht aus dem
Schlüsse des fortgesetzt für die St. Helena-Medaille schwärmen-
den Artikels hervor, daß der Großherzog bis jetzt nicht die Er-
Zlaubniß znm Tragen der Medaille gegeben bat.
Frankfurt, 29. Juni. Die gesetzgebende Versammlung
verwarf mit großer Mehrheit den Vertrag mit Frankreich und
ersuchte den Senat, bei der Bundesversammlung oder eventuell
beim Zollverein auf Abschluß eines Vertrages mit Frankreich hin-
zuwirken. . (A. Z.)
Berlin, 29. Juni. Die „Zeit" erfährt, daß der König vor
der Abreise nach Tegernsee eine Ordre vollzogen habe, welche die
volle Stellvertretung und Leitung der Staatsgeschäste dem Prin-
zen von Preußen auf fernere drei Monate, vom 23. Juni ab,
überträgt. (A. Z.)
* Preußen lehnt das Mitbesatzungsrecht Rastatt's im
Kriege ab und verlangt wiederholt, sowohl im Frieden wie im
Kriege, das Recht der Mitbesatzung.
* Bettina v. Arnim liegt in Berlin schwer krank darnieder.
Von allen Seiten wird ihr eine große Theilnahme bezeigt.
, * Wie die „Bresl. Ztg." meldet, ist durch Reskript der aka-
demischen Behörden die Breslauer Burschenschaft aufgelöst
worden.

Der Köuig von Preußen befindet sich gegenwärtig auf
der Reise, um mit seiner Gemahlin unter den Namen Graf und
Gräfin von Zollern in verschiedenen Abtheilungen Tegernsee zu
erreichen.
* In der Nacht vom 24. auf den 25. Juni brannte es im
Armenhaus zu Oberkirch bei Luzern. Drei Personen verbrannten
sogleich, während drei unterdessen an ihren Wunden verstorben
find.
Paris, 30. Juni. Der Kaiser ist nach Plombieres abge-
reist. (F. I.)
* Der „Monüeur" meldet die Ernennung des Herrn de
Morny zum Präsidenten des gesetzgebenden Körpers für die
nächste Session. Herr Blanche ist zum Generalsekretär des Prin-
zen Napoleon, Herr Peletier znm Generalsekretär des Staats-
ministers ernannt.
London, 30. Juni- In den Docks ist ein großes Feuer
ausgebrochen. (F. I.)
London, 26. Juni. Einer der merkwürdigsten Orte der
Hauptstadt ist gegenwärtig der Ehescheidungs-Gerichtshof. Es
herrscht in demselben ein gewaltiges Gedränge, und die Leichtig-
keit, mit welcher die Bande der Ehe gelöst werden, ist erstaunlich.
Neun bis zehn Ehescheidungen kommen im Durchschnitt täglich
vor, und noch ungefähr 130 Paare, die sich scheiden lassen wol-
len, stehen auf der Liste. (Engl. C.)
* In Kiew hat sich eine Gesellschaft von Edelleuten ge-
bildet, welche eine Kollekte von 12 Kopeken auf den Kopf erheben
wollen, um damit arme Studenten, sowie aus Sibirien Heim-
kehrende und endlich ins Land zurückkehrende Flüchtlinge zu un-
terstützen. Der Kaiser hat diesen Verein dankend genehmigt
* Herr v. Lesseps, der unermüdliche Vorkämpfer für dm
Suezkanal, ist auf einer Reise nach Egypten begriffen.
" Herr William Russell, der Timeö-Correspondent in In-
dien, war, laut einer telegraphischen Depesche an die Times,
vom Sonnenstich vollkommen genesen in Futtyghur.
Handel und Verkehr.
Mai nz,29. Juni. Der unerhörte Aufschlag, welchen Gerreide letz-
ten Freitag in der Halle erfuhr, hat zu vielen Anfragen und Diskus-
sionen Veranlassung gegeben. Wir sehen unS in Folge dessen ver-
anlaßt, darauf hinzuweisen, daß dieser Aufschlag kein natürlicher
d. h. kein durch den Mangel an Frucht am Platz bewirkter war.
Wahrend in der Halle im Ganzen nur 87 Sacke verkauft und bis
14 st. bezahlt wurden, lagen am Rhein hinreichende Quantitäten besten
Frankenweizens, welcher von den Eignern — in kleinen Parthien —
willig zu st. 12z st 13 abgegeben worden wäre und vielfach auch ab-
gegeben worden ist. «Rheinische Handelszeitung.)
* Die Koblenzer Eisenbahubrücke (über die Mosel) schreitet
so rasch vorwärts, daß sie bereits am 15. Oktober dem Verkehre
übergeben werden soll. Das Gleiche soll mit der Bahn von Bonn
nach Koblenz geschehen.
* Nach der B. B.-Z. ist die Convention der Rheinuferstaaten
über die Kölner Rheinbrücke von den betreffenden Regierungen
jetzt allseitig ratificirt worden.
Fruchtmittelpreise.
Freiburg, 26. Juni. Waizen 11 st. 55 kr., Kernen 10 fl.
7 kr., Halbwaizen 9 st. 13 kr., Roggen 6 fl. 45 kr., Molzer 6 fl.
20 kr., Gerste — fl. — kr., Hafer 6 st. 10 kr.
Offenburg, 26. Ium. Waizen 12 fl 20 kr., Kernen — st.
Halbwaizen 8 st. 50 kr., Korn 6 fl. 40 kr., Hafer s fl. 43 kr.,
Gerste 6 st. 40 kr., Welschkorn 7 fl. 10 kr.
P f o r zh eim , 26. Juni. Kernen 12 fl. 56 kr., Gerste 8 fl.
— kr., Hafer 5 fl. 30 kr., Erbsen 13 fl. 20 kr., Linsen 15 fl., Wicken
— st. — kr., Heu 1 Ztnr. 2 fl. 12 kr.,
Bruchsal, 26. Juni. Waizen l3 fl. 48 kr-, Kernen 13 fl. - kr.,
Gerste 8 fl. 24 kr., Hafer 6 fl. 15 kr., gem. Frucht 9 fl., 37 kr.
Kaiserslautern, 29. Juni, per Cntr.: Waizen 6 st. 37 kr.,
Korn 5 fl. 43 kr., Spelzkern -fl. —kr., Spelz 5 fl. 3l kr., Gerste
5 fl. 34 kr., Hafer 5 fl. 48 kr., Erbsen - fl. — kr., Wicken 4 fl.
45 kr, Linsen — fl. — kr., Bohnen — st. — kr.
Neustadt, 26. Juni, per Ctr.: Waizen 6 fl. 18 kr., Korn 4fl.
! 51 kr., Spelz 5 fl. 4 kr., Gerste 4 fl. 38 kr., Hafer 5 fl. 28 kr.
 
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