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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 181 – Nr. 206 (1. August – 31. August)
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Nr. 203
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0873

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1858

Erschetut, Montags ausgenom- Anzeigen werden in dem „Mann-
men, täglich Morgens in 18W A7 Nttanft Heimer Anzeiger" und dem tägli-
LVS Exempl. nnd kostet mit dem Unter- chen „Strafienplakat" zusammen
haltungsblattc Vierteljahr!. LL kr. die gewöhnl.Zeile berechn, mit T kr.

* Mannheim, 26. Aug. Letzten Dienstag gab die Casino-
gesellschaft in dem Mühlauschlößchen ihren letzten Sommerball.
Unter der Direktion des Herrn Hild fand von 6—8 Uhr eine
Harmonie-Musik-Unterhaltung statt. Um 8 Uhr begann der
Ball und vereinte eine angenehme Gesellschaft bis zu später Stunde
in Heiterkeit und Frohsinn. Nach diesem würdigen Schluß der
Sommer-Vergnügungen dürfen wir uns mit Recht auf die win-
terlichen Vereins-Abende freuen!
* Mannheim, 26. August. Briefe aus Villingen über
die feierliche Eröffnung der Schwarzwälder Industrie-Ausstellung
am 22. August sind voll Begeisterung für die wirklich großar-
tige Mustersammlung der Schwarzwälder Jndustrieerzeuguiffe.
Noch gehen täglich so viele Gegenstände ein, daß die großen Räume
überfüllt sind und noch ein Anbau nothwendig geworden ist.
Neben den merkwürdigen Arbeiten von Menschenhänden scheint
auch die Natur sich in ihrer Urkraft repräsentiren lassen zu wollen.
Ein Waldbesitzer hat einen Baumstamm zur Ausstellung herbei-
geführt, der 600 Kubiksuß Kernholz enthält. Eine so große Tanne
mag wohl recht selten in Deutschland Vorkommen- Bereits sind
25,000 Loose zur Ausspielung von ausgestellten Gegenständen
abgesetzt.
* Mannheim, 26. August. Der frühere hiesige Notar-
Herr Schwarz, war seither Ämtsrevisorats-Verwalter iuWol-
sach, von wo er in gleicher Weise nach Walldürn versetzt wurde-
Eine Korrespondenz aus Wolfach in der „Karlsruher Zeitung"
sagt über diesen auch hier beliebten Mann: „Der bisherige Amtö-
revisoratsverwalter Schwarz wird uns in den nächsten Tagen ver-
lassen, um seinen neuen Wirkungskreis in Walldürn anzutreten.
Der Amtsbezirk sieht denselben sehr ungern scheiden, denn er hat
sich als Mann von großer GeschästSkenntiuß, eisernem Fleiß
und äußerst solidem Charakter bewährt, und dessen Nachfolger
darf sich freuen, nun so lvohlgeordnete Diensiverhältnisse antreten
zu können."
ftchsS Mannheim, 26. Ang. Der Kirchengemeinderath
der hiesigen evangelischen Gemeinde hatte sich im Jahre 1856 in
zwei Eingaben an den großh. ev. Oberkirchenrath gewendet, um
die ganze bisherige Kirchengemeindeordnung in der Art zu erhalten,
wie sie in der Lokal-Unionsurkunde vom Jahre 182t begründet
ist, durch Hobe Staatsininistcrial Entschließung die Sanktion S.
K. H- des Großherzogs, und durch die Beschlüsse der General-
synoden dec Jahre 1834 und 1843 die wiederholte Anerkennung
empfangen hat. Insbesondere befürwortete derselbe das Wahl-
recht der Gemeinde, die Wählbarkeit der austretenden Mitglieder,
und die Mitgliedschaft der Herren Almosenpsleger mit Sitz rind
Stimme bei einer Dienstzeit von 2 Jahren. Nachdem die so
emgereichten Schriften höheren Orts abschläglich beschieden waren,
reichte der Kirchengemeinderath eine erneuerte Vorstellung durch
eine Deputation bei gr. Ministerium des Innern ein, von wel-
cher man sich eine bessere Wirkung versprochen hatte. Allein
auch diese Hoffnung wurde durch den Bescheid vernichtet, daß
die Aeltesten 4 Jahre und die Almosenpfleger 2 Jahre mit Sitz
und Stimme im Kirchengemeinderath dienen sollten- Die dazu
nöthigen Wahlen seien nach Conciliumsbeschluß vorzunehmen,
d- h. durch Selbstergänzung! Nach diesem Bescheide wurde
verflossene Woche die Wahl vorgenommen. Als Aelteste hatten
anszutreten die Herren.- I. Wolfs, K. Röchling und N- Lin-
denberger, während Herr Meyer-Nicolay bereits früher
wegen Geschäftsverhältniffen ausgetreten war. Die Herren I.
Wolff und Röchlivg erklärten jedoch, eine Neuwahl nicht mehr
annehmcn zu können. Es wurden demnach zu Aeltesten gewählt die
Herren: Jakob Ritter, Martin Rippert, Friedr. Anheuser
und N- Lindenberger- Als Almosenpfleger hatten aus-
zutreten die Herren: K. Fr. Hellwig, P. Müller-Fröhlich,
Dietrich Schlicht und F. H. Bundschn. An deren Stelle

I wurden gewählt die Herren: C- Bauer, Wilh. Lang, Friedr.
Karcher und C. Scheirmann. Wenn keine Einsprache er-
hoben wird, haben sämmtliche Gewählte am 5. September nach
abgelegter Verpflichtung ihren Dienst anzutreten.
ft Mannheim, 26. August. Stand der Fremden hiesiger
Stadt vom 25. August: 366 Personen.
Aus Baden. Eine weitere Ausdehnung der badischen
Telegraphenlinien ist nahe bevorstehend. Zu den bereits jetzt
schon vorhandenen fünfundvierzig Stationen werden in Kurzem
in Neckargemünd, Eberbach, Neckarbischofsheim, Mosbach, Wert-
heim, Adelsheim und Tauberbifchofsheim Stationen dem Ver-
kehr übergeben werden. Die Leitungen sind hergestellt und mit
Apparaten versehen, sss" daß es zur Zeit dort nur noch an den betref-
fenden Beamten zur Bedienung fehlt. Wie wir übrigens als
sicher hören, sollen bereits Jnstruktionsbeamte dorthin abgegangen
sein, tim den Dienst in kürzester Frist zu organisiren. . Bald wird
unser Land vollständig mit einem Drahtnetz überzogen sein und
unsere Regierung verdient alle» Dank, dem Verkehr Mittel und Wege
zu öffnen, selbst da, wo eine Rentabilität voraussichtlich nie ein-
treten wird. Der beabsichtigte Anschluß an Bayern bei Würz-
burg ist noch in Unterhandlung, und wir wünschten im allge-
meinen Interesse, daß die statthabenden Schwierigkeiten sich ebnen
und nicht durch allzugroße Empfindlichkeit der einen oder der
anderen Seite ein weiteres Communicationsmittel dem Weltver-
kehre entzogen würde. — Das Gymnasium von Tauberbischofs-
heim wurde im abgelaufenen Schuljahre von 232 Schülern be-
sucht. — DaS Rastatter Lyceum erfreute sich im letzten Schul-
jahre eines Besuches von 162 Schülern — Von Kork schreibt
man von einer mittelmäßigen Hanferndte. — Die etwas mißlich
gewordenen Verhältnisse der Offenburger Fabrik comprimirter
Gemüse haben sich so wesentlich gebessert, daß dieses wichtige
Etablissement in einem erfreulichen Fortschritte nicht mehr gestört
ist. — Nach dem Anzeigeblatt für die Erzdiöcese Freiburg
werden auch in diesem Jahre Priestererereitien abgehalten, und
zwar im Seminar zu St- Peter vom 13. bis 17. September,
im Freiburger Convicte und im Kloster zu Gorheim, vom 20.
bis 24. September.
* In Schloß Possenhofen wurde die feierliche Trauung
der Prinzessin Helene mit dem Erbprinzen v. Thurn und Taris
vollzogen.
* Nach dem neuesten ärztlichen Jntelligenzblatt der Stadt
München ist der Gesundheitszustand der Hauptstadt gegen-
wärtig ein so günstiger, daß bereits Tage vorkamen, an welchen
nicht ein Todesfall angemcldct wurde.
Speyer, 26. August. Nach der heute erschienenen Tarebat
das Brod einen Abschlag von 2 kr. erfahren. 4 Pfund gemisch-
tes Brod kosten wieder 13 Kreuzer und 4 Pfund Schwarzbrot»
11 Kreuzer. (Sp. A.)
ft Am 16. September, Vormittags 10 Uhr, findet auf dem
«Lchießhause zu Neustadt an der Haardt die Hauptversammlung
des Pfälzer Bienenvereius statt.
* Fürst Metternich traf am 21. August auf dem Schloß
Johannisberg ein.
* Sonntag", den 29. Ang. wird Offenbach der Schau-
platz einer großen Festlichkeit werden. Der seit letzter Zeit sich
bedeutend vergrößerte Turnverein, feiert sein diesjähriges Schau-
und Abturnen, und haben bereits zahlreiche Turner von nah und
fern ihre Theilnahme zugesagt.
* Das k. Hoftheater in Stuttgart wird schon am 1. Sepl.
eröffnet werden; der Erhöhung der Preise der Platze, wie sie noch
in voriger Saison durchgeführt wurde, ist jetzt auch eine Erhö-
hung der Abonnementspreise gefolgt; doch ist diese sehr mäßig.
" Die Polizeibehörde der Stadt Weimar macht bekannt,
daß alle Dienstboten, welche im Lause eines Jahres viermal ihren
 
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