1858
-- Glaubwürdige Nachrichten aus Frankfurt theilen mit,
daß die Rückantwort des Bundes aus die dänische Eröffnung
bereits fertig sei, jedoch von den Mitgliedern des Ausschusses vor
Einbringung in der Bundesversammlung zuerst ihren Regierungen
vorgelegt worden ist.
* Die kurhessischen Stände, kaum einberufen, sind aus
* Die Erercitien der katholischen Bischöfe Deutschlands in
Fulda sind vorüber.
* In Leipzig wird eine Zeitung in russischer Sprache unter
dem Titel: „Der Pfeil" erscheinen, welche der gemäßigt-liberalen
Partei Rußlands als Organ dienen soll.
* Die Stadt Köthen wählte im Jahre 1848 den Rechts-
anwalt Jamnasch aus Lebenszeit zu ihrem Oberbürgermeister mit
einem Jahresgehalt von 1000 Thlr. 1850 wurde eine andere
Gemeindeordnung eingeführt, Jamnajch zwar wieder gewählt, von
der Regierung aber nicht bestätigt. Jamnasch verklagte die Stadt,
seines von da an ihm vorenthaltenen Gehaltes wegen. Der da-
rüber entstandene Prozeß dauerte bis jetzt, wo in höchster Instanz
die Stadt verurtheilt wurde, nicht nur den rückständigen Gehalt
mit Zinsen, sondern auch auf Lebenszeit den nut Jamnasch abge-
schlossenen Jahresgehalt von 1000 Thlr. zu zahlen, wenn gleich
derselbe durch höhere Gewalt an der Ausübung seiner ihm dafür
übertragenen Pflichten verhindert sei.
* Jena, 21. Juli. Im Laufe des heutigen Tages ist das
Standbild des Kurfürsten Johann Friedrich des Großmüthigen
hier angelangt.
Graf Chambord hält jetzt Hof in DeuA wo die Legiti-
misten von allen Seiten her sich um ihn schaaren.
* Von Hamburg aus wird eine Vergnügungsfahrt per
Dampfboot nach Cherbourg vorbereitet; die Abfahrt findet am
1., die Rückfahrt am 10. August statt.
* Die österreichische Presse hat durch die Umrechnung der
alten Geldwährung in die neue Münze abermals eine empfind-
liche Beschränkung erfahren. Die ohnedies schon hohe Stempel-
steuer wurde dadurch noch erhöht, daß alle Bruchtheile der Um-
rechnung bis zur nächsten vollen Zahl zu Ungunsten der Zeitungen
angesetzt wurden.
* Wien, 23. Juli. Fürst Richard Metternich wird als
künftiger Gesandter am Hofe zu Petersburg und als dessen Nach-
folger in Dresden Fürst Schönburg genannt.
Bern, 24. Juli. Die Bundesversammlung hat heute Herrn
Frey-Herosee mit 70 von 141 (?) Stimmen zum Bundespräsi-
denten für 1859 erwählt. Stämpfli erhielt nur 63 Stimmen.
Als Vicepräsident ging Knüsel aus der Wahl hervor. Für
Fornerod wurden nur 54 Stimmen abgegeben. (F. I.)
Bern, den 26. Juli. Die Neuenburger Verfassung wurde
gestern in der Volksabstimmung mit 5084 gegen 3841 St- ver-
worfen, weil Nutzungen der Burgergüter geschränkt werden soll-
ten. — Die Wahl Frei-Herosee's zum Bundespräsidenden wird
angegriffen wegen Jrrthums- (Schw. M-)
Das Züricher Sängerfest war jedenfalls das großartigste
was je im Männergesange geleistet wurde. 4000 Sänger san-
gen im Chor. Die Straßburger brachten einen Trinkbecher als
Festgeschenk, der nahezu 4000 Franken kostete.
* Die Maltheser Ritter fangen an wieder in die Oeffentlich-
keit zu treten. Der gegenwärtige Ordens-Chef Colloredomit
dem Titel Lieutenant, wurde von dem Kardinal-Staatssekretär in
Rom ermächtigt, in Jerusalem ein Hospiz herzustellen.
* Straßburg, 20. Dem „N.-Cour." zufolge ist gestern
der ncrdamerikanifche „Humbug-König" Barnum hier angekom-
men. Er begibt sich nach Baden und anderen deutschen Bädern,
um dort den echten Tom Pouce, gegenüber den zahlreichen „Nach-
ahmern" dieser menschlichen Kleinigkeit, sehen zu lassen-
* In der Provinz hat man eine geheime Gesellschaft und
* Mannheim, 26. Juli. Das 400jährige Erinnerungs-
fest an den heiligen Bernhard, Markgrafen von Baden, wurde
gestern in allen katholischen Kirchen les Landes nach erzbischöf-
licher Anordnung gefeiert. Die Feier in der festlich gezierten Je-
suitenkirche dahier war großartig, erhebend und würdig.
* Mannheim, 26. Juli. Die Herren Ministerialrath . —
Dr. Dietz von Karlsruhe und Vie Herren Regierungsdirektor! drei Monate vertagt worden.
Böhme und Geh. Regierungsrath Lang von Hier, haben die >
Brandstätte in Walldorf eingesehen. Nach den vom Gr. Ober- !
amtmann Dr. Wilhelms in Heidelberg persönlich erhobenen Notizen
sind 61 Familien aller ihrer Kleider, Weißzeug und Bettung !
beraubt. Die Zahl der abgebrannten Gebäude beträgt 180. Nach '
diesen autenthischen Berichten ist die Noch und das Elend groß; i
möge daher die Wohlthätigkeit noch größer werden, als wir sie
sonst in unserer JrOgebigen Stadt gewöhnt sind.
* Mannheim, 26. Juli. Der gestrige Sonntag war von ;
einem fast anhaltenden Sturme begleitet. Derselbe richtete an den
Obstbäumen vielen Schaden an. Aber auch stärkere Bäume
waren vor seiner Gewalt nicht sicher. So z. B. spaltete derselbe
gestern Nachmittag im Schloßgarten, auf dem Wege zur Rhein-
luft, einen mächtigen Baum fast in der Mitte entzwei. Sowohl
vom Unterrhein als auch vom Oberlande, der Bergstraße und
Frankfurt vernehmeu wir, daß der Wind eine große Zahl von
Telegraphenstangen umriß. Die nächsten Tage werden leider!
noch" weitere Unglücksfälle zu melden haben.
* Mannheim, 26. Juli. Am Dienstag, den 27. Juli,
treffen Vormittags die hessischen Pioniere von Worms und Nach-
mittags per Eisenbahn über Bruchsal und Heidelberg die württem- s
berger Pioniere zu den großen gemeinschaftlichen Uebungen hier ein. !
* Mannheim, 26. Juli. Herr Hofrheater-Maschinist
Mühldorfer, vor wenigen Tagen von Prag zurückaekehrt, wo er
die Zeichnungen zu vem kaiserlichen Theater macht, photographirt
gegenwärtig auf dem Theaterplatze sämmtliche Dekorationen un- !
serer Bühne, um bei der Wahl der Dekorationen stets einen bes- !
seren Ueberblick zu haben. Die Aufnahmen geschehen in negati-
ver Weise auf Glas, um nachher durch Papier vervielfältigt zu
werden.
* Mannheim, 26. Juli. Die auf heute Abend 6^/2 Uhr
im Aulasaale anberaumte Generalversammlung des Rekrutenver-
eins konnte wegen unbeschlußfähiger Zahl nicht abgehalten wer- !
den. Es ist dies um so mehr zu bevauern, als für diese Ver- !
sammlung wichtige Vorlagen gemacht waren und dieselben jetzt -
nach §. 28 ver Statuten erst in 4 Wochen wieder auf der Ta- !
gesordnung erscheinen dürfen. Durch diese Thellnahmlosigkeit l
ist leider! auch der so allseitig gewünschte neue Grünvungstermin !
auf so lange verschoben.
ch Mannheim, 26. Juli. Stand der Fremden hiesiger
Stadl vom 24.—26. Juli: 718 Personen.
* Aus Baden. Die Akademie der moralischen und poli- i
tischen Wissenschaften zu Paris hat Herrn Professor Fr. Rau in
Heidelberg zu ihrem korrespondirenden Mitgliede ernannt. — !
Im Abtritte des Krankenhauses zu Osfenburg wurde eine Kin-
desleiche gefunden; als vermutliche Mörderin wurde eine Dienst-
magd gefänglich eingezogen.
Zwischen dem Kürassier-Lieutenant Grafen v. Oberndorf i
und dem gewesenen Lieutenant v. Oftini fand in München ein ;
Pistolen-Duell statt, in welchem Graf Oberndorf zwar etwas !
schwer verwundet wurde, doch hofft man dessen gänzliche Wieder-
Herstellung. >
Dr- Steiner, großh. hessischer Historiograph, feiert am !
28. Juli in Klein-Krotzenburg fem 50jährigeS Jubiläum. j
* Die nassauische Ständeverstunmlulig genehmigte in ihrer
Sitzung vom 21. Juli fast einstimmig emen Ausschuß-Antrag, l
die Regierung um Aufhebung der Hazardspiele anzu- !
gehen. !
Erscheint, Montags ausgenom- Anzeigen werden in dem„Mann-
men, täglich Morgens in 18N0 27 Heimer Anzeiger" und dem tägli-
Exempl. und kostet mit dem Unter- »I ^1411 chen „Straßenplakat" zusammen
haltungsblatte Vierteljahr!. SL kr. die gewöhnl.Zeileberechn, mitSkr.