Anzeigen werden tu dem „Mavn-
Heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen „Straßenplakat" zusnmmen
die gewöhnl.Zeilt berechn, mit T kr.
Erscheint, Montags ansgeuom-
Rr. 264 Samstag, 6.
Haltungsblatte Vierteljahr!. L st.
Auf den „Mannheimer Anzeiger" >
und das „Unterhaltungsblatt" kann man
sich noch für die Monate Itovember und
Dezember mit LV Kreuzern abonniren, bei den Postanstal-
ten, den Boten der Umgegend, den Trägern in der Stadt und
der Expedition, Lit. X2 Nr. 9 in Mannheim.
:j: Mannheim, 5. Nov. Die letzte evangelisch-protestan-
tische Generalsynode des Großherzogthumö Baden beschloß die
Einführung einer neuen Agende für die Landeskirche. Nach
allerhöchster Genehmigung wurde die Einführung dieser neuen
Agende durch den großh." evangelisch-protestantischen Oberkirchen-
rath vorbereitet. Die Mittheiluug, daß diese Vorbereitungen so
weit geschehen seien, um die neue Kirchcnordnung in der nächsten
Zeit in Vollzug setzen zu sonnen, hat in den evangelischen Ge-
meinden, besonders in den vormals reformirten, eine bald gerin-
gere, bald größere Aufregung hervorgerufen. — Sie hat zunächst
ihren Grund in der Umgestaltung der äußeren Form des Gottes-
dienstes. Diese gehörte bis jetzt, nach der Agende vom 1.1836,
zu den einfachsten in Deutschland und bestand in einem Vorlied,
Altargebet, Predigtlied, Predigt, Kanzelgebet, Liedervers und Se-
gen von der Kanzel. Die neue Agende schreibt vor: Eingangs-
lied, Votum, Sündenbekenntniß und Gnadenversicherung, Lieder-
vers, Collecte, Schriftlesung, Glaubensbekenntnis!, Predigtlied,
Predigt, Liedervers, Hauptgebet am Altar, Unser Vater, Segens-
spruch, Liedervers, Segen. Die noch ausführlichere Form ist mit
Responsorien und Antiphonien versehen, welche ersteren aber nur
zu Hälfte von der Gemeinde gesungen, vom Pfarrer aber ge-
sprochen werden. Ferner soll durch die neue Gottesdienstordnung
das Knieen im Gottesdienste Angeführt werden- Was die Taufe
betrifft, so sollen die Tauipathen nach jedem einzelnen Artikel des
apostolischen Glaubensbekenntnisses bestätigen, daß sie das Alles
selbst glauben. — Nach' verschiedenen vorbereitenden Schritten be-
gab sich eine Deputation letzten Mittwoch von hier nach Karls-
ruhe, um Sr- K- H. dem Großherzoge den Wunsch ehrerbietig
darzulegen, es möge die Einführung der Agende n der hiesigen
evangelisch-protestantischen Gemeinde unterbleiben. Diese Depu-
tation bestand aus den Herren Johann Glimpf, Eduard
Moll und Johann Jakob Wolff- Sogleich von Sr. K- H.
dem Großherzoge vorgelassen, wurden die Wünsche der Deputa-
tion allergnädigst mit großer Freundlichkeit entgegen genommen,
Se. K. Hoheit wurden jedoch bald durch das Ankommen des
großh. HerrscherpaareS von Hessen abgehalten, Sich länger mit
der Deputation zu unerhalten; erklärten jedoch, die Wünsche
durch Allerhöchstihre Räthe prüfen und geeignete Entscheidung
treffen zu wollen. Die Deputation möge ruhig nach Hause zu-
rückkehren und allenfalls aufgeregte Gemüther versichern, daß eö
vor Allem die angelegentlichste Sorge der Staalsregierung sei, die
Wohlfahrt und den Frieden der Staatsanghörigen zu fördern
und zu pflegen.
*** Mannheim, 5. Nov. Nächsten Dienstag den 9. Nov.,
Abends halb 7 Ihr, findet in der Aula ein Kinder-Coneert statt.
Bekanntlich unterhält der „Musik-Verein" eine „Singschule," in
welcher die Kinder seiner Mitglieder unentgeldlich im Gesänge un-
terrichtet werden. Diese Singschule steht unter der Leitung des
Herrn Eberhard Kuhn. Da nur begabte Kinder ausgenommen
werden, so läßt sich von einem solchen Kinder-Concert unter der
bekannten, tüchtigen Leitung des Herrn Kuhn schon etwas Gu-
tes erwarten- Da dieses Coneert statt einer Prüfung dient, ss
ist ein allgemeiner Besuch desselben auch in moralischer Hinsicht
von Bedeutung. Um nicht durch bloße Gesänge zu ermüden,
sind an passenden Stellen im Programme Violin- und Klavier-
nummern eingelegt.
f Mannheim, 5. Nov. Stand der Fremden hiesiger
Stadt am 4. Nov.: 395 Personen.
* Die „Karlör. Ztg." bringt das Programm der Vermah-
lung Ihrer Großh. Hoheit der Prinzessin Sophie mit Sr. Durch-
laucht dem Prnzen Woldemar zur Lippe. Die Trauung findet
in Karlsruhe am 9. November, Mittags 12 Uhr, in der großh.
Schloßkirche in feierlicher Weise statt.
Die ungeheure Masse der Zehntablösungsgeschäfte bei großh.
kath. Oberkirchenrathe in Karlsruhe sind nunmehr so weit
bewältigt, daß mit Ablauf dieses Jahres das damit bisher be-
schäftigte, besonders dafür bestimmte Canzleipersonal anderweit
verwendet werden kann. Der Zehntablösungsreferent des Ober-
kirchenraths ist schon früher zu einem Finanzzweige versetzt wor-
den. Bekanntlich hat auch die Zehntsection der großherzoglichen
Hofdomänenkammer seit einiger Zeit zu bestehen aufgehört, und
so kann nun im Allgemeinen das Zehntablösungsgefchäft als in
seiner Hauptsache vollendet angesehen werden, nachdem eS
einen Zeitaufwand von 26 Jahren in Anspruch genommen
hatte.
* Während in Freiburg die theologische Fakultät an Stu-
dienden außerordentlich zugenommen und die Hörer der übrigen
Fakultäten sich gleich blieben, klagt man von Heidelberg auS
ganz außerordentlich über den Ausfall von Studirenden im Ver-
gleiche mit früheren Semestern.
* Graf Bose in Frankfurt hat der nassauischen Gemeinde
Griesheim ein Geschenk von 12,00t) fl. zur Erbauung eines
evangelischen Gotteshauses gemacht.
Mainz, 4. Nov. Die empfindliche Kälte, welche in über-
raschender Eile an die Stelle der jüngsten schönen Oktobertage
getreten ist und uns schon einigemal spitze Finger gemacht hat,
hieß uns einen vergleichenden Rückblick in unser Tagebuch Wersen
und da finden wir, daß 1835 13. Nov. Abends 4 Uhr, 1838
28. Nov. Morgens 9 Uhr, 1842 9. Nov. Nachts 1 Uhr, die
hiesige Schiffbrücke, des Eisdranges wegen, abgeführt wurde. Die
bekannte Redensart: „gestrenge H^ren regieren nicht lange," läßt
uns indessen einen günstigen Umschlag der Temperatur hoffen,
da es im Allgemeinen für den Eintritt des Winters mit seinem
Gefolge, besonders für die Landwirthschaft, doch etwas früh
wäre. (M- A.)
Berlin, 4. Nov. Die „Zeit" meldet: Das Staatsmini'
steeiu.u erhielt in heutiger Sitzung die Mittheilung, daß der Fürst
v. Hohenzollern den Auftrag zur Bildung eines neuen Ministe-
riums erhaltey habe. Bis diese erfolgt sein wird, führen die ge-
genwärtigen Minister die laufenden Geschäfte fort.
Wien, 4. Nov. Konstantinopel, 20.Okt. Derwisch
Pascha ist zum Oberkommandanten Bosniens, Herzegowina's
und der Gränztruppen bei Montenegro ernannt. Wegen Mon-
tenegro häufig Ministerrath- (A. Z.)
Turin, 1 Nov. Gestern wurde die von Cauda gefertigte
Statue Carlo Alberto's vor dem Stadthause feierlich enthüllt.
— Man spürte in der Nacht vom 30. auf den 31. Okt. zwei
leichte Erdstöße. (Opinione.)
Paris, 4. Nov. Der „Moniteur" veröffentlicht ein
Dekret, womit auf Antrag des Prinzen-Minister in der Subdi-
visien Dellys, Provinz Algier, an der Straße nach Bougia
abermals eine europäische Ansiedelung von 94 Feuerstellen, un-
ter denl Namen Tizi Ouzon, gegründet werden soll. — Die
„Debats" veröffentlichen die Aufforderungen der „LompgSnis
univoi86ll6 cku OmmI inaritimö cko 8u6^" zur Unterzeichnung.
Die Actien sind auf 500 Fr. firirt. Die Unterzeichnung wird
am 30. Nov. geschlossen. Die Begründung der Rentabilität
des Unternehmens ist dieselbe unwahre und wissentlich falsche,
welche sich in dem bezüglichen Lesfep'sschen Briefe fand. — Der
„Constitutionuel bespricht die großen Nachtheile der ungenügen-
Heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen „Straßenplakat" zusnmmen
die gewöhnl.Zeilt berechn, mit T kr.
Erscheint, Montags ansgeuom-
Rr. 264 Samstag, 6.
Haltungsblatte Vierteljahr!. L st.
Auf den „Mannheimer Anzeiger" >
und das „Unterhaltungsblatt" kann man
sich noch für die Monate Itovember und
Dezember mit LV Kreuzern abonniren, bei den Postanstal-
ten, den Boten der Umgegend, den Trägern in der Stadt und
der Expedition, Lit. X2 Nr. 9 in Mannheim.
:j: Mannheim, 5. Nov. Die letzte evangelisch-protestan-
tische Generalsynode des Großherzogthumö Baden beschloß die
Einführung einer neuen Agende für die Landeskirche. Nach
allerhöchster Genehmigung wurde die Einführung dieser neuen
Agende durch den großh." evangelisch-protestantischen Oberkirchen-
rath vorbereitet. Die Mittheiluug, daß diese Vorbereitungen so
weit geschehen seien, um die neue Kirchcnordnung in der nächsten
Zeit in Vollzug setzen zu sonnen, hat in den evangelischen Ge-
meinden, besonders in den vormals reformirten, eine bald gerin-
gere, bald größere Aufregung hervorgerufen. — Sie hat zunächst
ihren Grund in der Umgestaltung der äußeren Form des Gottes-
dienstes. Diese gehörte bis jetzt, nach der Agende vom 1.1836,
zu den einfachsten in Deutschland und bestand in einem Vorlied,
Altargebet, Predigtlied, Predigt, Kanzelgebet, Liedervers und Se-
gen von der Kanzel. Die neue Agende schreibt vor: Eingangs-
lied, Votum, Sündenbekenntniß und Gnadenversicherung, Lieder-
vers, Collecte, Schriftlesung, Glaubensbekenntnis!, Predigtlied,
Predigt, Liedervers, Hauptgebet am Altar, Unser Vater, Segens-
spruch, Liedervers, Segen. Die noch ausführlichere Form ist mit
Responsorien und Antiphonien versehen, welche ersteren aber nur
zu Hälfte von der Gemeinde gesungen, vom Pfarrer aber ge-
sprochen werden. Ferner soll durch die neue Gottesdienstordnung
das Knieen im Gottesdienste Angeführt werden- Was die Taufe
betrifft, so sollen die Tauipathen nach jedem einzelnen Artikel des
apostolischen Glaubensbekenntnisses bestätigen, daß sie das Alles
selbst glauben. — Nach' verschiedenen vorbereitenden Schritten be-
gab sich eine Deputation letzten Mittwoch von hier nach Karls-
ruhe, um Sr- K- H. dem Großherzoge den Wunsch ehrerbietig
darzulegen, es möge die Einführung der Agende n der hiesigen
evangelisch-protestantischen Gemeinde unterbleiben. Diese Depu-
tation bestand aus den Herren Johann Glimpf, Eduard
Moll und Johann Jakob Wolff- Sogleich von Sr. K- H.
dem Großherzoge vorgelassen, wurden die Wünsche der Deputa-
tion allergnädigst mit großer Freundlichkeit entgegen genommen,
Se. K. Hoheit wurden jedoch bald durch das Ankommen des
großh. HerrscherpaareS von Hessen abgehalten, Sich länger mit
der Deputation zu unerhalten; erklärten jedoch, die Wünsche
durch Allerhöchstihre Räthe prüfen und geeignete Entscheidung
treffen zu wollen. Die Deputation möge ruhig nach Hause zu-
rückkehren und allenfalls aufgeregte Gemüther versichern, daß eö
vor Allem die angelegentlichste Sorge der Staalsregierung sei, die
Wohlfahrt und den Frieden der Staatsanghörigen zu fördern
und zu pflegen.
*** Mannheim, 5. Nov. Nächsten Dienstag den 9. Nov.,
Abends halb 7 Ihr, findet in der Aula ein Kinder-Coneert statt.
Bekanntlich unterhält der „Musik-Verein" eine „Singschule," in
welcher die Kinder seiner Mitglieder unentgeldlich im Gesänge un-
terrichtet werden. Diese Singschule steht unter der Leitung des
Herrn Eberhard Kuhn. Da nur begabte Kinder ausgenommen
werden, so läßt sich von einem solchen Kinder-Concert unter der
bekannten, tüchtigen Leitung des Herrn Kuhn schon etwas Gu-
tes erwarten- Da dieses Coneert statt einer Prüfung dient, ss
ist ein allgemeiner Besuch desselben auch in moralischer Hinsicht
von Bedeutung. Um nicht durch bloße Gesänge zu ermüden,
sind an passenden Stellen im Programme Violin- und Klavier-
nummern eingelegt.
f Mannheim, 5. Nov. Stand der Fremden hiesiger
Stadt am 4. Nov.: 395 Personen.
* Die „Karlör. Ztg." bringt das Programm der Vermah-
lung Ihrer Großh. Hoheit der Prinzessin Sophie mit Sr. Durch-
laucht dem Prnzen Woldemar zur Lippe. Die Trauung findet
in Karlsruhe am 9. November, Mittags 12 Uhr, in der großh.
Schloßkirche in feierlicher Weise statt.
Die ungeheure Masse der Zehntablösungsgeschäfte bei großh.
kath. Oberkirchenrathe in Karlsruhe sind nunmehr so weit
bewältigt, daß mit Ablauf dieses Jahres das damit bisher be-
schäftigte, besonders dafür bestimmte Canzleipersonal anderweit
verwendet werden kann. Der Zehntablösungsreferent des Ober-
kirchenraths ist schon früher zu einem Finanzzweige versetzt wor-
den. Bekanntlich hat auch die Zehntsection der großherzoglichen
Hofdomänenkammer seit einiger Zeit zu bestehen aufgehört, und
so kann nun im Allgemeinen das Zehntablösungsgefchäft als in
seiner Hauptsache vollendet angesehen werden, nachdem eS
einen Zeitaufwand von 26 Jahren in Anspruch genommen
hatte.
* Während in Freiburg die theologische Fakultät an Stu-
dienden außerordentlich zugenommen und die Hörer der übrigen
Fakultäten sich gleich blieben, klagt man von Heidelberg auS
ganz außerordentlich über den Ausfall von Studirenden im Ver-
gleiche mit früheren Semestern.
* Graf Bose in Frankfurt hat der nassauischen Gemeinde
Griesheim ein Geschenk von 12,00t) fl. zur Erbauung eines
evangelischen Gotteshauses gemacht.
Mainz, 4. Nov. Die empfindliche Kälte, welche in über-
raschender Eile an die Stelle der jüngsten schönen Oktobertage
getreten ist und uns schon einigemal spitze Finger gemacht hat,
hieß uns einen vergleichenden Rückblick in unser Tagebuch Wersen
und da finden wir, daß 1835 13. Nov. Abends 4 Uhr, 1838
28. Nov. Morgens 9 Uhr, 1842 9. Nov. Nachts 1 Uhr, die
hiesige Schiffbrücke, des Eisdranges wegen, abgeführt wurde. Die
bekannte Redensart: „gestrenge H^ren regieren nicht lange," läßt
uns indessen einen günstigen Umschlag der Temperatur hoffen,
da es im Allgemeinen für den Eintritt des Winters mit seinem
Gefolge, besonders für die Landwirthschaft, doch etwas früh
wäre. (M- A.)
Berlin, 4. Nov. Die „Zeit" meldet: Das Staatsmini'
steeiu.u erhielt in heutiger Sitzung die Mittheilung, daß der Fürst
v. Hohenzollern den Auftrag zur Bildung eines neuen Ministe-
riums erhaltey habe. Bis diese erfolgt sein wird, führen die ge-
genwärtigen Minister die laufenden Geschäfte fort.
Wien, 4. Nov. Konstantinopel, 20.Okt. Derwisch
Pascha ist zum Oberkommandanten Bosniens, Herzegowina's
und der Gränztruppen bei Montenegro ernannt. Wegen Mon-
tenegro häufig Ministerrath- (A. Z.)
Turin, 1 Nov. Gestern wurde die von Cauda gefertigte
Statue Carlo Alberto's vor dem Stadthause feierlich enthüllt.
— Man spürte in der Nacht vom 30. auf den 31. Okt. zwei
leichte Erdstöße. (Opinione.)
Paris, 4. Nov. Der „Moniteur" veröffentlicht ein
Dekret, womit auf Antrag des Prinzen-Minister in der Subdi-
visien Dellys, Provinz Algier, an der Straße nach Bougia
abermals eine europäische Ansiedelung von 94 Feuerstellen, un-
ter denl Namen Tizi Ouzon, gegründet werden soll. — Die
„Debats" veröffentlichen die Aufforderungen der „LompgSnis
univoi86ll6 cku OmmI inaritimö cko 8u6^" zur Unterzeichnung.
Die Actien sind auf 500 Fr. firirt. Die Unterzeichnung wird
am 30. Nov. geschlossen. Die Begründung der Rentabilität
des Unternehmens ist dieselbe unwahre und wissentlich falsche,
welche sich in dem bezüglichen Lesfep'sschen Briefe fand. — Der
„Constitutionuel bespricht die großen Nachtheile der ungenügen-