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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 103 – Nr. 128 (1. Mai – 30. Mai)
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Nr. 106
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0457

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Rr. IW

Erscheint, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens und kostet
mit dem Unterhaltungs - Blatte
vierteljährlich L-L kr.

Mittwoch, S Mai

Anzeigen werden im „Mannhei-
mer Anzeiger" und dem täglichen
„Straßenplakat" die Zeile berech-
net mit 'Z kr.

I8S8.

* Mannheim, 4. Mai. Ihre Kaiserliche Hohheit, die Frau i
Großherzogin Stephanie wird am 11- Mai nach langer Abwe- j
senheit hier wieder eintreffen, um nach einem 14tägigem Aufenthalt
sich nach Umkirch und von dort nach Baden-Baden zu begeben. ;
* Mannheim, 5. Mai. Auf dem diesjährigen Maimarkte !
wurden verkauft: 207 Pferde zu 48,684 fl. 54 kr., 234 Kühe j
zu 21,22! il. 43 kr., zusammen 69,906 fl. 37 kr.
* Aus Baden. Seine Königliche Hoheit der Großherzog j
sind am Nachmittag des 3. Mai um 2 Uhr von Berlin wieder ,
in Karlsruhe eingetroffen. — Der Verkehr aus unserer Eisen- !
bahn ist gegenwärtig außerordentlich lebhaft. Nicht allein die .
Personenfreguenz ist bereits höchst bedeutend, sondern der Güter-
transport hat eine Höhe erreicht, wie in keinem der Vorjahre
zu der gleichen Zeit. Nur allein von Mannheim gehen täglich
gegen 8000 Centner ab. — Auch das Hintere Wiesenthal
bewirbt sich um die Concession zur Erbauung einer Eisenbahn
und hat deßhalb eine Abordnung nach Karlsruhe gesandt. —
Das neue Rettungsbaus zu Walldürn wird durch Franzis-
kanerinnen geleitet, welche aus Pirmasenz übergesiedelt sind. —
Die Räume des Konversationshauses zu Baden-Baden sind
wieder geöffnet. — Die provisorische sogenannte Nothbrücke über
die Kinzig und Schütter ist jetzt vollendet und am 3. Mai
fuhr zum erstenmal die Locomotive darüber. Es hatte sich eine
technische Commission znr Prüfung deS Brückenbaues einge-
funden. Die Brücke selbst nahezu 400 Fuß lang zeigte sich
bezüglich des Balles durchaus solid, tadellos, wie sich dies bei
unseren Staatsbauten, geleitet von tüchtigen Technikern, nicht
anders erwarten läßt.
München, 30. April. Heute Morgen wurde der Afsoeie
der mechanischen Brückenwaagenfabrik von Pfanzeder u. Comp
dahier, Simon Zimmern (aus Frankenthal), verhaftet und in die
Frohnfeste abgeführt; dem Vernehmen nach wegen eines Kassen-
defektes von 18,000 fl. (N. N.)
* Der diesjährige Ganterpreis des Bockbiers des Hofbräu-
hauses zu München ist auf 8 kr. per Maß festgesetzt, demnach
kommt der Schenkpreis im sog. Bockkeller auf 9 kr. per Maß
zu stehen.
* Am Fuße des Donnersberges ist ein großes Stein-
kohlenlager entdeckt worden.
* Von Darmstadt aus wird der gemeldeten Erwartung
kaiserlicher Besuche aus St- Petersburg widersprochen.
Mainz, 1. Mai. Die Unglücksfälle ans dem Rheine meh-
ren sich- Nachdem am Donnerstag die Dampfboote „Königin"
von der Kölner Gesellschaft auf der Thalfahrt und „Königin
Marie" von der Würzburger Gesellschaft auf der Bergfahrt be-
griffen, unterhalb Coblenz wider einander rannten, so daß der
Steuermann des letztern Schiffes dabei verunglückte, ist heute
früh beim Binger Loche ein dem zu Berg fahrenden Schlepper
„Paul von Vlissingen" anhängender Kohlennachen total ver-
sunken. Die Mannschaft rettete sich noch zum Glücke. (Mz. A-)
* Wie aus Dresden berichtet wird, hat die 2. sächsische
Kammer den Zollvereinsvertrag über die Erhöhung der Rüben-
zuckersteuer genehmigt.
* Die k. sächsische Regierung beabsichtigt die Errichtung
einer Alters Nentenbauk. Sie hat bei dem bereits ausgearbeiteten
Entwürfe die in Frankreich seit 1855 bestehende 6g,886 äe8 re-
trml.68 zum Vorbilde genommen. Zeder zum Alter von 18 Jah-
ren gelangte sächsische Staatsangehörige kann Einlagen machen,
die nicht nnter 1 Thlr. betragen dürfen; der Eintritt in den Ge-
nuß der Rente kann beliebig vom erfüllten 55., 60. oder 65.
Lebensjahre ab verlangt werden.
* Die junge Königin von Portugal hat nach ihrer Trauung
am 2. Mai Berlin verlassen, um sich vor ihrer Relse nach Lissa-
bon noch vier Tage im elterlichen Hause in Düsseldorf auszu-
halten. Einem zweitägigen Besuche in Brüssel folgt rin viertägi-
(HLezu eine Beilage.)

ger in London, worauf sich die Neuvermählte in ^Southampton
nach der portugiesischen Hauptstadt einschiffen wird. Bei der Lan-
dung wird die Königin sogleich durch den König vom Schiffe
znr Kathedrale abgeholt, zur Vornahme der eigentlichen Trauung.
* London, 1. Mai. Die heutige „Times" tadelt Malmes-
bury wegen seiner Gleichgültigkeit gegen Sardinien. England
möge nicht Neutralität affectiren, es müsse vielmehr außer der
Entschädigungssorderung für die englischen Maschinisten Neapel
vermögen, die Gesetzwidrigkeit der Gefangennahme derselben
anzuerkennen.
* Persien. Nach den neuesten Berichten auS Teheran isi
der französische Gesandte daselbst bemüht, die englisch-persische
Differenz auszugleichen.
Verloosungen.
Wien, 1. Mai- Bei der gestern stattgehabten 7. und 8.
Ziehung des sürstl. Elary'schen Lotterieanlehens wurden folgende
zwei Haupttreffer gezogen: Nr. 23,851 gewinnt 20,000 fl., Nr.
37,808 gewinnt 12,000 fl.
Frankfurt, 1. Mai. Bei der heute vorgenommenen 13.
Prämien-Ziehung des Anlehens des Königs von Sardinien sind
gefallen: 40,000 Fr. auf Nr. 31,428. 4000 Fr., auf Nr. 32,154,
2000 Fr. auf Nr. 38,430, 500 Fr- jedes der Nr 5449, 58,428,
97,249. 100 Fr. jedes der Nr. 22,402, 32,133, 32,145, 41,769,
48,724, 56,442, 59,331, 74,352, 99,130, 99,198. 75 Fr. jedeS
der Nr. 9209, 44,056, 48,740, 48,758, 56,414, 61,638, 65,618,
65620, 87434, 99,178. 41 Fr. auf jede der übrigen Nummern
der am 1. Dezember 1857 zezogenen Serien Nr. 112, 160,
187, 209, 225, 249, 315, 418, 437, 466, 488, 540, 543, 561,
585, 617, 657, 664, 689, 744, 773, 875, 952, 973, 992, sowie
der heute am 1. Mai 1858 gezogenen 15 Serien 55, 93, 190,
296, 322, 385, 441, 565, 594, 599, 747, 823, 925,948, 987»
Eingesandt.
In Nr. 100 des .Mannheimer Anzeiger" wurde die Ver-
schönerung der Stadt von der Rheinseite besprochen und daran
die Hoffnung geknüpft, daß da, wo eine Verschönerung eintrete,
andere nachfolgen, was aber nicht immer zu sein scheint. Als
vor 40 Jahren Admiral Freiherr von Kinkel seinen Garten zwi-
schen der Straße des Schloßgartens und der verlängerten Kapu-
zinerstraße versteigern ließ, wurde von demselben der Weg, wel-
cher von dem Prinzenstall und dem jetzigen Löwenkeller gegen die
damalige Thomsonsbrücke zieht, mit den in tz, 10 der Versteigerungs-
bedingungen fest bestimmten Vorschriften frei gelassen, daß die
Gertengränzen allda mit Staketcnwänden versehen werden sollen,
damit, wenn dieser Weg einst geöffnet werde, derselbe den andern
Gartenstraßen auf dem Demolitions-Terrain gleich feie. Da
nun bereits seit einein Jahre an der Eröffnung dieser Gartenstraße
von Seiten einiger Angränzer gearbeitet wird, auch bereits ein
Theil dieses Weges breiter gemacht wurde, so muß man leider
wahrnehmen, daß dieses Projekt wiederum auf mehrere Jahre in
die Ferne gerückt ist, indem, wie gegenwärtig zu sehen ist, der
Garten neben dem Eissenhardt'schen Magazin, der vor einigen
Monaten in andere Hände gekommen ist, in der ganzen Breite
des Gartens mit einer vorschriftsmäßigen Staketenwand versehen
wird, der Länge nach aber, gegen den Prinzenstall hin, mit einer
Bordwand bekleidet werden soll. Obgleich dieser Weg nur 4—5
Monate des Jahres während der Wirrhschaft des Löwenkellers
dem Publikum bei Tageszeit geöffnet ist, so sollte man doch dar-
nach trachten, daß die Einfassungen, wie es die Versteigerungs-
bedingungen vorschreiben, hergestellt, und das Auslaufen der Fär-
berbrühe aus der Wollenfabrik in eine andere Richtung geleitet
werden möge, indem durch die in der Farberbrühe enthaltenen
Stoffe bei eintretender warmer Witterung leicht epidemische Krank-
heiten entstehen könnten. 0. 8.
 
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