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Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 52 – Nr. 77 (1. März – 31. März)
DOI Kapitel:
Nr. 63
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0263

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Erscheint, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens und kostet
mit dem llntcrhalknngs - Blatte
vierteljährlich .°»L. kr.

Sonntag, 14 März

Anzeigen werden im „Mannhei-
mer Anzeiger" und dem täglichen
„Straßenplakat" die Zeile berech-
net mit Z kr.

1838.

* Badischer Landtag.
SA. öffentliche Sitzung der zweiten Kammer.
Donnerstag, 1l. Marz 1858.
Die Sitzung der Kammer würbe mit der Disrussion des
Berichts des Abg. Stüber über mehrere Titel des Voranschlags
des Ministeriums des Innern, als: Milde Fonds und Ärmen-
anstalten, Heil- und Pflege-Anstalt Illenau und polizeil. Ver-
wahrungsanstalt in Bruchsal, eröffnet, und die Anforderungen
der Gr. Regierung ohne weitere Bemerkung genehmigt. Dasselbe
geschah bei der hierauf zur Diskussion ausgesetzten Vorlage über
die aufrecht zu erhaltenden Creditreste. Geheimerath Reaeuauer
legt sodann vor: 1) daö provis Gesetz über die Erhebung der
Rübenzucker-Steuer vom 1. Sept- 1857 bis letzten Aug. 1858;
2) die Regelung dieses Gegenstandes vom 1. Sept. d. I. bis
dahin 1859; hiernach soll diese Steuer um eiu Vierthei! erhöht
werden. Hierauf wird zur Erstattung von Petitionsberichten
übergegangen- AUmang erstattet Bericht über die Petition meh-
rerer israel. Votksschullehrer wegen Besserstellung und Aufhebung
des §. 81 des Volksschulgesetzes. Dem Anträge der Petitious-
commission, „auf Ueberweisung der Petitionen an Gr. Staats-
ministerium zur geeigneten Berücksichtigung" entgegen, geht die
Kammer unter Bezug auf die wegen Besserstellung der ökono-
mischen Verhältnisse der Volksschullehrer bereits beschlossene Adresse,
zur Tagesordnung über. Beck über die Bitte des Robert Pseif-
fer von Mannheim, wegen Auszahlung einer verweigerten Brand-
entschädigungssumme. Antrag auf Ueberoang zur Tagesordnung
wegen mangelnder Entstörung — angenommen. Fingado über
die Bitte mehrerer Pfarrdiözesen um'Beibehaltung deS 5"/„tigen
Zinsfußes der bei der Gr. Amortisations-Kasse angelegten Psarr-
kompetenz- und Pfarrzehnt-Kapitalien. Der Antrag der Com-
mission geht auf Uebergaug zur Tagesordnung und wird von
der Kammer, nachdem sie einen unterstützten Antrag Allmang's,
auf empfehlende Ueberweisung verworfen hatte, angenommen.
Küßwiever über die Bitte des Fidel Schafstäutle von Burgthal
wegen Ueberlaffung eines Schupflehens, angenommen, und über
die Bitte des Johann Hummel von Rohrbach und Cons., Pro-
zeß mit der dortigen Gemeinde betr. Antrag aus Tagesordnung
— angenommen. Schluß der Sitzung.
* Der Mannheimer Nekrutenverein.
IV.
Die Theilnahme, welcher sich dieser Verein vom ersten Tage
seiner Gründung an zu erfreuen batte, ist fortwährend im Wach-
sen. Alle Stände der Gesellschaft finden sich unter den Mitglie-
dern zahlreich vertreten; sämmtliche 20 Iahresklafsen weisen zur
Genüge die Lebensfähigkeit des Vereins nach.
Je allgemeiner jedoch die Betsteiliguag, je nützlicher ist der
Verein. Die allgemeinste Betheiligung ist zugleich die sicherste
Bürgschaft für die möglichst niedrigsten Beiträge der Versicherten.
Da der Gründungstermin m 7 Tagen zu Ende geht,
so dürften die während dieser Zeit mit dem Beitritt verbundenen
Vortheile noch die letzten Unversicherten zum Beitritte mahnen.
Das Interesse der Sache selbst gibt uns die Hoffnung, daß es
nur der einfachen Erinnerung bedarf, damit Niemand diesen
günstigen Zeitpunkt versäume, um seinen Beitritt zu erklären.
Um irrigen Meinungen vorzubeugen, hält das einleitende
Comite es für nörhig, zu erklären, daß der Grüuduugstermin
und die damit verbundenen Vortheile keineswegs verlängert
werden, wie so Viele glauben. Das einleitende Comite be-
trachtet es als seine ausschließliche Pflicht, mit der allergewissen-
haftesten Strenge an den bestehenden Statuten festzuhalten, um
dem definitiven Vorstände in keinerlei Weise Verlegenheiten zu
bereiten. Demnach wird der Gründungötermin und dessen Vor-
theile mit dem 20. März nächsthin unfehlbar ein Ende erreichen.

Mögen nun die Säumigen nicht länger zögern. Das ein-
leitende Comite hat dafür gesorgt, daß auch solche Anmeldungen,
bei denen der Geburtsschein fehlt, noch angenommen werden, so-
fern sie überhaupt nur rechtzeitig (d. h. spätestens am 20. März)
erfolgen, wobei jedoch zur Bedingung gemacht wird, daß sämmt-
liche Vornamen und der Geburtstag des zu Versichernden mit
Genauigkeit angegeben und die Geburtsscheine spätestens bis zum
24. März nachgeliefert werden müssen.

-7- Mannheim, 13. März. In der am 11. dieses Mo-
nats zu Würzburg stattgehabten Generalversammlung der Aktionäre
der Maindampfschiffsahrtsgesellschaft wurde auf Grund des sehr
günstigen Rechenschaftsberichts vom abgewichenen Jahre mit
großer Majorität beschlossen, daß die Gesellschaft nicht — wie
von Wertheim beantragt war — aufgelöst, sondern auch ferner-
hin fortbestehen und insbesondere die Schifffahrt auf dem Rheine
weiter ausgedehnt werden soll. (Im hiesigen Hafen liegen seit
dem Schluß der Schifffahrt zwei Dampfboote dieser Gesellschaft.)
i Mannheim, 13. März. Stand der Fremden hiesiger
Stadt vom 12.—13. März: 206 Personen.
Von der Brigach, 9. März. Gestern ereignete sich
auf dem Gottesacker einer großen Kirchengemeinde ein schauder-
hafter Vorfall. Während des heftigsten Sturmes fand ein Lei-
chenbegängniß statt. Als nun die vier Männer, auf deren
Schultern die Tvdtenbahre mit dem Sarge ruhte, dem Grabe
zuschritten, warf ein gewaltiger Windstoß den Sarg von der
Bahre herunter auf den Boden; der Sarg öffnete sich, und zum
Entsetzen aller Anwesenden rollte der Todte heraus. Von
Schrecken ergriffen, eilten Viele hinweg, während einige entschlos-
sene Männer den Totsten in den Sarg legten und diesen dann
in das Grab senkten. (Frbgr. Ztg.)
* In Würzburg wird im Augenblick der Prozeß gegen
den bekannten Buchdrucker Dürr und "Genossen wegen Fälschung
der bayerischen Banknoten verhandelt.
* Im Mainzer Alt zeig er lesen wir eine Ankündigung
über Serapium (Brustsast), was eigentlich an und für sich Nichts
Merkwürdiges ist. Auffallend dabei ist uns eigentlich nur der
Wohnort der Ankündiger Voigt u. Comp. zu Kiel in Däne-
mark-Holstein. Zur Beruhigung unseres gereizten deutschen
Ehrgefühls möchten wir wissen, ob es vielleicht im Königreich
Dänemark noch eine Stadt Kiel gibt, oder ob hier die in
Deutschland liegende Stadt Kiel gemeint ist. Da wir glauben,
daß hier die deutsche Stadt Kiel gemeint ist, so begreifen wir
kaum, wie ein in Deutschland erscheinendes Blatt eine solche
Bezeichnung einer deutschen Stadt drucken mag.
* Aus Thüringen. Wir sind wieder mitten im Winter.
Seit einigen Tagen haben wir bei heftigen Stürmen fortwährend
Schneefall, so daß jetzt der Schnee an manchen Stellen haus-
hoch liegt und es hat nicht den Anschein, als ob sich daö Win-
terwetter so bald ändern werde. Die Kalender zwar machen
Hoffnung auf einen baldigen warmen Regen, allein wir wissen
aus Erfahrung, daß diese Hoffnungen oft zu Wasser werden,
ohne das ersehnte Wasser zu geben- Wenn nur die alte Bauern-
regel: Märzenschnee thut den Saaten weh, nicht rechst behält.
* Preußen. Die Kommission des HauseS der Abgeordneten zur
Berathung der Steuererhöhung auf Runkelrübenzucker hat die betr.
Regierungsvorlage mit 15 gegen 4 Stimmen abgelehnt. — Dagegen
glaubt das Herrenhaus wiederholt eine Erhöhung der Tabakssteuer
anempfehleu zu müssen. — Der Prinz von Preußen hat sich für
den bevorstehenden 22. März, als seinem Geburtstage, alle Fest-
lichkeiten verbeten.
* Der Sturmwind der letzten Tage richtete in Köln einen
Schaden von beiläufig 25,000 Thalcrn an Dächern und Fen-
stern an. Ebenso wird vom Niederrhein, Thüringen,
Schlesien u. s w. von bedeutenden Verheerungen berichtet.
(Hiezu eine Beilage.)
 
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