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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 207 – Nr. 232 (1. September – 30. September)
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Nr. 228
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#1011

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Manilhcimcr Anzciqci.
L VF

Rr. S28.

Erscheint, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens in 1800
Exempl. und kostet mit dem Unter-
haltuugsblatte vierteljährl. SL kr.

Samstag, LS. September

V Die ZchvMMäUer IndMrie-IlisMung M Villinge».
(Fortsetzung.)
Berber ich u. Co. in Säckingen legten neben 47 Dtzd.
ein« und zweiseitigen Foulard's, ein Sortiment Baumwollenge-
spinnste, dann gebleichte und ungebleichte Nessel, per Stab "13 u. 12
kr. auf. Schöne Tischzeuge, Leinwaaren und Kölsch von Joh.
Binder u. Jak. Neidinger in Villingen; ein Sortiment (44
Stücke) an Stoff, Gewebe und Farbe verschiedener Zeuge von
K. Kapferer, Gramm in Waldkirch bilden mit den Sorti-
menten Baumwollenwatten von I. Schupp in Villingen und
hauptsächlich den ausgestellten Seidencoccons (aus asiatischem Rau-
pensamen in Freiburg und Schopfheim gezogen), roher weißer
und gelber gesponnener und tramirter Seide von Gebr. Metz,
in Freiburg und Niedereschach, ein schönes Bild von den Lei-
stungen in diesem Fache. In Wollentücher sind Dold und
Schmidt zu Villingen durch mehrere Sortiments: ürap euir
Iains s'lin, 8stin Iains s'lin, ärap oroiss 8'lin von verschiedener
Farbe vorzüglich, und Joh. Merz in Neustadt, wie I. L- Sto-
ber in Hüfingen vertreten; letztere besonders in Wolldecken
und Doppelstoffen. Ein Sortiment Wolle ist von Schmid er
und Kohler in Zell a. H. ausgestellt: gestrickte und gewalkte
Schuhe und Schuheinlagen mit Wollentüchern und Moulton's,
von A. Zürcher in Candern und dann gewirkte und gestrickte
Wollenwaaren von M. Bürkle und Karl Otto in Wil-
lingen.
Die Gerbereien sind repraseutirt durch Leder der verschiede-
nen Gerbungen und zeichnet sich neben Zeugleder das Kalbleder
durch gute Gerbung und Wichsleder durch schöne Behandlung
aus; wenn ihm auch etwas mehr Weichheit zu wünschen übrig
bleibt. Hauptsächlich sind F. A. Umenhofer in Villingen;
K. Weißhaar in Villingen; A. Konstanzer in Villingen;
Gebüder Kraft in Furtwangcn; und I. F ehrenbach in Furt-
wangendurchverschiedene Ledersorten, wie G- Mosette in Horn-
berg, durch zwei sämisch gegerbte Hirschhäute, vertreten. Die
Preise der Leder sind wie überall hoch, und besonders der, bei
den aufgelegten Stiefelschäften, von M. Storz und 21. Kon-
stanzer in Villingen, sehr auffallend; da dieselben sehr nieder
find und einer guten Walke entbehren.
In Lederwaaren sind Schuhmacher, Sattler und Säckler
durch Gegenstände ihres Fleißes vertreten, und gebührt hier den
Säcklern und Sattlern besonders Beachtung, wenn auch in
Schuhmacherarbeit recht Schönes und Gutes geleistet ist. Ein
paar Reithosen und ein Hosenträger von Becher in Villingen;
ein Reitzeug von F. Hartmann in Schopfheim u. Jos. Rieg-
ger in Villingen, sind sehr schön gearbeitet und gewähren die
Schuhartikel von dem gewöhnlichen Bedarfe bis zur eleganten
Anforderung; vom Holzschuhe; dem Holzpantoffel mit Leberüber-
zug; dem drahtgenestelten Schuhe; dem Juchten- und Lederstiefel
bis zum holzgenagelten Lasting- und Lackleberstiefel und Stiefelet-
ten sowohl eine belehrende Einsicht in den Gang der geschichtli-
chen, als gewerblichen Entwicklung.
Die weiteren häuslichen Gewerbe: Kammmacher, Schnei-
der und Kürschner sandten ebenfalls ihre Erzeugnisse und ist be-
sonders in Pelzwaaren recht Ansprechendes vorhanden. Schnei-
derarbeit ist zahlreich und strebsam vertreten und sind die Artikel
der Hutmacher, Seiden- und Filzhüte, wie Filzwaaren preis-
würdig zu nennen. Seilerwaaren sind in verschiedenen Sorten
Garnen, Strängen und Seilen und in Uhrenschnüren: letztere
besonders von H. Kern in Furtwangen und S- Hartmann
in Villingen vorhanden und die übrigen von MKilli in Vil-
lingen sortirt aufgelegt.
Fettwaaren haben die bekannte Werkstatte von Th. Bär
in Villingen; M. Oberle u. N. Maier daselbst, in Seifen

Anzeigen werden in dem „Mann-
heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen „Straßenplakat" zusammen
die gewöhnl.Zeile berechn, mit T kr.

und Lichtern geliefert. Ersterer stellte 640 Pfund verschiedene
Seifen und Lichter, zu 210 fl. und letzterer eine Pyramide
Ctr. Seife zu 13 fl. 15 kr. auf.
Cigarren, als Schwarzwälder Fabrikate, sind sechs Kistchen
von Armbruster und Haberer in Haslach und 15 Kistchen
von Tabak aus dem Kinzigthal, C. Feßler, in Offenburg
aufgestellt.
Malzmuster von C. Maier in Villingen; Kernenmehl
und Gries aus der Kunstmühle von Kienzl er und Comp. in
Villingen; Limonade, gezeugte Mineralwasser, Punschessenze und
Schaumweine von W. Köylreiter in Villingen: Stärke- und
Kartoffelmehl von M. Schrenk in Villingen; chemische Prä-
parate und Liquere von Salzer in Villingen; gebrannte Was-
ser von Jos. Kaiser in Birkendorf; Effigsprit von G. Kraft
in Fahrnau: Sortiment Kiefernadelpräparate und Waldwolle
von Göhringer in Wolfach; Proben von Essig und Sprit,
und Branntweinen von B. Stöb r in Villingen re. geben Zeug-
niß von der Thätigkeit des Schwarzwaldes und tragen in ih-
rer Aufstellung zur Vervollständigung des' ganzen Bildes des-
selben nicht unerheblich bei, wozu noch firner die Backerei durch
einige Zier-Backproben, (große Weihnachtskuchen) ihr Continent
stellte. (Schluß folgt.)

Karlsruhe, 23. Sept. Wie wir hören, werden an die
Naturforscher und Aerzte Gedächtniß-Medaillen, welche S. K H.
der Großherzog besonders zu prägen befahl, vertheilt werden-
Als Mitarbeiter der Festgabe, welche die Stadt der Versammlung
widmete (Beschreibung der Stadt Karlsruhe), werden außer den
Vorständen der hiesigen Anstalten die Herren Dr. Bader, Roys
und der Verleger Müller genannt. (K. A.)
* Sicherem Vernehmen nach wird S. K. H- der Prinz
von Preußen am 2. Okt. in Baden-Baden eintreffen.
* Die Vorbereitungen zum Rheinbrückenbau in Kehl haben
am französischen Ufer begonnen. Die Nothbrücke soll bis 1. No-
vember fertig sein.
* Das 700jährige Jubiläum der Stadt Münch en in Ver-
bindung mit der dortigen Kunstausstellung, den großen Aufzügen
der Künstler und allen Klassen der Bewohner Münchens werden
natürlich eine Menge Menschen dahin locken. Auch sind schon
so viele Wohnungsbestellungen gemacht, daß bereits 5 fl. für ein
kleines Zimmer per Tag bezahlt wird und schon um dieses Geld
kaum mehr eins auszutreiben ist. Wie die sonstigen Kosten sein
werden, läßt sich hiernach denken.
Augsburg, 23. Sept. Die Redaktion der „Allg. Ztg."
verlor vergangene Nacht in Dr. Kottenkamp einen ebenso treuen
und fleißigen, als kenntnißvollen und gelehrten Mitarbeiter. Seit
einiger Zeit schon kränkelte er, bis ein Blutsturz seinem Leben
ein rasches Ziel setzte. Weftphale von Geburt, war er seit langer
Zeit nach Süddeutschland (erst nach Stuttgart, dann vor drei
Jahren nach Augsburg) übergesiedelt. (A. Z.)
* Am 21. Sept, starb in Stuttgart in dem Alter von
85 Jahren Rektor v. Zoller, bekannt als evangelischer Geistlicher
und als Schulmann.
* Das „Mainz. I." meldet jetzt selbst, daß das bisher
auf demselben ruhende Verbot in Baden aufgehoben iey und es
nunmehr dorten wieder von allen Poststellen bezogen werden
könne. — Am 18. d. wurde mit Feierlichkeit der erste Quader
zur Restauration des Domes gelegt.
* Der volkswirthschaftliche Congreß zu Gotha ernannte den
Redakteur der „Frankfurter Handelszeitung," Herrn Dr. Huhn,
zum MitgUede einer seiner wichtigsten Ausschüsse, in den Aus-
schuß zur Berathung der Zollfrage.
* Die Dresdener Kammer ist gegenwärtig sehr eifrig mit
der Revision des Civilgesetzbucheö beschäftigt. Aus ihren Bera-
 
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