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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 207 – Nr. 232 (1. September – 30. September)
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Nr. 226
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0999

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Erscheint, Montag- ruSgenom- Anzeigen werden in dem „Manu-
Rr. 226 Donnerstag, 23. September
Haltungsblatte Vierteljahr!. L-t kr. die gewöhnl.Zeile berechn, mit T kr.

1888

V Die Achiimtzwälder Indullnc-Iusßellung M Wingen.
(Fortsetzung.)
B. Salgoßgi's Wittwe in Neustadt, liefert ein Sorti-
ment schöner Emailzifferblätter; wie I. Schultheiß in St. Georgen,
solche auf Eisenblech. Neben den schönen Sammlungen von
Uhrenbestandtheilen, von Voob und Sohn in Furtwangen; W.
Huber, in Villingen den selbstgeschnittenen Uhrentrieben und
Schrauben von X. Heine in Vöhrenbach und den Messing-
gußrädern von Siedle in Triberg: ist das Sortiment lakirter
Blechschilde zu Uhren von M. Baummann in Trieberg sehr be-
achteuswerth; wie ferner die gepreßten Bronceschilde von Götz
in Triberg, welcher bemüht ist, den seitherigen Bezug dieser
Schilde ans Iserlohn, durch eigenes Fabrikat zu ersetzen.
Musikwerke und Musikinstrumente sind nicht zahlreich
vorhanden, welches sich aber, besonders bei den Musikwerken,
leicht erklärt, da ihre Herstellung längere Zeit erfordert und grö-
ßere nur auf Bestellung gefertigt werden. Im Ganzen sind 5
Orchestrion, 1 Flötenwerk, 2 Drehorgeln und ein Sortiment
Blechinstrumente ausgestellt; wovon besonders die beiden größe-
ren Orchestrion die Aufmerksamkeit der Besucher und Kenner
ans sich ziehen. Das eine ist von Welte in Vöhrenbach, nach
Petersburg, und das andere von Maier und Ketterer in
Furtwangen, nach Sydney, gefertigt. Die Blechinstrumente von
Ackermann in Villingen sind sehr schön gearbeitet und hat
das kleine Orchestrion von Heine in Vöhrenbach einen beson-
ders vollen und melodischen Ton. Ferner sind zwei Klaviere
von Franz Umenhofer in Villingen ausgestellt, welche sich be-
sdnders durch schöne Arbeit auszeichnen.
Die StrohUechterei, ebenfalls hervorragend in der industriel-
len Thätigkeit des Schwarzwaldes, lieferte in zahlreichen Fabri-
katen den Nachweis eines eifrigen Bestrebens zur Lieferung schö-
ner Arbeiten und Vervollkommnung, um sowohl den gesteigerten
Anforderungen des Publikums zu genügen, als der Concurenz
zu begegnen. Faller, Tritchse und Comp. in Lenzkirch, das
bedeutendste Geschäft in dieser Branche ist in einem schön ge-
ordneten rein inländischen Sortiment von Herren- und Damen-
büten vertreten und zeichnen sick besonders fleißig gearbeitete
Laubgewinde, als Hutverzierungen, aus. Sodann sind zur
Beachtung vertreten: Luise Dold, geb. Hettich in Furtwangen;
Blessing und Moser in Unter-Kirnach; Q. Kuß in Vöh-
renbach; H. Hummel Wittwe in Vöhrenbach und verdient
weiter Beachtung das Mustersortiment Strohgeflechte von I.
Kaisse r in Höhenschwand und die aus freier Hand gearbeiteten
25 Ellen feinste Strohgeflechte mit ganzen Halmen von Pau-
line Hettich in Furtwangen. Auch sind Palm- und Panama-
hüte, besonders von A. Weisser in St. Georgen ausgestellt,
welche zwar die fremde Arbeit noch nicht erreichen, aber trotzdem
preiswürdig sind und sind ferner recht zierlich gearbeitete Stroh-
schuhe mit Ledersohlen vorhanden, welche aber etwas theuer im
Preise stehen.
Maschinen und Maschinentheile sind nicht gerade zahl-
reich ausgestellt; doch erfreuen sich die vorhandenen durch schöne
und gute Arbeit des allgemeinen Beachtens und berechtigen zu
der Annahme, daß in diesem Fache Tüchtiges geleistet wird und
werden kann. Ein Webestuhl, Patent „Arlen" mit 488 Schlä-
gen per Minute arbeitend zu 108 fl. Eine ereentrische Färb-
mühlc zu 100 fl. Ein conisches Getriebe, Holz in Eisen grei-
fend, 1884 Pfund schwer, zu 452 fl. und eine Egalisir - Dreh-
bank zu 750 fl. sind sämmtlich von der rühmlich bekannt ge-
wordenen fürstlich fürstenbergischen Maschinenfabrik Immendin-
gen aufgestellt. Ferner sind ausgestellt zur Uhrmacherei gehörend:
eine allgemein beachtete Hohltriebbohrmaschine von Bo ob und
Sohn in Furtwangen; ein Drehstuhl, eine Walzmaschine und

eine Triebschneidemaschine mit Werkzeugen von Weisser in St.
Georgen; Zahnmaschine von A- Rohrer in Bubenbach; fer-
ner sind aufzuführen, ein schön construirter Gasmesser für zehn
Flammen von B. Ketterer in Furtwangen; eine Dampfma-
schine (Modell) vou A. Gangler in Schopfheim; ein Stroh-
schneidestuhl , ein Wurfeylinder und eine Dreschmaschine von B.
Blessing in Villingen: sodann ein Kammrad von I. Storz
in Villingen und eine Putzmühle von D. Hirt in Dauchingen.
Gisenwaaren, als Gusz- und Schmiedeeisen, sind in den ver-
schiedenartigsten Sortimenten sehr beachtenswerth vertreten. Die
großh. badischen und fürstlich fürstenbergischen Hüttenwerke
lieferten Muster ihrer sammtlichen Fabrikate, welche allgemein
Zeugniß von dem rührigen Eifer dieser Institute ablegen und
auch weit und breit Eingang gefunden haben. Es ist sehr in-
teressant, die Muster der verschiedenen Gattungen Eisen, von
rohem bis fertigem (Handelszustand) und ihre Güteproben zu be-
sehen und ist ferner in Güssen recht Artiges geliefert. Beson-
ders ist eS ein Christusbild, Zinkguß 2' hoch zu 48 fl.; ein
Tisch mit 6 Stühlen, broncirt zu 200 fl.; ein halbrunder Spar-
heerd mit Luftkanal zu 100 fl.: verschiedene Zahnräder mit fei-
ner Schrift, 10 fl. per Ctr.; verschiedene halb und ganz fertige
Pflugschaaren, Wagenachsen, diverse gepreßte, gehämmerte und
gedrehte Pfannen und diverse rühmlich bekannte Handelsblech-
gattungen und Kunstgüsse der fürstlich fürstenbergischen Werke,
welche in dem Saale Nr. 1 aufgestellt, Hervorhebung verdienen-
Die Erzeugnisse der großh. badischen Hüttenwerke: Hausen,
St. Blasien und Kollnau sind in Saal 5 ausgestellt und lieferten
in Feinguß recht Ansprechendes; besonders aber „ein Engel mit
Säugling," Bronce zu 50 fl. und „Pilger," Modell, Brome
zu 50 fl.
Die Stahl- und Ersendrahtkabrikate von V- Kammerer
in Triberg, B. Schwer in Triberg, I. Steidinger in Stock-
wald bei Triberg und Th. v. Brunn in Wiesloch geben eben-
falls Zeugniß des eifrigsten Bestrebens und sind die Draht-
seile von Jos. Lehmann in Woifach sehr beachtenswerth. So-
dann hat die Metalltuch-Weberei für endlose Papier-Fabriken,
von Schlosser und Bracher in Villingen, in sehr schönen
Mustern ihrer verschiedenen Leistungen, dieselben auf die ent-
sprechendste und empsehlenste Weise dargethan und sind, in den
ausgestellten Glockengüssen von B. Mucherberger in Blasien-
wald und A. Grüninger, in Villingen, die des ersteren be-
sonders hervorzuheben.
(Fortsetzung folgt.)

Mannheim, 22. Sept. Ueber dem Fernen vergessen
wir nicht selten das Nahe, über dem Fremden nicht selten die
Kinder der eigenen Heimath, sagt eine Korrespondenz aus dem
Kantone Grünstadt in der „Pfälzer Ztg." Um uns dieses
Fehlers nicht theilhasckg zu machen, erlaube ich mir, Ihnen Notiz
zu geben von der Aufstellung eines schönen und zugleich ehrenden
Denkmales auf dem Friedhöfe zu Grünstadt. Sie haben seiner
Zeit den allgemein betrauerten Hingang des in Grünstadt sehr
beliebten praktischen Arztes Dr. Fries mitgetheilt und es dürfte
nun auch Ihre Leser interessiren zu erfahren, daß die dortige
Bürgerschaft alsbald beschlossen hatte, die Ruhestätte dieses Man-
nes durch ein hübsches Denkmal auszuzeichnen. Die Ausführung
desselben wurde unserm in Mannheim wohnenden pfälzischen
Landsmaune, dem rühmlichst bekannten Bildhauer Hornberger
übertragen, der schon so manche Arbeit dieser Art geliefert hat,
die nach Idee und Form über die gewöhnlichen Grabdenkmale
hinauöreicht und nicht mehr in daö Gebiet des Handwerks, son-
dern in das der wirklichen Kunst gehört. Hornberger hat nun
am 15. d. M. das Denkmal auf dem Grabe des Dr. Fries
aufgestellt und dasselbe ist zur vollen Zufriedenheit der Auftrag-
 
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