Mannheimer Anzeiger (1858)

Mlimihclimr Anzciacr.

Rr. 136

Erschein!, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens in 1800
Exempl. und kostet mit dem Unter-
ha'ltungsblaite viertelsäbrl. ZS kr.

Donnerstag, 16, Juni

Anzeigen werden in dem.Mann-
heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen „Straßenvlakat" zusammen
die gewöhnt.Zeile berechn, mit T kr.

1858.

Statistik.
Das neueste Heft der Beitrage zur Statistik der innern Ver-
waltung des Großherzogthumö Baden gibt eine Darstellung deS
Viehstandes, wie dieser im Jahr 4855 sich ergeben.
In Bezug auf den Nindviehstand ist darin das Land in 6
Gruppen getheilt, nämlich:
I. Hügelland zwischen Donau, Bodensee und Rhein.
II. Schwarzwaldgebirg.
II!. Oberes Rheinthal.
IV. Rheinthaleoene.
V. Hügelland zwischen Murg und Main.
VI. Stabte (Karlsruhe, Freiburg, Mannheim).

Gruv-
Einw.
An-
Mast-
Ochsen.
Zucht-
Kühe.
Jung-
Kälber.
Sum- Ans
ven.
Zahl.
svann -
Ochsen.
Farren.
vieh.
me. 100
Einw.
kom.
I
189,262
21,347
1,237
1,315
57,871
21,616
15,231
118,617 63
II
190,544
13,614
752
853
53,262
19,566
8,899
96,946 51
114.
111,547
9,555
1,015
616
30 844
kl,290
5,105
58,425 52
IV
430,840
9,1 4
4,057
1,864
101,3 2
32,490
7,111
155.988 36
V.
321,315
14,291
7,986
1,790
76,569
41,167
6,849
148,652 46
IV.
71,929
347
44
42
2.890
312
22i
3,858 5

Sa. 1,31-1,8-7 68,288 15,091 6,480 322,768 126.44! 43,418 582,486 44
Nach dieser Zusammenstellung hatte das Großherzogthum im
Jahr 1855: 68,828 (2060 Militärpserde inbegriffen) die sich un-
ter 32,841 Pferdebesitzer vertheilten. Nach oben angegebener
Einwohnerzahl kommen daher auf 1000 Köpfe 52 Pserde.
Von obigen Pferden zuzüglich der Militärpserde also 68,828

Stück, kommen auf den
Seekreis 14,349
Oberrheinkreis 14,187
Mütelrheinkreis 26,268
Unterrheinkreis 14,024

zusammen 38,828
Im Jahr 1820 hatte man 71,180, im Jahr 1845: 78,737.
Die Zahl der Pferde hat also gegen früher abgenommen und
zwar gegen 1820 um 4412 Stück, was aber weder durch die
Eisenbahnen noch die eingegangcnen Fuhrwerke herrübrt; im
Geaentheil zeigt sich diese Abnahme bei Landwirtheu, und ist der
zunehmenden Güterzerstückelung und dem Eingehen großer Waide-
flächen zuzuschreiben.

An Schaafen zählte man 1855 im
Jähri. u.
Lämmer.
2,604
5,936
9 556
32 231
Summe.
12,930
29 811
32,387
87,179
Seekreis
Oberrheinkreis
Mittclrbeinkreis
Unterrheinkreis
Mutter-
schau se.
4,466
16,713
9,258
35,466
Hämmel.
5,606
6 226
12,738
18,420
Widder.
254
936
835
1,362
65,903
42,990
3,387
50,327
162,6u7

Im Jahr 1842 sollen vorhanden gewesen sein l04,981
Also 1855 weniger 33,374
welche Abnahme in dem steigenden Anbau der Brache, und der
Urbarmachung der Ländereien und Ablösung der Weidgerechtig-
keiten zu suchen ist.

Die Zahl der Besitzer ist 15,195, wonach also 10^ gg auf
einen Besitzer kommt und auf 100 Einwohner 12,37 Stück.
Der Schweinestand betrug in diesem Jahr im

wonach also auf 100 Einwohner 1866/^ und bei 104,347 Be-
sitzern 235/^o auf einen Besitzer.
An Ziegen zählt man in dem gleichen Jahr im

Mutter-
Eber.
Mastschweine.
Lauter-
Summe.
schweine.
Jerker.
Seekreis 1020
223
20,388
13,892
36.423
Oberrheinkreis 4561
312
29,868
24,666
59,407
Mittelrheinkreis 9528
788
34 553
32,618
77,487
Unterrheinkreis 5134
508
39,883
26,571
72,0'6
21,143
1831
124,692
97,747
245,413

SeekreiS
17,515
Oberrheinkreis
22,884
Mütelrheinkreis
13,224
Unterrheinkreis
13,391
zusammen
07,014

also auf 100 Einwohner iU/H Stück.
Nach der Aufnahme in diesem Jahre waren an Bienen-

stöcken vorhanden im
Seekreis 10,744
Oberrheinkreis 15,067
Mütelrheinkreis 13,575
Unterrheinkreis 9,960

zusammen 49,146
Am stärksten wird die Vühnenzucht im Schwarzwald, den
Thalern des Vorgebirgs und im Odenwald betrieben; auch ist
in neuester Zeit eine Vermehrung der Bienenzucht bemerkbar.
Mannheim, 9. Juni. Das Regierungsblatt Nr. 24 ent-
hält : I. Unmittelbare allerhöchste Entschließungen Sr. K. H.
des Großhcrzogs: 1. Allerhöchstlandesherrliche Verordnung: Die
Verkündung und den Vollzug der von den Zollvereins-Regierungen
unterm 16. Februar d. I. getroffenen Uebereinkunfl wegen Be-
steuerung des Rübenzuckers u. Verzollung des ausländischen Zuckers
und Syrups betrffend. 2) Erlaubniß zur Annahm fremder Or-
den- Se. K. H. der Großherzog haben dem Freiherrn Franz v-
Leoprechting die Erlaubniß ertheilt, das ihm von dem Könige
von Sardinien verliehene Offizierkreuz des Ordens von St. Mau-
ritius und St. Lazerus, sowie das ihm von dem Kaiser der Fran-
zosen verliehene Ritterkreuz des Ordens der Ehrenlegion anzunehmen
und tragen zu dürfen. II. Verfügungen und Bekanntmachungen
der Ministerien. 1) Bekanntmachung des gr. Ministeriums des
gr. Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten: Die Organi-
sation der gr. Hofverwaltung betreffend. Darnach haben Se.
K. H. der Großherrzog mittelst höchster Entschließung vom 25.
v. M- allergnädigst geruht, die obere Leitung der Hoftheater-An-
gelegenheiten von der Intendanz der Hosdomänen zu trennen
und dieselben einer eigenen Oberhosstelle, welche die Benennung:
„Geueraladmiuistration der großherzoglichcn Kunstanstalten" erhält,
zu übertragen, auch derselben die obere Leitung der Gemäldegal-
lerie und des Kupferstichkabinets dahier, der Gemäldegallerie in
Mannheim, sowie der Kunstschule dahier zuzutheilen. Die Kom-
petenz der Generaladiuinistration der Großh. Kunstanstalten ist
dieselbe, wie solche in den betreffenden Verwaltungszweigcn der
Intendanz der Hosdomänen bisher zustand, und beginnt deren
Thatigkeit mit dem 16. Juni d. I. 2) Bekanntmachung des
großh. Finanzministeriums: Die Serienziehung für die 50. Ge-
winnziehung des Lotterieanlehens von 14 Millionen Gulden im
Jahr 1845 betreffend. III. Diensterledigung. Die Pfarrei Palm-
bach, Diözöse Durlach, mit einem Kompekmzanschlag von 692 fl.
11 kr. IV. Todesfall. Gestorben ist: Am 5. v. M- der katho-
liche Pfarrer M. Kleindienst in Durmersheim.
München, 8. Juni. Bei der Eröffnung der Conferenz
zur Regelung der Zwanziger-Angelegenheit waren nachbezeichnete
Bevollmächtigte zugegen: von Württemberg: Bergrath v. Sebübler;
von Baden: Münzrath Kachel; von Großherzogthum Hessen:
Oberfinanzrath Ewald; von Meiningen: StaatSratb Blomeier;
von Bayern: Ministerialdirektor v. Bever als Bevollmächtigter,
dann Ministerialrat!) v. Wanner, die Ministeriellassessoren Dr.
Loschge und Suttner, und Obcrw.ünzmcister v. Haindl als Bei-
sitzer. Die Bevollmächtigten von Preußen und Nassau waren
noch nicht anwesend. Die Eonferenz hielt bereits heute wieder
§ eine Sitzung. (A. Z.)
Ludwigshafen, 9. Juni. Tie seit Jahren sehnsüchtig
i erwartete Grundsteinlegung unserer katholischen Kirche erfolgte
l heute Vormittag in feierlicher Weise unter einer -großartigen