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Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 78 – Nr. 102 (1. April – 30. April)
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Nr. 92
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Nr. 92

Erscheint, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens und kostet
mit dem Unterhaltungs-Blatte
vierteljährlich S-L kr.

Sonntag, 18. April

Anzeigen werden im „Mannhei-
mer Anzeiger" und dem täglichen
„Straßenplakat" die Zeile berech-
net mit L kr.

1838.

* Mannheim, 17. April. Das Regierungsblatt Nr. 13
enthält: 1) Gesetz, die Trennung des Nebenortes Alb von dem
Hauptorte Schachen, Amtsbezirks Waldshut, und die Erhebung
des Ortes Alb zu einer eigenen Gemeinde betr. 2) Dienstnach-
richten. Professor Dr. Hclmholz in Bonn ist zum ordentlichen
Professor der Physiologie an der Universität Heidelberg ernannt
und demselben die Direktion des physiologischen Instituts über-
tragen; die evangel. Pfarrei Strümpfelbronn ist dem Pfarrer
Winther in Neckarbinau verliehen. 3) Bekanntmachungen: r»)
Die Apothekerlizenz des Gustav Kalliwoda von Donaueschingen
betr. b) Vergebung eines Apothekenprivilegiums (in Malsch,
A.B- Ettlingen, mit persönlichem Privilegium) betr. e) Die
Staatögenehmigung von Stiftungen betr. ä) Verordnung zum
Vollzüge des Weinsteuergcsetzes vom 19. v. M. (hiernach hat
Mannheim bei Traubenwein in Fässern 1 kr. Aecise per Maas
zu bezahlen), e) Die erste diesjährige Gewinnziehung des Lot-
terieanlehens der Eisenbahnschuldentilguugölasse zu 14 Millionen
Gulden vorn Fahre 1845 betr. 5) Todesfälle. Am 22. v. M.
der Pens. Amtsarzt Hölzlin in Breisach; am 25. v. M. der pens.
Hofmusikus Fiala in Karlsruhe.
* Mannheim, 17. April. Es freut uns, eine ehrende
Anerkennung der Compositionen unseres Musikdirektors Zimmer-
mann hier mittheilen zu können. Die bekannte Gesellschaft der
„Fulder" aus dem „Elephantenstalle" zu Karlsruhe ernannte
unterm 13. April l. I. Herrn Direktor Zimmermann zu ihrem
Ehrenmitgliede. Diese durch ein prachtvolles Diplom übermittelte
Auszeichnung verdankt Herr Direktor Zimmermann seinen der
hiesigen Liedertafel gewidmeten Compositionen *), welche der Karls-
ruher Liederkranz an die Spitze seiner gegenwärtigen Studien
gestellt hat.
,,Bitte," ,,Bleib' bei mir," ,,Du bist mein Traum," Verlag
von K. Ferd. Heckel in Mannheim.
'-'Mannheim, 17. April. Es liegt in der Natur der
Sache, daß Repertorien bei allen Stellen, deren Dienstvorschrif-
ten sich in den verschiedensten Verordnungsblättern zerstreut fin-
den, ein angenehmes Hülfsmittel der amtlichen Thätigkcit bilden.
So ist z- B. der bisherige Mangel eines Repertoriums über alle
seit Entstehen des Zollvereins in den großh. bad. Zollverordnunas-
blättern erschienenen Gesetze, Verordnungen re. rc. einem großen
Theile der Zollbeamten schon lange fühlbar gewesen. Es hat
nun Hauptzollamtsassistent Heinrich Kupferschmidt dahier ein
solches Repertorium mit allem Fleiße bearbeitet und beabsichtigt,
dasselbe dem Drucke zu übergeben. Bei diesem Repertorium, das
nicht blos die z. Z. noch gültigen, sondern auch alle jene, bereits
außer Wirksamkeit getretenen Gesetze, Verordnungen rc. rc-, deren
Durchgehung zur bessern Verständigung der neuern Verordnungen
sehr ost von wesentlichem Vortheile ist, jedoch mit der Bemerkung
„aufgehoben," nachweist, hat sich der Verfasser, insofern die be-
zügliche Bestimmung nicht zu weitläufig war, bemüht, statt dem
Betreffe derselben, deren Jnhat kurz zusammen zu fassen, um dem
Beamten, wo möglich, ein Nachschlagen und Nachlesen der Ver-
ordnungsblätter zu ersparen. Auch find, wo es immer wünschens-
wert!) erschien, die Paragraphen des Zoll- und Zollstrafgesetzes,
der Zollordnung, der Rechnungs-Instruction, der gebundenen
Sammlung, der verschiedenen Regulative re. rc. allegirt. Dieses
Werkchen, das von allen Seilen als ein sehr zweckmäßiges und
brauchbares erklärt und zur alsbaldigen Herausgabe empfohlen
wurde, wird unstreitig nicht allein den Zollbeamten, sondern auch
den Beamten und Angestellten bei andern Staatsverwaltungs-
zweigen — bezüglich jener Verordnungen nämlich, die sich auf
das Cassen-, Münz- und Rechnungswesen rc. rc. beziehen — einen
nicht unwesentlichen Dienst leisten.
Mannheim, 17. April. Stand der Fremden hiesiger
Stadl vom 16. — 17. April: 324 Personen.
* Aus Baden. Dem eben erschienenen Rechenschaftsbericht

über den Gemeindehaushalt der Residenzstadt Karlsruhe em-
j nehmen wir eine Mittheilung über das Amortisationswesen, die
! auch für weitere Kreise Interesse hat. Die städtische Schuld be-
trug im Anfang des Jahres 1847 363,706 fl. 37 kr.; am 1.
! Januar d. I. 203,243 fl. 25 kr- Sie hat sich also innerhalb
11 Jahren vermindert um 160,463 fl. 12 kr. Da jedoch in-
zwischen ein Schuldenzugang von 238,608 fl. 4 kr. stattgesunden
hatte, der ebenfalls amornsirt worden ist, so wurden im Ganzen
während dieser Periode 394,071 fl. 16 kr. amortisiert. — In
Baden-Baden verstarb am 13. April Geh. Rath Lambert
Büchler. — Eine am 14. Apul in Neuweier abgehaltene
Weinversteigerung lieferte folgende Resultate: Tas niederste An-
gebot für den 1857er Affenthaler betrug 60 fl., das höchste 81
fl. per Ohm. Drei Ohm 1857er Manerwein wurden mit 80
st., 13 Ohm Neuweierer Bcrgwein mit 32 fl. und 140 Ohm
Tanngräber Bergwein mit 29—36 fl. ersteigert. 20 Obm 1856er
Mauerwein blieben unverkauft. — In Schutterwald bei Of-
fenburg fand ein Landmann beim Pflügen die Leiche eines
Kindes.
Speyer, 15. April. Wenn anderwärts der Viebstand
ebenso rasch abnimmt, wie es hier in den letzten Jahren der
Fall war, dann dürfen unS bald die hohen Vutterpreise kein
Räthsel mehr sein. Bel einer Ausnahme im Jahr 1856 ergaben
sich hier 762 Stück Rindvieh; das Jahr 1857 wies nur 661
Stück nach, im Jahr 1858 aber sind noch 545 Stück vorhan-
den; in der kurzen Zeit also eine Minderung von 217 Stück.
ES stehl übrigens zu hoffen, daß der Rückschlag im Tabak auch
den Futterbau wieder beliebter macht. (Pf. Z.)
In Otterberg wird eben von dem Gerber Karl Hu-
bing von dort eine englische Schnellgerberci errichtet. Nebenbei
will derselbe auch eine Schuhleistenmaschine ausstellen, die das
Bedürfnis der Schuhmacher weit und breit befriedigen wird.
Ebenso wird auch in diesem Etablissement dafür gesorgt werden,
daß man gespaltenes Leder jederGattung erhalten kann. (Sp.A.)
* König Ludwig wird um die Mitte des kommenden Monats
sich nach Ludwigshöhe bei Edenkoben begeben, dort bis An-
fang August verweilen und nach vorläufiger Bestimmung dieZeit
vom August bis Mitte September in Aschaffenburg zubringen.
* Von Stuttgart, wo jährlich ungefähr 300,000 fl. für
Papier ausgegeben werden, wird entsetzlich über Papiermangel
geklagt. Die 27 dortigen Buchdruckereien mit etwa 700 Arbeitern
und 60 Schnell- und 90 Handpressen leiden sehr darunter- Wäh-
rend 3 von einer großen Verlagshandlung beschäftigte Buch-
druckereien seit 6 Wochen Ferien haben, hat eine andere große
Verlagshandlung mit eigener Druckerei 93 Formen eines wissen-
schaftlichen Werkes wegen Papiermangels unbedrnckt stehen- Wenn
auch nicht dem Lumpenmangel, so wirb hoffentlich doch jetzt dem
Wassermangel der Papierfabriken abgeholfen sein.
Ulm, 12. April. Durch das hannoverische Consistorium
sind dieser Tage für die Münsterbaukasse 1009 Thlr., Ertrag
einer Kirchencollekte, hier eingetroffcn. (U. Schn.).
* Kurhefsen. Der demnächst zusammentretenden Stände-
versammlung soll ein Gesetzentwurf über Normirung, resp. Ver-
besserung der Volköschullehrergehalte vorgelegt werden.
* Die Lebensfrage für die Freiheit der Presse: ob die Con-
cessionsentziehung bei dem Gewerbe des Buchdruckers rc. auch
auf administrativem Wege erfolgen könne, ist jetzt von der Ru-
dolstädter Regierung, gleichwie in Weimar, verneinend entschie-
den worden. Es kann dieses nur vermöge richterlichen Spruches
geschehen.
--- Der König von Neapel hat mittelst eines aus Gaeta da-
tirten Erlasses 26 zu 2—7jähriger Hast verurtheitte Individuen
begnadigt.
* In Genua ist am 2. d- am Bord eines französischen
Dampfers ein Abgeordneter des Kaisers von Rußland eingetrof-
(Hiezu eine Beilage.)
 
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