Erscheint, Montags ausgenom- - Anzeigen werden im „Mannhei-
9L men, täglich Morgens und kostet . AH mer Anzeiger" und dem täglichen
mit dem Unterhalwngs - Blatte SO. „Straßrnplakat" die Zeile berech-
vicrteljährlich kr. net mit H kr.
-Bestellungen auf den „Mannheimer
Anzeiger" und das „Unterhaltungs-
blatt" für die Monate Februar und März
können für 36 kr. gemacht werden bei allen Postanstalten, den
Boten der Umgegend, den Tragern in der Stadt und bei
der Expedition.
* Badischer Landtag.
VE. öffentliche Sitzung der zweiten Kammer.
Dienstag, 26. Januar 1858.
Nachdem die eingelaufenen Petitionen verlesen waren, wurde
die Discussion des Katastergesetzes fortgesetzt. Artikel 6 wurde
nach dem Anträge der Minorität angenommen, und sonach die
Jahre 1828 bis mit 1847 als Normalperiode festgesetzt. Der
Gesetzentwurf wurde sodann bis einschließlich des tz. 59 erledigt,
weil die Gr. Regierung einen neuen Artikel zu dem Entwürfe
einbrachte, welcher vorerst an die Commission zur Berathung zu-
rückgewiesen wurde. Die End-Berathung und End-Abstimmung
über das ganze Gesetz wird morgen stattfinden.
"Mannheim, 27. Jan. Das Regierungsblatt Nr. 3
enthält: 1. Gesetz, die frühere Einberufung der Rekruten (in den
Jahren 1858, 1859, 1860 und 1861 auf den ersten März, statt
wie früher auf den 1. April) betreffend. II. Unmittelbare aller-
höchste Entschließungen Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs.
1) Medailleverleihung. Se. Königl. Hoheit der Großherzog ha-
ben mit höchster Entschließung vom 19. d-M. Sich allergnädigst
bewogen gefunden, dem Bürgermeister G. P. Rupp von Neckar-
wimmersbach in Anerkennung seiner langjährigen, treuen und
erfolgreichen Dienste die silberne Zivil-Verdienstmedaille zu ver-
leihen. 2) Dienstesnachrichten. Se. Königl. Hoheit der Groß-
herzog haben Sich unter dem 8. d. M. gnädigst bewogen ge-
funden: dem außerordentlichen Professor Wahlen in Breslau,
unter Ernennung zum ordentlichen Professor, den an der Uni-
versität Freiburg erledigten Lehrstuhl der Philologie zu übertragen;
dem Lehrer Dr. Hauser am Lyceum in Karlsruhe den Charakter
als Professor zu verleihen; den Lehramts-Praktikanten Karl Roth
am Lyceum in Karlsruhe als Lehrer mit Staatsdienereigenschaft
an dieser Anstalt zu ernennen, lll. Verfügungen und Bekannt-
machungen der Ministerien. 1) Verordnungen des großh. Mi-
nisteriums des Innern: a) Die Staatsgenehmigung von Stif-
tungen im Oberrheinkreise betreffend, b) Die Patentertheilung
an das Haus Andre-Köchlin in Mülhausen, die Regulirung des
Wasserverbrauchs bei den Turbinen betreffend, o) Die Patent-
ertheilung an Baron Theodor v. Gilgenheimb in Weidenau in
Schlesien, eine Bodenkultur-Maschine betreffend. 2) Bekannt-
machung des großh. Finanzministeriums: Die im Großherzogthum
Hessen von eingehendem Branntwein und Bier erhoben werden-
den Urbergangssteuern betreffend.
-^-Mannheim, 27. Jan. Das Gr. Ministerium des
Innern veröffentlicht im Allg. Anzeigeblatt vom 26. d. die Na-
men von 85 im Auslande verstorbenen Personen, welche aus
dem Großherzogthum Baden gebürtig sind, deren Geburtsort im
Todesschein jedoch nicht richtig angegeben sein soll. Die Ange-
hörigen werden zur Empfangnahme der Todesscheine und zur
Begründung ihrer Ansprüche an den Nachlaß ausgefordert. Als
in Mannheim geboren werden aufgesührt: Buqueton Luise
Emilie, Wittwe des I. B. Moreth, 75 Jahre alt, f zu Paris
am 29. Nov. 1854; Eubert Konrad, Soldat in der französ.
Fremdenlegion, 27 Jahre alt, ff bei Sebastopol am 21. April
1855; Kinozkonski Amande Marie, 15 Jahre alt, s zu Hieres
am 29, April 1855; Müller Conrad, Soldat, 25 Jahre alt,
s zu Chalons am 17. November 1855; Nikola Gg- Wilhelm,
Schreiner, 68 Jahre alt, 4 zu Straßburg am 22. Jan. 1855.
1838.
* Mannheim, 27. Jan. In der gestrigen Generalver-
sammlung des Gewerbevereins hielt Hr. Dr. Hirschbrunn
einen Vortrag über das sogenannte Gluten von Ernst Glock in
Karlsruhe. Wir werden hierauf ausführlicher zurückkommen.
Die übrigen Punkte der Verhandlungen blieben unerledigt und
sind bis zur nächsten Versammlung vertagt.
* Aus Baden. Die Ausstellung der Leiche Sr. K. Hoh-
des Großherzogs Ludwig findet Donnerstag, den 28. Januar,
von Morgens 10 Uhr bis Mittags 4 Uhr, in der Schloßkirche
statt. — In Karlsruhe wird gegenwärtig ebenfalls der Tele-
graph von dem Bahnhof durch die Stadt in das Gebäude der
Direktion der Gr. Verkehrsanstalten geleitet. — In Heidel-
berg wurden im Ganzen für die Verunglückten in Mainz
455 fl. 54 kr. gesammelt. — Das Gr. Ministerium des Innern
hat die Errichtung einer Aktiengesellschaft behufs der Weiterfüh-
rung des Kicfernnadel-Bades in Wolfach nicht genehmigt, da
das Aktienkapital all 25,000 fl. zu gering erschien und man
höhern Ortes so kleine Aktiengesellschaften nicht für wünschens-
werth erachtet.
Pfalz, 21. Jan. In der Gemeinde Laumersheim steht
heute noch ein 77jähriger Greis, welcher schon 60 Jahre in sei-
nem Berufe thätig ist, wovon 47 Jahre gesegneter Wirksamkeit
seine jetzige Gemeinde treffen, einer dreiklassigen Schule von über
100 Kindern vor. Wie nahe liegt nicht hier der menschenfreund-
liche Wunsch, daß einem so seltenen Leben auch ein goldener
Abend freundlich leuchten möchte! — (Pf. Z.)
* Darmstadt, 23. Jan. Wegen des Ablebens Sr. Kgl.
Hoh. des Großherzogs Ludwig von Baden ist eine Hoftrauer
von 14 Tagen, vom 23. Jan. bis einschließlich den 5. Febr.,
verordnet worden.
Darmstadt, 24. Jan. Nachdem jetzt die Schienen der
Eisenbahn von hier nach Mainz bereits vollständig gelegt sind,
ist deren Eröffnung aus den 1. April festgesetzt. Der mit dersel-
ben verbundene Telegraph wird schon früher, wahrscheinlich den
künftigen Monat fertig. (A. Z.)
* In Folge Treibeises des Maines ist in Mainz die
Rheinbrücke bereits seit dem 23, Jan. abgeführt; die Verbindung
der beiden User geschieht durch das Dampfboot „Delphin" auf
eine für das Publikum sehr bequeme Art.
Mainz, 25. Jan. Durch Vermittlung der österreichischen
Gesandtschaft in Darmstadt sind bereits 150,000 fl. nach Mainz
gesandt worden; weitere 14,000 fl. sind unterwegs; außerdem
wurden noch viele andere und darunter namhafte Beträge an
das hiesige Hilfscomite aus Oesterreich gesendet. Solche Tbat-
sachen führen eine sehr beredte Sprache. (M. I.)
Mainz, 26. Jan. Das Hilfscomite veröffentlicht heute
einen zweiten vorläufigen Bericht über seine Wirksamkeit. Diesem
entnehmen wir zunächst die unsere Stadt zum größten Dank ver-
pflichtende Thatsache, daß aus allen Theilen Deutschlands und
von Deutschen im Auslände die Summe von 375,847 fl. 16 kr.
an Liebesgaben eingegangen, ist. Diese außerordentlichen Mittel
haben es dann auch möglich gemacht, den Wirkungskreis der
Commission auf den so hart betroffenen kleinern Mittelstand aus-
zudehnen, was um so nöthiger erschien, als schon Wochen ver-
flossen sind, ohne daß über anderweitigen Ersatz Entscheidung er-
folgte. Neben der Unterhaltung von circa 1000 Personen in
Wohnung w. wurden andere bei Wiederbeschaffung ihrer Mobilien
oder Herrichtung ihrer Wohnungen vorlagsweise unterstützt. Es
wurden im Ganzen bis jetzt verausgabt oder , zur nächsten Ver-
ausgabung vorgesehen fl. 141,000. Verzinslich angelegt mit
ganz kurzer Kündigungsfrist sind fl. 211,600. Der Bericht schließt
mit der Hoffnung, daß der hohe deutsche Bund recht bald eine
Entscheidung erlassen werde, wodurch auch den bemittleten Be-
wohnern, den Kirchen und öffentlichen Gebäuden die Mittel zum
Ersatz ihrer Verluste gewährt werden- (A. f. RHZ
9L men, täglich Morgens und kostet . AH mer Anzeiger" und dem täglichen
mit dem Unterhalwngs - Blatte SO. „Straßrnplakat" die Zeile berech-
vicrteljährlich kr. net mit H kr.
-Bestellungen auf den „Mannheimer
Anzeiger" und das „Unterhaltungs-
blatt" für die Monate Februar und März
können für 36 kr. gemacht werden bei allen Postanstalten, den
Boten der Umgegend, den Tragern in der Stadt und bei
der Expedition.
* Badischer Landtag.
VE. öffentliche Sitzung der zweiten Kammer.
Dienstag, 26. Januar 1858.
Nachdem die eingelaufenen Petitionen verlesen waren, wurde
die Discussion des Katastergesetzes fortgesetzt. Artikel 6 wurde
nach dem Anträge der Minorität angenommen, und sonach die
Jahre 1828 bis mit 1847 als Normalperiode festgesetzt. Der
Gesetzentwurf wurde sodann bis einschließlich des tz. 59 erledigt,
weil die Gr. Regierung einen neuen Artikel zu dem Entwürfe
einbrachte, welcher vorerst an die Commission zur Berathung zu-
rückgewiesen wurde. Die End-Berathung und End-Abstimmung
über das ganze Gesetz wird morgen stattfinden.
"Mannheim, 27. Jan. Das Regierungsblatt Nr. 3
enthält: 1. Gesetz, die frühere Einberufung der Rekruten (in den
Jahren 1858, 1859, 1860 und 1861 auf den ersten März, statt
wie früher auf den 1. April) betreffend. II. Unmittelbare aller-
höchste Entschließungen Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs.
1) Medailleverleihung. Se. Königl. Hoheit der Großherzog ha-
ben mit höchster Entschließung vom 19. d-M. Sich allergnädigst
bewogen gefunden, dem Bürgermeister G. P. Rupp von Neckar-
wimmersbach in Anerkennung seiner langjährigen, treuen und
erfolgreichen Dienste die silberne Zivil-Verdienstmedaille zu ver-
leihen. 2) Dienstesnachrichten. Se. Königl. Hoheit der Groß-
herzog haben Sich unter dem 8. d. M. gnädigst bewogen ge-
funden: dem außerordentlichen Professor Wahlen in Breslau,
unter Ernennung zum ordentlichen Professor, den an der Uni-
versität Freiburg erledigten Lehrstuhl der Philologie zu übertragen;
dem Lehrer Dr. Hauser am Lyceum in Karlsruhe den Charakter
als Professor zu verleihen; den Lehramts-Praktikanten Karl Roth
am Lyceum in Karlsruhe als Lehrer mit Staatsdienereigenschaft
an dieser Anstalt zu ernennen, lll. Verfügungen und Bekannt-
machungen der Ministerien. 1) Verordnungen des großh. Mi-
nisteriums des Innern: a) Die Staatsgenehmigung von Stif-
tungen im Oberrheinkreise betreffend, b) Die Patentertheilung
an das Haus Andre-Köchlin in Mülhausen, die Regulirung des
Wasserverbrauchs bei den Turbinen betreffend, o) Die Patent-
ertheilung an Baron Theodor v. Gilgenheimb in Weidenau in
Schlesien, eine Bodenkultur-Maschine betreffend. 2) Bekannt-
machung des großh. Finanzministeriums: Die im Großherzogthum
Hessen von eingehendem Branntwein und Bier erhoben werden-
den Urbergangssteuern betreffend.
-^-Mannheim, 27. Jan. Das Gr. Ministerium des
Innern veröffentlicht im Allg. Anzeigeblatt vom 26. d. die Na-
men von 85 im Auslande verstorbenen Personen, welche aus
dem Großherzogthum Baden gebürtig sind, deren Geburtsort im
Todesschein jedoch nicht richtig angegeben sein soll. Die Ange-
hörigen werden zur Empfangnahme der Todesscheine und zur
Begründung ihrer Ansprüche an den Nachlaß ausgefordert. Als
in Mannheim geboren werden aufgesührt: Buqueton Luise
Emilie, Wittwe des I. B. Moreth, 75 Jahre alt, f zu Paris
am 29. Nov. 1854; Eubert Konrad, Soldat in der französ.
Fremdenlegion, 27 Jahre alt, ff bei Sebastopol am 21. April
1855; Kinozkonski Amande Marie, 15 Jahre alt, s zu Hieres
am 29, April 1855; Müller Conrad, Soldat, 25 Jahre alt,
s zu Chalons am 17. November 1855; Nikola Gg- Wilhelm,
Schreiner, 68 Jahre alt, 4 zu Straßburg am 22. Jan. 1855.
1838.
* Mannheim, 27. Jan. In der gestrigen Generalver-
sammlung des Gewerbevereins hielt Hr. Dr. Hirschbrunn
einen Vortrag über das sogenannte Gluten von Ernst Glock in
Karlsruhe. Wir werden hierauf ausführlicher zurückkommen.
Die übrigen Punkte der Verhandlungen blieben unerledigt und
sind bis zur nächsten Versammlung vertagt.
* Aus Baden. Die Ausstellung der Leiche Sr. K. Hoh-
des Großherzogs Ludwig findet Donnerstag, den 28. Januar,
von Morgens 10 Uhr bis Mittags 4 Uhr, in der Schloßkirche
statt. — In Karlsruhe wird gegenwärtig ebenfalls der Tele-
graph von dem Bahnhof durch die Stadt in das Gebäude der
Direktion der Gr. Verkehrsanstalten geleitet. — In Heidel-
berg wurden im Ganzen für die Verunglückten in Mainz
455 fl. 54 kr. gesammelt. — Das Gr. Ministerium des Innern
hat die Errichtung einer Aktiengesellschaft behufs der Weiterfüh-
rung des Kicfernnadel-Bades in Wolfach nicht genehmigt, da
das Aktienkapital all 25,000 fl. zu gering erschien und man
höhern Ortes so kleine Aktiengesellschaften nicht für wünschens-
werth erachtet.
Pfalz, 21. Jan. In der Gemeinde Laumersheim steht
heute noch ein 77jähriger Greis, welcher schon 60 Jahre in sei-
nem Berufe thätig ist, wovon 47 Jahre gesegneter Wirksamkeit
seine jetzige Gemeinde treffen, einer dreiklassigen Schule von über
100 Kindern vor. Wie nahe liegt nicht hier der menschenfreund-
liche Wunsch, daß einem so seltenen Leben auch ein goldener
Abend freundlich leuchten möchte! — (Pf. Z.)
* Darmstadt, 23. Jan. Wegen des Ablebens Sr. Kgl.
Hoh. des Großherzogs Ludwig von Baden ist eine Hoftrauer
von 14 Tagen, vom 23. Jan. bis einschließlich den 5. Febr.,
verordnet worden.
Darmstadt, 24. Jan. Nachdem jetzt die Schienen der
Eisenbahn von hier nach Mainz bereits vollständig gelegt sind,
ist deren Eröffnung aus den 1. April festgesetzt. Der mit dersel-
ben verbundene Telegraph wird schon früher, wahrscheinlich den
künftigen Monat fertig. (A. Z.)
* In Folge Treibeises des Maines ist in Mainz die
Rheinbrücke bereits seit dem 23, Jan. abgeführt; die Verbindung
der beiden User geschieht durch das Dampfboot „Delphin" auf
eine für das Publikum sehr bequeme Art.
Mainz, 25. Jan. Durch Vermittlung der österreichischen
Gesandtschaft in Darmstadt sind bereits 150,000 fl. nach Mainz
gesandt worden; weitere 14,000 fl. sind unterwegs; außerdem
wurden noch viele andere und darunter namhafte Beträge an
das hiesige Hilfscomite aus Oesterreich gesendet. Solche Tbat-
sachen führen eine sehr beredte Sprache. (M. I.)
Mainz, 26. Jan. Das Hilfscomite veröffentlicht heute
einen zweiten vorläufigen Bericht über seine Wirksamkeit. Diesem
entnehmen wir zunächst die unsere Stadt zum größten Dank ver-
pflichtende Thatsache, daß aus allen Theilen Deutschlands und
von Deutschen im Auslände die Summe von 375,847 fl. 16 kr.
an Liebesgaben eingegangen, ist. Diese außerordentlichen Mittel
haben es dann auch möglich gemacht, den Wirkungskreis der
Commission auf den so hart betroffenen kleinern Mittelstand aus-
zudehnen, was um so nöthiger erschien, als schon Wochen ver-
flossen sind, ohne daß über anderweitigen Ersatz Entscheidung er-
folgte. Neben der Unterhaltung von circa 1000 Personen in
Wohnung w. wurden andere bei Wiederbeschaffung ihrer Mobilien
oder Herrichtung ihrer Wohnungen vorlagsweise unterstützt. Es
wurden im Ganzen bis jetzt verausgabt oder , zur nächsten Ver-
ausgabung vorgesehen fl. 141,000. Verzinslich angelegt mit
ganz kurzer Kündigungsfrist sind fl. 211,600. Der Bericht schließt
mit der Hoffnung, daß der hohe deutsche Bund recht bald eine
Entscheidung erlassen werde, wodurch auch den bemittleten Be-
wohnern, den Kirchen und öffentlichen Gebäuden die Mittel zum
Ersatz ihrer Verluste gewährt werden- (A. f. RHZ