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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 181 – Nr. 206 (1. August – 31. August)
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Nr. 192
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0825

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Mannycium Anzelgkr.
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Erscheint, Montag» auSgenom- Anzeigen werden in dem „Mann-
«>« 109 men, täglich Morgens in 1800 NltHllst Heimer Anzeiger" und dem tägli-
INS. Exempl. und kostet mit dem Unter- ^SuMMgf I», chen „Straßenplakat" zusammen
Haltungsblatte vierteljährl. kr. die gewöhnl.Zeile berechn, mit«kr.

* Mannheim, 13. August. Die „Marien-Waisen-Atlstatt"
gibt soeben ihren achtzehnten Rechenschaftsbericht heraus. Es ist
dieses zugleich das sünfteinal seit dem Zusammenwirken mit der
Frhrl. v. Hövel'schen Fortbildungsschule schulentlassener Mädchen.
Die Zahl der Stiftlinge der v. Hövel'schen Fortbildungs-
schule betrug am Schluffe des Rechnungsjahres 6; die Zahl
der Waisen der Marien-Anstalt belief sich ans 11; während
die Zahl der Armen-Arbeitsschüler 34 Knaben und 46
Mädchen, zusammen also 80 Kinder umfaßte. Die Kinder wur-
den geistig wie körperlich angemessen beschäftigt; spielend und
lernend für ihr Leben vorbereitet. Die edlen Zwecke der Anstalt
wurden nach allen Seiten so vollkommen erreicht, daß die Auf-
sichtsbehörden nur Erfreuliches zu berichten haben. Weniger er-
freulich aber ist, daß die Zahl der Freunde der Anstalt nicht im
Verhältnisse zu den Anforderungen derselben steht. Die theuere Zeit
hat auch hier ihre sichtbaren Spuren zurückgelassen. Die Er-
ziehung und Erhaltung der Waisen und armen Kinder kostet
eben bedeutend mehr als früher. Was aber hier im Einzelnen
gethan wird, kommt der Allgemeinheit sehr zu Nutzen. Es ist
deßhalb sehr verdienstlich, diese Anstalt sowohl durch den regel-
mäßigen kleinen Jahresbeitrag als Mitglied, sowie auch durch
außerordentliche Geschenke zu unterstützen. Durch recht zahlrei-
chen Beitritt kann die schwere Aufgabe des Vorstandes allein
einigermaßen erleichtert werden. Unterdessen aber fühlen wir
uns verpflichtet, den Leitern dieser Anstalt öffentlich für ihr
ersprießliches Wirken im Aufbaue der Menschheit zu danken!
V Mannheim, 13. August. Heute Vormittag geruhten
Se. König!. Hoheit der Großherzog, umgeben von Höchstdessen
Gefolge und zahlreicher glänzender Begleitung, einer großen
Ncbung der drei vereinigten badischen, hessischen und württember-
gischen Pioniere des 8. Armeekorps anznwohnen. Die Uebung fand
auf dem Rheine, in der in der Nähe der Stärkefabrik befindlichen
Schachtel statt und bot dieselbe das interessante Bild einer leben-
digen Thängkeit, welche von der Ruhe und Sicherhut der guten
Schule getragen, die schönsten Erfolge an den Tag legte. Nach
dem gegebenen Kommando zum „Brückenschlägen"' entfaltete sich
die aufgestellte Masse zum buntesten Treiben und nach 45 Minu-
ten war die Brücke vollständig hergestellt; so daß dieselbe hie-
rauf, unter Voraufinarsch des betreffenden Truppenkorps, von
Sr. Köiiigl. Hoheit dem Großherzcge und der ganzen Umgebung
Höchstdesselbcn überschritten wurde. Zuletzt folgten noch sechs
Offiziere des hiesigen Dragonerregimems zu Pferde, welches Wag-
niß von Manchen mit ängstlichen Blicken verfolgt wurde. Nach
dem wieder erfolgten Rücktritt auf das diesseitige Ufer, wurde
mit Abbruch der Brücke begonnen, und nahm derselbe trotz der,
auf Wunsch Seiner Königlichen Hoheit, geminderten Thätigkeit,
nicht ganz 40 Minuten in Anspruch, so daß innerhalb von'zwei
Stunden die ganze Uebung vorüber war und geschlossen wurde.
Rach einer kurzen Ansprache Sr. König!. Hoheit an die versam-
melten Offiziere der drei Pionierkorps kehrten Höchftdieselben in
daS Großherzogliche Schloß zurück, und entfernte sich hierauf zu-
erst die Zuschauermenge, die trotz der bedeutenden Sonnenwärme
ihre Aufmerksamkeit dem schönen kriegerischen Schauspiele zugewen-
det hatte. Wie wir weiter vernehmen, soll Se. König!. Hoheit
der Großherzog anerkennende Worte an den badischen Pionier-
corporal Dummeldingcr gerichtet haben, welcher bekanntlich vor
Kurzem, mit Aussetzung eigener Lebensgefahr, die Rettung zweier
Kinder bewerkstelligt hat. — Eine weitere, ähnliche Uebung soll
am nächsten Dienstage stattfinden, zu welcher Ihre KK. HH. der
König von Württemberg und der Großherzog von Hessen dahier
eintreffen werden.
- Mannheim, 13. Aug. Heute Abend um 5 Uhr ma-
schirte daS 2. Bataillon des 14. bayerischen Infanterieregiments
durch unsere Stadt. Dasselbe kam per Eisenbahn von Frankfurt,

marschirte hier durch den Schloßgarten, um vor Seiner König!.
Hoheit unserm Großherzog zu defilireu. Daselbe ist zur Ablö-
sung in der Pfalz beordert.
* Mannheim, 13. Aug. Das auf heute Abend auf dem
Löwenkeller bestimmte Concert der Cavallerie-Musik zum Besten
der Wittwe Sieber wurde des schlechten Wetters wegen auf einen
der ersten Tage nächster Woche verschoben, welches noch näher
bekannt gemacht wird.
* Aus Baden. Aus dem Amtsbezirk Eberbach wird be-
richtet: Am Nachmittag des 8. August brach in dem Domen-
wald, genannt Wolfert, Gemarkung Schönbrunn, Feuer aus.
wodurch binnen anderthalb Stunden etwa 1 '0 Ruthen Wald
abbrannten. Da es jedoch nur niedriges und geringes Holz
war, so ist der Schaden nicht sehr erheblich. — Herr Bürger-
meister Schwendemann von Münchweier hat als Anerkennung
der Verdienste bei Trockenlegung von ungefähr 200 Morgen
sumpfiger Wiesen durch die Gnade unseres durchlauchtigsten
Großherjogs die erste Verdienstmedaille für Landwirtschaft, Ge-
werbe und Handel erhalten, welche erst jüngst von unserem er-
habenen, alles Gute fördernden Fürsten ins Leben gerufen
wurde. v
" München, 10. August. Dem „Nord" wird von hier
unterm Heutigen telegraphirt: „Die neuesten Mittheilunben aus
Tegernsee über die Gesundheit des Königs von Preußen sind sehr
beunruhigend."
* Die „Nass. Z." berichtet, daß die Gräfin Zichi (Tochter
des Fürsten Metternich) übermorgen, und Fürst Metternich selbst
am 20. d. auf Schloß Johannisberg eintreffen werden.
* Nach mehrtägiger Berathung haben die würtembergi-
schen Stände entschieden, es möge die Regierung auch die preß-
polizeilichen Verfügungen zur ständischen Verabschiedung brin-
gen. Dadurch fiel die Regierungsansicht, nach der es genügte,
auf Grund der Bundespreßgesetze Preßordonnanzen zu erlassen.
* Gegenwärtig wird das neue Papiergeld in Stuttgart
abgestempelt; die Ausgabe desselben steht also nahe bevor.
Frankfurt, 13. August. Bei der heute stattgehabten Ab-
stimmung der Bundesversammlung über die Ausschußanträge in
Betreff der holstein-lauenburgischen Angelegenheit wurden diesel-
ben mit großer Majorität angenommen. (K. Z.)
* Die kurhessischen Herbstmanöver werden vom 9. Sep-
tember bis Anfang Oktober in der Gegend von Kassel in groß-
artigem Maßstabe abgehalten.
* Ein großer Unfall traf am 6. August die Gemeinde Off-
dilln im Dillthale, aus 96 Familien und 400 Einwohnern be-
stehend. In diesem Dorfe brannten nämlich 56 Gebäude ab.
* Nach einer Mittheilung der „Schles. Ztg." hat der geh.
Rath Dunsen vom Prinzen von Preußen für die nächste Zeit
eine Einladung nach Berlin erhalten.
* Die neue große Brücke bei Köln ^oll durch acht schöne
Staruen geschmückt werden, welche schon in Arbeit sind.
Die Stelle des seines Amtes entsetzten Professor Baum-
garten in Rostock wurde dem Privatdozenten Bachmann aus
Berlin übertragen.
* Hannover, 10. Augnst. Das amtliche Organ, dieNene
Hannoversche Zeitung, enthält heute folgende telegraphische Nach-
richt: „Kopenhagen den 9. August. Der Bericht und die An-
träge des Frankfurter Ausschusses auf die dänische Antwort vom
15. Juli haben im dänischen Ministerium große Befriedigung
hervorgerusen. Der Konseilpräsident Hall hat sofort den frem-
den Gesandten Mittheilung gemacht von der der dänischen Re-
gierung im Ausschußberichte so reichlich gezollten Anerkennung.
Die Regierung wird bei der Abstimmung in der Bundesver-
sammlung beistimmen, doch sich zugleich gegen die Fiktion des
Ausschußvortrages verwahren, daß die Regierung zugesagt habe,
 
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